Autor Thema: Hochgeschwindigkeitszüge im Vergleich  (Gelesen 17993 mal)

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coolharry

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Re: Hochgeschwindigkeitszüge im Vergleich
« Antwort #30 am: 08. März 2016, 16:53:27 »
Die Weststrecke ist auch für Fahrten nach Deutschland sehr interessant, auch da ist die Fahrzeit zum Auto sehr konkurrenzfähig.

Leider gibt es fast keinen (also nach Berücksichtigung der Tatsache, dass Start und Ziel üblicherweise nicht der Bahnhof sind, keinen) Geschwindigkeitsvorteil nach München und Nürnberg. Dafür sind Wels - Nürnberg und Salzburg - München zu sehr elende Zuckelei.
Wels-Passau bist auch selten schneller als 140km/h unterwegs. Für eine Mischstrecke zwar gut, weil annähernd alle Züge die selbe Geschwindigkeit fahren, aber für den Personenverkehr heutzutage schon fast zu langsam.
Aber man hat die Wahl: Macht man es wie in den USA und zuckelt mit 10.000 Tonnen Güterzügen über die Strecke und überläst den Personenverkehr allen anderen oder macht man es wie in Japan und baut ein inkompatibles Netz auf. Alles andere ist mehr oder weniger ein Kompromiss. Noch dazu ein teurer, da ein Schnellstrecke, die auch für den Güterverkehr gedacht ist, wesentlich teurer ist als eine ohne Güterverkehr. (Maximale Steigung, Kurvenneigung etc.)
Weil ein menschlicher Hühnerstall nicht der Weisheit letzter Schluß sein kann.

haidi

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Re: Hochgeschwindigkeitszüge im Vergleich
« Antwort #31 am: 08. März 2016, 18:10:05 »
Kostendeckend für wen? Für das Eisenbahnverkehrsunternehmen? Ja. Für den Infrastrukturbetreiber nein, und da reden wir noch nicht von den Investitionskosten,  sondern nur von den Betriebskosten der Infra.
Sind Straßen kostendeckend?
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Re: Hochgeschwindigkeitszüge im Vergleich
« Antwort #32 am: 08. März 2016, 19:01:48 »
Kaum. Aber 100%ige Kostendeckung ist auch nicht die primäre Aufgabe von Infrastruktur.

Wäre (Verkehrs-) Infrastruktur kostendeckend bzw. Gewinnbringend, hätten wir drei Bahnstrecken und fünf Autobahnen nach Salzburg, alle von privaten Betreibern betrieben, die sich durch die Mauteinnahmen finanzieren.

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Re: Hochgeschwindigkeitszüge im Vergleich
« Antwort #33 am: 08. März 2016, 21:56:36 »
Leider gibt es fast keinen (also nach Berücksichtigung der Tatsache, dass Start und Ziel üblicherweise nicht der Bahnhof sind, keinen) Geschwindigkeitsvorteil nach München und Nürnberg. Dafür sind Wels - Nürnberg und Salzburg - München zu sehr elende Zuckelei.
Also Wien–München ist durchaus konkurrenzfähig. Die reine Fahrzeit beträgt ca. 4 Stunden, von Tür zur Tür kommt man maximal auf 5 Stunden, wenn man in beiden Städten extrem ungünstig wohnt. Das ist mit dem Auto auch nicht besser, außer man steht durchgehend auf dem Vollgas. Das Flugzeug ist auch kaum schneller. Dennoch: Würde man von Wels nach München eine NBS via Mühldorf bauen mit vmax=200, dann wäre die Bahn unschlagbar – das ginge auch noch via Salzburg, wenn Attnang–Salzburg und Salzburg–Mühldorf–München ausgebaut werden. Nur geht bei der Deutschen Bahn leider überhaupt nichts weiter, Bayern investiert in Fernverkehrsstrecken so gut wie gar nicht (außer Ingolstadt–Nürnberg und München–Augsburg nur Bimmelbahnen, nach Baden und Hessen zu fahren ist ebenfalls eine Quälerei, Richtung Thüringen sowieso eine Katastrophe) und zudem sehen alle Planungen nur eine vmax=160 von Salzburg nach München via Mühldorf vor über eine ausgebaute Bestandsstrecke, die im Jahre Schnee eröffnet wird.

Der Münchner Hauptbahnhof ist detto ein lästiges Nadelöhr, da gehört etwas à la Stuttgart 21 und generelle Halte am Ostbahnhof her, damit man sich die Stadtrundfahrt spart.
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.

moszkva tér

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Re: Hochgeschwindigkeitszüge im Vergleich
« Antwort #34 am: 09. März 2016, 06:42:36 »
Ûber Mühldorf ist es deutlich kürzer als über Salzburg. Aber bevor da ein gscheiter Zug kommt, wird eher die Führerautobahn München - Altötting - Simbach (- Braunau)

coolharry

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Re: Hochgeschwindigkeitszüge im Vergleich
« Antwort #35 am: 09. März 2016, 07:19:15 »
Ûber Mühldorf ist es deutlich kürzer als über Salzburg. Aber bevor da ein gscheiter Zug kommt, wird eher die Führerautobahn München - Altötting - Simbach (- Braunau)

Die Strecke würde aber von Salzburg über Freilassing nach Mühldorf gehen. Eben entlang der dort bestehenden Bahnstrecke. Nicht nach Braunau.
Die Route wäre nämlich recht flach und auch schon verhältnismässig gerade.
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highspeedtrain

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Re: Hochgeschwindigkeitszüge im Vergleich
« Antwort #36 am: 09. März 2016, 12:47:25 »
Kostendeckend für wen? Für das Eisenbahnverkehrsunternehmen? Ja. Für den Infrastrukturbetreiber nein, und da reden wir noch nicht von den Investitionskosten,  sondern nur von den Betriebskosten der Infra.
Sind Straßen kostendeckend?

Autobahnen und Schnellstraßen ja (zumindest auf Basis der "habituellen" Art von Kostenrechnung), sonst in aller Regel  nicht. Darauf wollte ich aber gar nicht hinaus; ich bin eh sehr dafür, dass die Bahninfrastruktur aus Steuermitteln gestützt wird.

Die Weststrecke ist auch für Fahrten nach Deutschland sehr interessant, auch da ist die Fahrzeit zum Auto sehr konkurrenzfähig.

Leider gibt es fast keinen (also nach Berücksichtigung der Tatsache, dass Start und Ziel üblicherweise nicht der Bahnhof sind, keinen) Geschwindigkeitsvorteil nach München und Nürnberg. Dafür sind Wels - Nürnberg und Salzburg - München zu sehr elende Zuckelei.

Die Bahn muss nicht *schneller* als das Auto sein; es reicht in der Regel, wenn sie ungefähr gleich schnell ist. Das reicht bei einer Vielzahl von Nutzern, im Sinne der Bequemlichkeit (man kann arbeiten, tratschen, lesen, essen, schlafen und muss nicht lenken) auf die Bahn umzusteigen. Entsprechend sind die Deutschland-Züge auch sehr gut ausgelastet (wobei im Verkehr nach München die Unterbrechungen aufgrund der Flüchtlingsthematik natürlich ein ziemlicher Dämpfer waren).

[Dennoch: Würde man von Wels nach München eine NBS via Mühldorf bauen mit vmax=200, dann wäre die Bahn unschlagbar – das ginge auch noch via Salzburg, wenn Attnang–Salzburg und Salzburg–Mühldorf–München ausgebaut werden. Nur geht bei der Deutschen Bahn leider überhaupt nichts weiter, Bayern investiert in Fernverkehrsstrecken so gut wie gar nicht (außer Ingolstadt–Nürnberg und München–Augsburg nur Bimmelbahnen, nach Baden und Hessen zu fahren ist ebenfalls eine Quälerei, Richtung Thüringen sowieso eine Katastrophe) und zudem sehen alle Planungen nur eine vmax=160 von Salzburg nach München via Mühldorf vor über eine ausgebaute Bestandsstrecke, die im Jahre Schnee eröffnet wird.

Eine NBS Wels - Mühldorf - München ist genaue jene Art von NBS, die keinen wirklichen Sinn macht. Selbst bei sehr optimistischer Verkehrsentwicklung würden da maximal 2 Züge pro Stunde und Richtung fahren. Das macht bringt keinen adäquaten Nutzen.

Attnang - Salzburg wird voraussichtlich nur mehr durch den Tunnel Seekirchen - Salzburg ausgebaut werden. Damit sind die Kapazitätsengpässe im Raum Salzburg gelöst und es gibt eine Kantenfahrzeit Linz - Salzburg von 60 Minuten. Mehr würde ebenfalls nicht sinnvoll sein.

Salzburg - München ist ein schwieriges Thema. Aus Sicht des PV wäre ein moderater Ausbau der Strecke Salzburg - Rosenheim deutlich dem Ausbau via Mühldorf vorzuziehen, profitiert davon doch neben den Achsen Wien - München und Kärnten/Steiermark - München auch Wien - Innsbruck ("moderat" soll heißen: Beseitigung der GEschwindigkeitseinbrüche insb. bei Teisendorf; idealerweise ein Abschneider entlang der Autobahn vom Raum Übersee nach Rosenheim - falls sowas in einer UVP überhaupt durchgehen würde).

Man muss allerdings anerkennen, dass das für den GüV nicht ideal ist - via Mühldorf ermöglicht, am eh schon überlasteten Großraum München vorbeizufahren.

Dauern wird das eh alles noch ewig, im Endeffekt wird man wohl bei 3h30 Wien - München und 5h15 Wien - Stuttgart (mit NBS Ulm - Stuttgart) sein. Das würde schon reichen, um mit dem PKW mithalten zu können; nach MUC auch mit dem Flugzeug.

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Re: Hochgeschwindigkeitszüge im Vergleich
« Antwort #37 am: 09. März 2016, 17:24:12 »
Ich persönlich muss nicht unbedingt einen Hochgeschwindigkeitszug nehmen, wenn ich ein paar hundert Kilometer durchs Land fahre. Konkretes Beispiel meinerseits. Wien-Berlin mit dem Nachtzug. Ab Abend ins rollende Bett (ja, war kein Schlafwagen, nicht einmal ein Liegewagen, aber dafür billig) und am Vormittag in Berlin Haupt erst einmal Brunch. Die Zeit die man verschläft, verbringt man fahrend. Halte ich auch für eine Option.
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Re: Hochgeschwindigkeitszüge im Vergleich
« Antwort #38 am: 09. März 2016, 22:14:42 »
Ich persönlich muss nicht unbedingt einen Hochgeschwindigkeitszug nehmen, wenn ich ein paar hundert Kilometer durchs Land fahre. Konkretes Beispiel meinerseits. Wien-Berlin mit dem Nachtzug. Ab Abend ins rollende Bett (ja, war kein Schlafwagen, nicht einmal ein Liegewagen, aber dafür billig) und am Vormittag in Berlin Haupt erst einmal Brunch. Die Zeit die man verschläft, verbringt man fahrend. Halte ich auch für eine Option.
Wenn ich den Ankunftstag gleich nutzen will, ziehe ich zumindestens den Liegewagen vor und da stören mich dann die 30-40€ mehr nicht, wenn ich allerdings am Ankunfttag nicht vorhabe und mich dann irgendwann schlafen legen kann, nutze ich die Sparangebote ab 29€.
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Re: Hochgeschwindigkeitszüge im Vergleich
« Antwort #39 am: 09. März 2016, 23:09:16 »
Nach einer Schlafwagenfahrt bin ich meistens ziemlich gerädert, weil ich im Zug schlecht schlafe. Daher fahre ich höchstens über Nacht, wenn es gilt, Urlaubstage zu sparen, oder wenn es keine passende Tagesverbindung gibt.
Es ist nichts so fein gesponnen, es kommt doch ans Licht der Sonnen!
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Re: Hochgeschwindigkeitszüge im Vergleich
« Antwort #40 am: 10. März 2016, 08:13:18 »
Nach einer Schlafwagenfahrt bin ich meistens ziemlich gerädert, weil ich im Zug schlecht schlafe. Daher fahre ich höchstens über Nacht, wenn es gilt, Urlaubstage zu sparen, oder wenn es keine passende Tagesverbindung gibt.

Trink ein paar Bier vorher, dann ist das kein Problem.  >:D
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Re: Hochgeschwindigkeitszüge im Vergleich
« Antwort #41 am: 10. März 2016, 08:39:55 »
Nach einer Schlafwagenfahrt bin ich meistens ziemlich gerädert, weil ich im Zug schlecht schlafe. Daher fahre ich höchstens über Nacht, wenn es gilt, Urlaubstage zu sparen, oder wenn es keine passende Tagesverbindung gibt.
Gut, dann habe ich einen Vorteil dir gegenüber. Ich kann praktisch überall und in fast jeder Position schlafen, außer im Stehen wills mir nicht gelingen.
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Ferry

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Re: Hochgeschwindigkeitszüge im Vergleich
« Antwort #42 am: 10. März 2016, 08:53:12 »
Nach einer Schlafwagenfahrt bin ich meistens ziemlich gerädert, weil ich im Zug schlecht schlafe. Daher fahre ich höchstens über Nacht, wenn es gilt, Urlaubstage zu sparen, oder wenn es keine passende Tagesverbindung gibt.
Gut, dann habe ich einen Vorteil dir gegenüber. Ich kann praktisch überall und in fast jeder Position schlafen, außer im Stehen wills mir nicht gelingen.

Ich tue mich mit dem Einschlafen in fremder Umgebung meistens recht schwer, außer im Zug (soferne er fährt). Das gleichmäßige Ratata-ratata der Räder wirkt auf mich ungemein einschläfernd. Da brauche ich nicht einmal ein Bier, spätestens nach einer Viertelstunde bin ich weg!
Weißt du, wie man ein A....loch neugierig macht? Nein? - Na gut, ich sag's dir morgen. (aus "Kottan ermittelt - rien ne va plus")

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Re: Hochgeschwindigkeitszüge im Vergleich
« Antwort #43 am: 10. März 2016, 11:31:44 »
Drei OT-Postings gelöscht. Hier geht es um Züge, nicht um Wohnwagen!