Autor Thema: Damals und heute  (Gelesen 75710 mal)

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haidi

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Re: Damals und heute
« Antwort #30 am: 13. Juni 2012, 14:58:59 »
Tut mir leid, dass ich erst so spät antworte.

Die Sache mit "selbsternannt" war nur einer der Gründe, warum ich das Posting geschrieben habe, aber sie war der Auslöser. Ich hab mir schon öfters Kritik an abwertende Postings über Demonstationen, Regenbogenparaden, die gemeinerweise gerade zu einem unrunden Jubiläum der Straßenbahn, stattfinden, frauenfeindliche oder zumindest herabwertende Postings und und und verkniffen und vielleicht hätte ich mir es noch bis zum nächsten derartigen Posting verkneifen sollen.

Ich will niemanden in das Rechte Eck stellen, aber das gegeneinander Ausspielen von Gruppen als politisches Programm sehe bzw. sah ich in der Hauptsache und im großen Stil bei diesen beiden Herren.
Sicher gibt es auch bei der Emanzipationsbewegung Extreme, wo auch nicht, aber das soll nicht dazu führen, dass man abwertet.
Und zum VEF - ich hab ihn als "provozierendes" Beispiel genannt, aber eine Eintragung im Zentralen Vereinsregister, die als Argument gegen selbsternannt gebracht wurde, sagt rein gar nichts über einen Verein aus, außer dass formaleDie Sache mit "selbsternannt" war nur einer der Gründe, warum ich das Posting geschrieben habe, aber sie war der Auslöser. Ich hab mir schon öfters Kritik an abwertende Postings über Demonstationen, Regenbogenparaden, die gemeinerweise gerade zu einem unrunden Jubiläum der Straßenbahn, stattfinden, frauenfeindliche oder zumindest herabwertende Postings und und und verkniffen.

Und zum VEF - ich hab ihn als "provozierendes" Beispiel genannt, aber eine Eintragung im Zentralen Vereinsregister, die als Argument gegen selbsternannt gebracht wurde, sagt rein gar nichts über einen Verein aus, außer dass formale Voraussetzungen rechtmäßig erfolgt sind und dass der Zweck des Vereins nicht dessen Eintragung verhindert hat bzw. die Untersagung des Vereins zur Folge hatte. Gegründet und geführt wurde und wird er von "Hinz" und "Kunz" - also im Sinne des Wortes selbsternannt.

Ich will aber auf keinen Fall dem VEF oder den Forumsmitgliedern fachliches Wissen oder Kompetenz absprechen, es sollte einfach provozieren und damit das Posting weniger "überlesbar" machen.

Ich bin durchaus dafür, auch über "andere" Gruppen zu diskutieren im Sinne von Argumente austauschen, nicht aber in abwertender Form. Und gerade bei Frauenfragen bin ich ziemlich dünnhäutig, ich habe dadurch, dass ich einer Frauenberatung und einem Frauenhaus ein bischen helfe (ich bin da reingerutscht), viel Not und Elend bei Frauen und allein erziehenden Müttern gesehen.

Ich wollte auch niemand persönlich angreifen und wenn es dennoch so war, dann entschudige ich mich auch dafür.

Hannes
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Re: Damals und heute
« Antwort #31 am: 13. Juni 2012, 15:12:17 »
Ich will niemanden in das Rechte Eck stellen, aber das gegeneinander Ausspielen von Gruppen als politisches Programm sehe bzw. sah ich in der Hauptsache und im großen Stil bei diesen beiden Herren.
Achtung! Dass die beiden das tun, erlaubt nicht den Umkehrschluss, dass alle anderen, die ähnliche Aktionen setzen, den genannten Herren ideologisch oder sonstwie nahestehen. Sonst könnte ich auch überspitzt sagen, in dieser Partei wird Deutsch gesprochen, also sind alle Deutschsprachigen im rechten Eck anzusiedeln.
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Re: Damals und heute
« Antwort #32 am: 13. Juni 2012, 21:56:55 »
Im ständestaatlichen Wien wurde zur Förderung des privaten Wohnbaus der sogenannte Assanierungsfonds ins Leben gerufen. Das Ziel war nicht nur die Schaffung neuen Wohnraums, sondern auch die Beseitigung alter Häuser, die als verkehrshinderlich und den sanitären Standards der Zeit nicht mehr genügend angesehen wurden.

Einer der in dieser Zeit (1935) entstandenen Assanierungsbauten befindet sich in der Gumpendorfer Straße 78 (Architekt: Richard Weisse):


Die architektonische Gestaltung dieser Häuser war unterschiedlich. Hingen manche der Architekten noch ganz dem Stil an, in dem die Gemeindebauten des Roten Wien gehalten waren, so schufen andere Gebäude, die für den heutigen Betrachter Jahrzehnte jünger wirken als sie tatsächlich sind. Das Haus Gumpendorfer Straße 78 wirkt in dieser Hinsicht weder besonders konservativ, noch übermäßig fortschrittlich.

Da der Abriss der alten Bausubstanz nicht ohne Widerstand seitens der Bevölkerung vonstatten ging, wurden gleichsam zur Erinnerung Hauszeichen an den neuen Bauten angebracht. Auf dem oben gezeigten Gebäude ist ein solches oberhalb des Haustors unten auf dem Erker zu finden:


Die Errichtung des "Blümelhauses" war vom 1831 verstorbenen Unternehmer Johann Blümel in Auftrag gegeben worden. 1902 wurde es von August Stauda fotografiert:

Quelle: Europeana/Bildarchiv Austria
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pronay

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Re: Damals und heute
« Antwort #33 am: 14. Juni 2012, 08:56:26 »
Das Foto, das auf Wienkultur Gumpendorfer Starße 78 zeigen soll, passt jedenfalls überhaupt nicht:



Ist leider nicht selten, dass dort falsche Fotos zu finden sind.

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Re: Damals und heute
« Antwort #34 am: 14. Juni 2012, 08:59:31 »
Ist leider nicht selten, dass dort falsche Fotos zu finden sind.
Die Bilder werden halt von irgendwelchen Praktikanten ohne Ortskenntnis eingefügt worden sein.
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pronay

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Re: Damals und heute
« Antwort #35 am: 14. Juni 2012, 09:13:00 »
Naja, dass das Hauptmünzamt (Heumarkt 1) ausgerechnet so aussehen soll, das ist schon sehr, sehr schräg.

Auch dem Bankvereinsgebäude Schottengasse 6 (das, wie ich dem heutigen "Standard" entnehme, von der Bank Austria verkauft werden wird) wurde das einstige Oswald Haerdtl'sche Arabia-Espresso am Kohlmarkt verpasst.

hema

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Re: Damals und heute
« Antwort #36 am: 14. Juni 2012, 11:44:06 »
Das Foto, das auf Wienkultur Gumpendorfer Starße 78 zeigen soll, passt jedenfalls überhaupt nicht:
Das ist die Marchettigasse und das querstehende Haus ist Gumpendorfer Straße 88!


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Re: Damals und heute
« Antwort #37 am: 14. Juni 2012, 11:45:56 »
Ja, die alte Kabel-Emmy... :-[
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Re: Damals und heute
« Antwort #38 am: 14. Juni 2012, 12:52:09 »
Ja, die alte Kabel-Emmy... :-[
Ein Jammer, dass es dieses Geschäft nicht mehr gibt! Alles hat es dort zwar auch nicht gegeben, aber zumindest fast alles.
"Sollte dies jedoch der Parteilinie entsprechen, werden wir uns selbstverständlich bemühen, in Zukunft kleiner und viereckiger zu werden!"

(aus einer Beschwerde über viel zu weit und kurz geschnittene Pullover in "Good Bye Lenin")

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Re: Damals und heute
« Antwort #39 am: 14. Juni 2012, 15:25:24 »
Ist leider nicht selten, dass dort falsche Fotos zu finden sind.
Auch auf die via "Wien Kulturgut" abrufbaren "Hofbeschreibungen" von städtischen Wohnhausanlagen trifft dies mitunter, zumindest aber in einem Fall zu (vgl. ehemaliges Familienasyl "St. Elisabeth").

Ja, die alte Kabel-Emmy... :-[
Rechts daneben befindet sich in einem durchaus interessanten Gemeindebau aus den Jahren 1948/49 (interessant deshalb, weil er architektonisch noch ganz dem Stil der 20er und frühen 30er - Sprossenfenster, lange Gesimse - verhaftet ist) der "Bücher-Ernst", für den in manchen U-Bahn-Stationen geworben wird. Die äußere Gestaltung des Geschäftslokals erschiene allerdings dem benachbarten ehemaligen Elektrohändler angemessener als einem Antiquariat.
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Re: Damals und heute
« Antwort #40 am: 15. Juni 2012, 00:20:24 »
"Bücher-Ernst", für den in manchen U-Bahn-Stationen geworben wird. Die äußere Gestaltung des Geschäftslokals erschiene allerdings dem benachbarten ehemaligen Elektrohändler angemessener als einem Antiquariat.
Das ist imo eher ein "Bücha-Ernst" mit gesalzenen Preisen und seltsamen "Original-Zeitungen".  :-\ Aber die Geschäftsschilder mit den halbkaputten Lichteffekten sind lustig, das stimmt.  :D

Im ständestaatlichen Wien wurde zur Förderung des privaten Wohnbaus der sogenannte Assanierungsfonds ins Leben gerufen. Das Ziel war nicht nur die Schaffung neuen Wohnraums, sondern auch die Beseitigung alter Häuser, die als verkehrshinderlich und den sanitären Standards der Zeit nicht mehr genügend angesehen wurden.
Das war wohl auch teilweise die offizielle Begründung für den Abriß von Altbestand und die Ersetzung durch einen neuen Kasten, über den sich der Eigentümer wegen höherer Einkünfte freut. Im Prinzip genau dieselbe Masche wie heute, wobei das 1935er-Haus wirklich nicht häßlich ist.


Das Foto, das auf Wienkultur Gumpendorfer Starße 78 zeigen soll, passt jedenfalls überhaupt nicht:
Das Haus sieht auch seltsam aus- die Teilentstuckung wird wohl von Kriegsschäden und einem nachträglichen "schnellen Aufbau" herrühren.

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Re: Damals und heute
« Antwort #41 am: 15. Juni 2012, 19:16:39 »
Das ist imo eher ein "Bücha-Ernst"
Hat etwas gedauert, aber nun hab ich's kapiert. ;D

Zitat
Das war wohl auch teilweise die offizielle Begründung für den Abriß von Altbestand und die Ersetzung durch einen neuen Kasten, über den sich der Eigentümer wegen höherer Einkünfte freut. Im Prinzip genau dieselbe Masche wie heute, wobei das 1935er-Haus wirklich nicht häßlich ist.
Dazu kam noch, dass Neubauten nicht unter das Mieterschutzgesetz von 1922 fielen. Dem Assanierungsfonds war trotzdem oder vielmehr genau deswegen kein großer Erfolg beschieden, da die teuren Wohnungen am Markt kaum nachgefragt wurden. Größere Eingriffe ins Stadtbild gab es rund um das ehemalige Freihaus auf der Wieden, dessen Demolierung (zeitgenössisch: "Niederlegung") größtenteils in die Jahre 1935 bis 1937 fiel.
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Re: Damals und heute
« Antwort #42 am: 15. Juni 2012, 21:14:34 »
Das ist imo eher ein "Bücha-Ernst"
Hat etwas gedauert, aber nun hab ich's kapiert. ;D
Weil man es eigentlich "Pülcher" schreibt, kommt von Pilger!  ;)
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Re: Damals und heute
« Antwort #43 am: 16. Juni 2012, 01:19:12 »
Größere Eingriffe ins Stadtbild gab es rund um das ehemalige Freihaus auf der Wieden, dessen Demolierung (zeitgenössisch: "Niederlegung") größtenteils in die Jahre 1935 bis 1937 fiel.
Wurden da etwa auch in großer Zahl neue Gebäude errichtet? Soweit ich informiert bin, war der (eh schon lange verschobene) Abbruch des Freihauses in den dreißiger Jahren eher eine "halbe Sache", manche Teile der Altbestands blieben weiter bestehen und wurden erst Ende der Sechziger Jahre entfernt. Fotos von diese Restbeständen (so à la Stauda) zu sehen, wäre für mich auch einmal großartig!

Weil man es eigentlich "Pülcher" schreibt, kommt von Pilger!  ;)
Schon, schon, aber dann ist die Assoziation weg und im Internet ist eh beides drinnen!  ;) :D

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Re: Damals und heute
« Antwort #44 am: 16. Juni 2012, 09:21:37 »
Größere Eingriffe ins Stadtbild gab es rund um das ehemalige Freihaus auf der Wieden, dessen Demolierung (zeitgenössisch: "Niederlegung") größtenteils in die Jahre 1935 bis 1937 fiel.
Wurden da etwa auch in großer Zahl neue Gebäude errichtet? Soweit ich informiert bin, war der (eh schon lange verschobene) Abbruch des Freihauses in den dreißiger Jahren eher eine "halbe Sache", manche Teile der Altbestands blieben weiter bestehen und wurden erst Ende der Sechziger Jahre entfernt.

Nur wenige. Die ganze Operngasse vom Verkehrsbüro bis zur Schleifmühlgasse ist einheitlich in den 1930er Jahren gebaut worden; wann wurde das Porrhaus und das "Einkaufszentrum" gebaut? Ich glaube, nur das Grundstück der TU blieb recht lang teilweise leer, oder?
Harald A. Jahn, www.tramway.at