Autor Thema: Bauarbeiten 2011 (war: 26er neu)  (Gelesen 20995 mal)

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13er

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Re: Bauarbeiten 2011 (war: 26er neu)
« Antwort #15 am: 03. Mai 2011, 13:12:21 »
Mit uns kommst du sicher... zu spät.

coolharry

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Re: Bauarbeiten 2011 (war: 26er neu)
« Antwort #16 am: 03. Mai 2011, 13:23:31 »
Vor hundert Jahren gab es in Wien zigtausende Pferdefuhrwerke, welche das Rückgrat des gesamten Transportes bildeten. Heute kurven an schönen Tagen rund 70 Fiaker durch Wien, sonst wohl weniger (und die meiste Zeit stehen die eh nur wo rum). Da müssten früher die Straßen förmlich zerbröckelt sein und hätten jedes Jahr eine Generalsanierung gebraucht, noch dazu, wo der Anteil bloßer Sand- oder Schotterstraßen noch hoch war und die Wagen mit Stahlreifen führen.

Schotterstraßen sind bei weitem nicht so empfindlich, ausserdem gab es damals Leute die den ganzen Tag durch Wien gegangen sind, mit Eimer und Schaufel, um die ganzen Schlaglöcher wieder zu füllen.
Es ist aber auch ein unterschied ob man die Kratzspuren der Hufe als "total demoliert" tituliert.  8)
Wenn jetzt aber einer meint Hufe von Pferden setzen der Straße weniger zu als Autoreifen (ja es kommt auf die häufigkeit an aber die lass ich mal weg) soll sich mal einen Reitweg anschauen und dann einen normalen Feldweg. Da wird der Reitweg total zerwühlt vorkommen. 8)

Es ist alles eine Frage der definition.

Wenn in Wien heut so viele Pferde wie Autos unterwegs wären, dann brauch ma jeden Tag an Schneepflug für die Rossäpfel. :-)

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Re: Bauarbeiten 2011 (war: 26er neu)
« Antwort #17 am: 03. Mai 2011, 14:00:00 »
Was weiss ich, schau Dir eine Strasse mit und ohne Fiakerverkehr an, den Unterschied erkennt man auf 100 Meter, das ist ein Fakt.
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.

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Re: Bauarbeiten 2011 (war: 26er neu)
« Antwort #18 am: 03. Mai 2011, 15:02:16 »
Absolut, die Hufeisen setzen dem Granitpflaster kräftig zu, von Stellen wo diese gelben Betonpflastersteine liegen (weiß leider gerade keine konkrete) gar nicht erst zu reden. Klar tragen die Hufe beim Granit nur die Oberfläche ab, aber steter Tropfen höhlt den Stein... LKWs und Busse setzen eher dem Unterbau zu, und zwar dank ihrer Masse. Irgendwann drückt sich dann zwangsläufig auch die Decke ein und Beton zeichnet sich nicht unbedingt durch seine Flexibilität oder hohe Zugfestigkeit aus (letzteres gilt natürlich vor allem für unbewehrten Beton). Großflächenplatten zerfallen aber auch in Straßen ohne Fiakerverkehr recht heftig, zum Beispiel draußen am 49er (wurden vorigen Sommer getauscht).
"Sollte dies jedoch der Parteilinie entsprechen, werden wir uns selbstverständlich bemühen, in Zukunft kleiner und viereckiger zu werden!"

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Re: Bauarbeiten 2011 (war: 26er neu)
« Antwort #19 am: 03. Mai 2011, 15:11:17 »
@WeSt: Was ist "unbewehrter" Beton?
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.

13er

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Re: Bauarbeiten 2011 (war: 26er neu)
« Antwort #20 am: 03. Mai 2011, 15:22:45 »
@WeSt: Was ist "unbewehrter" Beton?
Na, der hat sich eben nicht "bewehrt" ;)
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Re: Bauarbeiten 2011 (war: 26er neu)
« Antwort #21 am: 03. Mai 2011, 15:31:17 »
Natürlich sind am Ring die Fiakerspuren überdeutlich zu sehen, auch auf den kleinen Rampen bei den Fußgängerüberwegen. Oder vorm Burgtheater. Fahrts mal eine Runde mit dem Rad um den Ring, das sieht man sofort; dass die Betonplatten da auch leiden ist nachvollziehbar.

@WeSt: Was ist "unbewehrter" Beton?

Beton kann man bewehren (mit Stahlstäben, Gittern...) oder einfach zum monolithischen Klotz gießen. Der Schmäh beim bewehrten (Stahl-) Beton ist, dass Beton und Stahl die gleiche Wärmeausdehnung haben und sich ideal ergänzen: Beton ist druckfest, Stahl dagegen zugfest. Auf die Oberflächenabnutzung hat das aber wenig Einfluss, die kann man aber durch verdichten (Rütteln während des aushärtens) erhöhen.
Harald A. Jahn, www.tramway.at

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Re: Bauarbeiten 2011 (war: 26er neu)
« Antwort #22 am: 03. Mai 2011, 15:52:49 »
Na, der hat sich eben nicht "bewehrt" ;)
Etwas mehr Umlautkenntnisse, Herr Kollege. ;)

Beton kann man bewehren (mit Stahlstäben, Gittern...) oder einfach zum monolithischen Klotz gießen. Der Schmäh beim bewehrten (Stahl-) Beton ist, dass Beton und Stahl die gleiche Wärmeausdehnung haben und sich ideal ergänzen: Beton ist druckfest, Stahl dagegen zugfest. Auf die Oberflächenabnutzung hat das aber wenig Einfluss, die kann man aber durch verdichten (Rütteln während des aushärtens) erhöhen.
OK, danke. Bewehrter Beton ist also mehr oder weniger Stahlbeton.
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Re: Bauarbeiten 2011 (war: 26er neu)
« Antwort #23 am: 03. Mai 2011, 16:00:21 »
Beton kann man bewehren (mit Stahlstäben, Gittern...) oder einfach zum monolithischen Klotz gießen. Der Schmäh beim bewehrten (Stahl-) Beton ist, dass Beton und Stahl die gleiche Wärmeausdehnung haben und sich ideal ergänzen: Beton ist druckfest, Stahl dagegen zugfest. Auf die Oberflächenabnutzung hat das aber wenig Einfluss, die kann man aber durch verdichten (Rütteln während des aushärtens) erhöhen.
OK, danke. Bewehrter Beton ist also mehr oder weniger Stahlbeton.

http://de.wikipedia.org/wiki/Bewehrung

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Re: Bauarbeiten 2011 (war: 26er neu)
« Antwort #24 am: 03. Mai 2011, 16:36:12 »
Dazu sag ich nur:

Du glaubst doch nicht, dass diese Rinnen (ausschließlich) durch Räder entstanden sind!  Die wurden künstlich angelegt und natürlich durch die Räder im Lauf der Zeit ausgefahren und vertieft. Wegen dieser "Spurführung" gelten die Römer auch irgendwie als eigentliche Erfinder des Schienensystems!  :lamp:
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W_E_St

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Re: Bauarbeiten 2011 (war: 26er neu)
« Antwort #25 am: 03. Mai 2011, 21:56:36 »
Natürlich sind am Ring die Fiakerspuren überdeutlich zu sehen, auch auf den kleinen Rampen bei den Fußgängerüberwegen. Oder vorm Burgtheater. Fahrts mal eine Runde mit dem Rad um den Ring, das sieht man sofort; dass die Betonplatten da auch leiden ist nachvollziehbar.

@WeSt: Was ist "unbewehrter" Beton?

Beton kann man bewehren (mit Stahlstäben, Gittern...) oder einfach zum monolithischen Klotz gießen. Der Schmäh beim bewehrten (Stahl-) Beton ist, dass Beton und Stahl die gleiche Wärmeausdehnung haben und sich ideal ergänzen: Beton ist druckfest, Stahl dagegen zugfest. Auf die Oberflächenabnutzung hat das aber wenig Einfluss, die kann man aber durch verdichten (Rütteln während des aushärtens) erhöhen.
Meine Überlegung ging eher dahin, daß bei Setzungen des Untergrunds unbewehrter Beton brechen kann und das auch recht gerne tut. Bei den Großflächenplatten dürften die Probleme aber eher an der Oberfläche liegen, da bröckeln vor allem mit der Zeit die Kanten weg.
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Re: Bauarbeiten 2011 (war: 26er neu)
« Antwort #26 am: 04. Mai 2011, 09:53:51 »
Die Großflächenplatten sind jedenfalls das richtige Mittel, um die Unpopularität der Straßenbahn bei den Anrainern sicherzustellen und mit zukünftigen Einstellungen beliebt zu werden (siehe z.B. Hohenberger).
Insofern ist der heurige Großtausch wohl der Versuch, vollendete Tatsachen zu schaffen, bevor Vassilakou und ihr hoffentlich gründlich ent-schicker-ter Mitarbeiterstab die Gestaltung von Verkehrsflächen auf den Stand des 21. Jhdts gebracht haben.

Vom MIV befahrene Großflächenplatten erzeugen mehr Lärm als Kopfsteinpflaster. Aber so eine Asphaltdeckschicht ist den Wiener Linien absolut unzumutbar, sie müssen ja in Windeseile Reparaturen durchführen können. So wie beim Schienenbruch in der Haltestelle Stadiongasse, wo seit einem Jahr außer einer Spray-Markierung nichts geschehen ist. Man stelle sich einmal vor, wie lange das erst dauern würde, wenn ein Presslufthammer gebraucht wird.

haidi

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Re: Bauarbeiten 2011 (war: 26er neu)
« Antwort #27 am: 04. Mai 2011, 11:07:09 »
Vom MIV befahrene Großflächenplatten erzeugen mehr Lärm als Kopfsteinpflaster. Aber so eine Asphaltdeckschicht ist den Wiener Linien absolut unzumutbar, sie müssen ja in Windeseile Reparaturen durchführen können. So wie beim Schienenbruch in der Haltestelle Stadiongasse, wo seit einem Jahr außer einer Spray-Markierung nichts geschehen ist. Man stelle sich einmal vor, wie lange das erst dauern würde, wenn ein Presslufthammer gebraucht wird.

Braucht eine Asphaltdecke nicht einen aufwändigeren Unterbau?
Allerdings hab ich mich auch über die Lärmentwicklung gewundert, die früher auf den Großflächenplatten meiner Erinnerung nach nicht so stark war (oder fällt es mir jetzt nur deswegen auf, weil ich seltener in Wien unterwegs bin?)

Zumindest dort, wo man den IV auf die Schienen drängt, sollte die MA Verkehrsangelegenheiten den Mehrpreis für Asphaltdecken zahlen.

Hannes
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Re: Bauarbeiten 2011 (war: 26er neu)
« Antwort #28 am: 04. Mai 2011, 12:07:39 »
Momentan sind die Großflächenplatten in Wien ja größtenteils in erbärmlichem Zustand. Riesige Spalten, Niveauunterschiede von mehreren Zentimetern.
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W_E_St

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Re: Bauarbeiten 2011 (war: 26er neu)
« Antwort #29 am: 04. Mai 2011, 12:40:42 »
Zitat
Vom MIV befahrene Großflächenplatten erzeugen mehr Lärm als Kopfsteinpflaster.
Also das würde ich jetzt nicht unterschreiben... das in Wien übliche Großpflaster erzeugt auch ganz beträchtlich Lärm, der durch die höhere Frequenz noch nervtötender ist als das Geratter auf den Großflächenplatten. Viel Unterschied ist allerdings nicht, deshalb finde ich es schade, daß nicht mehr gepflastert wird.

Asphaltoberbau hat halt den Nachteil sich unter Schwerverkehr rasch ziemlich einzudrücken und Rinnen zu entwickeln, da verstehe ich die Abneigung der WL. Aber vielleicht setzt sich ja der Betonoberbau wie in der Donaufelder Straße zwischen Saikogasse und Josef-Baumann-Gasse einmal durch. Andererseits haben bei dem im Jonasreindl(!) nach nicht einmal einem Jahr die Kanten an den Dehnfugen angefangen wegzubröseln...
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