Autor Thema: Trennung von Betrieb und Netz (war: Straßenbahnausbau in Linz und Umgebung)  (Gelesen 6866 mal)

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hema

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In Wien liegt das Problem mit der Beschränkung auf das Gemeindegebiet nur am (Sonder-)Status der WiLi als "Generalanbieter". Man könnte das natürlich leicht umgehen, indem man bei der Tochter Badner Bahn einen Betriebszweig "Straßenbahn" installiert oder solche Linien nach draußen einfach als Lokalbahn betreibt.. Die Gleise außerhalb Wiens gehören dann halt der Badner Bahn.
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95B

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Man könnte das natürlich leicht umgehen

Man will das aber gar nicht umgehen! ;)
Es ist nichts so fein gesponnen, es kommt doch ans Licht der Sonnen!
... brrrr, Klumpert!
Entklumpertung des Referats West am 02.02.2024 um 19.45 Uhr planmäßig abgeschlossen!

Klingelfee

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Man könnte das natürlich leicht umgehen

Man will das aber gar nicht umgehen! ;)

Nur wenn du ausserhalb von Wien Strecken errichtest, dann kannst du diese nicht mehr exklusiv einen Unternehmen geben, sondern musst diese Strecken Europaweit ausschreiben.

Und das ist ein großes Problem. Denn du weist dann nie, ob auch der Betreiber, den du gerne hättest den Zuschlag bekommt.
Bitte meine Kommentare nicht immer als Ausrede für die WL ansehen

13er

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Und das ist ein großes Problem. Denn du weist dann nie, ob auch der Betreiber, den du gerne hättest den Zuschlag bekommt.
Eine tolle Einstellung :D Genau das perfekte Denken früherer Jahrzehnte. "I moch do kan Ausschreibung, wonn i ned waaß, wer kriagt!"
Mit uns kommst du sicher... zu spät.

Klingelfee

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Und das ist ein großes Problem. Denn du weist dann nie, ob auch der Betreiber, den du gerne hättest den Zuschlag bekommt.
Eine tolle Einstellung :D Genau das perfekte Denken früherer Jahrzehnte. "I moch do kan Ausschreibung, wonn i ned waaß, wer kriagt!"

Ich habe nur das Problem, das kommen kann aufgezeigt. Noch dazu müsste eine Überlandstrassenbahn nicht von den WL sondern vom VOR ausgeschrieben werden. Denn die WL haben nur das Recht, Linien innerhalb der Stadt Wien, nicht jedoch Linien, die in das Umland gehen auszuschreiben.

Und dann ist immer noch das leidige Problem, wer zahlt es und wer kommt für die Unterhaltskosten auf. ich sage nur Stadt Wien = SPÖ / Land Niederösterreich = ÖVP
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hema

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Ich habe nur das Problem, das kommen kann aufgezeigt. Noch dazu müsste eine Überlandstrassenbahn nicht von den WL sondern vom VOR ausgeschrieben werden. Denn die WL haben nur das Recht, Linien innerhalb der Stadt Wien, nicht jedoch Linien, die in das Umland gehen auszuschreiben.
Es geht auch umgekehrt. Die WiLi (oder ein anderer geneigter Betreiber) suchen um die Konzession für eine Linie an und errichten diese. Um die Kosten stemmen zu können bekommen sie ausreichend Fördergelder.


Zitat
Und dann ist immer noch das leidige Problem, wer zahlt es und wer kommt für die Unterhaltskosten auf.
Unterhalt und Betrieb zahlen natürlich die WiLi aus den laufenden Einnahmen, ist ja jetzt auch nicht anders. Notfalls gibt es halt Zuschüsse seitens der öffentlichen Hand. Das geht sich locker aus, wenn man vernünftig wirtschaftet und nicht alle Einnahmen durch Statistik- und Buchhaltungstricks zu Sankt U-Bahn umleitet, wie es derzeit (skandalöserweise) Usus ist!

Manchmal wäre etwas marktwirtschaftliches Denken halt gefragter als die so heiß geliebte sozialistische Planwirtschaft, an der schon DDR und Co. zugrunde gegangen sind!
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coolharry

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Man könnte das natürlich leicht umgehen

Man will das aber gar nicht umgehen! ;)

Nur wenn du ausserhalb von Wien Strecken errichtest, dann kannst du diese nicht mehr exklusiv einen Unternehmen geben, sondern musst diese Strecken Europaweit ausschreiben.

Und das ist ein großes Problem. Denn du weist dann nie, ob auch der Betreiber, den du gerne hättest den Zuschlag bekommt.

Ich frag mich echt wo da das Problem ist? Die Infrastruktur (Schienen, Haltestellen) muss sowieso ein Staatliches oder Halbstaatliches Unternehmen bauen lassen. Welche Firma dann mit ihren Fahrzeugen darauf fährt, ist dem Fahrgast aber sowas von wurscht, solang es den Kriterien entspricht. Ist ja beim stinke Bus auch nicht anders.
Den ÖBB gehört ja auch weiterhin das Schienennetz und alle dürfen darauf herum kurven. Solang halt die entsprechenden Verträge eingehalten werden und Gelder fließen. Dazu brauchts aber politischen Willen und den gibts halt nicht.

Bei den WL ist halt bis jetzt die Infra nicht vom Betrieb getrennt.
Weil ein menschlicher Hühnerstall nicht der Weisheit letzter Schluß sein kann.

Klingelfee

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Bei den WL ist halt bis jetzt die Infra nicht vom Betrieb getrennt.

Und wenn ich mir die Entwicklung bei der ÖBB anschaue, dann bin ich froh.
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Grosser Wagen

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Bei den WL ist halt bis jetzt die Infra nicht vom Betrieb getrennt.

Und wenn ich mir die Entwicklung bei der ÖBB anschaue, dann bin ich froh.

Volle Zustimmung!

T1

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Bei den WL ist halt bis jetzt die Infra nicht vom Betrieb getrennt.

Und wenn ich mir die Entwicklung bei der ÖBB anschaue, dann bin ich froh.

Volle Zustimmung!
Und zwar weil…?

Klingelfee

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Bei den WL ist halt bis jetzt die Infra nicht vom Betrieb getrennt.

Und wenn ich mir die Entwicklung bei der ÖBB anschaue, dann bin ich froh.

 
Volle Zustimmung!
Und zwar weil…?

Weil die ÖBB zwar die Hauptstrecke auf Schuß hält, jedoch die ganzen Nebenbahnstrecken völlig verkommen lässt.
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60er

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Weil die ÖBB zwar die Hauptstrecke auf Schuß hält, jedoch die ganzen Nebenbahnstrecken völlig verkommen lässt.

Und die Wiener Linien lassen alle ihre Strecken völlig verkommen, ausgenommen bei der U-Bahn. ::)

Grosser Wagen

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Bei den WL ist halt bis jetzt die Infra nicht vom Betrieb getrennt.

Und wenn ich mir die Entwicklung bei der ÖBB anschaue, dann bin ich froh.

Volle Zustimmung!
Und zwar weil…?

Tja, das bietet jetzt Raum für einen schönen großen OT-Faden, ich versuch's für's Erste einmal mit einer Kurzfassung:

Ich bin ein grundsätzlicher Gegner der Privatisierung von Infrastrukturunternehmen, und wenn es nur einen Anbieter gibt sehe ich keine Notwendigkeit, diesen in Subunternehmen zu zerteilen.

Zum Thema ÖBB: ich kenne privat 2 Leute, die dort in den letzten Jahren tätig waren, beide erzählen von veritablen Reibungsverlusten bei den internen Prozessen zwischen den einzelnen ÖBB-Subunternehmen (ich habe jetzt versucht, vorsichtig zu formulieren).

LG Grosser Wagen

Linie 360

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Weil die ÖBB zwar die Hauptstrecke auf Schuß hält, jedoch die ganzen Nebenbahnstrecken völlig verkommen lässt.

Und die Wiener Linien lassen alle ihre Strecken völlig verkommen, ausgenommen bei der U-Bahn. ::)
@ 60er-> Da geb ich Dir recht. Auf so mancher Strecke im Netz solltest Du am besser nicht Seekrank sein...
Aber um zum Thema ÖBB zurück zu kommen: Was seit der Trennung dort für Bürokratie herrscht, ist ein Wahnsinn. Das fängt schon bei den Rechnungen an, denn dort werden schon bei kleinsten Änderungen& Störungen gegenseitig solche geschrieben.(Das ist mit ein Grund, weshalb Kundenorientierte Lösungen so schwer umsetzbar sind).
Nehmen wir als Beispiel einen in der Saison überfüllten Zug->
Bis zur Konzernaufspaltung war es üblich, daß dieser Zug dann, auch kurzfristig, den einen oder anderen Waggon zusätzlich hatte.
Seit der Trennung ist das nicht mehr so einfach, denn da wird bei zusätzlichen Waggons für deren Bereitstellung der dafür notwendige Verschub+Tfzf der PV AG von der Produktion in Rechnung gestellt& zusätzliche Ausgaben will keiner in der Bilanz haben.

T1

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Bei den WL ist halt bis jetzt die Infra nicht vom Betrieb getrennt.

Und wenn ich mir die Entwicklung bei der ÖBB anschaue, dann bin ich froh.

 
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Und zwar weil…?

Weil die ÖBB zwar die Hauptstrecke auf Schuß hält, jedoch die ganzen Nebenbahnstrecken völlig verkommen lässt.
Aha, und das hat inwiefern mit der Organisationsstruktur der ÖBB zu tun? ???

Und das Verkommenlassen von Nebenbahnen gab es auch schon bei der "guten alten Bahn", ich erinnere u.a. nur an den Nebenbahnkahlschlag von 1988.

Tja, das bietet jetzt Raum für einen schönen großen OT-Faden, ich versuch's für's Erste einmal mit einer Kurzfassung:
Wir haben eh schon einen eigenen Thread ;)

Zum Thema ÖBB: ich kenne privat 2 Leute, die dort in den letzten Jahren tätig waren, beide erzählen von veritablen Reibungsverlusten bei den internen Prozessen zwischen den einzelnen ÖBB-Subunternehmen (ich habe jetzt versucht, vorsichtig zu formulieren).
Aber um zum Thema ÖBB zurück zu kommen: Was seit der Trennung dort für Bürokratie herrscht, ist ein Wahnsinn. Das fängt schon bei den Rechnungen an, denn dort werden schon bei kleinsten Änderungen& Störungen gegenseitig solche geschrieben.(Das ist mit ein Grund, weshalb Kundenorientierte Lösungen so schwer umsetzbar sind).
Nehmen wir als Beispiel einen in der Saison überfüllten Zug->
Bis zur Konzernaufspaltung war es üblich, daß dieser Zug dann, auch kurzfristig, den einen oder anderen Waggon zusätzlich hatte.
Seit der Trennung ist das nicht mehr so einfach, denn da wird bei zusätzlichen Waggons für deren Bereitstellung der dafür notwendige Verschub+Tfzf der PV AG von der Produktion in Rechnung gestellt& zusätzliche Ausgaben will keiner in der Bilanz haben.
Das ist aber leider ein allgemeines Phänomen der heutigen Zeit, das vor allem durch den Einzug von SAP bis in sämtliche Unternehmensbereiche (der Sieg der Betriebswirtschaftler) geschuldet ist. Da ist es vollkommen irrelevant, ob das Abteilungen von einzelnen Unternehmen sind oder mehrere Tochtergesellschaften einer Holding sind. Das sieht man nicht nur im Verkehrsbereich, auch in vielen anderen größeren Unternehmen.