Autor Thema: 2.8.1960: 39er-Unfall Billrothstraße  (Gelesen 83086 mal)

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scrat

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Re: 2.8.1960: 39er-Unfall Billrothstraße
« Antwort #60 am: 04. Oktober 2015, 22:49:42 »
Ich habe in den Tiefen meiner Festplatte noch einige Fotos unbekannter Herkunft gefunden.
Wo bitte, findet man solche Fotos? Liegen die einfach herum? :up:


Ich habe sie irgendwann einmal gespeichert und beim Versuch, Ordnung auf der Festplatte zu schaffen, wieder gefunden.  ;)

Bimdose

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Re: 2.8.1960: 39er-Unfall Billrothstraße
« Antwort #61 am: 15. Oktober 2015, 15:51:04 »
Der Unfall diente jedenfalls noch Jahrzehnte als Argument, Sicherheitseinrichtungen mehrfach einzurichten: Also z.B. Lichtsignalanlage UND rote Sicherheitshaltestelle. Motto: WEnn sich der Fahrer an das Eine nicht hält, vielleicht an das andere. Erinnerlich in diesem Zusammenhang eine mit LSA gesicherte Nur-Straßenbahn-Kreuzung auf der U-Bahn-Baustelle karlsplatz, wo in anderen Städten vielleicht ein "Vorrang geben" für eine Richtung genügt hätte. 

4463

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Re: 2.8.1960: 39er-Unfall Billrothstraße
« Antwort #62 am: 15. Oktober 2015, 22:35:38 »
Also z.B. Lichtsignalanlage UND rote Sicherheitshaltestelle. Motto: WEnn sich der Fahrer an das Eine nicht hält, vielleicht an das andere.
Was bei einem blunz'nfett'n Fahrer so ziemlich "fia de Fisch" sein dürfte. :P
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hema

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Re: 2.8.1960: 39er-Unfall Billrothstraße
« Antwort #63 am: 16. Oktober 2015, 05:32:21 »
Erinnerlich in diesem Zusammenhang eine mit LSA gesicherte Nur-Straßenbahn-Kreuzung auf der U-Bahn-Baustelle karlsplatz, wo in anderen Städten vielleicht ein "Vorrang geben" für eine Richtung genügt hätte.
Was hätte dort ein StVO-Verkehrszeichen zu suchen gehabt?  ???
Niemand ist gezwungen meine Meinung zu teilen!

106er

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Re: 2.8.1960: 39er-Unfall Billrothstraße
« Antwort #64 am: 16. Oktober 2015, 06:46:33 »
Erinnerlich in diesem Zusammenhang eine mit LSA gesicherte Nur-Straßenbahn-Kreuzung auf der U-Bahn-Baustelle karlsplatz, wo in anderen Städten vielleicht ein "Vorrang geben" für eine Richtung genügt hätte.
Was hätte dort ein StVO-Verkehrszeichen zu suchen gehabt?  ???

Vielleicht meint Bimdose das hier:

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Beelzebub has a devil put aside for me ...

HLS

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Re: 2.8.1960: 39er-Unfall Billrothstraße
« Antwort #65 am: 16. Oktober 2015, 10:54:22 »
Erinnerlich in diesem Zusammenhang eine mit LSA gesicherte Nur-Straßenbahn-Kreuzung auf der U-Bahn-Baustelle karlsplatz, wo in anderen Städten vielleicht ein "Vorrang geben" für eine Richtung genügt hätte.
Was hätte dort ein StVO-Verkehrszeichen zu suchen gehabt?  ???

Vielleicht meint Bimdose das hier:

(Dateianhang Link)
Bei mir wird irgendwie kein Bild angezeigt, weder am Lapi noch am Handy. :-\
"Grüß Gott"

Ich fühle mich nicht zu dem Glauben verpflichtet, dass derselbe Gott, der uns mit Sinnen, Vernunft und Verstand ausgestattet hat, von uns verlangt, dieselben nicht zu benutzen. Dieter Nuhr

W_E_St

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Re: 2.8.1960: 39er-Unfall Billrothstraße
« Antwort #66 am: 16. Oktober 2015, 15:23:48 »
Erinnerlich in diesem Zusammenhang eine mit LSA gesicherte Nur-Straßenbahn-Kreuzung auf der U-Bahn-Baustelle karlsplatz, wo in anderen Städten vielleicht ein "Vorrang geben" für eine Richtung genügt hätte.
Was hätte dort ein StVO-Verkehrszeichen zu suchen gehabt?  ???

Vielleicht meint Bimdose das hier:

(Dateianhang Link)
Bei mir wird irgendwie kein Bild angezeigt, weder am Lapi noch am Handy. :-\

Bei mir schon, die berühmten gelben Tafeln mit I bis IV.
"Sollte dies jedoch der Parteilinie entsprechen, werden wir uns selbstverständlich bemühen, in Zukunft kleiner und viereckiger zu werden!"

(aus einer Beschwerde über viel zu weit und kurz geschnittene Pullover in "Good Bye Lenin")

HLS

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Re: 2.8.1960: 39er-Unfall Billrothstraße
« Antwort #67 am: 16. Oktober 2015, 16:47:23 »

Bei mir wird irgendwie kein Bild angezeigt, weder am Lapi noch am Handy. :-\

Bei mir schon, die berühmten gelben Tafeln mit I bis IV.
[/quote]
Jetzt gehts bei mir auch, sowohl am Lapi als auch am Handy. Komisch. ???
"Grüß Gott"

Ich fühle mich nicht zu dem Glauben verpflichtet, dass derselbe Gott, der uns mit Sinnen, Vernunft und Verstand ausgestattet hat, von uns verlangt, dieselben nicht zu benutzen. Dieter Nuhr

tom128

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Re: 2.8.1960: 39er-Unfall Billrothstraße
« Antwort #68 am: 02. August 2016, 12:54:32 »
Entschuldigt, dass ich diesen alten Thread ausgrabe, aber ich hätte eine Frage:

Je mehr Quellen ich mir zu dem Unfall angesehen habe, desto mehr und vor allem unterschiedliche Zahlen habe ich gefunden (Tote: 18 - 21, Verletzte: von 40 bis > 100). Gibt es bzw. kennt ihr vl. eine Art Abschlussbericht zu diesem Unfall, in dem die Frage der Zahl der bei diesem Unfall getöteten und verletzten Personen geklärt ist?

Vielen Dank. 

13er

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Re: 2.8.1960: 39er-Unfall Billrothstraße
« Antwort #69 am: 02. August 2016, 14:55:51 »
Das habe ich mich auch schon ein paar Mal gefragt, da mir das mit den unterschiedlichen Zahlen auch aufgefallen ist. Wahrscheinlich findet man in der Arbeiterzeitung einige Wochen nach dem Unglück so einen Abschlussbericht, aber ich war bisher zu faul zum suchen. Die Anzahl der Toten ist sicher genau einzugrenzen (wobei deshalb einige Wochen, weil ja dann noch jemand seinen schweren Verletzungen erlegen sein kann), bei den Verletzten wird das schon schwieriger. Viele, die nur leicht verletzt (Kratzer, kleinere äußere Blutungen usw.) waren, sind sicherlich einfach so nach Hause gegangen.

Jedenfalls danke fürs Ausgraben, ich habe an dieses Fast-"Jubiläum" gar nicht gedacht.
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Tatra83

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Re: 2.8.1960: 39er-Unfall Billrothstraße
« Antwort #70 am: 31. August 2017, 13:03:55 »
Hier noch ein Zeitzeugenbericht von Johann Plankenbüchler, damals als Rettungssanitäter auf einem der eingesetzten Rettungswagen:

Zitat
Am 2. August 1960 war ich als RS im Krankentransport eingeteilt. Mein Fahrer war Franz Jorde, ein älterer und umsichtiger Fahrer. Der Tagdienst war ohne besondere Ereignisse abgelaufen. Das sollte sich aber am späten Nachmittag des 2.8.1960 schlagartig ändern. Um 16 Uhr 45 ereignete sich an der Kreuzung Billrothstraße und Döblinger Hauptstraße das bislang schwerste Straßenbahnunglück in der Geschichte der Stadt Wien. Ein in der abschüssigen Billrothstraße fahrender, aus Triebwagen und Beiwagen bestehender Zug der Linie 39 durchfuhr auf Grund eines Bremsversagens in hohem Tempo die vor der Einmündung befindliche Haltestelle, durchraste eine kurz darauf befindliche Rechtskurve, wobei der Straßenbahnzug aus den Schienen sprang und auf eine gerade aus der Haltestelle ausfahrenden Gegenzug der gleichen Linie prallte. Die Aufbauten der damaligen Waggons waren im Fensterbereich teilweise aus Holzkonstruktionen und das schwere Dach des stadtwärts fahrenden Triebwagens bohrte sich in die Fensterhöhe des Gegenzuges. Da sich der Unfall nach Arbeitsschluss und in der Hauptverkehrszeit ereignete, waren beide Züge, insbesondere der stadtauswärts fahrende Zug voll besetzt. Daraus die erschütternde Bilanz. 10 Personen fanden auf der Stelle den Tod. 10 weitere verstarben in den Krankenhäusern. Als wir gemeinsam mit weiteren Rettungsmittel eintrafen, bot sich uns ein Bild des Grauens. Auf der Kreuzung lagen aufgetürmt die Trümmer zweier Triebwagen, gänzlich ineinander verkeilt. Aus den Trümmern der umgestürzten Fahrzeuge gellten die Hilfe-und Schmerzensschreie der darin eingeklemmten Personen. Die Fahrbahn war mit Toten und Verletzten übersät, die beim Zusammenprall aus den Zügen geschleudert worden waren. Das erst intervenierende Rettungsmittel gab sofort einen Bericht und es wurden alle verfügbaren Krankenwagen der damaligen Städtischen Sanität ebenfalls alarmiert und in Stellung gebracht. Nun begann für die Feuerwehr der schwerste Teil der Rettungsaktion. Es galt die im Triebwagen eingeklemmten Personen mittels eines Magirus 15t-Kran zu bergen. Am Gehsteig wurde ein Hilfsplatz mit Triage eingerichtet und die umliegenden Krankenhäuser vom dem Ereignis in Kenntnis gesetzt.

Q: https://www.facebook.com/roteskreuzwienwest/posts/1873815919300753
Und ich dachte, mit der Straßenbahn bin ich schneller als zu Fuß.

coolharry

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Re: 2.8.1960: 39er-Unfall Billrothstraße
« Antwort #71 am: 31. August 2017, 13:18:44 »
Hier noch ein Zeitzeugenbericht von Johann Plankenbüchler, damals als Rettungssanitäter auf einem der eingesetzten Rettungswagen:

Zitat
Am 2. August 1960 war ich als RS im Krankentransport eingeteilt. Mein Fahrer war Franz Jorde, ein älterer und umsichtiger Fahrer. Der Tagdienst war ohne besondere Ereignisse abgelaufen. Das sollte sich aber am späten Nachmittag des 2.8.1960 schlagartig ändern. Um 16 Uhr 45 ereignete sich an der Kreuzung Billrothstraße und Döblinger Hauptstraße das bislang schwerste Straßenbahnunglück in der Geschichte der Stadt Wien. Ein in der abschüssigen Billrothstraße fahrender, aus Triebwagen und Beiwagen bestehender Zug der Linie 39 durchfuhr auf Grund eines Bremsversagens in hohem Tempo die vor der Einmündung befindliche Haltestelle, durchraste eine kurz darauf befindliche Rechtskurve, wobei der Straßenbahnzug aus den Schienen sprang und auf eine gerade aus der Haltestelle ausfahrenden Gegenzug der gleichen Linie prallte. Die Aufbauten der damaligen Waggons waren im Fensterbereich teilweise aus Holzkonstruktionen und das schwere Dach des stadtwärts fahrenden Triebwagens bohrte sich in die Fensterhöhe des Gegenzuges. Da sich der Unfall nach Arbeitsschluss und in der Hauptverkehrszeit ereignete, waren beide Züge, insbesondere der stadtauswärts fahrende Zug voll besetzt. Daraus die erschütternde Bilanz. 10 Personen fanden auf der Stelle den Tod. 10 weitere verstarben in den Krankenhäusern. Als wir gemeinsam mit weiteren Rettungsmittel eintrafen, bot sich uns ein Bild des Grauens. Auf der Kreuzung lagen aufgetürmt die Trümmer zweier Triebwagen, gänzlich ineinander verkeilt. Aus den Trümmern der umgestürzten Fahrzeuge gellten die Hilfe-und Schmerzensschreie der darin eingeklemmten Personen. Die Fahrbahn war mit Toten und Verletzten übersät, die beim Zusammenprall aus den Zügen geschleudert worden waren. Das erst intervenierende Rettungsmittel gab sofort einen Bericht und es wurden alle verfügbaren Krankenwagen der damaligen Städtischen Sanität ebenfalls alarmiert und in Stellung gebracht. Nun begann für die Feuerwehr der schwerste Teil der Rettungsaktion. Es galt die im Triebwagen eingeklemmten Personen mittels eines Magirus 15t-Kran zu bergen. Am Gehsteig wurde ein Hilfsplatz mit Triage eingerichtet und die umliegenden Krankenhäuser vom dem Ereignis in Kenntnis gesetzt.

Q: https://www.facebook.com/roteskreuzwienwest/posts/1873815919300753

Wenn ich da an die letzten Entgleisungen in Wien denke hatten, im gegensatz zu damals, alle Beteiligten so ein riesen Schwein das man das gar nicht in Worte fassen kann.
Wobei ich mir grad vorstelle, krank wie ich manchmal bin, wie ein Ulf aussieht der gerade mit 40 in eine entgegen kommende Badnerbahn einschlägt. Bei der Vorstellung rinnts mir kalt den Rücken runter.
Weil ein menschlicher Hühnerstall nicht der Weisheit letzter Schluß sein kann.

13er

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Re: 2.8.1960: 39er-Unfall Billrothstraße
« Antwort #72 am: 31. August 2017, 13:41:12 »
Trotz allem würde so ein Unfall heute sicher nicht dermaßen schwerwiegend enden, denn der Holzkasten ist eigentlich eine Mordwaffe wegen der Splitter und des damaligen Glases. Heute beim Stahlkasten und dem Sicherheitsglas wird zwar auch einiges passieren, aber von dem Horror damals wäre man weit entfernt.

Man muss allerdings inständig hoffen, dass es niemals einen solchen Unfall mit einem Holzkasten-Oldtimer gibt, denn das kann richtig übel ausgehen und das wäre der letzte Tag, an dem ein K oder M durch Wien fährt.
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Re: 2.8.1960: 39er-Unfall Billrothstraße
« Antwort #73 am: 31. August 2017, 13:45:58 »
Man muss allerdings inständig hoffen, dass es niemals einen solchen Unfall mit einem Holzkasten-Oldtimer gibt, denn das kann richtig übel ausgehen und das wäre der letzte Tag, an dem ein K oder M durch Wien fährt.
Wobei ja zu hoffen ist, dass die Fahrer und Schaffner der Vereine nüchtern auf den Zug steigen, was zumindest die Reaktion im Falle eines tatsächlichen Bremsversagens optimieren könnte. ::)
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Re: 2.8.1960: 39er-Unfall Billrothstraße
« Antwort #74 am: 31. August 2017, 13:56:38 »
Anbei eine Aufnahme von K 2448 abgestellt am Bahnhof Gürtel im August 1960. Eine Instandsetzung von K 2448 wäre grundsätzlich möglich gewesen, was aber aus Pietätsgründen unterblieb.

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