Autor Thema: "Unmögliche" Fahrweise von Straßenbahnfahrer  (Gelesen 23360 mal)

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95B

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Re: "Unmögliche" Fahrweise von Straßenbahnfahrer
« Antwort #15 am: 22. April 2014, 09:46:12 »
Dass man aber beispielsweise beim Rechtseinbiegen von der Schlossallee in die Hadikgasse nach links blinken soll, weil man "von der rechten in die linke Seitenlage wechselt", ist auch nur eine der vielen fragwürdigen Aussagen des Schulbüros. :)
Ich bin mir jetzt nicht sicher, ob wir an dieselbe Stelle denken, daher meine Sicht der Dinge: wenn du die Schlossallee stadtauswärts fährst, kommt eine Rechtskurve und anschließend die Haltestelle "Schloss Schönbrunn" von 10 und 58. In der Rechtskurve muss, da es sich um einen eigenen Gleiskörper handelt, kein FR-Anzeiger verwendet werden.

Danach folgt die Querung der Hadikgasse mit einer leichten Linkskurve (die nach der Querung natürlich in eine Rechtskurve übergeht). Da die Fahrbahn aber von rechts nach links gequert wird, ist der FR-Anzeiger der linken Seite zu verwenden. Falls wir von derselben Stellen reden, wüßte ich nicht, was hier fragwürdig ist. Und diejenigen Fahrer, die den FR-Anzeiger verwenden, verwenden auch immer den Linken. Nur tun das eben nicht alle. Aber vielleicht tun sie es nicht, weil sie sich nicht sicher sind.  :)

Ich meine diese Stelle:

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Hier wird eindeutig ein Rechtsbogen befahren, es handelt sich um eine Abbiegefahrt nach rechts im Kreuzungsbereich, daher ist logischerweise der rechte Blinker zu setzen. Die Regelungen fürs Blinken beim Übergang von Seiten- in Mittellage und umgekehrt sind für so einen Fall nicht gedacht, sondern wenn im Straßenverlauf die Lage des Gleiskörpers wechselt (etwa Mariahilfer Straße auf Höhe Gerstnerstraße oder Anschützgasse). Alles andere entspringt der neuzeitlichen Interpretation des Schulbüros und wurde noch vor einigen Jahrzehnten korrekt gelehrt.

Wenn eine Fahrbahnverengung dazu führt, dass ein vor der Verengung nicht benutzer Gleiskörper danach vom IV mitbenutzt wird, ist m.W. ebenfalls der FR-Anzeiger zu betätigen.

Im Prinzip richtig, aber du formulierst es – wie das Schulbüro in seinen Unterlagen – falsch.  ;) In den allermeisten Fällen gibt es nämlich gar keine Fahrbahnverengung, sondern nur eine Fahrbahnverschwenkung, die dazu führt, dass der erste Fahrstreifen von neben dem Gleis auf das Gleis wechselt. Folgt man streng den Schriften des Schulbüros, wäre in solchen Fällen kein Blinker zu setzen.

Eine richtige Verengung gibt es beispielsweise in der Wiedner Hauptstraße stadtauswärts vor der Floragasse, aber bereits gute 50 m vor der Ampel und nicht bei der Ampel, wo auch nur der Fahrstreifen seine Lage wechselt, weil danach Parkplätze folgen.
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martin8721

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Re: "Unmögliche" Fahrweise von Straßenbahnfahrer
« Antwort #16 am: 22. April 2014, 10:00:19 »
...ebenso wie das Blinken auf der Geraden weil eine Fahrbahnverengung kommt, wie z.B. beim 1er in der Wiedner Hauptstraße auf Höhe der Blutspendezentrale (FR Stefan Fadinger Platz)
Eine richtige Verengung gibt es beispielsweise in der Wiedner Hauptstraße stadtauswärts vor der Floragasse, aber bereits gute 50 m vor der Ampel und nicht bei der Ampel, wo auch nur der Fahrstreifen seine Lage wechselt, weil danach Parkplätze folgen.

Genau diese Stelle meinte ich.  ;)
Und? Wie ist dort jetzt vorzugehen? Blinken oder nicht Blinken?
Einige meiner Fahrer-Bekannten sagen nein. Denn wenn es zu einem Unfall kommt und die Sache möglicherweise vor Gericht landet, wird sich der Fahrer vom Richter die Frage stellen lassen müssen, warum er dort den Fahrtrichtungsanzeiger gesetzt hat, wo der Zug doch dem Straßenverlauf gefolgt ist und keine Abbiegefahrt stattgefunden hat. Ob die informellen Regelungen des Schulbüros vor Gericht standhalten, wage ich zu bezweifeln.

nord22

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Re: "Unmögliche" Fahrweise von Straßenbahnfahrer
« Antwort #17 am: 22. April 2014, 10:14:42 »
Die Regelung des Schulbüros ist nicht informell, sondern entspricht der StVO und StrabVO. Ein klassisches Beispiel ist Ausfahrt von der Haltestelle Kagraner Platz in FR Floridsdorf SU, hier muss der Straßenbahnfahrer beim Einordnen in den Fließverkehr der Donaufelder Straße den Blinker nach rechts setzen. Es gibt dazu sogar ein Bildbeispiel in den Fahrschulunterlagen für den B Führerschein (mit einer L4 + l3 Garnitur).

nord22

martin8721

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Re: "Unmögliche" Fahrweise von Straßenbahnfahrer
« Antwort #18 am: 22. April 2014, 11:10:39 »
Die Regelung des Schulbüros ist nicht informell, sondern entspricht der StVO und StrabVO.

Ah. Ok. Dann ist alles klar und auch rechtskonform.

95B

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Re: "Unmögliche" Fahrweise von Straßenbahnfahrer
« Antwort #19 am: 22. April 2014, 11:13:14 »
Die Regelung des Schulbüros ist nicht informell, sondern entspricht der StVO und StrabVO. Ein klassisches Beispiel ist Ausfahrt von der Haltestelle Kagraner Platz in FR Floridsdorf SU, hier muss der Straßenbahnfahrer beim Einordnen in den Fließverkehr der Donaufelder Straße den Blinker nach rechts setzen.

Dem wage ich zu widersprechen. Da der Zug nicht von einem eigenen Bahnkörper kommt, sondern von einem selbstständigen Gleiskörper, gibt es an dieser Stelle kein Einordnen in den Fließverkehr. Der Zug ist bereits seit dem Verlassen der Hochstrecke (dort kommt er tatsächlich vom eigenen Bahnkörper) im Fließverkehr. Wenn das Schulbüro hier ein "Einordnen in den Fließverkehr" sieht, ist das schlicht und ergreifend falsch.

Die Regelung des Schulbüros ist nicht informell, sondern entspricht der StVO und StrabVO.

Ah. Ok. Dann ist alles klar und auch rechtskonform.

Wenn es bloß so wäre. Die Regelungen des Schulbüros orientieren sich an StVO und StrabVO, sind aber manchmal auch frei erfundene Rechtsauslegungen bar jeder Grundlage.
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haidi

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Re: "Unmögliche" Fahrweise von Straßenbahnfahrer
« Antwort #20 am: 22. April 2014, 11:47:10 »
Danach folgt die Querung der Hadikgasse mit einer leichten Linkskurve (die nach der Querung natürlich in eine Rechtskurve übergeht). Da die Fahrbahn aber von rechts nach links gequert wird, ist der FR-Anzeiger der linken Seite zu verwenden. Falls wir von derselben Stellen reden, wüßte ich nicht, was hier fragwürdig ist. Und diejenigen Fahrer, die den FR-Anzeiger verwenden, verwenden auch immer den Linken. Nur tun das eben nicht alle. Aber vielleicht tun sie es nicht, weil sie sich nicht sicher sind.  :)
Als Autofahrer blinkt man dort rechts. Aber ich halte es für die Straßenbahn (bei ausgeschalteter Ampel) auf alle Fälle für sinnvoller, links zu blinken, sobald der Zug abfahrtbereit ist.
So 100%ig sind die Blinkregeln der StVO nicht sinnvoll. Wenn ich auf einer Straße umdrehe und dabei ein Stück der Querstraße mitbenutze und dann schräg zu meiner Straße auf Höhe des Gehsteiges stehe, dann blinke ich auch links, obwohl ich eher nach rechts weiter fahre und daher rechts blinken müsste. Ich denke, dass dann das liinks-Blinken besser auffällt.
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Re: "Unmögliche" Fahrweise von Straßenbahnfahrer
« Antwort #21 am: 22. April 2014, 11:53:12 »
Die Regelung des Schulbüros ist nicht informell, sondern entspricht der StVO und StrabVO. Ein klassisches Beispiel ist Ausfahrt von der Haltestelle Kagraner Platz in FR Floridsdorf SU, hier muss der Straßenbahnfahrer beim Einordnen in den Fließverkehr der Donaufelder Straße den Blinker nach rechts setzen. Es gibt dazu sogar ein Bildbeispiel in den Fahrschulunterlagen für den B Führerschein (mit einer L4 + l3 Garnitur).

nord22

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Re: "Unmögliche" Fahrweise von Straßenbahnfahrer
« Antwort #22 am: 22. April 2014, 12:08:09 »
Hier wird eindeutig ein Rechtsbogen befahren, es handelt sich um eine Abbiegefahrt nach rechts im Kreuzungsbereich, daher ist logischerweise der rechte Blinker zu setzen. Die Regelungen fürs Blinken beim Übergang von Seiten- in Mittellage und umgekehrt sind für so einen Fall nicht gedacht, sondern wenn im Straßenverlauf die Lage des Gleiskörpers wechselt (etwa Mariahilfer Straße auf Höhe Gerstnerstraße oder Anschützgasse). Alles andere entspringt der neuzeitlichen Interpretation des Schulbüros und wurde noch vor einigen Jahrzehnten korrekt gelehrt.

Da meine Fahrerfachschule tatsächlich schon einige Jahrzehnte zurückliegt, erlaube ich mir, dir zu widersprechen. Auch damals wurde uns die Verwendung des Fahrtrichtungsanzeigers nämlich ebenso gelehrt, wie heute.



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Re: "Unmögliche" Fahrweise von Straßenbahnfahrer
« Antwort #23 am: 22. April 2014, 14:29:59 »
Da meine Fahrerfachschule tatsächlich schon einige Jahrzehnte zurückliegt, erlaube ich mir, dir zu widersprechen. Auch damals wurde uns die Verwendung des Fahrtrichtungsanzeigers nämlich ebenso gelehrt, wie heute.

Mir wurde von jemandem berichtet, der Mitte der 1980er die Fahrerfachschule absolvierte, dass ihm die Verwendung des Fahrtrichtungsanzeigers anders beigebracht wurde. Aber natürlich gilt wohl auch: quot capita (sc. instructorum), tot sensus. :)
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Re: "Unmögliche" Fahrweise von Straßenbahnfahrer
« Antwort #24 am: 22. April 2014, 15:04:33 »

Da meine Fahrerfachschule tatsächlich schon einige Jahrzehnte zurückliegt, erlaube ich mir, dir zu widersprechen. Auch damals wurde uns die Verwendung des Fahrtrichtungsanzeigers nämlich ebenso gelehrt, wie heute.
Paradoxerweise wird von den selben Leuten, die beim Abbiegen in die Hadikgasse das Blinken nach links verlangen, beim Abbiegen von der Mariahilfer Straße in die Schlossallee (58) auch das Blinken nach links verlangt. Nach deren krauser Logik müsste man dort ja eigentlich rechts blinken, wäre es ja der Wechsel von der linken auf die rechte Seite!  ;D


Richtig in beim Abbiegen in Schönbrunn stadtauswärts ist natürlich entweder rechts blinken oder gar nicht. Im übrigen ist das dort (eigentlich) eine Eisenbahnkreuzung gem. Eisenbahnkreuzungsverordnung, ein baulich getrennter Gleiskörper quert bzw. mündet in eine Fahrbahn das allgemeinen Verkehrs.


Und ganz allgemein, für das Setzen des Blinkers ist für Straßenbahnen nicht  die StVO maßgeblich, sondern die Bestimmungen der StrabVO!   C:-)
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Re: "Unmögliche" Fahrweise von Straßenbahnfahrer
« Antwort #25 am: 22. April 2014, 15:07:32 »
Paradoxerweise wird von den selben Leuten, die beim Abbiegen in die Hadikgasse das Blinken nach links verlangen, beim Abbiegen von der Mariaghilfer Straße in die Schlossallee (58) auch das Blinken nach links verlangt. Nach deren krauser Logik müsste man dort ja eigentlich rechts blinken, wäre es ja der Wechsel von der linken auf die rechte Seite!  ;D

Volltreffer! :up: ^-^
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Re: "Unmögliche" Fahrweise von Straßenbahnfahrer
« Antwort #26 am: 22. April 2014, 17:46:29 »
Die Regelung des Schulbüros ist nicht informell, sondern entspricht der StVO und StrabVO. Ein klassisches Beispiel ist Ausfahrt von der Haltestelle Kagraner Platz in FR Floridsdorf SU, hier muss der Straßenbahnfahrer beim Einordnen in den Fließverkehr der Donaufelder Straße den Blinker nach rechts setzen. Es gibt dazu sogar ein Bildbeispiel in den Fahrschulunterlagen für den B Führerschein (mit einer L4 + l3 Garnitur).

Ja, Linie G2, Fahrtrichtung Hohe Warte, meiner Erinnerung nach irgendwo auf selbiger :D
"Sollte dies jedoch der Parteilinie entsprechen, werden wir uns selbstverständlich bemühen, in Zukunft kleiner und viereckiger zu werden!"

(aus einer Beschwerde über viel zu weit und kurz geschnittene Pullover in "Good Bye Lenin")

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Re: "Unmögliche" Fahrweise von Straßenbahnfahrer
« Antwort #27 am: 22. April 2014, 18:27:23 »
"Einordnen in den Fließverkehr" wäre für Schienenfahrzeuge nur die Ausfahrt aus Betriebsbahnhöfen, Abstellanlagen, Werkstätten und Fußgängerzonen!
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Re: "Unmögliche" Fahrweise von Straßenbahnfahrer
« Antwort #28 am: 30. April 2014, 08:14:38 »
Gestern wieder einen "Profi" am 9er entdeckt. Der schaffte es kein einziges mal, den Zug richtig in die Station zu fahren.
Ich saß im letzten Portal und wenn die Türe aufging, waren wir immer weg vom Kap! :fp:
Ein anderer hat geglaubt, er muss noch während der Anfahrt schnell sein I-Phone oder Handy benutzen! Ich frag euch, was ist das für eine Generation?

kmh

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Re: "Unmögliche" Fahrweise von Straßenbahnfahrer
« Antwort #29 am: 30. April 2014, 08:30:05 »
Stimmt schon, die gibts, aber die meisten sind Profis. Schlimm sind die riskant schnellen. E-Weiche mit 35. Beim Möbelwagen mit 40 vorbei. etc.
Aber sie sind ganz selten. Bei der "guten" alten Garde gab es auf jeden Bahnhof welche, bei denen der Fahrschalter bei jeder Schaltbewegung geschmatzt hat und welche, die bei der Schnellbremsung prinzipiell auf die letzte Brems durchgerissenhaben. Ist halt ein riesen Betrieb mit vielen Fahrern, da kommen sie eben vor, die Trennerreißer und andere "Materialschoner".

Mit einem schönen Gruß vom Himmelvoda!

kmh