Autor Thema: Fahrgastzahlen 2010  (Gelesen 49174 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

darkweasel

  • Obermeister
  • *
  • Beiträge: 3707
  • Kompliziertdenker
Re: Fahrgastzahlen 2010
« Antwort #15 am: 06. Januar 2013, 19:44:19 »
Und umgekehrt scheinen die langen ULF auf der Linie 60 mit weniger FG/km als der 42er auch nicht wirklich nötig zu sein?
Der 60er hat eben weiter innen sehr viele Fahrgäste und weiter außen weniger Fahrgäste. Da kommt man dann um lange Züge eben nicht herum. Der Durchschnittswert ist eben bezüglich der Fahrgastdichte auf einzelnen Streckenabschnitten nicht besonders aussagekräftig.
Dann wäre es ja vielleicht sinnvoll, einen 60/62er wieder einzuführen, um innen zu verdichten? Oder bis wohin ist "weiter innen"?

Klingelfee

  • Geschäftsführer
  • *
  • Beiträge: 14526
Re: Fahrgastzahlen 2010
« Antwort #16 am: 06. Januar 2013, 20:00:21 »
Das die Linie 30 am Ende der Statistik ist wundert mic überhaupt nicht, da die Linie 30 einerseits wesentlich weniger Betriebsstunden und somit eine geringe Anzahl der Fahrten über einen Betriebstag, wenn icht sogar die wenigsten Fahrten, hat.
Und anderseits ist die Linie 30 eine Pendlerlinie, das bedeutet in der früh volle Züge stadteinwärts und schwach besetzte stadtauswärts und am nachmittag umkehrt.
Ebenso hast du auch auf der 60 eher Langstrecken, als Kurzstreckenfahrgäste.

Wenn man als Vergleich den Bus anschaut, dann hat der 13A zum Beispiel die meisten Fahrgäste, weil die Linie 13A zum beispiel extrem viele Kurzstreckenfahrgäste.

Diese Zahlen sagen überhaupt nichts über die Besetzung der Fahrzeuge aus. Sie sind zwar recht lieb und nett, aber mMn für eine Auslastungsstatisik nicht brauchbar.

Beispiel
10 Fahrgäste von A nach B
10 Fahrgäste von A nach C
10 Fahrgäste von B nach D
10 Fahrgäste von C nach D

macht von A nach D Gesamt 40 Fahrgäste. Gleichzeitig waren aber nur 10 Personen von A nach D unterwegs.

Ihr seht, nur mit den absoluten Zahlen der Fahrgäste kann ich nichts über die Besetzung sagen. Deshalb kann eine auf den ersten Blick schwache Linie im Endefekt eine starke Linie und umgekehrt sein.
Bitte meine Kommentare nicht immer als Ausrede für die WL ansehen

Linie 41

  • Geschäftsführer
  • *
  • Beiträge: 11667
    • In vollen Zügen
Re: Fahrgastzahlen 2010
« Antwort #17 am: 06. Januar 2013, 20:46:36 »
Dann wäre es ja vielleicht sinnvoll, einen 60/62er wieder einzuführen, um innen zu verdichten? Oder bis wohin ist "weiter innen"?
Ja, in etwa hast Du das schon getroffen. Ich schätze die Fahrgastdichte ist zwischen Hermesstraße und Hietzing am höchsten, am ehesten noch bis Mauer. Der 60/62 als Verstärker und dafür ein leicht gedehntes Intervall des 60ers wäre aus rein ökonomischer Perspektive wahrscheinlich vorteilhaft – aus der Sicht der Fahrgäste ist der status quo allerdings sicher angenehmer, noch dazu wo man in der Hofwiesengasse und Hermesstraße ohnehin bahnsteiggleich umsteigen kann.

@Klingelfee: Stimmt, die korrekte Durchschnitszahl müßte eigentlich Fahrgäste pro Stunde und Kilometer sein. Sagt natürlich immer noch nichts über Teilstrecken aus, aber gewichtet zumindest einmal richtig. Der 13A ist allerdings trotz Kurzstreckenfahrgästen so gut wie immer gesteckt voll.
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.

hema

  • Geschäftsführer
  • *
  • Beiträge: 16386
Re: Fahrgastzahlen 2010
« Antwort #18 am: 06. Januar 2013, 21:08:01 »
Die Gesamtzahl der Fahrgäste (Einsteigende) sagt aber einiges über die Rentabilität einer Linie oder eines Verkehrsmittels aus, schließlich berappt der Fahrgast den Fahrpreis ja für das Mitfahren und nicht für die Fahrtlänge oder die Auslastung. Und sponsert damit den Betrieb. "Leider" schaut die U-Bahn in dieser Beziehung recht schlecht aus, deshalb will man solche Zahlen lieber gar nicht sehen oder publizieren und verwendet lieber die als "Fahrgäste" uminterpretierten Platzkilometerangaben!  ::)




Dann wäre es ja vielleicht sinnvoll, einen 60/62er wieder einzuführen, um innen zu verdichten? Oder bis wohin ist "weiter innen"?
Man könnte ja auch einfach (zumindest in der HVZ) den 10er nach Speising verlängern! Er wird ja schließlich auch vom Bhf. Speising aus mit Fahrzeugen beschickt. Am allerstärksten frequentiert ist der 60er zwischen Kennedybrücke und Hofwiesengasse, da gibt es auch jede Menge Schülerverkehr.
Niemand ist gezwungen meine Meinung zu teilen!

luki32

  • Referatsleiter
  • *
  • Beiträge: 5240
  • Bösuser
Re: Fahrgastzahlen 2010
« Antwort #19 am: 06. Januar 2013, 21:19:50 »
Man könnte ja auch einfach (zumindest in der HVZ) den 10er nach Speising verlängern! Er wird ja schließlich auch vom Bhf. Speising aus mit Fahrzeugen beschickt. Am allerstärksten frequentiert ist der 60er zwischen Kennedybrücke und Hofwiesengasse, da gibt es auch jede Menge Schülerverkehr.

Mit den Solo-E1 wird man aber dort wohl nicht weit kommen.

mfG
Luki
Vorsicht, Bösuser!
Militanter Gegner der Germanisierung der österreichischen Sprache!

B. S. Agrippa

  • Gebannt
  • Zugführer
  • *
  • Beiträge: 601
Re: Fahrgastzahlen 2010
« Antwort #20 am: 06. Januar 2013, 22:47:11 »
Man könnte ja auch einfach (zumindest in der HVZ) den 10er nach Speising verlängern! Er wird ja schließlich auch vom Bhf. Speising aus mit Fahrzeugen beschickt. Am allerstärksten frequentiert ist der 60er zwischen Kennedybrücke und Hofwiesengasse, da gibt es auch jede Menge Schülerverkehr.
Mit den Solo-E1 wird man aber dort wohl nicht weit kommen.
Warum nicht? Den 60er gäbs ja weiterhin und am 62er klappt es in der Früh doch auch mit den Solo-Triebwagen (jetzt E2, früher E1).

Linie 41

  • Geschäftsführer
  • *
  • Beiträge: 11667
    • In vollen Zügen
Re: Fahrgastzahlen 2010
« Antwort #21 am: 06. Januar 2013, 22:52:05 »
Warum nicht? Den 60er gäbs ja weiterhin und am 62er klappt es in der Früh doch auch mit den Solo-Triebwagen (jetzt E2, früher E1).
Siehe 40/41, hat dort auch mehr schlecht als recht funktioniert kurze und lange ULFe gemischt einzusetzen.
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.

38ger

  • Verkehrsführer
  • *
  • Beiträge: 2820
Re: Fahrgastzahlen 2010
« Antwort #22 am: 07. Januar 2013, 00:57:30 »
Das die Linie 30 am Ende der Statistik ist wundert mic überhaupt nicht, da die Linie 30 einerseits wesentlich weniger Betriebsstunden und somit eine geringe Anzahl der Fahrten über einen Betriebstag, wenn icht sogar die wenigsten Fahrten, hat.
Und anderseits ist die Linie 30 eine Pendlerlinie, das bedeutet in der früh volle Züge stadteinwärts und schwach besetzte stadtauswärts und am nachmittag umkehrt.
Ebenso hast du auch auf der 60 eher Langstrecken, als Kurzstreckenfahrgäste.

Wenn man als Vergleich den Bus anschaut, dann hat der 13A zum Beispiel die meisten Fahrgäste, weil die Linie 13A zum beispiel extrem viele Kurzstreckenfahrgäste.

Diese Zahlen sagen überhaupt nichts über die Besetzung der Fahrzeuge aus. Sie sind zwar recht lieb und nett, aber mMn für eine Auslastungsstatisik nicht brauchbar.

Beispiel
10 Fahrgäste von A nach B
10 Fahrgäste von A nach C
10 Fahrgäste von B nach D
10 Fahrgäste von C nach D

macht von A nach D Gesamt 40 Fahrgäste. Gleichzeitig waren aber nur 10 Personen von A nach D unterwegs.

Ihr seht, nur mit den absoluten Zahlen der Fahrgäste kann ich nichts über die Besetzung sagen. Deshalb kann eine auf den ersten Blick schwache Linie im Endefekt eine starke Linie und umgekehrt sein.

Die Argumente stimmen sicher bis zu einem gewissen Grad, so hätte ich mir auch die "Wichtigkeit" der Linien 5, 6, 9 und O erklärt, dass es hier eben enorm viele Kurzstreckenfahrgäste gibt, tatsächlich eben dadurch die Linien nicht so extrem überfüllt und stark frequentiert sind (6er eventuell als Ausnahme, aber der 5er hat nicht derade die berauschendsten Intervalle und der O und der 9er haben nur kurze ULFe).
Den 13A hast Du ja schon als Beispiel gebracht, das schönste Gegenbeispiel ist vermutlich der 26A, von dem immer gesagt wird, dass er so ein Problemkind sei, gleichzeitig ist er in den gezeigten Statistiken bezüglich Fahrgastzahlen und Fahrgästen/km eher "weiter hinten". Wie beim 30er haben die Busse des 26As offensichtlich jeweils eine Hauptlastrichtung, während sie in der anderen relativ leer sein dürften. In der Hauptlastrichtung sind die Busse dann dennoch sehr voll, auch wegen der Langstreckenfahrgäste (z.B. Kagran-Eßling, Aspernstraße-Groß Enzersdorf, ...) ...

und dennoch wundert es mich beim 30er, schließlich verstärkt er den 31er sowohl im stärkst belasteten Abschnitt, als auch zur stärkst belasteten Zeit ... scheinbar hab' ich die Kurzstreckenfahrgäste des 31ers im 20. und/oder die Schwachlastzeiten unterschätzt ...

13er

  • Verkehrsstadtrat
  • **
  • Beiträge: 27735
Re: Fahrgastzahlen 2010
« Antwort #23 am: 07. Januar 2013, 01:33:36 »
Die Argumente stimmen sicher bis zu einem gewissen Grad, so hätte ich mir auch die "Wichtigkeit" der Linien 5, 6, 9 und O erklärt, dass es hier eben enorm viele Kurzstreckenfahrgäste gibt
Die meisten Kurzstreckenfahrgäste sind in einem radial ausgerichteten System (mittelalterliche Stadtstruktur) traditionell auf den Rundlinien anzutreffen. Wenn man nämlich nicht das Glück hat, genau an dem Radius zu wohnen, der einen in die Arbeit oder an die Uni bringt, dann fährt man meistens Radial - Rund - Radial, wobei die Radialstrecken (oder zumindest eine davon) im Durchschnitt deutlich länger als die Rundstrecke sein werden. Es gibt eben kaum Linien, die das Netz in "Diagonalen" durchziehen (der 9er ist eigentlich so was, der arbeitet sich von Gersthof immer weiter stadteinwärts zum Westbahnhof durch).

Auf den Rundlinien böten sich in Wien genau aus dem Grund eigentlich keine U-Bahnen an, weil sie das Fahrverhalten nur vergleichsweise schlecht erfassen. Die U2 ist auf der 2er-Linie sowieso eine Mißgeburt; ohne U6 würde es am Gürtel wohl in etwa wie in Budapest am Großen Ring aussehen (eine Linie könnte ab der Gumpendorfer Straße zum Hauptbahnhof - St. Marx fahren, eine weiter nach Meidling - Siebenhirten; die Praxis zeigt, dass es geht).

Worauf ich aber hinaus will: Mit der U2/5 macht man genau diesen Fehler, wieder auf einer Rundlinie eine U-Bahn zu errichten, die den Bedürfnissen der Fahrgäste einfach nicht entgegenkommt.
Mit uns kommst du sicher... zu spät.

darkweasel

  • Obermeister
  • *
  • Beiträge: 3707
  • Kompliziertdenker
Re: Fahrgastzahlen 2010
« Antwort #24 am: 07. Januar 2013, 07:08:26 »
Auf den Rundlinien böten sich in Wien genau aus dem Grund eigentlich keine U-Bahnen an, weil sie das Fahrverhalten nur vergleichsweise schlecht erfassen. Die U2 ist auf der 2er-Linie sowieso eine Mißgeburt; ohne U6 würde es am Gürtel wohl in etwa wie in Budapest am Großen Ring aussehen (eine Linie könnte ab der Gumpendorfer Straße zum Hauptbahnhof - St. Marx fahren, eine weiter nach Meidling - Siebenhirten; die Praxis zeigt, dass es geht).
Das kommt wohl aber auch darauf an, von wie weit draußen man spricht - die S45 ist ja auch eine Rundlinie und hat trotzdem einen recht hohen Verkehrswert, weil die Radien dort schon ausreichend weit auseinander sind.

hema

  • Geschäftsführer
  • *
  • Beiträge: 16386
Re: Fahrgastzahlen 2010
« Antwort #25 am: 07. Januar 2013, 11:38:56 »
. . . .  weil die Radien dort schon ausreichend weit auseinander sind.
Eben. Und deshalb für U-Bahn absolut ungeeignet, weil die U-Bahn sehr teuer ist und die "Kreisbögen" weit draußen entsprechend lang sind (Eine U-Bahn-Ringstrecke durch alle Außenbezirke käme schnell mal auf 50-60 Kilometer!).
Niemand ist gezwungen meine Meinung zu teilen!

martin8721

  • Obermeister
  • *
  • Beiträge: 4143
  • Halbstarker
Re: Fahrgastzahlen 2010
« Antwort #26 am: 07. Januar 2013, 11:47:16 »
Die meisten Kurzstreckenfahrgäste sind in einem radial ausgerichteten System (mittelalterliche Stadtstruktur) traditionell auf den Rundlinien anzutreffen. Wenn man nämlich nicht das Glück hat, genau an dem Radius zu wohnen, der einen in die Arbeit oder an die Uni bringt, dann fährt man meistens Radial - Rund - Radial, wobei die Radialstrecken (oder zumindest eine davon) im Durchschnitt deutlich länger als die Rundstrecke sein werden. Es gibt eben kaum Linien, die das Netz in "Diagonalen" durchziehen (der 9er ist eigentlich so was, der arbeitet sich von Gersthof immer weiter stadteinwärts zum Westbahnhof durch). 

Wirklich sehr gut analysiert!  :up:

Linie 41

  • Geschäftsführer
  • *
  • Beiträge: 11667
    • In vollen Zügen
Re: Fahrgastzahlen 2010
« Antwort #27 am: 07. Januar 2013, 11:47:34 »
Eben. Und deshalb für U-Bahn absolut ungeeignet, weil die U-Bahn sehr teuer ist und die "Kreisbögen" weit draußen entsprechend lang sind (Eine U-Bahn-Ringstrecke durch alle Außenbezirke käme schnell mal auf 50-60 Kilometer!).
Angenommen weit draußen ist wirklich Bedarf für eine überregionale Rundlinie. Du glaubst jetzt nicht im Ernst, daß für so eine 50-km-Runde eine Straßenbahn besser geeignet ist.
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.

95B

  • Verkehrsstadtrat
  • **
  • Beiträge: 36090
  • Anti-Klumpert-Beauftragter
Re: Fahrgastzahlen 2010
« Antwort #28 am: 07. Januar 2013, 12:20:00 »
Angenommen weit draußen ist wirklich Bedarf für eine überregionale Rundlinie. Du glaubst jetzt nicht im Ernst, daß für so eine 50-km-Runde eine Straßenbahn besser geeignet ist.
Das schreibt er doch nicht. Nein, so etwas ist prädestiniert für eine Schnellbahn, da eine so lange Linie ja auch nicht an jedem Hauseck stehenbleiben kann.
Es ist nichts so fein gesponnen, es kommt doch ans Licht der Sonnen!
... brrrr, Klumpert!
Entklumpertung des Referats West am 02.02.2024 um 19.45 Uhr planmäßig abgeschlossen!

Linie 41

  • Geschäftsführer
  • *
  • Beiträge: 11667
    • In vollen Zügen
Re: Fahrgastzahlen 2010
« Antwort #29 am: 07. Januar 2013, 13:06:56 »
Das schreibt er doch nicht. Nein, so etwas ist prädestiniert für eine Schnellbahn, da eine so lange Linie ja auch nicht an jedem Hauseck stehenbleiben kann.
Ich sehe irgendwie zwischen Schnellbahn und U-Bahn nicht so einen irren Unterschied außer, daß die Schnellbahn auf einer "echten" Bahnstrecke verkehrt. Wie die Stationsabstände gestaltet werden, ist ja nicht prinzipiell von der Art des Verkehrsmittels abhängig. Ich kann eine U-Bahn mit Stationsabständen der S45 bauen oder auch eine Schnellbahnstrecke mit den Stationsabständen der U3.

Wenn die Bahnstrecke nicht schon zufällig dort ist, wo ich bauen will, kommt es wahrscheinlich gleich teuer eine Schnellbahn zu bauen, wie eine U-Bahn (unter der Annahme, daß man auch auf die Schnellbahnstrecke nicht die Trassierungsparameter für Vollkohleganzzüge anwendet).
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.