Autor Thema: [ES] Schnellzug entgleist: Mehr als 70 Tote in Spanien  (Gelesen 8616 mal)

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HLS

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Re: [ES] Schnellzug entgleist: Mehr als 70 Tote in Spanien
« Antwort #15 am: 26. Juli 2013, 11:44:28 »
Vorweg erstmal mein Beileid für alle Angehörigen.

Ich hätte es so verglichen, wenn man mit einem 49er, von der Siebensterngasse in die Breite Gasse, mit 50kmh einbiegt.
"Grüß Gott"

Ich fühle mich nicht zu dem Glauben verpflichtet, dass derselbe Gott, der uns mit Sinnen, Vernunft und Verstand ausgestattet hat, von uns verlangt, dieselben nicht zu benutzen. Dieter Nuhr

Linie 41

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Re: [ES] Schnellzug entgleist: Mehr als 70 Tote in Spanien
« Antwort #16 am: 26. Juli 2013, 13:50:27 »
Der Bruch auf 80km/h wird am Signal bei 30:00 im Video per Tafel angekündigt, das Signal zeigt jedoch grünes Dauerlicht ('via libre', also 'frei ohne Einschränkung').
Gut, das ist aber klar. Grünes Dauerlicht bedeutet ja nicht frei ohne Einschränkung, sondern frei mit Streckenhöchstgeschwindigkeit.
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.

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Re: [ES] Schnellzug entgleist: Mehr als 70 Tote in Spanien
« Antwort #17 am: 26. Juli 2013, 19:43:54 »
Ich frage mich halt nur, wieso bei solchen Geschwindigkeitsreduktionstellen nicht eine anschließende Geschwindigkeitsüberwachungsanlage eingebaut ist, die den Zug notfalls zwangsbremst.
Bitte meine Kommentare nicht immer als Ausrede für die WL ansehen

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Re: [ES] Schnellzug entgleist: Mehr als 70 Tote in Spanien
« Antwort #18 am: 28. Juli 2013, 22:24:31 »
Ich habe irgendwo gelesen, dass der Zug an diesem Tag möglicherweise gar nicht mit ETCS geführt wurde. Das würde erklären, warum die sonst übliche Ankündigung des Geschwindigkeitsbruches mittels Führerraumsignalisierung ausblieb und der Lokführer ihn deswegen "verschlafen" hat.

Das alles ändert allerdings nichts daran, dass

a) der Lokführer seine Strecke so gut kennen muss, dass man solche Geschwindigkeitsreduktionen nicht übersehen kann.
b) es ein Wahnsinn ist, dass so ein Geschwindigkeitsbruch offenbar nicht technisch abgesichert ist.


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Re: [ES] Schnellzug entgleist: Mehr als 70 Tote in Spanien
« Antwort #19 am: 31. Juli 2013, 08:23:27 »
Daten der Blackbox: Lokführer telefonierte bei Zugunglück in Spanien (es dürfte sich um ein dienstliches Telefonat gehandelt haben, Anm.)
Es ist nichts so fein gesponnen, es kommt doch ans Licht der Sonnen!
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Re: [ES] Schnellzug entgleist: Mehr als 70 Tote in Spanien
« Antwort #20 am: 31. Juli 2013, 13:10:08 »
Laut Rynek Kolejowy hat er mit seinen Vorgesetzten telefoniert.

Zitat
Tuż przed wjazdem w łuk Grandeira otrzymał on telefon z instrukcją, gdzie ma pojechać po dotarciu do stacji docelowej w Ferrol. Z nagrania wynika, że Garzón konsultował mapę dojazdu ze swoimi zwierzchnikami.

Übersetzung:
Unmittelbar vor der Einfahrt in den Grandeirabogen erhielt er ein Telefonat mit der Instruktion, wohin er nach erreichen der Endstation in Ferrol fahren soll. Aus den Aufzeichnungen geht hervor, dass Garzón (der Lokführer, Anmerkung) eine Karte gemeinsam mit seinen Vorgesetzten studierte.

Weiters geht hervor, dass der Lokführer eine Notbremsung eingeleitet hat.

Zitat
Na ok. 250 metrów przed miejscem wykolejenia maszynista uruchomił hamulec, po czym pociąg zwolnił do 184 km/godz. 50 metrów dalej próbował uruchomić hamulec awaryjny. Działo się to na 4 sekundy przed katastrofą. Ostatnia zarejestrowana prędkość to 153 km/godz.

Übersetzung:
Etwa 250 Meter vor der Entgleisungsstelle betätigte der Lokführer die Bremse. Der Zug wurde auf 184 km/h gedrosselt. 50 Meter weiter versuchte er die Notbremse zu betätigen. Dies fand 4 Sekunden vor der Katastrophfe statt. Die letzte aufgezeichnete Geschwindigkeit beträgt 153 km/h.

po sygnale odjazdu nie wsiadac

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Re: [ES] Schnellzug entgleist: Mehr als 70 Tote in Spanien
« Antwort #21 am: 20. August 2013, 17:30:43 »
Spanische Justiz ermittelt gegen weitere Personen
 
Wegen des Zugunglücks mit 79 Toten im Nordwesten Spaniens ermittelt die Justiz nun auch gegen Verantwortliche der Bahngesellschaft Adif. Der Ermittlungsrichter Luis Alaez forderte das staatliche Unternehmen am Dienstag auf, die für die Sicherheit in dem betroffenen Streckenabschnitt zuständigen Mitarbeiter bekannt zu geben.
 
Die Angestellten der Bahn- Infrastrukturgesellschaft sollten dann als Beschuldigte einvernommen werden, ordnete der Richter an. Bei dem Unglück am 24. Juli war ein Hochgeschwindigkeitszug bei Santiago mit 192 km/h in eine Kurve eingebogen, in der nur Tempo 80 zugelassen ist. Der Zug entgleiste, 79 Menschen starben, rund 180 weitere wurden verletzt.
 
Richter: "Ausschilderung des Tempolimits unzureichend"

Die überhöhte Geschwindigkeit sei die Hauptursache des Unglücks gewesen, betonte der Richter. Es gebe aber Anzeichen dafür, dass die Ausschilderung des Tempolimits für die Kurve unzureichend gewesen sei. Die Justiz ermittelt bereits gegen den Lokführer. Der 52- Jährige befindet sich gegen Auflagen auf freiem Fuß. Er hatte bei seiner Vernehmung "Aussetzer" eingeräumt.
 
Gesamtes Schienennetz soll überprüft werden

Vor Kurzem hat die spanische Regierung als erste Konsequenz nach dem Unglück angekündigt, das gesamte Schienennetz des Landes auf seine Sicherheit zu überprüfen. "Wir werden alle Protokolle und Sicherheitssysteme prüfen, ebenso wie die Geschwindigkeitsbegrenzungen", sagte Verkehrsministerin Ana Pastor vor einem parlamentarischen Untersuchungsausschuss zu dem Unglück vom 24. Juli. Sie kündigte an, auf der Basis der Untersuchungsergebnisse die Sicherheit des Netzes zu verbessern.


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