Die S7-Anbindung auf die Stammstrecke ist ein gröberes Problem in der Wiener Verkehrsinfrastruktur
Warum? Stammstrecken mit Abzweigen gibt es doch in fast jedem S-Bahn-System dieser Welt. Und nebenbei ergänzen sich S7 und S80 perfekt, die die gleichen "fiktiven Trassen" zwischen Floridsdorf und Meidling nutzen können. Mit U6, U2 und U1 gibt es küntig in den inneren Bezirken gleich drei U-Bahn-Linien zwischen Nordosten und Süden, da ist es völlig in Ordnung, wenn auf der Stammstrecke vier Trassen pro Stunde und Richtung von S7 und S80 genutzt werden.
und wird über kurz oder lang behoben werden müssen, da sowohl die U3, woran man die Straßenbahn anbinden wollte, völlig überlastet ist, als auch die U1 am Hauptbahnhof.
Die U3 im 11. Bezirk ist weit davon entfernt, überlastet zu sein. Der überlastete Abschnitt der U3 ist jener zwischen Westbahnhof und Stephanplatz, und zu dessen Entlastung (und jene der U1) wird ja gerade das Linienkreuz aus U2 und U5 gebaut.
Hinzu kommt die Möglichkeit neue Stadtentwicklungsgebiete für die Zukunft zu erschließen, sowohl in Wien, als auch in Schwechat. Hier hat man zum Glück nämlich auch schon begonnen über die Stadtgrenzen hinaus zu denken, denn der Platz in Wien wird zunehmend knapp und unerschwinglicher.
Warum sollte man von allen Gebieten in Wien und Umland ausgerechnet in der Einflugschneise massenhaft Wohngebiete entwickeln? Die nächsten größeren Stadtentwicklungen befinden sich m.E. jenseits der Donau (Fertigstellung Seestadt, Heidjöchl, längerfristig wahrscheinlich die ganze Gegend zwischen Ostbahn und Breitenlee sowie das gesamte U2-Umfeld jenseits des Donauspitals, Donaufeld), am Nordwestbahnhof und in Rothneusiedl. Kleinere mag es in Simmering (vor allem Gasometerumfeld als auch Zehngrafweg) auch geben, aber eben weit von der Dimension der Entwicklung in Transdanubien entfernt.
Folglich geht man in der Donaustadt auch von einem Bevölkerungswachstum von 46 % (2023-43) aus, in Simmering sind es "nur" 18 %; absolut gesehen ist das nochmal viel weniger ist, weil Simmering weniger Ew. hat. - das wären im 11. Bezirk ca. 20.000 Menschen zusätzlich, gegenüber ca. 100.000 Menschen in der Donaustadt.
20.000 klingt viel, aber die U3 hat wie gesagt auch noch Luft, und auf der S7-Trasse sind im Zielnetz 2040 pro Stunde und Richtung vier S-Bahnen, zwei Regionalzüge ("Schneller Nahverkehr") und zwei CAT vorgesehen, so dass die Kapazität gegenüber heute deutlich steigt. Der dringendste Bedarf im ÖV ist folglich m.E. nach Fertigstellung von U2 und U5 sowie Kapazitätserweiterung auf der Stammstrecke der viergleisige Ausbau zwischen zwischen Simmering und Stadlau, von dem die drei am stärksten wachsenden Bezirke (21, 11, 10) profitieren würden (auch aus Simmering fahren ja nicht alle Richtung Zentrum).
Allein das spricht auch gegen die Umwandlung der S7-Trasse in eine U-Bahn: Die laut ÖBB-Zielnetz 2040 acht Nahverkehrszüge pro Stunde und Richtung aus Stadlau kommen dann auch im Hauptbahnhof an und fahren z.T. Richtung Meidling weiter - und benötigen zumindest auf der Strammstrecke Trassen, die nördlich des Hauptbahnhofs sowieso nicht zur Verfügung stehen, also durch REX/S7 benutzt werden können. Selbst, wenn sie am Hauptbahnhof enden, brauchen sie dort Trassen (genauso wie die vier Fernzüge je zwei Stunden aus Richtung Bratislava und Břeclav). Was aber, wenn die belegt sind, weil der gesamte ÖBB-Flughafenverkehr über den Hauptbahnhof abgewickelt wird?
Man würde dann in der um die Ew-Zahl Klagenfurts wachsenden Donaustadt kein adäquates S-Bahn-Angebot vorhalten können, weil die Trassen am Hauptbahnhof von Zügen belegt sind, die dank der Umwandlung der "innersten" Aspangbahn in eine U-Bahn-Strecke nicht mehr zur Stammstrecke fahren können, wo wiederum nördlich des Rennwegs Trassen ungenutzt bleiben, die zwischen Meidling und (westlich) Hbf von der S80 benötigt werden. Das ist doch völlig absurd.
Laut Zielnetz (bzw. dem den Planungen der Flughafenspange zugrunde liegenden Angebot) kommen dann übrigens die Flughafen-S-Bahnen z.T. über die Neubautrasse von Bruck an der Leitha. Wenn man die Züge alle zum Hauptbahnhof schickt, trägt man erst recht wieder zur Überlastung der U1 bei, die man doch eigentlich entlasten wollte.