Zum Beruf des Straßenbahnfahrers gehört eben die nötige Contenance dazu, Provokationen zu übergehen (und ich gehe davon aus, dass es seitens der Mutter mit Kind solche gegeben haben wird, denn aus heiterem Himmel fängt wohl niemand an, grundlose Schimpftiraden loszulassen).
Da kann ich dir voll und ganz zustimmen.
Dass das in seltenen Fällen das eine oder andere Mal nicht klappt - schließlich ist auch der Tramwayer nur ein Mensch - ist kein Grund, den Vorfall aufzubauschen.
Sonst müsste man auch über jeden Autofahrer, der einem Fußgänger den Finger zeigt, einen ebenso langen Artikel verfassen.
Das kann ich hingegen nicht unterschreiben. Im Gegensatz zu Autofahrern sitzt der Straßenbahnfahrer im Auftrag eines öffentlichen Dienstleistungsunternehmens dort - hier verhält sich das ganz anders. Ich denke mal nicht, du würdest dich von deinem Friseur, Taxler oder Installateur als Verbrecher und Gesindel beschimpfen lassen, oder? (Ob begründet oder unbegründet sei völlig dahingestellt. Das hat im Vokabular eines Arbeitnehmers gegenüber dem Kunden nichts verloren. Man kann sich's ja von mir aus denken oder sich auf die Zunge beißen.) Das Problem hier ist aber, dass es sich um kein gewöhnliches Dienstleistungsunternehmen handelt. Ich denke, dass das Problem bei den Wiener Linien sehr wohl daran liegt, dass in diesem Betrieb - abseits des Normalbetriebs und zur Aufrechterhaltung dessen - nichts weitergeht außer mit öffentlichen Druck. Und der ist hier sehr wohl berechtigt. (Und ich betone nochmals: Ob es begründet oder unbegründet war, hat hier nichts verloren.) Noch dazu wo die gesamte Fahrerschaft
das Gesicht des uns so lieben städtischen Verkehrsbetriebes ist. Die fallen dem Ottonormal-Fahrgast auf - keine fachunkundige Sau in Wien (man entschuldige meine Ausdrucksweise) weiß wer Answer Lang ist oder was der jeden Tag so sagt. Ein schlechtes Verhalten dieser Gruppe schadet dem öffentlichen Verkehr in Wien wesentlich mehr als jede Verspätung, jede falsch funktionierende FGI-Anzeige, jeder falsch beschilderte Wagen, etc.. Klar, jeder kann einen schlechten Tag haben oder seinen Beruf nicht sonderlich viel Bedeutung beimessen, aber das Fahrpersonal sollte immerhin höflich zu den Fahrgästen sein und - ungeachtet äußerer Umstände - auch bleiben. Das würde dem Image des öffentlichen Verkehrs in Wien nur gut tun. In der Zeit in der ich Wien bin - und das sind jetzt schon ein paar Jährchen - habe ich, aber auch viele aus meinem Bekanntenkreis, leider schon dutzende Gegenbeispiele gesehen und erlebt. Und als Zuagroasta fallen einen solche Dinge wohl besser auf. Ich will aber nichts verallgemeinern: Es gibt genügend Fahrer die äußerst Kundenfreundlich agieren - keine Frage. Aber die, die sich dermaßen weit aus dem Fenster lehnen, wie der im Artikel beschriebene Fahrer sollten nicht unter den Teppich gekehrt werden - ganz im Gegenteil, genau so wie es mit diesem Artikel geschehen ist.