Autor Thema: Dienstauftrag: Beförderung von Juden mit der Straßenbahn  (Gelesen 5229 mal)

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13er

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Morgen (27. Jänner) findet der "Gedenktag für die Opfer des Nationalsozialismus" statt, darum möchte ich einen Dienstauftrag aus der dunkelsten Zeit unseres (damals gar nicht existierenden) Landes posten:

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darkweasel

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Re: Dienstauftrag: Beförderung von Juden mit der Straßenbahn
« Antwort #1 am: 26. Januar 2013, 22:06:09 »
Was war an der Straßenbahnlinie 40 so besonders?

hema

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Re: Dienstauftrag: Beförderung von Juden mit der Straßenbahn
« Antwort #2 am: 26. Januar 2013, 22:12:29 »
Vielleicht haben im Cottage ein paar Partei-Bonzen logiert.
Niemand ist gezwungen meine Meinung zu teilen!

tramway.at

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Re: Dienstauftrag: Beförderung von Juden mit der Straßenbahn
« Antwort #3 am: 26. Januar 2013, 22:18:26 »
Ich erinnere mich an einen anderen DA, durch den die Juden nur noch im letzten Beiwagen eines Zuges transportiert werden durften. Bei Zweiwagen- oder Solozügen hatten sie einfach Pech gehabt...  Aber das war ja nur das kleinste Übel. In der Prager Synagoge sind die diversen Tagesbefehle ausgestellt. Irgendwann hatten zB alle Juden ihre Schi oder ihre Schreibmaschinen abzuliefern, jeweils begleitet durch bürokratische Schikanen noch und noch. Allen diesen deutschen Sachen triefen vor Gehässigkeit und vor Sadismus. Einfach zum kotzen, ekelhaft bis dort hinaus.
Harald A. Jahn, www.tramway.at

darkweasel

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Re: Dienstauftrag: Beförderung von Juden mit der Straßenbahn
« Antwort #4 am: 26. Januar 2013, 22:22:22 »
Ich erinnere mich an einen anderen DA, durch den die Juden nur noch im letzten Beiwagen eines Zuges transportiert werden durften. Bei Zweiwagen- oder Solozügen hatten sie einfach Pech gehabt...
Bei einem Zweiwagenzug ist logischerweise doch ein letzter Beiwagen (nämlich der einzige) vorhanden ...? ???

13er

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Re: Dienstauftrag: Beförderung von Juden mit der Straßenbahn
« Antwort #5 am: 26. Januar 2013, 22:30:35 »
@Harald: Falls du den Dienstauftrag findest, wäre ich sehr interessiert!

Eine Ergänzung: Ab 1. Mai 1942 (offenbar ein DA vom 24. April d.J., liegt mir leider nicht vor) durften Juden alle öffentlichen Verkehrsmittel überhaupt nur mehr mit einer polizeilichen Erlaubnisbescheinigung benutzen. Weiters durften sie Warteräume und sonstige Einrichtungen nicht mehr benutzen.
Mit uns kommst du sicher... zu spät.

Linie 41

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Re: Dienstauftrag: Beförderung von Juden mit der Straßenbahn
« Antwort #6 am: 26. Januar 2013, 22:32:16 »
Bei einem Zweiwagenzug ist logischerweise doch ein letzter Beiwagen (nämlich der einzige) vorhanden ...? ???
Nazischweine und Logik vertragen sich nicht so ganz.
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.

tramway.at

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Re: Dienstauftrag: Beförderung von Juden mit der Straßenbahn
« Antwort #7 am: 26. Januar 2013, 23:37:44 »
@Harald: Falls du den Dienstauftrag findest, wäre ich sehr interessiert!

der war glaube ich im Tramwaymuseum ausgestellt!
Harald A. Jahn, www.tramway.at

W_E_St

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Re: Dienstauftrag: Beförderung von Juden mit der Straßenbahn
« Antwort #8 am: 27. Januar 2013, 13:00:16 »
Das Cottage war dank der Arisierungen ein beeindruckender Nazihaufen, vielleicht kommt daher die 40er-Sonderbestimmung. In unserem Haus ist gottseidank noch fast allen die Flucht gelungen, aber rundherum dürfte es nicht immer so verhältnismäßig glimpflich abgegangen sein.
"Sollte dies jedoch der Parteilinie entsprechen, werden wir uns selbstverständlich bemühen, in Zukunft kleiner und viereckiger zu werden!"

(aus einer Beschwerde über viel zu weit und kurz geschnittene Pullover in "Good Bye Lenin")

Linie 41

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Re: Dienstauftrag: Beförderung von Juden mit der Straßenbahn
« Antwort #9 am: 27. Januar 2013, 13:14:03 »
Das Cottage war dank der Arisierungen ein beeindruckender Nazihaufen, vielleicht kommt daher die 40er-Sonderbestimmung. In unserem Haus ist gottseidank noch fast allen die Flucht gelungen, aber rundherum dürfte es nicht immer so verhältnismäßig glimpflich abgegangen sein.
Eh klar, die Parteibonzen haben sich natürlich als erstes die schönen Wohngegenden für sich unter den Nagel gerissen.
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.

W_E_St

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Re: Dienstauftrag: Beförderung von Juden mit der Straßenbahn
« Antwort #10 am: 30. Januar 2013, 13:17:14 »
Das Cottage war dank der Arisierungen ein beeindruckender Nazihaufen, vielleicht kommt daher die 40er-Sonderbestimmung. In unserem Haus ist gottseidank noch fast allen die Flucht gelungen, aber rundherum dürfte es nicht immer so verhältnismäßig glimpflich abgegangen sein.
Eh klar, die Parteibonzen haben sich natürlich als erstes die schönen Wohngegenden für sich unter den Nagel gerissen.
Erstens, und zweitens war in nobleren Wohngegenden der Anteil an Juden relativ hoch, da diese ja im akademischen und wirtschaftlichen Bereich stark vertreten waren - deswegen war Österreich (und Deutschland) ja nach der Vernichtung so eine fürchterliche intellektuelle Wüste.
"Sollte dies jedoch der Parteilinie entsprechen, werden wir uns selbstverständlich bemühen, in Zukunft kleiner und viereckiger zu werden!"

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