Im Haus Gußhausstraße 12 ("Kreuzherrenhof"), in dem meine Tante bis 1978 gewohnt hat, gab es einen besonderen Aufzug, der nur im Erdgeschoß ("Parterre") und im 3. Stock gehalten hat; im Mezzanin, 1. Stock, 2. Stock und 4. Stock gab es keine Türen zum Ein- und Aussteigen. Mir wurde auf meine Frage, warum das so sei, erzählt, dass seinerzeit eine reiche Partei, die im dritten Stock gewohnt hat, sich diesen Aufzug montieren hat lassen, und da sich die übrigen Mieter nicht an den Errichtungs- und Betriebskosten beteiligen wollten, wurde der Aufzug eben nur für diese eine Partei montiert und entsprechend ausgeführt. Glück für meine Tante (und für mich, der sie oft besucht hat): ebenfalls im 3. Stock wohnend, durfte sie gegen eine geringfügige monatliche Abgabe den Aufzug mitbenutzen.
Man öffnete im Erdgeschoss mit einem Schlüssel die äußere Türe, dann die Innentüren (Schiebetüren), anschließend betätigte man auf den Schalterpaneel, das nur über die Knöpfe "P" und "3" verfügte, den 3er, und der Aufzug fuhr in den dritten Stock. Dort stieg man aus, und nach dem Schließen von Innen- und Außentür fuhr der Aufzug von alleine wieder ins Parterre hinunter. Wolte man vom dritten Stock hinunterfahren, musste man den Aufzug erst mittels eines neben der Aufzugstür angebrachten Schlüsselschalters heraufrufen.
Ich würde euch gerne Fotos davon zeigen, aber leider ist das Haustor mittlerweile nur mehr mit Schlüssel zu öffnen und ich kann nicht mehr ins Haus hinein (zu Zeiten meiner Tante gab es noch keine Wechselsprechanlage). Ich weiß auch nicht, ob der Aufzug überhaupt noch in Betrieb ist; es war schon seinerzeit davon die Rede, dass eine Generalsanierung anstünde, ansonsten würde ihn die Baupolizei außer Betrieb nehmen. Dazu kam es aber - zumindest solange meine Tante dort wohnte und ich Zugang hatte - nicht.