Autor Thema: [PM] Siemens vs. Bombardier bei neuen U-Bahnen  (Gelesen 51129 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

tramway.at

  • Referatsleiter
  • *
  • Beiträge: 7690
    • www.tramway.at
Re: [PM] Siemens vs. Bombardier bei neuen U-Bahnen
« Antwort #105 am: 13. September 2017, 15:46:37 »
Es ist immer lustig, dass in Wien was ausgetüftelt werden muss, was in der ganzen Welt seit 25 Jahren problemlosest funktioniert. Systeme ohne Türen gibts (wohl unter anderem) in London, Lyon, Nürnberg; mit Türen jede Menge, in Paris wird grad die Linie 4 unter rollendem Rad darauf umgebaut, bei der Linie 1 ist der Umbau bereits fertig, die Linie 14 ist seit 1995 so unterwegs. Das ganze Werkl läuft unspektakulär wie ein Aufzug, die Vorteile sind die dichtere Zugfolge und der regelmäßige Betrieb. Auch das Personal ist im Fahrgastraum besser eingesetzt als vorn im finsteren Kammerl, wo nur ein Knopf gedrückt werden muss. Warum man das in Wien erst auf dem dann wenig ausgelasteten Rest der U2 "ausprobieren" muss, anstatt die ganze U5 gleich so zu bauen, ist mir schleierhaft.
Hier ein kurzes Video zur M14 in Paris (den Fahrbetrieb sieht man etwa ab der Mitte) - interessant auch die superkurzen Wendezeiten:

https://www.youtube.com/watch?v=Y6lJ_CKindU
Harald A. Jahn, www.tramway.at

öffi-dude

  • Gast
Re: [PM] Siemens vs. Bombardier bei neuen U-Bahnen
« Antwort #106 am: 13. September 2017, 15:53:32 »
Warum man das in Wien erst auf dem dann wenig ausgelasteten Rest der U2 "ausprobieren" muss, anstatt die ganze U5 gleich so zu bauen, ist mir schleierhaft.

 ???

Ferry

  • Geschäftsführer
  • *
  • Beiträge: 11480
Re: [PM] Siemens vs. Bombardier bei neuen U-Bahnen
« Antwort #107 am: 13. September 2017, 16:18:00 »
Ein wenig beachtetes Kuriosum: Für den Betrieb der U5 werden anfänglich maximal vier Züge benötigt. Weiters reicht die Stückzahl von 34 Zügen nicht gerade aus, die U-Bahn Oldtimer Type U2 zu ersetzen. Die Type U2 Nr. 2063/3063 - 2136/3136 umfasst 74 Fahrzeuge Baujahr 1978 - 1982. Lt. Medien sollen die neuen U - Bahnwagen bis 2030 geliefert werden und da wären dann die U2 Garnituren schon 48 - 52 Jahre in Betrieb!

Ganz so stimmt das nicht, denn die Type U2 entstand zwischen 2003 und 2010 durch umfangreiche Umbauten aus der Type U. Es wurden diverse Modernisierungen (neue Steuerung, Drehstrommotoren) vorgenommen, die die Lebensdauer der Wagen um 20 Jahre verlängern sollten.

Die Wagentechnik ist somit nicht Stand 1978-1982, sondern Stand 2010 und daher ist ein Einsatz bis 2030 durchaus gerechtfertigt.
Weißt du, wie man ein A....loch neugierig macht? Nein? - Na gut, ich sag's dir morgen. (aus "Kottan ermittelt - rien ne va plus")

Klingelfee

  • Geschäftsführer
  • *
  • Beiträge: 14526
Re: [PM] Siemens vs. Bombardier bei neuen U-Bahnen
« Antwort #108 am: 13. September 2017, 17:34:41 »
Warum man das in Wien erst auf dem dann wenig ausgelasteten Rest der U2 "ausprobieren" muss, anstatt die ganze U5 gleich so zu bauen, ist mir schleierhaft.

https://www.youtube.com/watch?v=Y6lJ_CKindU

Wahrscheinlich leigt es daran, dass man das System schon wo testen will bevor man in Betrieb geht. Schließlich kommen die Züge ab 2020, während die U5 erst 2023 in Betrieb geht.
Bitte meine Kommentare nicht immer als Ausrede für die WL ansehen

38ger

  • Verkehrsführer
  • *
  • Beiträge: 2820
Re: [PM] Siemens vs. Bombardier bei neuen U-Bahnen
« Antwort #109 am: 13. September 2017, 19:31:34 »
Warum man das in Wien erst auf dem dann wenig ausgelasteten Rest der U2 "ausprobieren" muss, anstatt die ganze U5 gleich so zu bauen, ist mir schleierhaft.

 ???

Er meint natürlich die ganze U2 ... versteheich gut, die Verwechslung.
Ist ja auch unlogisch, dass die U5 auf der 2er-Linie und die U2 nicht auf der 2er-Linie fahren werden.
Allerdings hat die Umstellung auf Automatikbetrieb unter laufendem Betrieb auch in anderen Städten etliche Jahre gebraucht!
Und dass die Umstellung leichter fällt, wenn man nicht mit automatischen und gefahrenen U-Bahnen gemischt fährt sollte auch auf der Hand liegen.
Auch in anderen Städten fahren nur einzelne Linien vollautomatisch, egal ob es Paris, Nürnberg oder Budapest betrifft.

Klingelfee

  • Geschäftsführer
  • *
  • Beiträge: 14526
Re: [PM] Siemens vs. Bombardier bei neuen U-Bahnen
« Antwort #110 am: 13. September 2017, 19:35:08 »
Warum man das in Wien erst auf dem dann wenig ausgelasteten Rest der U2 "ausprobieren" muss, anstatt die ganze U5 gleich so zu bauen, ist mir schleierhaft.

 ???

Er meint natürlich die ganze U2 ... versteheich gut, die Verwechslung.
Ist ja auch unlogisch, dass die U5 auf der 2er-Linie und die U2 nicht auf der 2er-Linie fahren werden.
Allerdings hat die Umstellung auf Automatikbetrieb unter laufendem Betrieb auch in anderen Städten etliche Jahre gebraucht!
Und dass die Umstellung leichter fällt, wenn man nicht mit automatischen und gefahrenen U-Bahnen gemischt fährt sollte auch auf der Hand liegen.
Auch in anderen Städten fahren nur einzelne Linien vollautomatisch, egal ob es Paris, Nürnberg oder Budapest betrifft.

Und auch all diese Städte haben bei den vollautomatischen Züge die Möglichkeit, sie manuell zu fahren. In Nürnberg gehen sie auch so weit, dass Züge mit Führerständen auf den fahrerlosen Linien eingesetzt.
Bitte meine Kommentare nicht immer als Ausrede für die WL ansehen

Katana

  • Verkehrsführer
  • *
  • Beiträge: 2167
Re: [PM] Siemens vs. Bombardier bei neuen U-Bahnen
« Antwort #111 am: 13. September 2017, 20:46:00 »
Es muss ja eine entsprechende Kommunikation zwischen Zug- und Bahnsteigtüren geben, damit diese gleichzeitig öffnen und das nur, wenn der Zug innerhalb des Toleranzbereichs hält.
Demnach ist ein System, wo beides von einem Hersteller geliefert wird, wohl weniger fehleranfällig als eines, wo die Verbindung erst "ausgetüftelt" werden muss.

Die Industrie hat im Bereich des Schienenverkehrs schon größere Herausforderungen gemeistert. Z.B. VETAG, LZB, ETCS, Fernsteuerung von Lokomotiven durch solche von anderen Herstellern.

Bei einem Aufzug kommen ja die Stockwerkstüren auch vom selben Hersteller wie die Kabine.

Ui, der Vergleich hinkt.

Ganz so stimmt das nicht, denn die Type U2 entstand zwischen 2003 und 2010 durch umfangreiche Umbauten aus der Type U. Es wurden diverse Modernisierungen (neue Steuerung, Drehstrommotoren) vorgenommen, die die Lebensdauer der Wagen um 20 Jahre verlängern sollten.

Die Wagentechnik ist somit nicht Stand 1978-1982, sondern Stand 2010 und daher ist ein Einsatz bis 2030 durchaus gerechtfertigt.


Ganz so stimmt das nicht, denn Wagenkasten und Drehgestell altern auch. Nicht nur durch Korrosion, sondern auch durch die Beanspruchung mit wechselnden Kräften.

4463

  • Referatsleiter
  • *
  • Beiträge: 5778
Re: [PM] Siemens vs. Bombardier bei neuen U-Bahnen
« Antwort #112 am: 13. September 2017, 23:36:35 »
Es muss ja eine entsprechende Kommunikation zwischen Zug- und Bahnsteigtüren geben, damit diese gleichzeitig öffnen und das nur, wenn der Zug innerhalb des Toleranzbereichs hält.
Demnach ist ein System, wo beides von einem Hersteller geliefert wird, wohl weniger fehleranfällig als eines, wo die Verbindung erst "ausgetüftelt" werden muss.

Die Industrie hat im Bereich des Schienenverkehrs schon größere Herausforderungen gemeistert. Z.B. VETAG, LZB, ETCS, Fernsteuerung von Lokomotiven durch solche von anderen Herstellern.
Der Industrie traue ich die Lösung auch zu - ich habe jedoch Angst, dass hier die WL selbst mit Tüfteleien beginnen, das wäre eventuell der Anfang vom Ende des Projekts. ::)
"das korrupteste Nest auf dem weiten Erdenrund"
Mark Twain über die Wienerstadt.

Klingelfee

  • Geschäftsführer
  • *
  • Beiträge: 14526
Re: [PM] Siemens vs. Bombardier bei neuen U-Bahnen
« Antwort #113 am: 14. September 2017, 05:29:13 »
Es muss ja eine entsprechende Kommunikation zwischen Zug- und Bahnsteigtüren geben, damit diese gleichzeitig öffnen und das nur, wenn der Zug innerhalb des Toleranzbereichs hält.
Demnach ist ein System, wo beides von einem Hersteller geliefert wird, wohl weniger fehleranfällig als eines, wo die Verbindung erst "ausgetüftelt" werden muss.

Die Industrie hat im Bereich des Schienenverkehrs schon größere Herausforderungen gemeistert. Z.B. VETAG, LZB, ETCS, Fernsteuerung von Lokomotiven durch solche von anderen Herstellern.
Der Industrie traue ich die Lösung auch zu - ich habe jedoch Angst, dass hier die WL selbst mit Tüfteleien beginnen, das wäre eventuell der Anfang vom Ende des Projekts. ::)

Da es sich um einen Großauftrag handelt, verlässt man sich auf einen erfahrenen Hersteller. Und mWn ist das Ganze auch schon ausgeschrieben.
Bitte meine Kommentare nicht immer als Ausrede für die WL ansehen

Ferry

  • Geschäftsführer
  • *
  • Beiträge: 11480
Re: [PM] Siemens vs. Bombardier bei neuen U-Bahnen
« Antwort #114 am: 14. September 2017, 09:39:53 »
Ganz so stimmt das nicht, denn die Type U2 entstand zwischen 2003 und 2010 durch umfangreiche Umbauten aus der Type U. Es wurden diverse Modernisierungen (neue Steuerung, Drehstrommotoren) vorgenommen, die die Lebensdauer der Wagen um 20 Jahre verlängern sollten.

Die Wagentechnik ist somit nicht Stand 1978-1982, sondern Stand 2010 und daher ist ein Einsatz bis 2030 durchaus gerechtfertigt.

Ganz so stimmt das nicht, denn Wagenkasten und Drehgestell altern auch. Nicht nur durch Korrosion, sondern auch durch die Beanspruchung mit wechselnden Kräften.

Wenn Holzwagenkästen fünfzig und mehr Jahre gehalten haben, dann werden das Wagenkästen aus Stahl wohl auch schaffen. Und Drehgestelle kann man ggf. tauschen. Somit spricht nichts dagegen, die Wagen bis 2030 fahren zu lassen.
Weißt du, wie man ein A....loch neugierig macht? Nein? - Na gut, ich sag's dir morgen. (aus "Kottan ermittelt - rien ne va plus")

60er

  • Referatsleiter
  • *
  • Beiträge: 7780
Re: [PM] Siemens vs. Bombardier bei neuen U-Bahnen
« Antwort #115 am: 14. September 2017, 10:32:36 »
Wenn Holzwagenkästen fünfzig und mehr Jahre gehalten haben, dann werden das Wagenkästen aus Stahl wohl auch schaffen. Und Drehgestelle kann man ggf. tauschen. Somit spricht nichts dagegen, die Wagen bis 2030 fahren zu lassen.
Sehe ich auch so! Durch die Modernisierung auf U2 konnte die Lebensdauer der Wagen um gut 20 Jahre verlängert werden. Bei den U waren es auch nicht die Wagenkästen, sondern eher der Mangel an Ersatzteilen, der zur Ausmusterung geführt hat.

Kálvin tér

  • Fahrer
  • ***
  • Beiträge: 449
Re: [PM] Siemens vs. Bombardier bei neuen U-Bahnen
« Antwort #116 am: 14. September 2017, 21:54:05 »
Wenn Holzwagenkästen fünfzig und mehr Jahre gehalten haben, dann werden das Wagenkästen aus Stahl wohl auch schaffen. Und Drehgestelle kann man ggf. tauschen. Somit spricht nichts dagegen, die Wagen bis 2030 fahren zu lassen.
Halten werden sie schon, es stellt sich nur die Frage, ob es vor dem Hintergrund der immer wärmer werdenden Sommer den Fahrgästen noch so lange zuzumuten ist, in Garnituren ohne Klimaanlage bzw. ausreichend dimensionierte Lüftung zu fahren.

Katana

  • Verkehrsführer
  • *
  • Beiträge: 2167
Re: [PM] Siemens vs. Bombardier bei neuen U-Bahnen
« Antwort #117 am: 15. September 2017, 17:51:33 »
Ganz so stimmt das nicht, denn die Type U2 entstand zwischen 2003 und 2010 durch umfangreiche Umbauten aus der Type U. Es wurden diverse Modernisierungen (neue Steuerung, Drehstrommotoren) vorgenommen, die die Lebensdauer der Wagen um 20 Jahre verlängern sollten.

Die Wagentechnik ist somit nicht Stand 1978-1982, sondern Stand 2010 und daher ist ein Einsatz bis 2030 durchaus gerechtfertigt.

Ganz so stimmt das nicht, denn Wagenkasten und Drehgestell altern auch. Nicht nur durch Korrosion, sondern auch durch die Beanspruchung mit wechselnden Kräften.

Wenn Holzwagenkästen fünfzig und mehr Jahre gehalten haben, dann werden das Wagenkästen aus Stahl wohl auch schaffen. Und Drehgestelle kann man ggf. tauschen. Somit spricht nichts dagegen, die Wagen bis 2030 fahren zu lassen.
Und ich dachte, dass die Wagenkästen der U aus Alu gebaut wurden. Jedenfalls ist deine Fernprognose gewagt. Die betrieblichen Beanspruchungen sind nicht zu vergleichen und welche Reserven bei der Auslegung berücksichtigt wurden, wissen wir auch nicht.

Wenn Holzwagenkästen fünfzig und mehr Jahre gehalten haben, dann werden das Wagenkästen aus Stahl wohl auch schaffen. Und Drehgestelle kann man ggf. tauschen. Somit spricht nichts dagegen, die Wagen bis 2030 fahren zu lassen.
Sehe ich auch so! Durch die Modernisierung auf U2 konnte die Lebensdauer der Wagen um gut 20 Jahre verlängert werden. Bei den U waren es auch nicht die Wagenkästen, sondern eher der Mangel an Ersatzteilen, der zur Ausmusterung geführt hat.
Es ist ein Unterschied ob die Fahrzeuge ausgemustert werden weil tragende Teile am Ende sind oder Ersatzteile nicht mehr zufriedenstellend verfügbar sind.

60er

  • Referatsleiter
  • *
  • Beiträge: 7780
Re: [PM] Siemens vs. Bombardier bei neuen U-Bahnen
« Antwort #118 am: 16. September 2017, 10:32:22 »
Es ist ein Unterschied ob die Fahrzeuge ausgemustert werden weil tragende Teile am Ende sind oder Ersatzteile nicht mehr zufriedenstellend verfügbar sind.
Tragende Teile eines Wagenkastens halten vergleichsweise ewig, da ist in der Regel lange vorher die Technik am Ende bzw. wird eben irgendwann die Ersatzteilbeschaffung unwirtschaftlich.

Katana

  • Verkehrsführer
  • *
  • Beiträge: 2167
Re: [PM] Siemens vs. Bombardier bei neuen U-Bahnen
« Antwort #119 am: 16. September 2017, 17:14:31 »
Tragende Teile eines Wagenkastens halten vergleichsweise ewig, da ist in der Regel lange vorher die Technik am Ende ....
Ich hätte den Wagenkasten als Teil der Technik betrachtet.