Autor Thema: Parken (war: Linie 331 (1927-1982))  (Gelesen 19558 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

WIENTAL DONAUKANAL

  • RBL-Disponent
  • ***
  • Beiträge: 1973
Parken (war: Linie 331 (1927-1982))
« am: 31. Oktober 2016, 19:44:31 »
Das waren noch Zeiten, heute ist das eine Einbahn!

Dreispurige Autorennbahn würde es wohl eher treffen! ::)

Nicht alles, was sich seither getan hat, ist auch schlecht: Das am Bild zu sehende, damals durchaus übliche Brutalparken zwischen den Bäumen ist Geschichte; an der Donaukanalseite der Lände flaniert es sich heutzutage sehr kommod. Bei derlei Aufnahmen aus den 1970er/80er-Jahren wundere ich mich immer, was dereinst an hemmungslosen Parkunsitten herrschte...

Der Zug fährt gerade an einem ziemlich großen Dienststelleder Wiener E-Werke vorbei, heutige Nixdorf Gründe.
Natürlich gab es einen eigenen Parkplatz für Werksangehörige, dessen Nutzung an die Mitgliedschaft beim ARBÖ gebunden war.
Viele Bedienstete waren zum Beitritt nicht bereit und mussten auf der Straße Parken.
Um eine Vorstellung der Anlage zu geben:
Hier war das Zentralmagazin. die KFZ-Werkstätten, die öffentliche Beleuchtung, die Freileitung, alle Fahrzeuglenker,, der Schwertransport, die Hausstörung und einige kleinere Abteilungen etabliert.

Noch eine kleine Nachnutzung vor dem Abbruch des Zentralmagazins gab es als Drehort für den FALCO - Video Clip >Amadeus<.

Tramwaycafe

  • Expeditor
  • **
  • Beiträge: 1229
Re: Parken (war: Linie 331 (1927-1982))
« Antwort #1 am: 31. Oktober 2016, 20:14:13 »
Der Zug fährt gerade an einem ziemlich großen Dienststelleder Wiener E-Werke vorbei, heutige Nixdorf Gründe.
Natürlich gab es einen eigenen Parkplatz für Werksangehörige, dessen Nutzung an die Mitgliedschaft beim ARBÖ gebunden war.
Viele Bedienstete waren zum Beitritt nicht bereit und mussten auf der Straße Parken.
Wir verlieren hier zwar kurzfristig den Konnex zum 331er, aber weil's gerade dazupasst: Was hielt sie davon ab, zu einem so zentralen und öffentlich gut erreichbaren Arbeitsplatz mit dem ÖPNV anzureisen; anders formuliert: Woraus leiteten die offensichtlichen Massen an Autonutzern dieses Werkes das Recht ab, mit dem Auto anzureisen, wenn sie es vor Ort nicht adäquat abstellen können?

So schließt sich der Kreis: Spätestens mit dem Parkpickerl ist die Unsitte passé, in der Stadt auch diejenigen Wege mit dem Auto zurückzulegen, die zu rechtfertigen nur aus einem "Woar scho imma so, könnt' a jeda kumman, woar no nie aundas" denkbar sind. Um zum 331er zurückzukommen: Ist am abgebildeten Ort auch die Straßenbahn verschwunden, die hier sehr gut wieder ins Szenario passte; so meine ich doch: Mit durchaus rigoroseren Maßnahmen gegen allgegenwärtige Blechanhäufung zwecks Brutalparkens als früher sind viele Plätze sehr viel lebenswerter geworden. Gerade in den inneren Bezirken. Es könnte besser sein, aber der Weg ist ein guter.

Donaufelder

  • RBL-Disponent
  • ***
  • Beiträge: 1513
Re: Parken (war: Linie 331 (1927-1982))
« Antwort #2 am: 01. November 2016, 10:34:56 »
Der Zug fährt gerade an einem ziemlich großen Dienststelleder Wiener E-Werke vorbei, heutige Nixdorf Gründe.
Natürlich gab es einen eigenen Parkplatz für Werksangehörige, dessen Nutzung an die Mitgliedschaft beim ARBÖ gebunden war.
Viele Bedienstete waren zum Beitritt nicht bereit und mussten auf der Straße Parken.
Wir verlieren hier zwar kurzfristig den Konnex zum 331er, aber weil's gerade dazupasst: Was hielt sie davon ab, zu einem so zentralen und öffentlich gut erreichbaren Arbeitsplatz mit dem ÖPNV anzureisen; anders formuliert: Woraus leiteten die offensichtlichen Massen an Autonutzern dieses Werkes das Recht ab, mit dem Auto anzureisen, wenn sie es vor Ort nicht adäquat abstellen können?

So schließt sich der Kreis: Spätestens mit dem Parkpickerl ist die Unsitte passé, in der Stadt auch diejenigen Wege mit dem Auto zurückzulegen, die zu rechtfertigen nur aus einem "Woar scho imma so, könnt' a jeda kumman, woar no nie aundas" denkbar sind. Um zum 331er zurückzukommen: Ist am abgebildeten Ort auch die Straßenbahn verschwunden, die hier sehr gut wieder ins Szenario passte; so meine ich doch: Mit durchaus rigoroseren Maßnahmen gegen allgegenwärtige Blechanhäufung zwecks Brutalparkens als früher sind viele Plätze sehr viel lebenswerter geworden. Gerade in den inneren Bezirken. Es könnte besser sein, aber der Weg ist ein guter.

Es kann und hat auch nicht die Aufgabe der (Stadt-)Politik zu sein, die Bevölkerung "umzuerziehen"!
Sondern sie hat lediglich das Angebot bereit zu stellen. Je besser das Angebot des ÖPNV inklusiver attraktiver Park&Ride Schnittstellen ist, desto eher wird es auch angenommen! Der Bevölkerung ist eine uneingeschränkte und individuelle, der aktuellen Situation entsprechende Wahl des Verkehrsmittels SANKTIONSLOS zu ernöglichen!

Ich weis, es klingt wie ein Leitspruch eines "Autofetischisten", das ist es aber bei weitem nicht! Ich nütze sehr gerne den ÖPNV und vermehrt auch den FV der Bahn. Aber ich wähle das Verkehrsmittel entsprechend dem Ziel, dem Anlass und den Umständen entsprechend, wo sinnvoll und das Angebot passt, nütze ich ÖV, ansonsten wo sinnvoller das Auto. Und ich verbitte mir die Einmischung der Politik in meine persönliche Entscheidungsfindung, daher ist in Wien rot/grün seit einigen Legislativen nicht mehr wählbar!

Mfg Doanufelder

60er

  • Referatsleiter
  • *
  • Beiträge: 7777
Re: Parken (war: Linie 331 (1927-1982))
« Antwort #3 am: 01. November 2016, 11:37:24 »
Es kann und hat auch nicht die Aufgabe der (Stadt-)Politik zu sein, die Bevölkerung "umzuerziehen"!
Sondern sie hat lediglich das Angebot bereit zu stellen. Je besser das Angebot des ÖPNV inklusiver attraktiver Park&Ride Schnittstellen ist, desto eher wird es auch angenommen! Der Bevölkerung ist eine uneingeschränkte und individuelle, der aktuellen Situation entsprechende Wahl des Verkehrsmittels SANKTIONSLOS zu ernöglichen!

Das heißt also, deiner Meinung nach müsste das Autofahren und Parken wienweit völlig uneingeschränkt und sanktionslos möglich sein, weil alles andere eine zu große Einmischung in die Freiheit des Bürgers wäre? Das funktioniert halt in einer Stadt und bei dieser Menge an Autos nicht. Selbst in autozentrierten US-Städten gibt es Parkraumbewirtschaftung und zunehmend auch verkehrsberuhigte Zonen, um den toten Downtowns wieder etwas Leben einzuhauchen.

Nur positive Anreize zu schaffen, reicht nicht. Es braucht sehr wohl auch Lenkungsmaßnahmen, wie eben das Parkpickerl oder die billigere Jahreskarte.

W_E_St

  • Referatsleiter
  • *
  • Beiträge: 7242
Re: Parken (war: Linie 331 (1927-1982))
« Antwort #4 am: 01. November 2016, 11:43:49 »
Gerade in den auto- und freiheitsverliebten US-Städten gibt es oft seit langer Zeit flächendeckend Parkverbote (Parken nur in Garagen bzw. auf Privatparkplätzen) oder kostenpflichtiges Anrainerparken! Wer völlige Freiheit will, muss schon in die sibirische Wildnis ziehen - dort hilft einem aber dann u.U. im Notfall auch keiner.
"Sollte dies jedoch der Parteilinie entsprechen, werden wir uns selbstverständlich bemühen, in Zukunft kleiner und viereckiger zu werden!"

(aus einer Beschwerde über viel zu weit und kurz geschnittene Pullover in "Good Bye Lenin")

Tramwaycafe

  • Expeditor
  • **
  • Beiträge: 1229
Re: Parken (war: Linie 331 (1927-1982))
« Antwort #5 am: 01. November 2016, 15:02:20 »
Es kann und hat auch nicht die Aufgabe der (Stadt-)Politik zu sein, die Bevölkerung "umzuerziehen"!
Soweit d'accord. Aber:

Der Bevölkerung ist eine uneingeschränkte und individuelle, der aktuellen Situation entsprechende Wahl des Verkehrsmittels SANKTIONSLOS zu ernöglichen! [...] Und ich verbitte mir die Einmischung der Politik in meine persönliche Entscheidungsfindung, daher ist in Wien rot/grün seit einigen Legislativen nicht mehr wählbar!

Es ist eine der bewährtesten Grundfesten sowohl unserer Rechtsordnung als auch unseres Wertesystems, dass die unbeschränkte Rechtsausübung des Einzelnen dort ihre Grenzen findet, wo die Rechte Anderer betroffen sind. Das gilt selbst fürs Eigentum als umfassendstes Beispiel für an sich unbeschränkte Rechtsausübung.

Je beschränkter die Ressourcen sind, auf die sich die Rechtsausübung richtet, und je komplexer das entsprechende Beeinträchtigungssystem, desto politischer ist die Einteilung der Widmung dieser Ressourcen und der Schaffung entsprechender Rahmenbedingungen; und desto politischer hat sie innerhalb des Rahmens der Rechtsordnung auch zu sein. Sprich: Ob eine öffentliche Fläche als Verkehrs- oder sonstige Fläche ausgewiesen wird, ist eine politische Entscheidung und hat sie zu sein; genausoviel, wie wem die Verkehrsfläche zur Verfügung stehen soll, wenn die Fläche denn eine solche ist. Wenn Dir umfassende MIV-Flächen, zumal für Parkplätze auf öffentlichem Grund, entsprechend wichtig sind, dann wählst halt weder rot noch grün (beides zugleich zu wählen geht in unserem Wahlsystem ja eh nicht). Das sei Dir genauso unbenommen, wie ich mir herausnehme, genau die politische Position einzunehmen, die die Flächen (im Sinne der Nutzung nicht nur für Autofahrer) anders gewidmet gesehen haben möchte: Derlei Diskurs macht Demokratie ja aus.

Wie der Einzelne innerhalb dieser Vorgaben (die gewiss auch Nutzungsgebühren wie eine "Citymaut" umfassen können) dann die Fläche nützt; sprich, ob er unter diesen Voraussetzungen immer noch per MIV oder doch lieber per ÖPNV unterwegs sein möchte, mag gerne dem Einzelnen überantwortet bleiben. Da bin ich, wie schon oben erwähnt, ganz bei Dir.

18er

  • Schaffner
  • **
  • Beiträge: 168
Re: Parken (war: Linie 331 (1927-1982))
« Antwort #6 am: 01. November 2016, 19:23:25 »

Hallo Donaufelder, ich erlaube mir folgende Anmerkungen:

Zitat
#Es kann und hat auch nicht die Aufgabe der (Stadt-)Politik zu sein, die Bevölkerung "umzuerziehen"!
Seit den 1950er Jahren wurde die Bevölkerung dieser Umerziehung durch den Autoverkehr unterzogen. Früher konnten Kinder auf der Straße spielen, mit dem Fahrrad in die Schule fahren, der Anteil an Radfahrern und Fußgängern war deutlich höher, Straßen hatten viele verschiedene Funktionen. Dann kam das Auto und mit ihm der Bau autofreundlicher Infrastrukturen (Parkplätze, Ampeln, Zurückdrängen von Fuß-, Rad und öffentlichem Verkehr, Einstellung von Straßenbahnlinien) - kurzum eine erfolgreiche Umerziehung!

Zitat
#Der Bevölkerung ist eine uneingeschränkte und individuelle, der aktuellen Situation entsprechende Wahl des Verkehrsmittels SANKTIONSLOS zu ernöglichen!
Ja, finde ich auch. Kein Kind kannst du heute mehr problemlos auf die Straße zum Spielen schicken oder mit dem Radl in die Schule, ohne dass es nicht sofort Opfer von Sanktionen (=Gefahr durch Autos) wird. Versuche mal als alter Mensch, Mensch mit Behinderung dich durch die Stadt zu bewegen: borg dir mal einen Rollstuhl beim Roten Kreuz aus und beweg dich einen Tag lang durch die Stadt. Dann wirst du merken, was Sanktionen sind... . Auch der Umstand, dass der ÖV - mit deutlich höheren Personenfahrleistungen - an LSA warten muss, während der MIV mit deutlich niedrigerem Besetzungsgrad in jeder Furzgasse eine grüne Welle kriegt ist eine Sanktionierung der ÖV-Fahrgäste.

Zitat
#Je besser das Angebot des ÖPNV, (...) desto eher wird es angenommen.
Richtig. Das bedeutet z.B., eigener Gleiskörper, Bevorrangung an LSA, bessere finanzielle Ausstattung des ÖV-Anbieters etc. . Die Schaffung eines besseren ÖV-Angebotes ist also unmittelbar auch mit der "Schlechterstellung" anderer Verkehrsmittel verknüpft. Das wird dir jeder Verkehrswissenschaftler in der Einführungs-LV erklären, dass die Stärkung eines Verkehrsmittels nicht ohne Einschränkung eines anderen Verkehrsmittels gelingen kann.

Zitat
#Ich nütze sehr gerne den ÖPNV und vermehrt auch den FV der Bahn. Aber ich wähle das Verkehrsmittel entsprechend dem Ziel, dem Anlass und den Umständen entsprechend, wo sinnvoll und das Angebot passt, nütze ich ÖV, ansonsten wo sinnvoller das Auto. Und ich verbitte mir die Einmischung der Politik in meine persönliche Entscheidungsfindung, daher ist in Wien rot/grün seit einigen Legislativen nicht mehr wählbar!
Warum nutzen heute so viele Menschen in Wien den ÖV und immer mehr das Fahrrad? Weil die politischen EntscheidungsträgerInnen der Stadt deren Attraktivierung (scheibchenweise) forcieren. Schafft eine Stadt ein attraktives ÖV Angebot, fahren die Menschen mit dem ÖV, schafft eine Stadt ein attraktives Radverkehrsangebot, fahren die Menschen mit dem Rad, schafft eine Stadt ein attraktives MIV-Angebot, fahren die Menschen mit dem Auto. As simple as that... .


p.s. darf ich, als Anrainer einer Straße mit >75dB Lärmpegel im Mittel mich eigentlich an dich bzgl. Sanktionen wenden?

haidi

  • Geschäftsführer
  • *
  • Beiträge: 14474
Re: Parken (war: Linie 331 (1927-1982))
« Antwort #7 am: 01. November 2016, 19:55:25 »
Die Schaffung eines besseren ÖV-Angebotes ist also unmittelbar auch mit der "Schlechterstellung" anderer Verkehrsmittel verknüpft. Das wird dir jeder Verkehrswissenschaftler in der Einführungs-LV erklären, dass die Stärkung eines Verkehrsmittels nicht ohne Einschränkung eines anderen Verkehrsmittels gelingen kann.
Zur Zeit würde das anders ausdrücken: besseres ÖV-Angebot ist mit der Gleichstellung des MIV verknüpft
Microsoft is not the answer. It's the question and the answer is NO.

Donaufelder

  • RBL-Disponent
  • ***
  • Beiträge: 1513
Re: Parken (war: Linie 331 (1927-1982))
« Antwort #8 am: 01. November 2016, 20:22:25 »
Ich wohne auch entlang einer Bundesstraße und habe damit kein Problem!

Wo steht geschrieben, dass die Attraktivierung eines Verkehrsmittels zu Lasten eines anderen gehen muss?
Bei der heutigen Technik muss es doch möglich sein, dass Ampelanlagen so programmiert werden das ÖV UND IV sich nicht gegenseitig behindern!

Der Lückenschluss S1 - Lobautunnel würde zB dem 26A viel bringen, momentan steht er trotz Busspuren regelmässig im Stau! Darum kann ich den 26A für die Fahrt in die Arbeit nach Großenzersdorf nicht nützen, weil zu unzuverlässig! Derlei Beispiele gibt es in Wien mehrere! Beispiele, wo in Wien die Autofahrer unötig sekkiert werden und wo der ÖV unter den Schikanen mitleidet, man schneidet sich hier also regelmässig ins eigene Fleisch!

Ich sehe Parkraumbewirtschaftung durchaus positiv, nur in Wien wird sie mehr als Geldbeschaffungsaktion genützt, um Finanzlöcher zu stopfen, und weniger, um den jeweiligen Anrainern freien Parkraum zu beschaffen! Ich sehe es als Abzocke, wenn ich jährlich eine Gebühr fürs Parkpickerl verlange, OHNE entsprechende Gegenleistung! Eine einmalige Verwaltungsabgabe muss reichen!

Park&Ride Anlagen sind durchaus sinnvoll, sollten aber wie in NÖ FREI nutzbar sein!
Der Grund für die eher maue Auslastung, zB Aderklaaer Straße sind die hohen Kosten, bzw. die mangelnde Sicherheit! Wer stellt sich für viel Geld in eine Garage, wenn er fürchten muss, sein Auto bei der Rückkehr aufgebockt wiederzufinden?

Hier könnten spezielle Angebote (Jahreskarten auf Anfrage INKL. Park&Ride, oder Parkticket gilt als Fahrschein für die Zone 100) deren Attraktivität sogen! In Regensburg kann man zB mit dem Garagenticket die innerstädtische Busrundlinie gratis benützen.

Zum Thema Radfahrer:
Weil die Wiener Politik den Radfahrern quasi den "Heiligenschein" verpasst haben, glauben die, Narrenfreiheit zu haben! Die StVO wird nur mehr als "Empfehlung" gesehen! :fp: Die entsprechende Vorbildwirkung auf Kinder erklärt selbstredend die Unfallzahlen!

Mfg Donaufelder

18er

  • Schaffner
  • **
  • Beiträge: 168
Re: Parken (war: Linie 331 (1927-1982))
« Antwort #9 am: 01. November 2016, 21:05:06 »
Zitat
#Wo steht geschrieben, dass die Attraktivierung eines Verkehrsmittels zu Lasten eines anderen gehen muss?
Fast immer "muss", selten auch "kann". Ansonsten Logik, Verkehrswissenschaften etc. . Kann man auch studieren (TU, BOKU etc.).

Zitat
#Der Lückenschluss S1 - Lobautunnel würde zB dem 26A viel bringen, momentan steht er trotz Busspuren regelmässig im Stau!
Das rechtfertigt die Investition von 2 Mrd. Euro? Die DTV Mo-Fr ist seit einiger Zeit auf der Tangente (und vielen anderen Wiener Autobahnen bzw. Schnellstraßen) rückläufig: http://www.asfinag.at/unterwegs/dauerzaehlstellen . Sinnvollere Maßnahmen für die Attraktivierung des ÖV in Transdanubien wurden im Tramwayform schon sehr oft dargestellt.

Zitat
#Ich sehe Parkraumbewirtschaftung durchaus positiv, nur in Wien wird sie mehr als Geldbeschaffungsaktion genützt, um Finanzlöcher zu stopfen, und weniger, um den jeweiligen Anrainern freien Parkraum zu beschaffen! Ich sehe es als Abzocke, wenn ich jährlich eine Gebühr fürs Parkpickerl verlange, OHNE entsprechende Gegenleistung! Eine einmalige Verwaltungsabgabe muss reichen!
Abzocke? Dafür, dass ein Pkw im Schnitt rd. 23 Std. pro Tag wertvollen, öffentlichen Raum verstellt? 150 Euro p. Jahr Nutzungsgebühr für rd. 12qm? Ich würde mich freuen, wenn die Büromiete so billig wäre. Die Parkpickerlabgabe ist übrigens zweckgebunden (aka Gegenleistung): https://www.wien.gv.at/verkehr/parken/kurzparkzonen/gebuehren/zweckbindung.html

Zitat
#Park&Ride Anlagen sind durchaus sinnvoll, sollten aber wie in NÖ FREI nutzbar sein!
Mit Baukosten hast du beruflich und privat nichts zu tun? Ein Stellplatz verursacht je nach Lage Errichtungskosten von bis zu 40.000 € . Du kannst dir also selbst ausrechnen, wie lange es dauert bis das wieder eingenommen ist... .

Zitat
#Hier könnten spezielle Angebote (Jahreskarten auf Anfrage INKL. Park&Ride, oder Parkticket gilt als Fahrschein für die Zone 100) deren Attraktivität sogen! In Regensburg kann man zB mit dem Garagenticket die innerstädtische Busrundlinie gratis benützen.
Ja, da gäbe es noch einiges zu tun!

Zitat
#Weil die Wiener Politik den Radfahrern quasi den "Heiligenschein" verpasst haben, glauben die, Narrenfreiheit zu haben! Die StVO wird nur mehr als "Empfehlung" gesehen! :fp:
Ja, der ÖV, Rad- und Fußverkehr bräuchte nicht annähernd so viel StVO-Reglementierung - wie gut sowas funktioniert sieht man in jeder FUZO, BEZO etc. . Den Wildwuchs an autoverkehrsbedingten StVO-Reglementierungen hat m.M.n. Harald Jahn sehr gut mit seinen Bildern vom Wr. Stangenwald dokumentiert.

Zitat
#Die entsprechende Vorbildwirkung auf Kinder erklärt selbstredend die Unfallzahlen!
Hä? Eine kurze Analyse der getöteten Verkehrsteilnehmer (bei leicht und schwer Verletzten sieht es ähnlich aus) Wiens (hab grad nur die 2010-2013 Zahlen zur Hand, 2014-2015 ist ähnlich:
2010: Pkw 2; Einspurige Kfz 4; Fahrrad 1; Fußgänger 21
2011: Pkw 5; Einspurige Kfz 4; Fahrrad 1; Fußgänger 12
2012: Pkw 4; Einspurige Kfz 3; Fahrrad 0; Fußgänger 16
2013: Pkw 3; Einspurige Kfz 2; Fahrrad 1; Fugänger 9



Zitat
#Ich wohne auch entlang einer Bundesstraße und habe damit kein Problem!
Alle Fenster meiner Wohnung sind straßenseitig ausgerichtet. Die Installation von Lärmschutzfenstern würde rd. 35.000 Euro kosten.

haidi

  • Geschäftsführer
  • *
  • Beiträge: 14474
Re: Parken (war: Linie 331 (1927-1982))
« Antwort #10 am: 01. November 2016, 22:57:33 »
Ich sehe Parkraumbewirtschaftung durchaus positiv, nur in Wien wird sie mehr als Geldbeschaffungsaktion genützt, um Finanzlöcher zu stopfen, und weniger, um den jeweiligen Anrainern freien Parkraum zu beschaffen! Ich sehe es als Abzocke, wenn ich jährlich eine Gebühr fürs Parkpickerl verlange, OHNE entsprechende Gegenleistung! Eine einmalige Verwaltungsabgabe muss reichen!
Du zahlst eine Pauschale um ohne Parkschein in den Kurzparkzonen deines Bezirkes (außerhalb des Gürtels) 50 Stunden in der Woche stehen zu können - das sind in etwas 2500 Stunden/Jahr.
Ohne Parkpickerl kostete dich das 5000 Euro.
Microsoft is not the answer. It's the question and the answer is NO.

Donaufelder

  • RBL-Disponent
  • ***
  • Beiträge: 1513
Re: Parken (war: Linie 331 (1927-1982))
« Antwort #11 am: 02. November 2016, 11:48:03 »
@18er:

Da ich Kaufmann bin ist mir die Kostenrechnung ein Begriff!
Aber trotzdem: Warum schafft es das Land NÖ Park&Ride Stellplätze UNENTGELTLICH anzubieten?
NÖ sieht es als Investition in ihre Infrastruktur und bietet eben so einen Anreiz, auf den ÖV umzusteigen, der Besetzungsgrad beim Bahnhof Gerasdorf/Wien zeigt, dass das Angebot gut angenommen wird!

Die Stadt Wien schikaniert nachwievor die Autofahrer, obwohl viele davon - zB Behinderte, die auf einen Rollstuhl angewiesen sind, auch aufs Auto angewiesen sind. Aus meiner Sicht ist es äusserst grotesk zu erwarten, dass die den ÖV benutzen sollen, und andererseits ein mieses Service, was den Niederflurbetrieb bei der Straßenbahn betrifft! :fp: Wenn es da auf manchen Linien Wartezeiten auf einen Niederflurzug bis zu 57(!) Minuten gibt, da verzichtet man doch schon auf den ÖV und nimmts Auto!

Das Einhalten der StVO hat nichts mit dem "Schilderwald" zu tun, sondern eher mit der mangelnden Disziplin aller Verkehrsteilnehmer! Ja, ich nehme hier auch die Autofahrer nicht aus!
Problematisch ist halt die fehlende Disziplin dann insoferne, wenn Fussgänger UND Radfahrer das ROTLICHT an den Ampeln missachten, Radfahrer gegen Einbahnen (dort wo es NICHT erlaubt ist!) fahren, die Radwegbenützungspflicht ignoriert wird, nebeneinander gefahren wird (nur in Wohnstraßen und Fahrradstraßen erlaubt!), Fußgänger abseits von Schutzwegen unvermittelt und OHNE VORHER ZU SCHAUN und WOMÖGLICH NUR AUF DAS SCH.... SMARTPHONE SCHAUEND auf die Fahrbahn treten! :fp: :bh:

Mich wundert ohnehin, dass da die Unfallstatisitik nicht noch schlimmer aussieht!

haidi

  • Geschäftsführer
  • *
  • Beiträge: 14474
Re: Parken (war: Linie 331 (1927-1982))
« Antwort #12 am: 02. November 2016, 12:08:50 »
Das war jetzt eine lange Stammtischrede

Zitat
Mit dem Ausweis nach § 29b StVO (Straßenverkehrsordnung) darf zum Ein- oder Aussteigen und zum Ein- und Ausladen der für Menschen mit Behinderung nötigen Behelfe, z.B. eines Rollstuhls,

    auf Straßenstellen, an denen ein Halte- und Parkverbot durch Verkehrszeichen kundgemacht ist, sowie
    in zweiter Spur

gehalten werden und

    auf Straßenstellen, an denen ein Parkverbot durch Verkehrszeichen kundgemacht ist
    in einer Kurzparkzone ohne zeitliche Beschränkung
    in einer Fußgängerzone, in der Zeit, in der eine Ladetätigkeit vorgenommen werden darf
    auf Behindertenparkplätzen

geparkt werden.
So sehr werden die nicht schikaniert, auch wenn sie auf das Auto angewiesen sind.

In UK muss man mit dem Ausweis zwar keine Parkgebühr zahlen, aber die Zeitgrenzen gelten auch für die Behinderten.
Microsoft is not the answer. It's the question and the answer is NO.

Klingelfee

  • Geschäftsführer
  • *
  • Beiträge: 14526
Re: Parken (war: Linie 331 (1927-1982))
« Antwort #13 am: 02. November 2016, 12:32:17 »
@18er:

Da ich Kaufmann bin ist mir die Kostenrechnung ein Begriff!
Aber trotzdem: Warum schafft es das Land NÖ Park&Ride Stellplätze UNENTGELTLICH anzubieten?

Nur hast du dir schon mal angeschaut, was für Plätze das sind und in welcher Menge? Oft sind es nur einfach betonierte Flächen, und dass viel zu klein. Von 188 Anlangen in Niederösterreich haben gerade 5 Anlagen mehr als 1.000 Stellplätze und weite 13 haben zwischen 1.000 und 500 Stellplätze. Im Schnitt haben die Anlagen rund 170 Stellplätze. Und da die oft mehr oder weniger im grünen Felde sind, kann ich sie leicht gratis machen.

Und würden die Parkhäuser in Wien nicht etwas Kosten, dann würden diese von Dauerparken zugestellt sein und die Pendler hätte kein Möglichkeit. Und versuch einmal nach 8:30 in einem der wenigen Parkhäuser einen Parkplatz zu finden. Bei  vielen Parkhäusern hast du nur das rote X, bwz so wie Hakan immer gesagt hast "Du kummst da ned rein"
Bitte meine Kommentare nicht immer als Ausrede für die WL ansehen

Z-TW

  • Verkehrsführer
  • *
  • Beiträge: 2297
Re: Parken (war: Linie 331 (1927-1982))
« Antwort #14 am: 02. November 2016, 14:37:45 »
Der Lückenschluss S1 - Lobautunnel würde zB dem 26A viel bringen, momentan steht er trotz Busspuren regelmässig im Stau! Darum kann ich den 26A für die Fahrt in die Arbeit nach Großenzersdorf nicht nützen, weil zu unzuverlässig!

Typische Ausrede von Autofahrern, die nicht bedenken, dass die Buslinie wegen des starken Autoverkehrs behindert wird. Führt aber ein Straßenausbau zu weniger Störungen des Busbetriebes, wird dieser sicher nicht besser angenommen werden, da ja die Straße nun attraktiver wird! Und ich bin nach wie vor der Meinung, dass Großenzersdorf einen ordentlichen Schienenanschluss benötigt (also nicht einen 317er-Bummler wie einst).