Ich fuhr am Freitag am Abend nach Warschau, um am Samstag der Linia Turystyczna (Touristenlinie) einen Besuch abzustatten.
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Nach Sonnenuntergang fährt dieser 4er durch die Marszałkowska (Marschallstraße) im Zentrum Warschaus.
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Am nächsten Morgen machte ich mich früh auf den Weg. Auf der Most Poniatowskiego (Poniatowskibrücke) fährt ein 116Na, genannt U-Boot als 24er nach Gocławek. Die 116Na entstanden zwischen 1998 und 2000 und sind die erste Niederflurserie für Warschau. Gleichzeitig war das die letzte Serie aus dem Hause Konstal, die in die Hauptstadt geliefert wurde.
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Am Plac Narutowicza konnte ich einen 120N (Tramicus) ablichten. Dies waren die ersten Straßenbahnfahrzeuge aus dem Hause Pesa für Warschau. Wegen eines Deffekts waren die Wagen jetzt einige Zeit abgestellt. Der Text am Display "Kurs skrócony" bedeutet wörtlich "Kurs gekürzt". So wird auf eine Kurzführung hingewiesen. Diese hier ist planmäßig.
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Zufällig waren auch zwei K in der Schleife. Es waren Dreharbeiten im Gange. Die Schauspieler haben Gewänder/Uniformen aus den 40ern an. Die Geschichte der Wagen ist überaus interessant. In den 30ern baute man das Netz aus und man brauchte neue Fahrzeuge. 1939 gewannen zwei Firmen eine Ausschreibung über 60 Tieb- und 40 Beiwagen. Die Gewinner waren Zjednoczone Huty Królewska i Laura (Vereinigte Hütten Królewska und Laura) in Katowice und die Danziger Waggonfabrik. Bei Kriegsausbruch waren die Wagen in unterschiedlichen Produktionsstadien. Sie kamen nach Berlin, wo sie im Fahrgasteinsatz waren und als TF40 bezeichnet wurden. Die Wagen aus Danzig erhielten die Betriebsnummern 3901-3920, die Wagen aus Katowice 3921-3960. Nach dem Krieg wollte Warschau die Wagen wiederhaben. Es konnten 51 Wagen und 4 Wracks, von denen man das Fahrgestell verwenden konnte, nach Warschau geholt werden. Anfangs überlegte man die K auf 1525 mm umzuspuren. Schließlich hatte Warschau damals noch russische Breitspur, da die Stadt bis 1918 im russischen Teil lag. Wenig später beschloss man jedoch das Netz auf Normalspur umzuspuren. Im Jänner 1946 fuhren die ersten K im Fahrgasteinsatz auf Warschaus Gleisen und zwar auf den Linien 12 und 14.
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Ein 120Na (Swing) fährt in die Haltestelle Dworzec Centralny (Zentralbahnhof) ein. Rechts im Bild ist das Dach des Bahnhofsgebäudes. Mir gefällt irgendie das modernistische Gebäude mit seinem Wellendach.
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Mittlerweile gesellten sich zu mir Hobbykollegen aus Oberschlesien, die ich vom Bahnhof abholte. Hier ein Swing beim Befahren der Most Gdański (Danziger Brücke). Ich liebe diese Stelle.
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Ein Swing trifft auf einen Jazz. Die Linie 70 ist eine Baustellenlinie.
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Von 12-18 Uhr verkehrt an Wochenenden in den Ferien die Touristenlinie im 30-Minutentakt. Abfahrt zur vollen und halben Stunde vom Plac Narutowicza. Es kommen 3 Züge zum Einsatz. Hier der sogenannte Wagon Promocyjny (Werbewagen) der Warschau bewerben soll. Das ist ein entstellter 105Na. Fahrplan und Linienverlauf der Toursitenlinie findet man hier:
http://www.ztm.waw.pl/rozklad_nowy.php?c=182&l=1&q=T [ Für Gäste keine Dateianhänge sichtbar]
Bisher kannte ich den nur aus Erzählungen und von Bildern. Der Kitschkonstal, wie ich ihn nenne ist, wie soll ich sagen, extrem kitschig. Innen ist ein Pseudoklavier und es ertönen Stücke von Chopin aus dem Lautsprecher. Ein Plus hat der Wagen allerdings: Er ist klimatisiert.
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Fahren wollte ich mit dem Kitsch-Konstal aber nicht. Da kam plötzlich wieder der K-Zug mit Schauspielern.
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Der hintere Wagen wurde mitgeschleppt.
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Ein weiterer Wagen der Touristenlinie (Linie T) kommt vorbei. Es handelt sich um einen Konstal N. Im Hintergrund Kościół Niepokalanego Poczęcia Najświętszej Maryi Panny (Kirche der Unbefleckten Empfängnis). Der Plac Narutowicza ist mehr oder weniger das Zentrum des Bezirks Ochota. Der Name des Bezirks ist interessant, da Ochota wörtlich Lust bedeutet. Im N war ein Führer, der ein wenig über Warschau und die Straßenbahn erzählte. Der Name Ochota kommt angeblich von einem Wirtshaus, das hier einst vor den Toren Warschaus stand. Der Platz selbst hat weitgehend seine Form seit den 30ern nicht verändert. Es stehen hier auch noch viele Häuser aus der Zwischenkriegszeit. Etwas, das es so in Warschau relativ selten gibt.
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Der Wagen hat zwar andere Fenster, aber immer noch die schwergängigen Türen.
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Kleines "Gruppenfoto" von K und N.
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Der N wartet auf seine Abfahrt.
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Schön war auch, dass der 13N unterwegs war. Diese Wagen wurden von 1959-1969 von Konstal gebaut. Hauptsächlich kamen die Wagen nach Warschau, ein paar Wagen wurden in Oberschlesien eingesetzt. Insgesamt gab es 836 Wagen dieses Types. Sie basieren auf dem Tatra T1. In der Nacht von 31.12.2012 auf 1.01.2013 wurden die 13N würdig verabschiedet. Es wurde eine eigene Linie 13N eingerichtet, die nur mit 13N-Doppeltraktionen bedient wurde. Viele Warschauer, die sich nicht für die Straßenbahn interessieren, nutzten die Gelgenheit noch einmal mit diesem Kultwagen Polens Hauptstadt mitzufahren. Wer schon einmal damit in Warschau oder Schlesien gefahren ist, der weiß, warum diese Wagen bei Liebhabern so beliebt sind. Allen anderen empfehle ich dieses Video anzusehen:
https://www.youtube.com/watch?v=6-CK--HrP0c&list=UU9ATUuJGFJEyjDIePcI5vTA&index=31 [ Für Gäste keine Dateianhänge sichtbar]
Mit dem N fuhr ich bis zum Plac Zawiszy. Im Hintergrund kann man den Pałac Kultury (Kulturpalast) erkennen.
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Wesentlich besser präsentiert sich ein modernes Fahrzeug vor dem modernen Zentrum Warschaus.
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Der 13N kommt, Zeit einzusteigen.