Die U-Bahneuphorie ist von Direktionsseite bis heute ungebrochen und für den Betriebsbereich BU (U Bahn) ist nichts zu teuer oder zu aufwändig.
Von dieser Euphorie ist aber – abgesehen vom Netzausbau – wenig zu bemerken: An der Stationsausstattung wird gespart (nackte Leuchtstoffröhren, teilweise ersatzloser Entfall der Deckenverkleidung, keine Rolltreppen in schwächer frequentieren Neubaustationen), in den Zügen sitzt man auf unbequemen, nicht selten verdreckten, jedenfalls verdreckt wirkenden Plastikpritschen und in den modernsten Zügen, die eigentlich das Aushängeschild eines jeden Betriebs sein sollten, wurde man jahrelang durchgeschüttelt. Die U4, welche gerade von den Besuchern unserer Stadt wohl am häufigsten genutzt wird, ist notorisch unzuverlässig, die aufwendige Erneuerung der Oberen Wientallinie hat anfangs sogar zu einer Zunahme (!) der Störungen geführt. Aktuelles "Highlight" ist die Rolltreppe in der Station Friedensbrücke, welche schon seit einer gefühlten Ewigkeit außer Betrieb ist.
Zum Thema Oberflächengestaltung wurde eh schon viel geschrieben. In diesem Zusammenhang sollten vielleicht noch die hässlichen Betonstelzentrassen in der Peripherie erwähnt werden, die das Stadtbild nachhaltig beeinträchtigen. Vergleichbare Hochstraßen kann man (theoretisch) wieder abreißen, wie dies in einigen Städten bereits geschehen ist, die transdanubischen Trassen von U1 und U2 wird man aber noch in 100 Jahren genießen können. Selbst eine U-Bahn im Untergrund schützt nicht vor dauernden Verheerungen an der Oberfläche. Rund um die Station Schottenring wird es etwa nie wieder einen Kaipark geben können, weil die seichte Stationsanlage oben keine Bepflanzung erlaubt, die über eine bloße Rasenfläche hinausgeht.
So durchwachsen die gegenwärtige Situation der U-Bahn ist, so rosig präsentiert sich die Zukunft der Tramway, zumindest wenn man einen bisher kaum beachteten Faktor ins Kalkül zieht: die Überalterung der Gesellschaft. Die langen Zugangswege, die oft nur in der Theorie gegebene Barrierefreiheit sowie die allgemeine Hektik machen die U-Bahn für ältere und gebrechliche Leute unattraktiv, ein Befund, der sich mit meinen Beobachtungen als (mehr oder weniger) täglicher U-Bahn-Fahrgast deckt. Der Bus stellt keine wirkliche Alternative dar: Man versetze sich nur in die Lage eines alten Menschen, der im fahrenden Normalbus (die muten ja innen, vor allem bei Überfüllung, regelrecht kafkaesk an) durchgeschüttelt versucht, einen der auf einem Podest liegenden Sitzplätze via Rampe, gemeint ist der schiefe Wagenboden im Heck, zu erreichen. Dagegen erscheint sogar der E
1 mit seinen hohen Stufen, ohnehin ein Auslaufprodukt, attraktiv – zumindest sieht man drin mehr Pensionisten als im neuesten U-Bahn-Waggon.