Autor Thema: [HU] Budapest - Metro  (Gelesen 10668 mal)

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Tatra83

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Re: [HU] Budapest - Metro
« Antwort #15 am: 05. Dezember 2016, 11:18:58 »
Heute morgen kam es zu einem Auffahrunfall zweier Züge auf der Linie M2. Näheres ist noch nicht bekannt: http://www.nzz.ch/panorama/u-bahn-unfall-in-budapest-zehn-verletzte-bei-zusammenstoss-ld.132578
Seit 03.12.2016 wird der U-Bahnhof Kossuth tér in beiden Richtungen durchfahren. Grund sind Abrissarbeiten im Nahbereich. Dafür verkehren Busse im Ersatzverkehr und eine Fähre vom Batthyány tér über die Donau.
Und ich dachte, mit der Straßenbahn bin ich schneller als zu Fuß.

HLS

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Re: [HU] Budapest - Metro
« Antwort #16 am: 05. Dezember 2016, 12:03:14 »
Ist dort die U-Bahn ähnlich der Wiener? Sprich mit LZB oder eher vergleichbar mit der U6?
"Grüß Gott"

Ich fühle mich nicht zu dem Glauben verpflichtet, dass derselbe Gott, der uns mit Sinnen, Vernunft und Verstand ausgestattet hat, von uns verlangt, dieselben nicht zu benutzen. Dieter Nuhr

Kálvin tér

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Re: [HU] Budapest - Metro
« Antwort #17 am: 05. Dezember 2016, 12:26:25 »
Ist dort die U-Bahn ähnlich der Wiener? Sprich mit LZB oder eher vergleichbar mit der U6?
Bis auf die neu errichtete M4 ist keine der Budapester Linien mit LZB oder Vergleichbarem ausgerüstet, gefahren wird wie bei der U6 nach Signalen, die älteren (russischen) Garnituren sind zum Teil mit zwei Mann besetzt.

HLS

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Re: [HU] Budapest - Metro
« Antwort #18 am: 05. Dezember 2016, 23:15:31 »
Ist dort die U-Bahn ähnlich der Wiener? Sprich mit LZB oder eher vergleichbar mit der U6?
Bis auf die neu errichtete M4 ist keine der Budapester Linien mit LZB oder Vergleichbarem ausgerüstet, gefahren wird wie bei der U6 nach Signalen, die älteren (russischen) Garnituren sind zum Teil mit zwei Mann besetzt.
Danke für die schnelle Antwort. :up:
"Grüß Gott"

Ich fühle mich nicht zu dem Glauben verpflichtet, dass derselbe Gott, der uns mit Sinnen, Vernunft und Verstand ausgestattet hat, von uns verlangt, dieselben nicht zu benutzen. Dieter Nuhr

benkda01

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Re: [HU] Budapest - Metro
« Antwort #19 am: 06. Dezember 2016, 00:39:00 »
Bis auf die neu errichtete M4 ist keine der Budapester Linien mit LZB oder Vergleichbarem ausgerüstet, gefahren wird wie bei der U6 nach Signalen, die älteren (russischen) Garnituren sind zum Teil mit zwei Mann besetzt.
Hier muss ich dich korrigieren!

Prinzipiell sind alle drei "echten" Metrolinien normalerweise im automatischen Betrieb unterwegs. Die M3 fährt seit 1990 mit einem solchen automatischen Zugsbeeinflussungssystem, wodurch der zweite Mann im Führerstand überflüssig wurde. Die M2 fährt seit Ende 2013 im Normalbetrieb ebenfalls vollautomatisch mit einem CBTC-System von Siemens. Und die M4 war freilich von Anfang an im automatischen Betrieb (in den ersten eineinhalb Jahren mit Fahrern) unterwegs, mittlerweile sind dort auch bei fast allen Wagen die Führerstände ausgebaut worden!

Die Földalatti (M1) fährt natürlich nach wie vor im manuellen Betrieb, daran wird sich in absehbarer Zukunft auch nichts ändern.

moszkva tér

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Re: [HU] Budapest - Metro
« Antwort #20 am: 06. Dezember 2016, 11:03:54 »
Danke für die interessanten Details über die Metro.

Tatsächlich fahren noch in vielen Städten die Metrowagonmasch-Garnituren (das Standardmodell der osteuropäischen U-Bahnen, sozusagen der Tatra T3 der Metro) mit doppelt besetzem Führerstand. In Tiflis und Moskau habe ich es noch selbst gesehen, allerdings nur in den nicht modernisierten Wagen bzw. in Moskau auf Linien, die mit den ganz alten Zügen aus den 1970ern unterwegs waren. In Moskau war das 2007/08 noch die Arbatsko-Pokrowskaja Linija (die dunkelblaue). Die Wagen aus den 1980er- und 1990er-Jahren waren in Moskau eigentlich schon im Einpersonenbetrieb unterwegs.
MWn waren die Budapester Metrowagonmasch auch aus den frühen 1970er-Jahren. In den Zügen hängen ja meist noch die Plaketten über Fertigungsort und -jahr.

Ich weiß nicht, wie es heute mit den Metrowagonmasch ausschaut. Die ganz alten Wagen werden oft modernisiert und umgebaut. Die Tifliser und Prager Metrowagonmasch sind in der modernisierten Variante ja durchaus ansehnlich geworden. Nachdem es sehr viele dieser Wagen gibt, gibt es ja keinen Mangel an Ersatzteilen und offensichtlich bietet der sozialistische Grundaufbau eine gute Basis für Modernisierungen.

Kálvin tér

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Re: [HU] Budapest - Metro
« Antwort #21 am: 06. Dezember 2016, 11:37:01 »
Danke für die Infos und die Korrektur, man lernt nie aus. Zwei Mann Personal habe ich auf der M2 und der M3 zumindest letztes Jahr noch gelegentlich gesehen - dürfte sich nach dem was du schreibst wohl um Schulungsfahrten gehandelt haben.

benkda01

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Re: [HU] Budapest - Metro
« Antwort #22 am: 06. Dezember 2016, 12:00:44 »
Tatsächlich fahren noch in vielen Städten die Metrowagonmasch-Garnituren (das Standardmodell der osteuropäischen U-Bahnen, sozusagen der Tatra T3 der Metro) mit doppelt besetzem Führerstand.
Auf der M2 gab es das auch in Budapest bis zuletzt, also bis zur Umstellung auf die Alstom-Züge! :)

Auf diesem (fremden) Video eines Stationsaufenthaltes aus 2010 sieht man das sehr schön: http://www.youtube.com/watch?v=FGcG4-TwSv0


Zitat
MWn waren die Budapester Metrowagonmasch auch aus den frühen 1970er-Jahren.
Die ersten Züge wurden 1969 nach Budapest geliefert.


Zitat
In den Zügen hängen ja meist noch die Plaketten über Fertigungsort und -jahr.
Ja, es gab schöne Fabriksplaketten mit kyrillischen Lettern an der Außenseite jedes Wagens. Aus mir unbekannten Gründen wurden sie vor ca. 2 Jahren allesamt entfernt.


Zitat
Ich weiß nicht, wie es heute mit den Metrowagonmasch ausschaut. Die ganz alten Wagen werden oft modernisiert und umgebaut.
Auf der M3 sind bis dato ausschließlich sowjetische Wagen im Einsatz ("typenrein" kann man nicht behaupten, da mehrere Typen und Untertypen fahren), diese befinden sich allesamt nahezu im Originalzustand.

Allerdings steht die Budapester Metro kurz vor dem Abschied aller alten Russenzüge, da bereits die neuen Wagen geliefert werden. Dabei handelt es sich wieder um Metrowagonmasch-Züge derselben Grundbauart (!), mit etwas modernerer Technik und neuen Führerständen. Offiziell wird die Aktion als Modernisierung deklariert (nach dem Motto k3 (neu)).
Meine Begeisterung für diese Züge hält sich allerdings in Grenzen – anstatt sich eine einheitliche Flotte zu schaffen, gibt es einen Deal mit den Russen und eine Wagentype, die nur etwas billiger ist, dafür aber westlichen Standards nicht wirklich gerecht wird. Das neue Frontdesign festigt meine Meinung, dass die Russen seit den 60ern ihren Sinn für Ästhetik verlernt haben, zumindest was Fahrzeuge betrifft. Darüber hinaus verfügen die neuen Züge nicht einmal über eine Klimaanlage, und der Geräuschpegel wird sich wohl aufgrund der unveränderten Grundkonstruktion weiterhin auf Güterzugniveau bewegen. :(


EDIT: Unter diesem Link kann man sich Fotos und ein Video über die neue Type anschauen: http://index.hu/belfold/budapest/2016/06/02/orosz_metrokocsik_pimp_my_train/

Kálvin tér

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Re: [HU] Budapest - Metro
« Antwort #23 am: 07. Februar 2017, 17:38:12 »
Österreichische Firmen in Budapester U-Bahn-Skandal involviert

Die meisten Unternehmen hätten gegen Ausschreibungsregeln verstoßen. Auch die Strabag und Swietelsky sollen einem Medienbericht zufolge EU-Fördergelder zurückzahlen.

Auch gegen zwei österreichische Unternehmen werden schwere Korruptionsvorwürfe zum Bau der Budapester Metrolinie M4 erhoben. In dem von der ungarische Regierung veröffentlichten Bericht der EU-Antibetrugsbehörde (Olaf) werden unter den betroffenen Unternehmen auch die österreichischen Firmen Strabag und Swietelsky genannt, berichtete die ungarische Zeitung "Figyelö". Bei einer Investitionssumme von 1,7 Milliarden Euro sei bis zu einem Drittel der Gelder "gestohlen" worden, hieß es seitens des parlamentarischen Wirtschaftsausschusses in Budapest.

Die mit dem Innenausbau der Metrostationen beauftragte Firma Swietelsky müsse von ihren erhaltenen 40 Milliarden Forint (129,4 Millionen Euro) 7,6 Milliarden Forint EU-Fördergelder zurückzahlen. Der Baukonzern Strabag wiederum solle 2,5 Milliarden Forint (8,09 Millionen Euro) der 3,7 Millionen Forint zurückzahlen, die das Unternehmen für den Bau der Metrostation Baross-Platz erhielt. Auch das Transportunternehmen Alstom und der deutsche Siemens-Konzern sowie das Bamco-Konsortium stehen auf der Olaf-Liste, berichtete "Figyelö". Die meisten Verstöße wurden laut Bericht gegen das Ausschreibungsrecht begangen.

Rückzahlungen in dreistelliger Millionenhöhe drohen
Die Metrolinie M4 mit einer Länge von 7,4 Kilometern wurde zwischen 2006 und 2014 gebaut. Die rechtskonservative Regierung von Premier Viktor Orban betonte in den Medien, die Korruptionsfälle seien bis auf einen Fall unter den sozialliberalen Vorgängerregierungen erfolgt. Die Fraktion der Regierungspartei Fidesz-MPSZ strengt eine Untersuchung durch den Wirtschaftsausschuss des Parlaments an.

Laut dessen Vorsitzenden Erik Banki müsse Ungarn wegen des Betrugs voraussichtlich 59 Milliarden Forint an die EU zurückzahlen. Die linksliberale Opposition formulierte ihre Hoffnung, dass es sich bei dem veröffentlichten Olaf-Bericht wirklich um den authentischen, kompletten Bericht handelt. Ex-Premier Ferenc Gyucsany, Chef des Demokratenforums (DK), forderte, alle Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Olaf solle zugleich alle in Ungarn untersuchten Fälle veröffentlichen. Olaf hätte hinsichtlich des Projektes M4 Missbräuche aufgedeckt, jedoch keine Regierungsverantwortung festgestellt.

(APA)

Quelle: http://diepresse.com/home/wirtschaft/economist/5166341/Oesterreichische-Firmen-in-Budapester-UBahnSkandal-involviert