Autor Thema: 21.1.2017: Zugsentführung Rodaun  (Gelesen 45748 mal)

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Re: 21.1.2017: Zugsentführung Rodaun
« Antwort #45 am: 21. Januar 2017, 19:31:53 »
Wie verhält sich ein Zug bei Stromausfall, wenn er in Vorwärtsfahrt ist (und es eben oder abschüssig ist, er sich also nicht durch die Federspeicherbremse, die anscheinend (nur (?)) gegen das Zurückrollen hilft, eingecremt wird)?
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oldtimer

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Re: 21.1.2017: Zugsentführung Rodaun
« Antwort #46 am: 21. Januar 2017, 19:40:02 »
Wie verhält sich ein Zug bei Stromausfall, wenn er in Vorwärtsfahrt ist (und es eben oder abschüssig ist, er sich also nicht durch die Federspeicherbremse, die anscheinend (nur (?)) gegen das Zurückrollen hilft, eingecremt wird)?

Die Federspeicherbremse setzt nicht nur beim Zurückrollen ein sondern dient unter anderem auch als Haltebremse.

Automatisch eingebremst wird ein zurückrollender Zug nach etwa 1/3-Radumdrehung.

Nachdem die Federspeicherbremse nach dem 'Fail-Safe' Prinzip funktioniert wird sich ein in Fahrt befindlicher Zug bei Spannungsabfall nahe 0 wohl bis zum Stillstand einbremsen.
"Besetzt - bitte nicht mehr zusteigen, der Zug wird abgefertigt!"

Taurus

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Re: 21.1.2017: Zugsentführung Rodaun
« Antwort #47 am: 21. Januar 2017, 19:43:03 »
Sind die Streckenschalter eigentlich alle ferngesteuert oder drehte der Kidnapper doch mehrere Runden?

13er

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Re: 21.1.2017: Zugsentführung Rodaun
« Antwort #48 am: 21. Januar 2017, 19:45:42 »
Sind die Streckenschalter eigentlich alle ferngesteuert oder drehte der Kidnapper doch mehrere Runden?
Wie meinst du mehrere Runden? Er wurde doch eh nach ca. 1 Kilometer gestoppt. Das ist sogar vorbildlich schnell, wenn du denkst, der Fahrer muss erst die BI anrufen, die müssen überlegen, was sie genau tun, und das dann auch durchführen. Dass das ganze in 3-5 Minuten erfolgt ist, ist geradezu eine Heldentat! :up:

Eine Frage drängt sich mir noch auf: Waren Fahrgäste im Zug? Darüber habe ich bisher noch gar nichts gehört. Ist ja nicht sooo unwahrscheinlich um die Uhrzeit und in Rodaun darf man ja in der Endstelle normal einsteigen. Und was noch lustig zu wissen wäre: Ist der Dieb in den Haltestellen dazwischen stehengeblieben oder überall durchgefahren?

Vielleicht handelt es sich ja um einen Ex-Fahrer, der sich ungerecht behandelt fühlte, und noch einmal eine Runde drehen wollte... aber das ist natürlich reine Spekulation.
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Bahnpetzi

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Re: 21.1.2017: Zugsentführung Rodaun
« Antwort #49 am: 21. Januar 2017, 19:51:32 »
Sind die Streckenschalter eigentlich alle ferngesteuert oder drehte der Kidnapper doch mehrere Runden?

Was mich jedoch erstaunt ist, wie schnell der Strom abgeschaltet wurde, den der Kidnapper hat ja nur 2 Stationen geschafft (ca. 4-5 min Fahrzeit) und nicht weiter. Leider weiß man nicht wie das Ganze vorgegangen ist. Ich vermute das der Fahrer des gestohlenen Zuges per Handy die Zentrale (Leitstelle) angerufen hat das der Zug gestohlen wurde und daraufhin hat die Zentrale (Leitstelle) den Streckenabschnitt "ferngesteuert" abgeschaltet. Allerdings hätte ich gerne gewusst welchen Zweck die "mechanischen" Streckentrenner noch haben. Soweit ich weiß ist bei der Station Mauer Lange Gasse ein Streckentrenner den man den Abschnitt Mauer - Rodaun "abdrehen" kann. Aber "ferngesteuert", das wäre für mich neu. Es kann auch sein das der Fahrer des Vorderzuges über Funk informiert wurde das hinterher ein entführter Zug nähert und dieser den Streckentrenner in Mauer "umgelegt" hat. Übrigens, der Fernsehbericht in Wien Heute was echt zum vergessen weil man wenig Infos erhalten hat.

benkda01

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Re: 21.1.2017: Zugsentführung Rodaun
« Antwort #50 am: 21. Januar 2017, 19:56:00 »
Wie verhält sich ein Zug [...], wenn er [...] eingecremt wird [...] ?
;D ;D ;D

Geamatic

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Re: 21.1.2017: Zugsentführung Rodaun
« Antwort #51 am: 21. Januar 2017, 19:56:41 »
Übrigens was heute noch nicht gepostet wurde war die dazugehörige Störungsmeldung:

Zitat
08:12 - 09:15

Wegen eines Polizeieinsatzes im Bereich Breitenfurter Straße ist die Linie 60 in beiden Fahrtrichtungen an der Weiterfahrt gehindert. Das Ende der Störung ist derzeit noch nicht absehbar. Update (08:21): Wegen eines Polizeieinsatzes im Bereich Breitenfurter Straße ist die Linie 60 in beiden Fahrtrichtungen an der Weiterfahrt gehindert. Das Ende der Störung ist derzeit noch nicht absehbar. Weichen Sie bitte ersatzweise auf die Linien 56A, 56B und 60A aus. Update (08:33): Wegen eines Polizeieinsatzes im Bereich Breitenfurter Straße ist die Linie 60 in beiden Fahrtrichtungen an der Weiterfahrt gehindert. Die Störung dauert bis ca. 08:35. Weichen Sie bitte ersatzweise auf die Linien 56A, 56B und 60A aus. Update (08:39): Wegen eines Polizeieinsatzes im Bereich Breitenfurter Straße fährt die Linie 60 nur zwischen Hietzing U, Kennedybrücke und Maurer-Lange-Gasse. Die Störung dauert bis ca. 09:30. Ersatzweise benützen Sie bitte die Linie 60A . Update (09:18): Nach einer Fahrtbehinderung kommt es auf der Linie 60 zu unterschiedlichen Intervallen.

Taurus

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Re: 21.1.2017: Zugsentführung Rodaun
« Antwort #52 am: 21. Januar 2017, 19:58:56 »
Die Mutmaßung mit den mehreren Runden habe ich deshalb aufgestellt weil ich mir nicht vorstellen kann das in 3 Minuten der Strom ausgeschaltet ist.

Aber viellicht war der Fahrer doch patscherter.

Geamatic

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Re: 21.1.2017: Zugsentführung Rodaun
« Antwort #53 am: 21. Januar 2017, 20:00:55 »
Die Mutmaßung mit den mehreren Runden habe ich deshalb aufgestellt weil ich mir nicht vorstellen kann das in 3 Minuten der Strom ausgeschaltet ist.

Das geht per Mausklick aus der Betriebsleitstelle. Das ist sehr wohl in drei Minuten möglich.

ULF

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Re: 21.1.2017: Zugsentführung Rodaun
« Antwort #54 am: 21. Januar 2017, 20:01:58 »
Allerdings hätte ich gerne gewusst welchen Zweck die "mechanischen" Streckentrenner noch haben.
Mit Streckentrennern stoppst du auch keinen Zug - sondern mit dem Abschalten der Einspeisung(en). ;)
Und das muss flott gehen können - schon alleine aus Sicherheitsgründen...

Gast1090

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Re: 21.1.2017: Zugsentführung Rodaun
« Antwort #55 am: 21. Januar 2017, 20:04:07 »
Sind die Streckenschalter eigentlich alle ferngesteuert oder drehte der Kidnapper doch mehrere Runden?
Wie meinst du mehrere Runden? Er wurde doch eh nach ca. 1 Kilometer gestoppt. Das ist sogar vorbildlich schnell, wenn du denkst, der Fahrer muss erst die BI anrufen, die müssen überlegen, was sie genau tun, und das dann auch durchführen. Dass das ganze in 3-5 Minuten erfolgt ist, ist geradezu vorbildlich! :up:

Eine Frage drängt sich mir noch auf: Waren Fahrgäste im Zug? Darüber habe ich bisher noch gar nichts gehört. Ist ja nicht sooo unwahrscheinlich um die Uhrzeit und in Rodaun darf man ja in der Endstelle normal einsteigen. Und was noch lustig zu wissen wäre: Ist der Dieb in den Haltestellen dazwischen stehengeblieben oder überall durchgefahren?

Vielleicht handelt es sich ja um einen Ex-Fahrer, der sich ungerecht behandelt fühlte, und noch einmal eine Runde drehen wollte... aber das ist natürlich reine Spekulation.

Beruhigend für mich - als fallweiser 60er-Fahrgast -  zu wissen, daß so schnell und vorbildlich gehandelt wird und ich keine Angst zu haben brauche, daß, wenn ich in Mauer Fahrtrichtung Hietzing einsteige, der Zug von einem Möchtegern-Wagenbeweger bewegt wird.

Auch wenn im konkreten Fall ein/eine Insider/Insiderin naheliegend wäre, kann ich mir das doch wiederum nicht vorstellen, denn der/die hätte ja wissen müssen, daß er/sie nicht weit kommen wird.

13er

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Re: 21.1.2017: Zugsentführung Rodaun
« Antwort #56 am: 21. Januar 2017, 20:21:48 »
Auch wenn im konkreten Fall ein/eine Insider/Insiderin naheliegend wäre, kann ich mir das doch wiederum nicht vorstellen, denn der/die hätte ja wissen müssen, daß er/sie nicht weit kommen wird.
Nicht alle Menschen agieren rational :) Da können auch Emotionen im Spiel gewesen sein und dann ist es egal, wie lange man fährt. Er konnte sich ja unerkannt vom Acker machen. Interessant wird die Videoauswertung von 718, falls sie funktioniert hat.

Beim ULF braucht man eigentlich überhaupt keine Angst zu haben - was soll der Fahrer mit dem Zug machen? Man kann nicht einmal zu schnell in die Kurve fahren. Bei einem E1 tät ich mir mehr Sorgen machen, der kann nämlich in der Kurve umkippen, wie es schon passiert ist. Andererseits kommt man als Fahrgast immer aus dem Zug raus. Irgendwo muss er ja einmal stehenbleiben und dann Notentriegelung bzw. beim E1 oder E2 einfach Tür aufdrücken und rausspazieren.
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Klingelfee

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Re: 21.1.2017: Zugsentführung Rodaun
« Antwort #57 am: 21. Januar 2017, 20:22:39 »
Zur Info.

Den Fahrstrom kann nur die Energieleitstelle, welche in der U-Bahn Leitstelle befindet, zu- und abschalten.

Das es auch bei der Fahrleitung noch den Fahrstrom abschalten kann, liegt daran, dass ein jeder Stromabschnitt entlang der Strecke nochmals in einzelne Abschnitte unterteilt. So kann man die einzelne Unterabschnitte nochmals einzel schalten.

Diese Schalter sind seit einigen Jahren in beiden Stellungen versperrt und können so nur mehr von Mitarbeiter bedient werden, die auch eine Schaltberechtigung haben.

Früher waren die Schalter nur gegen Einschalten, nicht jedoch gegen Ausschalten gesichert, was zur Folge hatte, dass immer wieder Scherzkekse den Strom abgedreht hatten.

Und ich glaube auch, dass es auch schneller ist, wenn man den Strom von der Ferne abschaltet, als wenn man jemanden anweist, zu einer Stelle zu gehen und dort den Strom anzudrehen.
Bitte meine Kommentare nicht immer als Ausrede für die WL ansehen

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Re: 21.1.2017: Zugsentführung Rodaun
« Antwort #58 am: 21. Januar 2017, 20:40:03 »
Wie verhält sich ein Zug [...], wenn er [...] eingecremt wird [...] ?
;D ;D ;D
Autokorrektur von "eingebremst".  :P

Beim ULF braucht man eigentlich überhaupt keine Angst zu haben - was soll der Fahrer mit dem Zug machen? Man kann nicht einmal zu schnell in die Kurve fahren. Bei einem E1 tät ich mir mehr Sorgen machen, der kann nämlich in der Kurve umkippen, wie es schon passiert ist. Andererseits kommt man als Fahrgast immer aus dem Zug raus. Irgendwo muss er ja einmal stehenbleiben und dann Notentriegelung bzw. beim E1 oder E2 einfach Tür aufdrücken und rausspazieren.
Die Kurvenbegrenzung beim ULF wirkt doch wohl erst, wenn er "abknickt", dass man damit sehr wohl aus der Kurve fliegen kann, hat man damals am 25er gesehen (Erzherzog-Karl-Straße # Wagramer Straße).
Und was auf jeden Fall geht: alle Züge haben Notbremseinrichtungen und Türnotöffnungsmöglichkeiten.  :lamp:
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Re: 21.1.2017: Zugsentführung Rodaun
« Antwort #59 am: 21. Januar 2017, 21:12:16 »
Beim ULF braucht man eigentlich überhaupt keine Angst zu haben - was soll der Fahrer mit dem Zug machen? Man kann nicht einmal zu schnell in die Kurve fahren. Bei einem E1 tät ich mir mehr Sorgen machen, der kann nämlich in der Kurve umkippen, wie es schon passiert ist. Andererseits kommt man als Fahrgast immer aus dem Zug raus. Irgendwo muss er ja einmal stehenbleiben und dann Notentriegelung bzw. beim E1 oder E2 einfach Tür aufdrücken und rausspazieren.
Woher soll der ULF wissen, wann die nächste Kurve kommt?