Ich habe gerade einen interessanten Link über die Kindereisenbahnen gefunden. In der Sowjetunion wurden in vielen Großstädten kleine Eisenbahnbetriebe geschaffen, die in der Regel nur ein Rundkurs waren. Diese Eisenbahnbetriebe wurden von Kindern betrieben, die durften dort Lokführer, Streckenarbeiter, Schaffner usw. "spielen". Hauptmotivation war, interessierte Kinder und Jugendliche anzusprechen und ihnen eine Berufslaufbahn bei der Eisenbahn schmackhaft zu machen.
Die erste Kindereisenbahn wurde 1935 in Tiflis eröffnet - in einem anderen Thread habe ich, ohne über deren Bedeutung zu wissen, bereits Fotos gepostet:
http://www.tramwayforum.at/index.php?topic=412.msg21497#msg21497Insgesamt wurden in der Sowjetunion bis 1991 in 52 Städten solche Eisenbahnen errichtet. Auch in anderen osteuropäischen Ländern wurden solche Betriebe errichtet, der für mich prominenteste Betrieb ist der in Budapest, der sogar eine gewisse Nahverkehrsfunktion erfüllt.
Der Sozialistische Zugang zur Begeisterung des Nachwuchses für die Bahn war also ein ganz anderer als bei uns. Dort wollte man die Kinder und Jugendlichen durch "Learning by Doing" begeistern, also eine Aktivität in der Gruppe. Im Westen erfolgt der Zugang zur Ferrophilie oft über dunkle Kanäle des Nummernnotierens oder des Modellbaues im stillen Kämmerlein.
Hier gibts eine sehr umfangreiche Zusammenstellung der Kindereisenbahnen in der Sowjetunion, die englische Version wird aber, nach Angaben des Autors, nicht 100 % aktuell gehalten, und er könne auch kein Englisch (obwohl die englischen Seiten sehr ok sind):
http://railways.id.ru/towns/index-eng.htmlNachtrag:
In Odessa gab es sogar eine Kinderstraßenbahn, eröffnet 1956, geschlossen 1960