Autor Thema: Intervallverlängerung wegen Personalmangels ab 3. November 2022  (Gelesen 94680 mal)

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haidi

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Re: Intervallverlängerung wegen Personalmangels ab 3. November 2022
« Antwort #330 am: 02. Februar 2023, 01:14:58 »
Wenn es für Straßenbahnen unrealistisch ist, dann muss es für Autos noch viel unrealistischer sein. Oder umgekehrt: Wenn es für Autos innerhalb von 10 Jahren möglich ist (was wir aktuell ja noch nicht wissen)
Einige hier sollten mal einen Realitätscheck machen... In den USA gibt es z.B. bereits seit Jahren autonome, völlig fahrerlose Taxis. Das heißt natürlich nicht, dass fahrerlose Straßenbahnen morgen Realität sind, aber mit Aussagen wie "in den nächsten zehn Jahren" wär ich vorsichtig. Die Technik ist viel weiter, als viele glauben, und die Weiterentwicklung wird immer rasanter.
Ja, es gibt sie und wenn ich mich richtig erinnere, dann wurde in einem Staat die Erlaubnis, das Musk-Auto komplett autonom fahren  zu lassen, wieder zurück gezogen. Das Zeugs ist noch nicht so weit, es gab eine große Zahl an Unfällen, an zwei erinnere ich mich, weil sie bis zu uns gedrungen sind, eines wo ein querender Fußgänger mit geschobenen Rad nicht erkannt wurde und dieser tödlich verletzt wurde (Fahrer hat sich mit anderen Dingen beschäftigt, obwohl er zu dem Zeitpunkt auch bei autonomen Fahren die Straße beobachten musste) und der zweite, wo das Auto unter einem großen Sattelaufleger druchgefahren ist und es das Dach, der Fahrer den Kopf eingebüßt hat.
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38ger

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Re: Intervallverlängerung wegen Personalmangels ab 3. November 2022
« Antwort #331 am: 02. Februar 2023, 01:26:39 »
Wenn es für Straßenbahnen unrealistisch ist, dann muss es für Autos noch viel unrealistischer sein. Oder umgekehrt: Wenn es für Autos innerhalb von 10 Jahren möglich ist (was wir aktuell ja noch nicht wissen)
Einige hier sollten mal einen Realitätscheck machen... In den USA gibt es z.B. bereits seit Jahren autonome, völlig fahrerlose Taxis. Das heißt natürlich nicht, dass fahrerlose Straßenbahnen morgen Realität sind, aber mit Aussagen wie "in den nächsten zehn Jahren" wär ich vorsichtig. Die Technik ist viel weiter, als viele glauben, und die Weiterentwicklung wird immer rasanter.

Das autonome Fortbewegen einer Straßenbahn im Straßenverkehr wird mE schon bald überhaupt kein Problem mehr darstellen. Worin es zumindest anfangs viel eher scheitern wird, sind (außer Gesetzgebung, Akzeptanz u.Ä.) so Situationen wie Türstörungen, händisch zu stellende Weichen, Schlägerei am Zug etc.

Fahrerlose U-Bahnen gibt es auch schon seit über 25 Jahren im Fahrgastbetrieb - und trotzdem sind sie heute noch eine seltene Ausnahme!
Es hat ja auch niemand behauptet, dass es nur um die technische Machbarkeit ginge. Dass man bei der U5 auf Bahnsteigtüren setzt hat ja auch keine technischen Gründe!

Klingelfee

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Re: Intervallverlängerung wegen Personalmangels ab 3. November 2022
« Antwort #332 am: 02. Februar 2023, 04:54:35 »
Ich weiß, von was ich spreche, da ich selbst schon auf der U4 auf Grund des Schienenzustandes aus der Station rausgerutscht bin. Zum Glück war das nur immer so kurz, dass ich weder über eine Weichen noch so weit aus der Station gerutscht bin, dass ich die Station auflassen hätte müssen.

WiLi-intern gibt es ja neben Unter-St-Veit und Ober-St-Veit auch "Zwischen-St-Veit" :D

Aber abgesehen davon - ihr tut entweder so, als wäre das alles Raketentechnologie, oder als wäre das von heute auf morgen umzusetzen. Beides ist falsch - einerseits fährt die Dockland Railway in London seit den späten 1980ern, also seit ca 35 Jahren automatisch (im Freien und ohne Bahnsteigtüren), andererseits ist die Umrüstung bestehender Strecken sehr komplex, in Paris wurde an der Automatisierung der Linie 1 jahrelang gearbeitet, danach bei der Linie 4 kam es sogar zu ärgerlichen Verzögerungen. In Wien wird wie üblich halbherzig und ohne wirkliches Konzept herumgebastelt; prinzipiell sollten überlastete Linien automatisiert werden, weil man damit die Zugfolge verdichten kann. Personal braucht man nicht unbedingt weniger, es ist aber einfacher, bedarfsgerecht Züge einzuschieben. Die Idee, Züge so zu konstruieren, dass man später vielleicht den Führerstand ausbauen kann, ist seltsam, passt aber zu der typischen Wiener Planungsunsicherheit, genauso wie der Plan, ausgerechnet die U5-Stummellinie zu automatisieren (sie wird weiterhin auf etliche Jahre die schwächste im Netz bleiben, egal ob sie U2 oder U5 heißt). Aber in Wien muss man ja alles jahrelang testen, was in anderen Städten längst erprobter Alltag ist.

Ich sehe das etwas anders.

Kombifahrzeuge - Wieso nicht, so kann man die Fahrzeuge dann auf allen Linien einsetzen. Ich denke auch, dass die Züge in weiterer Folge kaum zwischen der U5 und den anderen Linien wechseln werden. Aber so hat man nur eine Fahrzeugtype und braucht das Personal nicht auf weitere Typen schulen. Weder in der Werkstatt, noch im Fahrbetreib. Oder wäre es dir lieber, dass auch auf der U5 Fahrzeuge mit Führerstand durch die Gegend fahren.

Andere U-Bahnlinien fahren ohne Türen seit den 80er - Ich finde herrlich, wenn immer andere Verkehrsunternehmen als Vergleich herangezogen werden. Man weiß nie welche Sicherheitsauflagen die von der jeweiligen Behörde haben und ob die nicht ein Sicherheitssystem wie Nürnberg haben, dass für den Fahrgast unsichtbar ist.

Umstellen einer bestehenden Linie auf fahrerlosen Betrieb - Unabhängig von den technischen oder auch baulichen Probleme, die auftreten könnten (Bei der U4 stehen manche Stationen unter Assembleeschutz) stelle ich mir die Umbauphase sehr spannend vor. Denn bei der U5 benötigen die Techniker für das Einbauen der Bahnsteigtüren angeblich 10 Tage. Und da ist wahrscheinlich auch nur der "sichtbare Bau" gemeint. Von der technischen Inbetriebnahme will ich gar nicht sprechen. Würde bedeuten, dass eine U3 zum Beispiel sicher 1 Jahr stehen würde, würde man diese auf fahrerlosen Betrieb umstellen. Und dann gebe ich eben auch noch zu bedenken, dass mit Umstellung auf Bahnsteigtüren auf dieser Linie auch keine Silberpfeile mehr eingesetzt werden könne, da diese eine andere Türteilung und Türansteuerung haben als der X/V-Wagen.
Bitte meine Kommentare nicht immer als Ausrede für die WL ansehen

KSW

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Re: Intervallverlängerung wegen Personalmangels ab 3. November 2022
« Antwort #333 am: 02. Februar 2023, 05:35:47 »
Es gab ja schon Sanierungen von Stationen, wo meist in eine Richtung für ein paar Wochen nicht gehalten wurde - warum sollte es bei den Türen bzw deren Einbau anders sein? Und ich kann ja, wenn man die Technik als erstes verbaut bei Bahnsteigen mit Türen den Zug die Halteposition selbst finden lassen (bzw sonst dem Fahrer zB durch akustische Signale die korrekte Halteposition signalisieren).
Solche schrittweisen Nachrüstungen hat es ja schon gegeben, man müsste sich also nur bei anderen  Unternehmen bzw den Lieferanten abstimmen.

abc

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Re: Intervallverlängerung wegen Personalmangels ab 3. November 2022
« Antwort #334 am: 02. Februar 2023, 08:14:40 »
Wenn es für Straßenbahnen unrealistisch ist, dann muss es für Autos noch viel unrealistischer sein. Oder umgekehrt: Wenn es für Autos innerhalb von 10 Jahren möglich ist (was wir aktuell ja noch nicht wissen)
Einige hier sollten mal einen Realitätscheck machen... In den USA gibt es z.B. bereits seit Jahren autonome, völlig fahrerlose Taxis. Das heißt natürlich nicht, dass fahrerlose Straßenbahnen morgen Realität sind, aber mit Aussagen wie "in den nächsten zehn Jahren" wär ich vorsichtig. Die Technik ist viel weiter, als viele glauben, und die Weiterentwicklung wird immer rasanter.
Ja, es gibt sie und wenn ich mich richtig erinnere, dann wurde in einem Staat die Erlaubnis, das Musk-Auto komplett autonom fahren  zu lassen, wieder zurück gezogen. Das Zeugs ist noch nicht so weit, es gab eine große Zahl an Unfällen, an zwei erinnere ich mich, weil sie bis zu uns gedrungen sind, eines wo ein querender Fußgänger mit geschobenen Rad nicht erkannt wurde und dieser tödlich verletzt wurde (Fahrer hat sich mit anderen Dingen beschäftigt, obwohl er zu dem Zeitpunkt auch bei autonomen Fahren die Straße beobachten musste) und der zweite, wo das Auto unter einem großen Sattelaufleger druchgefahren ist und es das Dach, der Fahrer den Kopf eingebüßt hat.

Stimmt. Insgesamt denke ich aber, dass mittel- und langfristig die juristische Ebene das größere Problem ist als die technische Ebene. Das heißt vor allem: Wer haftet bei Unfällen? Die Programmiererin? Ein Insasse, der hätte eingreifen müssen? Der Fußgänger am Gehsteig, der das ausweichende und auf ihn zurasende Auto nicht beachtet hat?

Ich weiß, von was ich spreche, da ich selbst schon auf der U4 auf Grund des Schienenzustandes aus der Station rausgerutscht bin. Zum Glück war das nur immer so kurz, dass ich weder über eine Weichen noch so weit aus der Station gerutscht bin, dass ich die Station auflassen hätte müssen.

WiLi-intern gibt es ja neben Unter-St-Veit und Ober-St-Veit auch "Zwischen-St-Veit" :D

Aber abgesehen davon - ihr tut entweder so, als wäre das alles Raketentechnologie, oder als wäre das von heute auf morgen umzusetzen. Beides ist falsch - einerseits fährt die Dockland Railway in London seit den späten 1980ern, also seit ca 35 Jahren automatisch (im Freien und ohne Bahnsteigtüren), andererseits ist die Umrüstung bestehender Strecken sehr komplex, in Paris wurde an der Automatisierung der Linie 1 jahrelang gearbeitet, danach bei der Linie 4 kam es sogar zu ärgerlichen Verzögerungen. In Wien wird wie üblich halbherzig und ohne wirkliches Konzept herumgebastelt; prinzipiell sollten überlastete Linien automatisiert werden, weil man damit die Zugfolge verdichten kann. Personal braucht man nicht unbedingt weniger, es ist aber einfacher, bedarfsgerecht Züge einzuschieben. Die Idee, Züge so zu konstruieren, dass man später vielleicht den Führerstand ausbauen kann, ist seltsam, passt aber zu der typischen Wiener Planungsunsicherheit, genauso wie der Plan, ausgerechnet die U5-Stummellinie zu automatisieren (sie wird weiterhin auf etliche Jahre die schwächste im Netz bleiben, egal ob sie U2 oder U5 heißt). Aber in Wien muss man ja alles jahrelang testen, was in anderen Städten längst erprobter Alltag ist.

Ich sehe das etwas anders.

Ich denke, das überrascht hier niemanden.  8)

Kombifahrzeuge - Wieso nicht, so kann man die Fahrzeuge dann auf allen Linien einsetzen. Ich denke auch, dass die Züge in weiterer Folge kaum zwischen der U5 und den anderen Linien wechseln werden. Aber so hat man nur eine Fahrzeugtype und braucht das Personal nicht auf weitere Typen schulen. Weder in der Werkstatt, noch im Fahrbetreib. Oder wäre es dir lieber, dass auch auf der U5 Fahrzeuge mit Führerstand durch die Gegend fahren.

In der Praxis heißt der flexible Einsatz auf mehreren Linien entweder einen regelmäßigen Werkstattaufenthalt, um den Führerstand ein- oder auszubauen, oder den Einsatz von Fahrzeugen mit Führerstand auf der U5.

Andere U-Bahnlinien fahren ohne Türen seit den 80er - Ich finde herrlich, wenn immer andere Verkehrsunternehmen als Vergleich herangezogen werden. Man weiß nie welche Sicherheitsauflagen die von der jeweiligen Behörde haben und ob die nicht ein Sicherheitssystem wie Nürnberg haben, das für den Fahrgast unsichtbar ist.

Mindestens ebenso lustig ist es, solche Vergleiche von vornherein abzulehnen statt zu überlegen, was vergleichbar ist - und wie man vielleicht die jeweiligen Behörden frühzeitig mit einbinden könnte.

Umstellen einer bestehenden Linie auf fahrerlosen Betrieb - Unabhängig von den technischen oder auch baulichen Probleme, die auftreten könnten (Bei der U4 stehen manche Stationen unter Assembleeschutz) stelle ich mir die Umbauphase sehr spannend vor. Denn bei der U5 benötigen die Techniker für das Einbauen der Bahnsteigtüren angeblich 10 Tage. Und da ist wahrscheinlich auch nur der "sichtbare Bau" gemeint. Von der technischen Inbetriebnahme will ich gar nicht sprechen. Würde bedeuten, dass eine U3 zum Beispiel sicher 1 Jahr stehen würde, würde man diese auf fahrerlosen Betrieb umstellen.

Bei einer Gesamtumstellung des U-Bahn-Netzes unter laufendem Betrieb würde man vielleicht Wege finden, das in kürzerer Zeit und überwiegend in der nächtlichen Betriebsruhe zu erledigen. Bei der aktuell gesperrten U2-Strecke hat man überhaupt keinen Grund, weniger als 10 Tage zu brauchen - vielleicht ginge es ja auch heute schon schneller, der zusätzliche Aufwand lohnt sich aber nicht, weil die Strecke dadurch nicht schneller wieder in Betrieb geht.

Es gab ja schon Sanierungen von Stationen, wo meist in eine Richtung für ein paar Wochen nicht gehalten wurde - warum sollte es bei den Türen bzw deren Einbau anders sein? Und ich kann ja, wenn man die Technik als erstes verbaut bei Bahnsteigen mit Türen den Zug die Halteposition selbst finden lassen (bzw sonst dem Fahrer zB durch akustische Signale die korrekte Halteposition signalisieren).
Solche schrittweisen Nachrüstungen hat es ja schon gegeben, man müsste sich also nur bei anderen  Unternehmen bzw den Lieferanten abstimmen.

Die Frage ist natürlich, inwieweit man im Betriebsbereich der U-Bahn arbeiten muss, also vor allem im Gleisbereich. Aber vielleicht gäbe es hier ja auch Möglichkeiten, diese Arbeiten nachts zu erledigen und die Arbeiten im Bahnsteigbereich tagsüber.

Und dann gebe ich eben auch noch zu bedenken, dass mit Umstellung auf Bahnsteigtüren auf dieser Linie auch keine Silberpfeile mehr eingesetzt werden könne, da diese eine andere Türteilung und Türansteuerung haben als der X/V-Wagen.

Bei den Zeitdimensionen, von denen wir hier sprechen, sind Silberpfeile eh kein Thema mehr.

PS: Das lustigste an dieser...

typischen Wiener Planungsunsicherheit

... ist ja, dass wahrscheinlich keine andere europäische Millionenstadt über Jahrzehnte eine solche politische Kontinuität aufweist wie Wien; und trotzdem schafft man es nicht, langfristig und gesamtstädtisch zu denken.

MK

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Re: Intervallverlängerung wegen Personalmangels ab 3. November 2022
« Antwort #335 am: 02. Februar 2023, 10:31:52 »
Zum jetzigen Zeitpunkt ist eine Ausrüstung mit Bahnsteigtüren (und damit GoA 4) auf der U3 als wahrscheinlich anzusehen.

Nürnberg hat GoA 4 ohne Bahnsteigtüren, Kopenhagen hatte GoA 4 bevor es überall Bahnsteigtüren gab. Es wird von der ständigen Wiederholung nicht wahrer.

Weit über 90% aller U-Bahnen - selbst in Westeuropa! - fahren boch mit Fahrer!

"Westeuropa" enthält auch Länder wie Italien und Spanien, in denen das Prinzip "Ein paar Milliarden mehr Schulden bereiten mir weniger schlaflose Nächte, als hunderttausend Arbeitslose" noch immer lebendig ist. In Spanien z.B. ist vom Arbeitskräftemangel nichts zu merken, dort liegt die Arbeitslosigkeit bei über 12%. Natürlich ist dort der Wille zum automatischen Betrieb nicht so stark ausgeprägt.

Zitat
Da zu fantasieren, dass es in einigen Jahren schon üblich sein wird fahrerlose Straßenbahnen einzusetzen kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen.

Nicht üblich, technisch möglich. Dass Wien auch diesmal nicht an vorderster Front sein wird, ist abzusehen.

Nur dass die mit einem Infrarotteppich den Gleisbereich überwachen. Und wenn sich dort ein Zug einmal verbremst, dann muss erst ein Mitarbeiter hinfahren und den Zug wieder manuell freigeben. Wenn das dann in Wien passiert, ist entweder für diesen Zug die Station aufgelassen, oder man kann auf Grund der "abgesperrten Strecke" auch aus der Ferne richtig positionieren, so dass ein Fahrgastwechsel machbar ist.

Du bringst zwei Sachen durcheinander. Vom Verbremsen habe ich bei den automatisierten U-Bahnen noch nichts mitbekommen, selbst wenn wäre ein Rückwärtsfahren einfach und schnell möglich (ohne Führerstandswechsel). Der Infrarotteppich löst bei Gegenständen im Gleisbereich aus, die den Betrieb stören oder eine Gefahr für Fahrgäste bedeuten, und auch jetzt wird ein Koffer oder ein Kind nicht einfach vom Fahrer vom Gleis gezogen.

Von einem automatischen System verlangen die Menschen hundertprozentige Sicherheit, bis die gegeben ist, dauert es noch. Das Problem sind die nicht vernetzten Verkehrsteilnehmer - Fußgänger, Radfahrer und KFZs und Straßenbahnen mit fehlender Technologie, also die, die ihr Wissen und ihr Vorhaben nicht mit den vernetzten Verkehrsteilnehmern teilen. Sich da auf noch immer unzuverlässige Techniken /(autonome Fahrzeuge) zu verlassen scheint mir einfach zu gefährlich.

Aber auf den Menschen verlässt du dich, obwohl etwa 90% der Verkehrsunfälle auf menschliches Versagen oder Fehlverhalten zurückgehen?

Andere U-Bahnlinien fahren ohne Türen seit den 80er - Ich finde herrlich, wenn immer andere Verkehrsunternehmen als Vergleich herangezogen werden.

Ich finde eher bezeichnend für den Zustand der Wiener Linien, dass sie die Erfahrungen aus anderen Städten aus Prinzip ignorieren und du dich auch noch drüber lustig machst.

Stimmt. Insgesamt denke ich aber, dass mittel- und langfristig die juristische Ebene das größere Problem ist als die technische Ebene. Das heißt vor allem: Wer haftet bei Unfällen? Die Programmiererin? Ein Insasse, der hätte eingreifen müssen? Der Fußgänger am Gehsteig, der das ausweichende und auf ihn zurasende Auto nicht beachtet hat?

In der kanadischen Provinz Sasketchewan gilt bereits jetzt das Prinzip, dass alle Autos vollkaskoversichert sein müssen, grundsätzlich jeder Unfallteilnehmer im Auto für seinen Schaden selbst aufkommt und Schäden an Dritten einfach durch die Zahl der Autos geteilt werden. Die Ausnahme Vorsatz fällt mit autonomen Autos auch weg.
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abc

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Re: Intervallverlängerung wegen Personalmangels ab 3. November 2022
« Antwort #336 am: 02. Februar 2023, 10:43:54 »
Stimmt. Insgesamt denke ich aber, dass mittel- und langfristig die juristische Ebene das größere Problem ist als die technische Ebene. Das heißt vor allem: Wer haftet bei Unfällen? Die Programmiererin? Ein Insasse, der hätte eingreifen müssen? Der Fußgänger am Gehsteig, der das ausweichende und auf ihn zurasende Auto nicht beachtet hat?

In der kanadischen Provinz Sasketchewan gilt bereits jetzt das Prinzip, dass alle Autos vollkaskoversichert sein müssen, grundsätzlich jeder Unfallteilnehmer im Auto für seinen Schaden selbst aufkommt und Schäden an Dritten einfach durch die Zahl der Autos geteilt werden. Die Ausnahme Vorsatz fällt mit autonomen Autos auch weg.

Damit sind aber nur monetäre Schäden abgedeckt, keine verletzten oder getöteten Menschen, und wer im Zweifelsfall dafür bestraft wird.

MK

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Re: Intervallverlängerung wegen Personalmangels ab 3. November 2022
« Antwort #337 am: 02. Februar 2023, 11:07:52 »
Damit sind aber nur monetäre Schäden abgedeckt, keine verletzten oder getöteten Menschen, und wer im Zweifelsfall dafür bestraft wird.

Allerdings Schmerzengelder, Behandlungskosten und Unfall- und Hinterbliebenenrenten. Bestraft wird jetzt bei einem technischen Defekt, der durch den Fahrer nicht erkennbar war, auch niemand.
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coolharry

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Re: Intervallverlängerung wegen Personalmangels ab 3. November 2022
« Antwort #338 am: 02. Februar 2023, 11:12:25 »
Damit sind aber nur monetäre Schäden abgedeckt, keine verletzten oder getöteten Menschen, und wer im Zweifelsfall dafür bestraft wird.

Bei selbstfahrenden Autos ist das natürlich von belang.
Bei einer automatischen U-Bahn wird das aber wohl hoffentlich noch geringer ausfallen als bei einer Menschen gesteuerten U-Bahn. Und wenn man Türen hat fallen auch die Selbstmörder weg, die sich ja unmittelbar vor den Zug werfen und da kann auch keine Automatik mehr rechtzeitig anhalten.

Der Kosten-Nutzen Faktor geht nur meiner Meinung nach nicht so ganz auf.
Auf der einen Seite spar ich mir ein bissl was an Personal, auf der anderen Seite kostet eine Umrüstung zig Millionen. Die Frage ist, wie viele Jahre muß die Technik halten das ich mir die Investkosten wieder rein gefahren habe. Und will ich das überhaupt? Weil Personen die in Lohn und Brot stehen wichtiger sind als Maschinen. Arbeitslosenzahlen können sich auch sehr rasch wieder drehen.
Weil ein menschlicher Hühnerstall nicht der Weisheit letzter Schluß sein kann.

abc

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Re: Intervallverlängerung wegen Personalmangels ab 3. November 2022
« Antwort #339 am: 02. Februar 2023, 11:45:57 »
Der Kosten-Nutzen Faktor geht nur meiner Meinung nach nicht so ganz auf.
Auf der einen Seite spar ich mir ein bissl was an Personal, auf der anderen Seite kostet eine Umrüstung zig Millionen. Die Frage ist, wie viele Jahre muß die Technik halten das ich mir die Investkosten wieder rein gefahren habe.

Zum einen kann man das als langfristiges Projekt ansehen und Investitionen schon im Rahmen sowieso notwendiger Erneuerungsarbeiten vorsehen. Der ältesten U3-Abschnitt sind z.B. auch schon >30 Jahre alt, da werden in absehbarer Zeit wahrscheinlich sowieso Arbeiten anstehen. Wieso diese nicht nutzen, um einen fahrerinnenlosen und fahrerlosen Betrieb vorzubereiten?

Zum anderen besteht der Reiz nicht nur in der Senkung der Personalkosten, sondern bei Bedarf zusätzliche Kapazitäten auf die Schienen schicken zu können, auch kurzfristig.

Und will ich das überhaupt? Weil Personen die in Lohn und Brot stehen wichtiger sind als Maschinen. Arbeitslosenzahlen können sich auch sehr rasch wieder drehen.

Angesichts der demographischen Entwicklung wird es eher zu wenige als zu viele Arbeitskräfte geben. Da wäre es doch sinnvoller, sie für Aufgaben einzusetzen, die nicht ohne Weiteres automatisiert werden können; und die gibt es bei den Wiener Linien ja auch, z.B. Buslenkerinnen und Buslenker und Straßenbahnfahrer:innen.

MK

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Re: Intervallverlängerung wegen Personalmangels ab 3. November 2022
« Antwort #340 am: 02. Februar 2023, 12:14:21 »
Der Kosten-Nutzen Faktor geht nur meiner Meinung nach nicht so ganz auf.
Auf der einen Seite spar ich mir ein bissl was an Personal, auf der anderen Seite kostet eine Umrüstung zig Millionen. Die Frage ist, wie viele Jahre muß die Technik halten das ich mir die Investkosten wieder rein gefahren habe. Und will ich das überhaupt? Weil Personen die in Lohn und Brot stehen wichtiger sind als Maschinen. Arbeitslosenzahlen können sich auch sehr rasch wieder drehen.

Künstlich Jobs erschaffen bzw. am Leben halten hat nie dauerhaft funktioniert und wird nie funktionieren. Das ÖV-Budget ist nicht für arbeitsmarktpolitische Maßnahmen da. Jetzt einmal abgesehen davon, dass die demografische Entwicklung recht eindeutig ist.
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T1

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Re: Intervallverlängerung wegen Personalmangels ab 3. November 2022
« Antwort #341 am: 02. Februar 2023, 14:17:29 »
Fahrerlose U-Bahnen gibt es auch schon seit über 25 Jahren im Fahrgastbetrieb - und trotzdem sind sie heute noch eine seltene Ausnahme!
Ich würde meinen, das stimmt für den Bestand und Bestandsausbauten. Bei neugebauten Netzen/Linien würde ich das nicht so unterschreiben.


Wie gesagt, das richtige automatische Bremsen bei offenen Strecken gibt es anderswo (Kōbe) seit 1981. Automatische U-Bahnen ohne Bahnsteigtüren gibt es ebenfalls in anderen Städten (Nürnberg).


Nur dass die mit einem Infrarotteppich den Gleisbereich überwachen. Und wenn sich dort ein Zug einmal verbremst, dann muss erst ein Mitarbeiter hinfahren und den Zug wieder manuell freigeben. Wenn das dann in Wien passiert, ist entweder für diesen Zug die Station aufgelassen, oder man kann auf Grund der "abgesperrten Strecke" auch aus der Ferne richtig positionieren, so dass ein Fahrgastwechsel machbar ist.

Also ich weiß nicht, welches System da besser ist.
Ich kann deine Beiträge leider nicht mehr ernst nehmen. Es gibt mittlerweile so viele Städte, die automatisierte Metros in Betrieb haben und komischerweise nicht viel schlechter damit fahren als Wien. Die ganzen vorgetragenen Bedenken höre ich von dort komischerweise nie. Und Nürnberg ist ja nicht das einzige System (wobei, es ist das wohl mit Wien am Besten vergleichbare), es gibt ja viel mehr: Budapest, Lyon,...

Umstellen einer bestehenden Linie auf fahrerlosen Betrieb - Unabhängig von den technischen oder auch baulichen Probleme, die auftreten könnten (Bei der U4 stehen manche Stationen unter Assembleeschutz) stelle ich mir die Umbauphase sehr spannend vor. Denn bei der U5 benötigen die Techniker für das Einbauen der Bahnsteigtüren angeblich 10 Tage. Und da ist wahrscheinlich auch nur der "sichtbare Bau" gemeint. Von der technischen Inbetriebnahme will ich gar nicht sprechen. Würde bedeuten, dass eine U3 zum Beispiel sicher 1 Jahr stehen würde, würde man diese auf fahrerlosen Betrieb umstellen. Und dann gebe ich eben auch noch zu bedenken, dass mit Umstellung auf Bahnsteigtüren auf dieser Linie auch keine Silberpfeile mehr eingesetzt werden könne, da diese eine andere Türteilung und Türansteuerung haben als der X/V-Wagen.
Es verbietet niemand, mit Bahnsteigtüren und Fahrpersonal zu fahren, bis sämtliche Stationen umgerüstet sind.

Zum jetzigen Zeitpunkt ist eine Ausrüstung mit Bahnsteigtüren (und damit GoA 4) auf der U3 als wahrscheinlich anzusehen. Wobei ich dort das architektonischer Problem als fast größer als bei den Wagner-Stationen ansehe, weil der Gegensatz Hell/Dunkel, Glatt/Rau, der die Architektur der U3 sehr stark ausmacht, völlig konterkariert wird. Dieser Frage wird man sich noch sehr intensiv widmen müssen - also, wie man Bahnsteigtüren und die Stationen der AGU unter einen Hut bringen kann. Also: sollte, müsste, … :-X
Ich bin mir nicht sicher – ich denke, eine Nachrüstung, wie sie z.B. in Japan üblich ist (halbhohe Bahnsteigtüren) wäre mit ein wenig Aufwand im AGU-Design relativ einfach machbar und würde die Automatisierung auch ermöglichen.

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Re: Intervallverlängerung wegen Personalmangels ab 3. November 2022
« Antwort #342 am: 02. Februar 2023, 15:02:03 »
Realistisches Szenario wäre, dass man etwa 2036 die Linien U1, U3 und U5 auf vollautomatischen Betrieb umgestellt hat. Die Silberpfeile bis dahin natürlich kein Thema mehr, die V-Wägen jedoch noch vollständig in Betrieb. Denn dass man die V-Wägen in den nächsten zehn Jahren außer Betrieb nimmt wäre doch mehr als absurd. Neben den bereits bestellten X-Wägen sind bereits zig Fahrzeuge der Nachfolgegeneration im Einsatz, die von Anfang an keinerlei Führerstand eingebaut hatten. Natürlich nur ein realistisches Szenario, wenn man sich die U5 als Ausgangspunkt für weitere Automatisierungen hernimmt.

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Re: Intervallverlängerung wegen Personalmangels ab 3. November 2022
« Antwort #343 am: 02. Februar 2023, 15:27:45 »
Ich kann deine Beiträge leider nicht mehr ernst nehmen.

Ja, mir vergeht auch die Lust, meine Reiseerfahrungen und mein Fachwissen einzubringen für redundante Beiträge. Wir haben das Thema schon so oft durchgekaut, Klingelfee ist ebenso unbelehrbar wie die WiLi. Auch wenn ich jetzt zu jedem blöden Argument Gegenbeispiele incl. Fotos bringen könnte - es hat irgendwann keinen Sinn mehr.
Harald A. Jahn, www.tramway.at

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Re: Intervallverlängerung wegen Personalmangels ab 3. November 2022
« Antwort #344 am: 02. Februar 2023, 16:15:32 »
Ich kann deine Beiträge leider nicht mehr ernst nehmen.

Ja, mir vergeht auch die Lust, meine Reiseerfahrungen und mein Fachwissen einzubringen für redundante Beiträge. Wir haben das Thema schon so oft durchgekaut, Klingelfee ist ebenso unbelehrbar wie die WiLi. Auch wenn ich jetzt zu jedem blöden Argument Gegenbeispiele incl. Fotos bringen könnte - es hat irgendwann keinen Sinn mehr.

Man kann nicht jede/n überzeugen. Ich freue mich trotzdem über Deine Beiträge, und viele andere (auch still Mitlesende) wahrscheinlich auch.