Autor Thema: Linie J (1907-2008)  (Gelesen 445887 mal)

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diogenes

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Re: Linie J (1907-2008)
« Antwort #660 am: 13. April 2017, 17:43:58 »
Wieso? Es bezeichnet doch den westlichen Ast des J recht gut: Er fuhr durch die Josefstadt und Ottakring. Aber zugegeben, Zielschild ist das keines :)
Ceterum censeo in Vindobona ferrivias stratarias ampliores esse.
Oh 8er, mein 8er!

Grosser Wagen

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Re: Linie J (1907-2008)
« Antwort #661 am: 13. April 2017, 20:29:13 »

..... bei einer Zielangabe "Josefstadt Ottakring" nützt dir nicht einmal ein Stadtplan etwas!  :lamp:

Dieses Zielschild ist eben vom konfuzianischen Geiste inspiriert (der Weg ist das Ziel).  ;)

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Firmian

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Re: Linie J (1907-2008)
« Antwort #662 am: 17. April 2017, 22:58:29 »
In einem Folder der Wiener Linien, betreffend Umstellung der Linien 44 und J [offiziell 2 - für mich ist das als Durchgangslinie nach wie vor der J-Wagen] stand, die Parallelführung von J und 46 sei darauf zurückzuführen, daß das zur Erbauungszeit von konkurrierende Gesellschaften betrieben wurde.

Ich kann das schwer glauben. Die Linie 46 wurde 1907 eröffnet und der J noch später.... Das war ja lange nach der Fusion von WT und NWT. Weiß da jemand etwas drüber?

nord22

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Re: Linie J (1907-2008)
« Antwort #663 am: 17. April 2017, 23:45:58 »
So einfach wie in dem Folder beschrieben ist die Geschichte dieser Strecken nicht!
Die NWT Strecke Neulerchenfelder Straße - Schottenhof wurde am 25. Juni 1873 eröffnet, die parallelführende Strecke Lerchenfelder Straße ab Blindengasse – Thaliastraße - Stillfriedplatz durch die BBG erst am 16. Jänner 1900.
Die Streckenführungen innerhalb des Gürtels wurden beide von der WT gebaut und es gab keine Konkurrenz durch verschiedene Gesellschaften:
Eröffnung Hansenstraße ab Bellariastraße – Schmerlingplatz – Lerchenfelder Straße bis Kaiserstraße am 1. Dezember 1883
Eröffnung Rathausplatz ab Ring - Stadiongasse – Josefstädter Straße bis Blindengasse am 11. Dezember 1887

Die Streckenführung der Linien 46 und J bzw. ab 26.10.2008 Linie 2 hat sich grundsätzlich seit 1907 bewährt.

nord22

Firmian

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Re: Linie J (1907-2008)
« Antwort #664 am: 18. April 2017, 00:17:37 »
Super, danke für die kompetente und schnelle Antwort!

Ich selbst bin für den Linientausch durchaus aufgeschlossen (die Idee ist ja nicht so neu). Meine Tochter ist bereits am Jammern, weil sie zum Schwarzenbergplatz ab September (von der Endstation Erdbrustgasse aus) einmal umsteigen muß.....

Erdberg

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Re: Linie J (1907-2008)
« Antwort #665 am: 18. April 2017, 08:01:44 »
Linienänderungen verursachen natürlich immer Nachteile für einen Teil der Fahrgäste und Vorteile für einen anderen Teil der Fahrgäste, also: einmal mehr umsteigen oder einmal weniger umsteigen.

Was mich immer ein wenig stört: man veröffentlicht keine Fahrgastbefragungen (gibt es solche überhaupt?) oder -zählungen. Das würde doch solche Entscheidungen leichter verständlich machen. Ich erinnere mich, daß ich z.B. bei Besuchen in München mindestens schon zweimal von einem Team (einer Person) der dortigen Verkehrsbetriebe befragt wurde über Start und Ziel meiner Fahrt, Häufigkeit, Umsteigen und dergleichen mehr. Klar, daß ich zumeist dann nicht in die Statistik aufgenommen wurde, weil ich ja ein Besucher (Tourist) war und als solcher meine Antwort natürlich nicht aussagekräftig gewesen wäre.
Ich in nicht jedes Jahr in München, aber die Tatsache, daß ich das schon öfter wo erlebt habe - in Wien jedoch noch nie (!!!) -, wundert mich schon einigermaßen.

13er

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Re: Linie J (1907-2008)
« Antwort #666 am: 18. April 2017, 08:11:19 »
Ich kann das schwer glauben. Die Linie 46 wurde 1907 eröffnet und der J noch später.... Das war ja lange nach der Fusion von WT und NWT. Weiß da jemand etwas drüber?
Du siehst das richtig - völliger Topfen, der da im Folder steht. Ich habe mich schon drüber geärgert, als ich das gelesen habe. Wie man an allen noch verbliebenen Haaren Argumente herbeizerrt.
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Re: Linie J (1907-2008)
« Antwort #667 am: 18. April 2017, 08:54:05 »
Ich kann das schwer glauben. Die Linie 46 wurde 1907 eröffnet und der J noch später.... Das war ja lange nach der Fusion von WT und NWT. Weiß da jemand etwas drüber?
Du siehst das richtig - völliger Topfen, der da im Folder steht.

Außer a poar Freaks waaß des eh kaana.
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Re: Linie J (1907-2008)
« Antwort #668 am: 18. April 2017, 09:16:55 »
Linienänderungen verursachen natürlich immer Nachteile für einen Teil der Fahrgäste und Vorteile für einen anderen Teil der Fahrgäste, also: einmal mehr umsteigen oder einmal weniger umsteigen.

Was mich immer ein wenig stört: man veröffentlicht keine Fahrgastbefragungen (gibt es solche überhaupt?) oder -zählungen. Das würde doch solche Entscheidungen leichter verständlich machen. Ich erinnere mich, daß ich z.B. bei Besuchen in München mindestens schon zweimal von einem Team (einer Person) der dortigen Verkehrsbetriebe befragt wurde über Start und Ziel meiner Fahrt, Häufigkeit, Umsteigen und dergleichen mehr. Klar, daß ich zumeist dann nicht in die Statistik aufgenommen wurde, weil ich ja ein Besucher (Tourist) war und als solcher meine Antwort natürlich nicht aussagekräftig gewesen wäre.
Ich in nicht jedes Jahr in München, aber die Tatsache, daß ich das schon öfter wo erlebt habe - in Wien jedoch noch nie (!!!) -, wundert mich schon einigermaßen.

Das ist in der Tat wahr. Ich erinnere mich noch gut an die Einfühung der neuen Durchgangslinien "1" und "2" - die wurden auch bei der ersten Pressemitteilung als Tatsache hingestellt und nicht als zu diskutierende Idee.

Vielleicht fürchtet man bei den Wiener Linien, die Wiener Raunzer seien eh erstmal prinzipiell dagegen, à la "hat doch bisher immer funktioniert, wieso sollte man was ändern".

Vom Hörensagen weiß ich von der Abstimmung über den Achter am Gürtel.

Ich kann das schwer glauben. Die Linie 46 wurde 1907 eröffnet und der J noch später.... Das war ja lange nach der Fusion von WT und NWT. Weiß da jemand etwas drüber?
Du siehst das richtig - völliger Topfen, der da im Folder steht.

Naja, "völlig" wohl nicht, wenn nord22 recht hat, war der Teil außerhalb des Gürtels, um den's ja jetzt geht, wirklich einmal von der NWT und einmal von der WT erbaut.

Ich hatte immer 1907 im Hinterkopf für Eröffnung 46er und hielt das fälschlich auch für das Datum des ersten Gleisbaus. Dann wär's unplausibel gewesen.

Aber was meines Erachtens wirklich völliger Topfen ist, ist die Behauptung, der Linientausch würde die U3 entlasten.

Es ist ja eher so, daß zwischen Ottakring S/U und Volkstheater (Bellaria) derzeit 2er (eigentlich J) und U3 alternativ benutzt werden können.

Ab September werden dann Leute, die von Ottakring zum Ring wollen, AUF die U3 wechseln. Eine Konstellation, daß bisherige U3-Nutzer auf den neuen 44er wechseln, hm. Vielleicht einige wenige, die Richtung Schottentor wollen. Aber das sind sicher weniger als andersrum. Die U3 wird meines Erachtens belastet, ebenso der 46er, weil man mit dem 44er nicht mehr direkt zur Bellaria kommt.

MOD-EDIT: Beiträge zusammengeführt. Firmian, bitte achte darauf, Mehrfachpostings zu vermeiden, indem du direkt aufeinanderfolgende Antworten zu unterschiedlichen Beiträgen mit Hilfe der Zitatfunktion in einem Posting vereinst.

95B

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Re: Linie J (1907-2008)
« Antwort #669 am: 18. April 2017, 10:28:31 »
Aber was meines Erachtens wirklich völliger Topfen ist, ist die Behauptung, der Linientausch würde die U3 entlasten.

Es ist ja eher so, daß zwischen Ottakring S/U und Volkstheater (Bellaria) derzeit 2er (eigentlich J) und U3 alternativ benutzt werden können.

U3, 2 und 46.

Ab September werden dann Leute, die von Ottakring zum Ring wollen, AUF die U3 wechseln.

Die, die vorher mit dem 46er gefahren sind, werden das auch weiterhin tun. Die, die vorher mit dem 2er gefahren sind, wollten vielleicht nicht unbedingt zum Ring (sonst wären sie mit 46 oder U3 gefahren). Wer allerdings Richtung 8./9. Bezirk wollte, hat nun den 44er als zusätzliche Alternative. Insofern sehe ich schon die Möglichkeit einer Entlastung des U3, wenngleich sie sich meiner Ansicht nach in engen Grenzen halten wird.

Eine Konstellation, daß bisherige U3-Nutzer auf den neuen 44er wechseln, hm. Vielleicht einige wenige, die Richtung Schottentor wollen. Aber das sind sicher weniger als andersrum. Die U3 wird meines Erachtens belastet, ebenso der 46er, weil man mit dem 44er nicht mehr direkt zur Bellaria kommt.

Die Bellaria ist nicht der Nabel der Welt. Wie kommst du zu der Annahme, dass nur wenige Fahrgäste aus Ottakring Richtung Schottentor wollen?
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Re: Linie J (1907-2008)
« Antwort #670 am: 19. April 2017, 07:22:44 »
Hm, ich gehöre selbst zu den Leuten, die in  Ottakring wohnen und  nahe Schottentor arbeiten. Aber ich hätte, wenn ich wirklich genau zum Schottentor wollte, dafür die U3 nicht in die engere Wahl gezogen, daher mein Gedanke.

Aber stimmt natürlich, ich fahre dzt. oft mit der U3 zur Herrengasse stattdessen.(weil ich eben nicht direkt zum Schottentor will). Bin daher selbst so ein Fall.

Ich glaube aber trotzdem, die U3 wird per saldo eher belastet.

W_E_St

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Re: Linie J (1907-2008)
« Antwort #671 am: 20. April 2017, 12:18:13 »
Der Bau der Opernpassage war nicht unumstritten. Heute hat man sich daran gewöhnt, die Fußgänger können trotzdem wieder oberirdisch gehen!
Baustellentristesse anno 1955 am J-Wagen direkt vor der Oper mit H1-m3.
Interessant der alte gemauerte Kanal oder Kellergang im Baustellenbereich (Bildmitte).

Ich würde auf einen Kanal tippen.
"Sollte dies jedoch der Parteilinie entsprechen, werden wir uns selbstverständlich bemühen, in Zukunft kleiner und viereckiger zu werden!"

(aus einer Beschwerde über viel zu weit und kurz geschnittene Pullover in "Good Bye Lenin")

h 3004

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Re: Linie J (1907-2008)
« Antwort #672 am: 20. April 2017, 16:04:11 »
Durch den U1 (und auch U3)-Bau wurden in der inneren Stadt viel mehr Keller etc durchgeschnitten als am Opernring damals. Ich denke, es war ein Kellergang, wo ein Wasser/Kanalrohr eingeschoben war.

nord22

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Re: Linie J (1907-2008)
« Antwort #673 am: 26. April 2017, 09:00:35 »
K 2286 + c3 1131 während der Ausgleichszeit in der Fruethstraße (Foto: DI J. Michlmayr, 14.04.1963).

LG nord22

nord22

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Re: Linie J (1907-2008)
« Antwort #674 am: 29. April 2017, 12:03:46 »
An Sonn - und Feiertagen waren auf der Linie J zwecks Personaleinsparung vormittags Solowagen im Auslauf. K 2297 in der Schlachthausgasse (Foto: DI J. Michlmayr, 25.12.1961).

LG nord22