Autor Thema: Geschwindigkeiten im Weichenbereich  (Gelesen 13395 mal)

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Thomas

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Geschwindigkeiten im Weichenbereich
« am: 23. Januar 2017, 12:38:07 »
Hallo Hobbykollegen,

ich würde gerne mal wissen, ob es unterschiedliche Geschwindigkeitsbeschränkungen bei einer spitzbefahrenen Weiche gibt, wenn sich die Fahrttrichtung zwischen Geradeaus und Abzweigen unterscheidet?

Vielen Dank.

Viele Grüße, Thomas

oldtimer

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Re: Geschwindigkeiten im Weichenbereich
« Antwort #1 am: 23. Januar 2017, 12:39:28 »
Nein, die Höchstgeschwindigkeit beim befahren von Verzweigungsweichen beträgt 15km/H.
"Besetzt - bitte nicht mehr zusteigen, der Zug wird abgefertigt!"

95B

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Re: Geschwindigkeiten im Weichenbereich
« Antwort #2 am: 23. Januar 2017, 12:41:17 »
Das Befahren von Weichen gegen die Spitze ist unabhängig von der gewünschten Fahrtrichtung mit maximal 15 km/h erlaubt, sofern es sich um eine Handweiche oder eine verriegelte E-Weiche (funktionierendes Weichensignal) handelt. Ist das Weichensignal finster, sind nach Prüfung der Endlage der Weichenzungen maximal 5 km/h erlaubt.
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öffi-dude

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Re: Geschwindigkeiten im Weichenbereich
« Antwort #3 am: 23. Januar 2017, 16:03:15 »
Gibt es eigentlich in anderen Straßenbahnbetrieben Weichen, welche ohne Geschwindigkeitsreduktion oder zumindest mit 30km/h befahren werden? Wie schauts da in Frankreich aus, tramway.at? ;)

Thomas

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Re: Geschwindigkeiten im Weichenbereich
« Antwort #4 am: 24. Januar 2017, 14:41:40 »
Aha, interessant!

Dürfen stumpf-befahrene Weichen schneller befahren werden?
Kann der Fahrer die Weiche vom Führerstand aus stellen?

Vielen Dank und viele Grüße, Thomas

hema

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Re: Geschwindigkeiten im Weichenbereich
« Antwort #5 am: 24. Januar 2017, 15:32:56 »
Gibt es eigentlich in anderen Straßenbahnbetrieben Weichen, welche ohne Geschwindigkeitsreduktion oder zumindest mit 30km/h befahren werden? Wie schauts da in Frankreich aus, tramway.at? ;)
Da gibt es verschiedene Möglichkeiten. Kommt auf den Betrieb, seine Betriebsvorschriften und die technischen Gegebenheiten an. Zwischen Schrittgeschwindigkeit und vollem Tempo ist da alles vorhanden.
Niemand ist gezwungen meine Meinung zu teilen!

coolharry

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Re: Geschwindigkeiten im Weichenbereich
« Antwort #6 am: 24. Januar 2017, 15:39:25 »
Aha, interessant!

Dürfen stumpf-befahrene Weichen schneller befahren werden?
Kann der Fahrer die Weiche vom Führerstand aus stellen?

Vielen Dank und viele Grüße, Thomas

Soweit ich weiß in Wien: 25km/h gegen eine Stumpf befahrene Weiche.
In der Regel fahrens aber volles Gschäft drüber.  ^-^ (z.B. die Einmüdungsweiche aus der Raffaelgasse in die Wallensteinstraße)
Und Weichen konnten aus dem Führerstand geschaltet werden (vor 20 Jahren). Das dürfte sich nicht geändert haben nur das man es heute im Normalbetrieb nicht muss.
Weil ein menschlicher Hühnerstall nicht der Weisheit letzter Schluß sein kann.

luki32

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Re: Geschwindigkeiten im Weichenbereich
« Antwort #7 am: 24. Januar 2017, 15:43:39 »
Dürfen stumpf-befahrene Weichen schneller befahren werden?

25 km/h in der Geraden, 15 km/h im Bogen.

mfG
Luki
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13er

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Re: Geschwindigkeiten im Weichenbereich
« Antwort #8 am: 24. Januar 2017, 15:49:45 »
Und Weichen konnten aus dem Führerstand geschaltet werden (vor 20 Jahren). Das dürfte sich nicht geändert haben nur das man es heute im Normalbetrieb nicht muss.
So ist es, es gibt in allen aktuellen Personentriebwagen eine Bedienmöglichkeit für Weichen (links, geradeaus, rechts). Aber manche Weichen spinnen auch hin und wieder, dann muss man trotzdem aussteigen und sie mit der Krücke stellen.

Die Oldtimer haben normalerweise auch so ein (mobiles) Kastl mit, mit dem man auch die Weichen ansteuern kann.

@öffi-dude: Ja, es gibt Betriebe, da wird deutlich flotter über Weichen gefahren. Bei uns ist das schon eine arge Schleicherei mit den 15 km/h.
Mit uns kommst du sicher... zu spät.

Klingelfee

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Re: Geschwindigkeiten im Weichenbereich
« Antwort #9 am: 24. Januar 2017, 16:00:38 »
Aha, interessant!

Dürfen stumpf-befahrene Weichen schneller befahren werden?
Kann der Fahrer die Weiche vom Führerstand aus stellen?

Vielen Dank und viele Grüße, Thomas

Soweit ich weiß in Wien: 25km/h gegen eine Stumpf befahrene Weiche.
In der Regel fahrens aber volles Gschäft drüber.  ^-^ (z.B. die Einmüdungsweiche aus der Raffaelgasse in die Wallensteinstraße)
Und Weichen konnten aus dem Führerstand geschaltet werden (vor 20 Jahren). Das dürfte sich nicht geändert haben nur das man es heute im Normalbetrieb nicht muss.

Die E-Weiche in Normalausführung ist wesentlich älter. Nur Ende der 80er Jahre wurde angefangen, die Weichen auf Funksteuerung umzustellen

Bei der E-Weiche in Normalausführung hattest du eine Pfeillaterne, die man bei Annäherung an die Weiche eingeschaltet hatte, und wenn man in die andere Richtung fahren wollte, dann hatte man einen Schalter oder Taster, den man betätigen musste, damit sich die Weiche umgeschaltet hat. Ebenso hat sich die Weiche gestellt, wenn man den Schaltkontakt auf Fahrstufen passiert hatte.

Bei den heutigen Weichen oder auch VETAG-Weichen, werden die Weichen über eine induktive Steuerung gestellt, wobei die Weiche abfragt, was für eine Linie sich der Weiche nähert und auf Grund der Programmierung stellt sich die Weiche automatisch in die vorgegebene Richtung. Man kann aber jederzeit mittels Pfeiltasten am Bediengerät diese Programmierung zu übersteuern.
Bitte meine Kommentare nicht immer als Ausrede für die WL ansehen

W_E_St

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Re: Geschwindigkeiten im Weichenbereich
« Antwort #10 am: 24. Januar 2017, 16:21:37 »
Zunächst hatten die Wagen dann einen "Joystick" mit dem die VETAG-Weichen gesteuert wurden, mit dem Einbau der Bordrechner (IBIS) wanderte die Funktion dann auf die Pfeiltasten des IBIS-Bediengeräts.

Die Funktion der klassischen E-Weichen (in Wien seit ca. 1910) ist irgendwo hier im Forum mit einem Schaltplan dokumentiert. Ein kurzes Stück Oberleitung war nicht direkt mit der Stromversorgung verbunden, sondern isoliert. Stattdessen kam die Stromversorgung über die Spule eines Elektromagneten an dieses Schleifstück. Fährt der Triebwagen stromlos, passiert nichts. Fährt er hingegen mit Strom, wird über den Magneten, das Schleifstück, den Bügel, Fahrschalter und Motoren der Stromkreis zum Minuspol (der Schiene) geschlossen, der Elektromagnet zieht an und stellt die Weiche. Eine simple Serienschaltung von Widerständen. Problem: wenn der Widerstand des Wagens in ausgeschaltetem Zustand zu gering ist (sprich er durch diverse Hilfsantriebe, Heizung, usw. zu viel Strom zieht), stellt die Weiche auch in Nullstellung des Fahrschalters und der Zug steht potenziell daneben oder im Gegenzug. Das war mit den C1 ein Problem.

Anscheinend gibt es noch eine weitere Schaltung, in der "mit Strom" fix in die eine Richtung bedeutet, "ohne Strom" fix in die andere. Ich kann mir nur vorstellen, dass in dem Fall die Weiche automatisch in die Stellung "ohne Strom" zurückfällt, sobald sie abweichend befahren wurde. Zumindest wüsste ich nicht, wie sonst ein Stellimpuls generiert werden sollte.
"Sollte dies jedoch der Parteilinie entsprechen, werden wir uns selbstverständlich bemühen, in Zukunft kleiner und viereckiger zu werden!"

(aus einer Beschwerde über viel zu weit und kurz geschnittene Pullover in "Good Bye Lenin")

95B

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Re: Geschwindigkeiten im Weichenbereich
« Antwort #11 am: 24. Januar 2017, 16:29:01 »
Die Funktion der klassischen E-Weichen (in Wien seit ca. 1910) ist irgendwo hier im Forum mit einem Schaltplan dokumentiert. Ein kurzes Stück Oberleitung war nicht direkt mit der Stromversorgung verbunden, sondern isoliert. Stattdessen kam die Stromversorgung über die Spule eines Elektromagneten an dieses Schleifstück. Fährt der Triebwagen stromlos, passiert nichts. Fährt er hingegen mit Strom, wird über den Magneten, das Schleifstück, den Bügel, Fahrschalter und Motoren der Stromkreis zum Minuspol (der Schiene) geschlossen, der Elektromagnet zieht an und stellt die Weiche. Eine simple Serienschaltung von Widerständen. Problem: wenn der Widerstand des Wagens in ausgeschaltetem Zustand zu gering ist (sprich er durch diverse Hilfsantriebe, Heizung, usw. zu viel Strom zieht), stellt die Weiche auch in Nullstellung des Fahrschalters und der Zug steht potenziell daneben oder im Gegenzug. Das war mit den C1 ein Problem.

In vielen Städten (meiner Erinnerung nach beispielsweise in Graz) gab es daher beim Weichenstellschalter auch noch die Position "nicht stellen". Durch die Betätigung dieser Position wurden starke Verbraucher (Kompressor, Frischstromheizung) kurzfristig ausgeschaltet.

Anscheinend gibt es noch eine weitere Schaltung, in der "mit Strom" fix in die eine Richtung bedeutet, "ohne Strom" fix in die andere. Ich kann mir nur vorstellen, dass in dem Fall die Weiche automatisch in die Stellung "ohne Strom" zurückfällt, sobald sie abweichend befahren wurde. Zumindest wüsste ich nicht, wie sonst ein Stellimpuls generiert werden sollte.

Die gibt es in Oberschlesien. Wie die funktioniert, stelle ich mir so vor: Durch das Befahren des Schleifstücks wird der Weichenantrieb aktiviert und ja nach Stromverbrauch (ja/nein) in die gewünschte Stellung (links/rechts) gebracht. Dazu müsste das Schleifstück aber zwei separate Drähte haben, einen als Einschaltkontakt und einen als Richtungswunschkontakt. Wie der Mechanismus genau funktioniert, kann uns vielleicht Konstal 105Na erklären.
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haidi

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Re: Geschwindigkeiten im Weichenbereich
« Antwort #12 am: 24. Januar 2017, 16:30:53 »
Die gibt es in Oberschlesien. Wie die funktioniert, stelle ich mir so vor: Durch das Befahren des Schleifstücks wird der Weichenantrieb aktiviert und ja nach Stromverbrauch (ja/nein) in die gewünschte Stellung (links/rechts) gebracht. Dazu müsste das Schleifstück aber zwei separate Drähte haben, einen als Einschaltkontakt und einen als Richtungswunschkontakt. Wie der Mechanismus genau funktioniert, kann uns vielleicht Konstal 105Na erklären.
Könnte man auch über einen Quecksilberschalter realisieren.
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Re: Geschwindigkeiten im Weichenbereich
« Antwort #13 am: 24. Januar 2017, 17:04:37 »
Sorry, Klingelfee: aber war es nicht bei den "Pfeillaternen" so, daß man, um die Weiche zu stellen, mit 0 oder besser einer Bremsstufe fahren mußte?

Klingelfee

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Re: Geschwindigkeiten im Weichenbereich
« Antwort #14 am: 24. Januar 2017, 17:15:33 »
Sorry, Klingelfee: aber war es nicht bei den "Pfeillaternen" so, daß man, um die Weiche zu stellen, mit 0 oder besser einer Bremsstufe fahren mußte?

Eine Weiche bist du eigentlich IMMER auf 0 oder Brems, weil du sonst zu schnell dran warst. Aber mit dem F habe ich die eine oder andere Weiche auch mit dem 1. Fahrkontakt geschaltet. Die Weiche Eichenstraße in Richtung Lainz war eine typische Weiche, die man mit Fahrstrom geschaltet hatte Von den unzähligen Weichen, die ich unbeabsichtig mit Fahrkontakt geschaltet habe, will ich nicht reden. Überhaupt im Kolonenverkehr musste man immer wieder aussteigen, da man verkehrsbedingt unmittelbar vor dem Schaltkontakt stehen bleiben musste und dann zu wenig Schwung hatte, diesen dann Stromlos zu befahren.

Und oft musste man auch runtersteigen, wenn man auf einer Vetaglinie unterwegs war, jedoch dann einen Zug OHNE Vetagsteuerung bekommen hast.
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