Nachdem nichts mehr kam, hier die endgültige Auflösung.
Wie Revisor bereits richtig schrieb, handelt es sich dabei um einen von 10 MAN Tw welche in Nürnberg von 1909 bis Ende der 30er im Einsatz waren. 1941 kamen sie nach Krakau, wo sie die Typenbezeichnung SN3 bekamen. Dies orientierte sich an die damaligen Wagen in Krakau aus Sanok, einer Stadt, welche heute wieder einen Straßenbahnbezug hat, sogar zu der aus Wien. Diese hatten die Typenbezeichnung SN1 und SN2. "SN" steht für "silnikowy - normalnotorowy" (Motorwagen, Normalspur). Damals gab es in Krakau noch die Schmalspurlinien. Gleichzeitige kamen 23 MAN Bw nach Krakau, diese bekamen die Typenbezeichnung PN3. "PN" steht für "przyczepa normalnotorowa" (normalspuriger Beiwagen). Die Beiwagen wurden oft von Sanok SN1 gezogen.
Sowohl SN3, als auch PN3 behielten bis Kriegsende ihre nürnberger Lackierung, erst nach dem Krieg kam die typische krakauer Lackierung. Das Besondere, was ich suchte war, dass die Wagen hauptsächlich auf der am 02. 09. 1941 eingerichteten Linie 8 (Bronowice - Mogliska) fuhren, welche nur für Deutsche bestimmt war. Am 5er (Salwator - Osiedle Oficerskie) konnte man die Wagen ebenfalls antreffen, da durften auch Polen mitfahren.
Nach dem Krieg wurden die SN3 umgebaut, sie bekamen andere Wagenkästen und einen Scherenstromabnehmer und die für das kommunistische Polen übliche Halterung für die Liniensignalscheibe (heute noch bei den N am 38er in Bytom verwendet). 1969 endete der letzte Planmäßige Fahrgasteinsatz auf der Linie 18 (Cichy Kącik - Pl. Wolnica). Die PN3 wurden bereits 1960 außer Dienst gestellt und heute befindet sich noch ein Exemplar in Krakau.
Wie von Revisor bereits erwähnt, wurde Wagen 92 zum Turmwagen und später wieder in den Originalzustand zurückgebaut. 1984 wurde dieser der Partnerstadt Nürnberg zurückgegeben. PN3 336, welcher in den 70ern zu einer Lore umgebaut wurde, wurde im Mai/Juni diesen Jahres ebenfalls an Nürnberg im Originalzustand übergeben.
Aufgenommen wurde das Foto in der ehemaligen Schindlerfabrik (
http://de.wikipedia.org/wiki/Fabryka_Emalia_Oskara_Schindlera), wo sich heute ein Teil des Muzeum Historyczne Miasta Krakowa zu deutsch des historischen Museums der Stadt Krakau befindet. Hier ist eine dauerhafte Ausstellung mit dem Titel Kraków - Czas okupacji 1939-1945 (Krakau - Die Zeit der Besetzung 1939-1945). Diese ist sehr sehenswert und gibt einen wunderschönen Einblick in den Alltag im Generalgouvernement. Es handelt sich hierbei keineswegs um ein langweiliges Museum, ich selbst bin kein großer Fan von Museen, aber dieses hier ist mein absoluter Liebling. Bis jetzt war auch jeder, der es gesehen hat begeistert.
Es gibt nicht nur viele Bilder, sondern auch unzählige Dokumente und interaktive Karten, an denen man beispielsweise die Umbenennung der Straßen durch die Nazis nachvollziehen kann. Zudem kann man sich wichtige Punkte anzeigen lassen und einiges mehr. Sehr interessant ist (zumindest für mich) welche Straßennamen geändert, welche übersetzt und welche einfach beibehalten wurden. So wurde eine nach einem polnischen Sozialisten benannte Straße von den Nazis kurioserweise nicht umbenannt.
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Damit ihr einen kleinen Einblick bekommt, wie es im Museum unter anderem aussieht. Die Spurweite tut zwar weh, aber das Flair hier ist dennoch gut gelungen. Man hört Straßenlärm der 40er Jahre, da fehlt auch nicht der Klang einer Straßenbahntrittglocke. So als ob man mitten im Geschehen wäre.
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Einsteigen und Propaganda bewundern kann man auch.