Na, ich weiß nicht. Ich bin auf Reisen gerne individuell - auf eigene Faust - unterwegs, und gerade das scheint dort nicht möglich zu sein. Touristen kommen nur rudelweise, werden von "Begleiterinnen" eifersüchtig bewacht (dass keiner abhauen und schauen kann, was hinter dem nächsten Eck ist) und bekommen nur das zu sehen, was sie sehen dürfen. Interessant stell' ich mir anders vor!
Es ist auch Individualtourismus möglich soweit ich weiß, das aber eher nur in Pjöngjang selbst. Natürlich siehst du nicht alles, aber glaubst du wirklich alles kann versteckt werden? Man wird eine Großstadt ohne viel Vekehr sehen, das können dir die Aufpasser gar nicht verbergen. Bei Reportagen siehst du auch immer wieder die verstörten Gesicher der Passanten und die wenigen Interviews mit "normalen" Nordkoreanern zeigen auch, dass die Menschen total verstört und verängstigt sind. Soetwas kann niemand vor dir verbergen wenn du dort bist. Auch das des Nächtens fast völlig unbeleuchtete Pjöngjang ist sicher ein netter Eindruck von diesem stalinistisch regierten Staat. Auch das wird kein Fremdneführer vor dir verbergen können.
Seinerzeit in der Sowjetunion durfte man auch nicht auf eigene Faust reisen. Ich hab Geschichten gehört, dass der Reiseführer die Leute drei Stunden bei Minus 20 Grad auf den Eintritt ins Lenin-Mausoleum hat warten lassen.
Solche Geschichten kenne ich nicht. Da wurden westliche Touristen immer gut behandelt, man wollte da anscheinend einen sehr guten Eindruck hinterlassen.
Weil das Lenin-Mausoleum ist Pflicht, das muss man gesehen haben. (Anm: Ich war auch schon drin, ist zwar ganz nett, aber sooo berühmt nun auch wieder nicht...)
Für mich wäre das auch heute noch Pflicht bei einem Moskaubesuch. Weniger aus ideologischen, sondern mehr aus historischen Gründen. Lenin war nuneinmal ein sehr bedeutender Politiker, ganz egal wie sehr man zu seiner politischen Überzeugung stehen mag.
Wenn die Touris sich dann abgesetzt haben, haben die Touristen an sich keinen Ärger gekriegt, der Reiseführer dafür umso mehr.
Da kenne ich auch einige Geschichten dazu. Auch hier wurde der Reiseführer dann von der Polizei ausgefragt, was genau so lange gedauert hat, wenn er mit seiner Touristengruppe nicht rechtzeitig ankam bzw warum sich einige Leute von der Gruppe entfernten.
So etwas ist in Nordkorea aber wohl wirklich nicht möglich, da wird man Berichten zufolge ausgewiesen.
Aber auch da gab es regionale Unterschiede.
Dann gab es auch noch die Städte, die Sperrgebiet waren, die sogenannten Geschlossenen Städte. Diese durften nicht frei betreten werden, auch für Sowjetbürger gab es Beschränkungen, zum Teil durfte die örtliche Bevölkerung die Stadt nicht einfach so verlassen.
Irgendwann werden die in Nordkorea auch draufkommen, dass Touristen viel Geld ins Land bringen können.
Nur dauert das sicher noch. Momentan ist Nordkorea politisch dort, wo die UdSSR in den 30ern war und das im Jahr 2012, das Regime gibt es seit den 40ern. Es könnte durchaus sein, dass das Regime in die Brüche geht, bevor es sich modernisiert, aber das ist schwierig zu sagen bei der Informationlage, welche wir hier haben.
Sollte das Regime einmal fallen, wird dabei wohl auch viel Architektur verschwinden, die dieses abscheuliche Regime hervorgebracht hat.
Aufgrund der schwierigen Einreise und aufgrund der Tatsache, dass man sich nicht frei bewegen kann, müssen Straßenbahnfreunde wohl einstweilen mit solchen Straßenbahnbildern vorlieb nehmen.
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Ein Be 4/4 wartet in der Schleife Kŭmsusan seine Auslgleichszeit ab. Unweit von hier befindet sich das Mausoleum Kim Il Sungs.
Ich bin über Google Maps schon einen Teil des Straßenbahnnetzes von Pjöngjang abgefahren.