Autor Thema: Fahrscheine  (Gelesen 47759 mal)

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Albert214

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Re: Fahrscheine
« Antwort #45 am: 09. August 2016, 06:40:08 »
Ich habe auch noch ein paar VORkarten - zwar nicht ganz so alt, aber trotzdem schon historisch.

Die Schülerstreckenfreikarte war per Zusatzwertmarke zur Netzkarte erweiterbar. Diese Wertmarke ist hier im ÖBB- und im WStW-Design zu sehen. Es gab keinen Unterschied zwischen Schülern und Studenten - auch auf den Studentenkarten stand "Schüler".


Anfang der 1990er Jahre war ich Student und erinnere mich gut an diese Schülerstreckenfreikarten. Damals mußte man deswegen am Semesteranfang noch in den 6. Bezirk in die Rahlgasse und meist mit Wartezeiten rechnen.
Erdberg wäre ideal gewesen, zumal ich seinerzeit in der Wassergasse gelebt habe.
Als es dann später soweit war, habe ich das Studium auch schon beendet gehabt.

Erdberg

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Re: Fahrscheine
« Antwort #46 am: 09. August 2016, 08:12:22 »
Die Dienstwagen gibt es heute noch, nur heißen sie neudeutsch "Shuttle". Sie werden vom Busbetrieb gestellt und ergänzen die Nachtbuslinien, einige verkehren nach fixem Plan, andere nur nach telefonischer Vorbestellung.
Dann ist die Frage wohl besser so zu stellen: Wann wurden sie auf der Straßenbahn abgeschafft?

Ich hab mal um 1972 einen K-Wagen auf der J-Wagen-Strecke als Frühwagen fotografiert. Da war es dunkel, das Dia kann man schwer scannen. Es war der einzige K, den ich in der J-Wagen-Umgebung fotografieren konnte. Davor hab ich sie wohl gesehen (als Halbstarke am J-Wagen), da hatte ich aber noch keinen Fotoapparat.

hema

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Re: Fahrscheine
« Antwort #47 am: 09. August 2016, 21:25:53 »

Dann ist die Frage wohl besser so zu stellen: Wann wurden sie auf der Straßenbahn abgeschafft?
Das muss irgendwann um 1980 herum gewesen sein. Die Werkstätten der Bahnhöfe erhielten VW-Busse für diverse Zwecke. Ab da wurden die Frühdienstwagen aus dem fixen Plan vorerst noch mit der Straßenbahn geführt, die Fahrten nach Bedarf und die Nachtdienstwagen (ebenfalls nur nach tel. Anmeldung) mit den VW-Bussen. Wobei interessant war, dass die Frühdienstwagen von Betriebsbediensteten ("Dienstwagenfahrer") gefahren wurden, die Nachtdienstwagen waren Job der Werkstatt. Wenig später wurde generell auf Gummiradler umgestellt, verwendet wurden die VW-Busse und am Morgen zusätzlich City-Busse.


Interessant: Um einen VW-Bus fahren zu dürfen musste eine eigene Fahrberechtigung (eingetragen im Verwendungsausweis) erworben werden, der bloße Führerscheinbesitz reichte nicht! Für den City-Bus reichte auch der B-Schein, allerdings durften nur max. 8 Personen mitgenommen werden.
Niemand ist gezwungen meine Meinung zu teilen!

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Re: Fahrscheine
« Antwort #48 am: 09. August 2016, 22:53:20 »
ich bin mal in einem WiLi-PKW mitgefahren, der hatte auch am rechten Platz Pedale - der Kollege meinte, das ist ein "Schulwagen", und man braucht bei den WiLi sogar für die normalen PKW extra einen Eintrag im Verwendungsausweis?!
Harald A. Jahn, www.tramway.at

Hawk

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Re: Fahrscheine
« Antwort #49 am: 10. August 2016, 20:09:01 »
Richtig für alle Typen mußt du eine Prüfung machen!  :( :down:
Das leben zwingt einen oft in die Knie,jedoch ein jeder kann selbst entscheiden ob er liegen bleibt oder wieder aufsteht! :-)

Klingelfee

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Re: Fahrscheine
« Antwort #50 am: 10. August 2016, 20:51:09 »

Dann ist die Frage wohl besser so zu stellen: Wann wurden sie auf der Straßenbahn abgeschafft?
Das muss irgendwann um 1980 herum gewesen sein.
Es war auf alle Fälle nach Juli 1995. Denn da bin ich vom Bahnhof weggegangen. Und ich bin bis zum Schluß Dienstwagen gefahren.

Wobei ich nicht sicher bin,  ob die Dienstwagen dann mit der Erweiterung des Nachtbusnetzes im Oktober 1995 dann eingestellt wurden.
Bitte meine Kommentare nicht immer als Ausrede für die WL ansehen

Stellwerker

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Re: Fahrscheine
« Antwort #51 am: 18. August 2016, 16:54:10 »
Ich hab auf meiner Festplatte 2 Scans zum Thema passend gefunden.

Tariferhöhung August 1947:
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Umrechnungswerte 1947:
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Gutschein für den Fahrscheinkauf aus 1945:
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Erdberg

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Re: Fahrscheine
« Antwort #52 am: 19. August 2016, 08:30:19 »
Echt interessant! Es wäre auch spannend, die späteren Tarifanpassungen zu erfahren, die es gegeben hat. Siehe meine Liste weiter oben...

EDIT: (ich habe zu schnell geschrieben)
Nun hab ich im Buch "100 Jahre Wiener Tramway" (1968) noch eine Auflistung von Regelfahrpreisen gefunden, allerdings nicht Vorverkaufsfahrpreise, sondern Schaffnerpreise:

Reichsmarkwährung:
28.03.1938: 0,24 RM (entspricht 0,24 Schiling 1945 bzw.  0,08 Schilling 1947)
14.05.1940: 0,25 RM (entspricht 0,25 Schilling 1945 bzw. 0,083 Schilling 1947)

Ende 1947 wurden 3 alte Schilling (=Wert wie Reichsmark) zu 1 neuen Schilling abgewertet, Kleinstmünsten blieben aber im Umlauf.

Schillingwährung:
01.02.1946: 0,25 S (entspricht ab 10.12.1947: 0,75 S)
02.02.1947: 0,35 S (entspricht ab 10.12.1947: 1,05 S)
11.08.1947: 0,55 S (entspricht ab 10.12.1947: 1,65 S)
07.06.1949: 0,80 S (entspricht real einer Verbilligung)
05.10.1950: 1,00 S
01.08.1951: 1,30 S
01.09.1955: 1,90 S
19.05.1958: 2,20 S
27.03.1961: 3.00 S
02.01.1967: 5,00 S

Die weiteren Preise hab ich aus meiner Liste (Quellen nicht mehr eruierbar):
01.01.1972: 6,00 S
01.01.1974: 7,00 S
02.01.1975: 10,00 S
Danach fehlen mit die genaue Daten, außerdem habe ich keine Schaffnerpreise mehr, nur ab 1984 Vorverkaufspreise.

Die Heller/Kronen-Preise folgen im nächsten Posting.


Erdberg

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Re: Fahrscheine
« Antwort #53 am: 19. August 2016, 09:36:45 »
Und hier die Preise bis zum Zweiten Weltkrieg (Tarifgebiet I):
Währung: Kronen/Heller

23.05.1903: 0,30 K
01.08.1917: 0,32 K
28.08.1918: 0,40 K
11.06.1919: 0,80 K
03.12.1919: 1,20 K
18.02.1920: 2,50 K
03.07.1920: 3,50 K
26.01.1921: 5,00 K
04.05.1921: 7,00 K
17.08.1921: 10,00 K
24.10.1921: 16,00 K
08.12.1921: 30,00 K
18.01.1922: 60,00 K
15.03.1922: 80,00 K
13.06.1922: 150 K
12.07.1922: 260 K
16.08.1922: 450 K
03.09.1922: 1000 K
24.09.1922: 1700 K
19.11.1922: 1600 K
17.12.1922: 1500 K
02.05.1923: 1700 K
02.12.1924: 2000 K
Währungsreform Schillingwährung:
01.03.1925: 0,20 S (= 2000 K)
20.10.1925: 0,24 S
04.10.1927: 0,28 S
02.07.1929: 0,32 S
01.12.1933: 0,35 S
Reichsmarkwährung:
28.03.1938: 0,24 RM (entsprach 0,36 S)
14.05.1940: 0,25 RM

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Re: Fahrscheine
« Antwort #54 am: 26. Januar 2017, 19:43:37 »
Meine Frau und ich haben heute beim durchstöbern von Bildern eine orginale Schülerfreifahrtskarte sowie einen Ausschnit von einer gefunden.

Ich habe aber, weil wir zu der Person die dort abgebildet ist, keinen Kontakt mehr haben, den Namen sowie das Bild selber unkenntlich gemacht.

Ich hoffe es ist totzdem auch so in Ordnung.

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Rückseitenausschnitt, dort bin ich mir nicht sicher ob es aus dem Schuljahr 1970/71 oder 1972/73 ist.

[ Für Gäste keine Dateianhänge sichtbar]
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Bei der vollständigen Schülerfreifaht, ist es aber eindeutig 1971/72.
"Grüß Gott"

Ich fühle mich nicht zu dem Glauben verpflichtet, dass derselbe Gott, der uns mit Sinnen, Vernunft und Verstand ausgestattet hat, von uns verlangt, dieselben nicht zu benutzen. Dieter Nuhr

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Re: Fahrscheine
« Antwort #55 am: 13. April 2017, 16:24:39 »
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Was ist das eigentlich für eine Schrift, die man damals verwendet hat?
Es ist nichts so fein gesponnen, es kommt doch ans Licht der Sonnen!
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Erdberg

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Re: Fahrscheine
« Antwort #56 am: 13. April 2017, 17:27:47 »
Ich bin mir nicht sicher, ob es damals, als man noch mit Bleisatz gedruckt hat, schon allgemeingültige Bezeichnungen für Schriften gehabt hat.

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Re: Fahrscheine
« Antwort #57 am: 13. April 2017, 17:31:05 »
(Dateianhang Link)

Was ist das eigentlich für eine Schrift, die man damals verwendet hat?

Sieht für mich stark nach Gill Sans aus.

95B

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Re: Fahrscheine
« Antwort #58 am: 13. April 2017, 19:16:30 »
(Dateianhang Link)

Was ist das eigentlich für eine Schrift, die man damals verwendet hat?

Sieht für mich stark nach Gill Sans aus.

Ist es aber nicht. So schaut Gill Sans aus:

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Re: Fahrscheine
« Antwort #59 am: 13. April 2017, 21:04:40 »
Ich habe auch an Gill Sans gedacht (aber mir ist der Name nicht eingefallen). Wie man sieht, sind g und t völlig anders. Wie gesagt: ich bezweifle, daß die Schriften damals schon solche unverwechselbaren Namen gehabt haben (und daher irgendwie "geschützt" waren).