Ansonsten war das frühere Konzept der U-Bahn eh schlüssig: Eine Endstation im Zentrum eines Flächenbezirks, von dort sternförmige Zubringer. So war es am Reumannplatz und in Kagran.
Ja, vor 30, 40 Jahren. Die Stadt wächst aber weiter und heute liegen diese Endstationen eben mitten im dicht verbauten Gebiet. Jetzt könnte man die von euch angedachten Varianten umsetzen, um dann in 20, 30 Jahren die Kapazitätsgrenze zu erreichen. So gesehen könnte man es als weitsichtig sehen, daß gleich eine richtige U-Bahn gebaut wird, die auch in 50 Jahren noch genug Kapazitäten aufweist.
Das ändert aber - um beim Beispiel Reumannplatz zu bleiben - nichts daran, dass sich dort die Verkehrsströme aufteilen und man ohnehin einen Knotenpunkt mit Zubringern braucht.
Das manche U-Bahn-Strecken heute überdimensioniert sind steht außer Frage, aber genau dort gibt es riesige Grundreserven, die in den nächsten Jahrzehnten (vermutlich) verbaut werden.
Eben: in ein paar Jahrzehnten. Es wäre also wesentlich sinnvoller, die Trasse freizuhalten, und darauf die nächsten 20, 30 Jahre ein kapazitätsmäßig angemessenes Verkehrsmittel zu führen, statt über diesen Zeitraum die Betriebskosten und die Abschreibung für eine schlecht ausgelastete U-Bahn zahlen zu müssen. Und: in 30 Jahren ist schon wieder die erste größere Sanierung fällig.
Die Annahme, wenn es weniger U-Bahnen gäbe ginge es der Straßenbahn besser ist ohnehin hypothetisch, da niemand weiß wie hoch die Steuerzuschüsse für die WL in diesem Fall wären.
Eine Straßenbahn kostet etwa 1/10 an Bau- und Betriebskosten. Ohne die 50%-Finanzierung des Bundes wäre man also aus Sicht der Stadt Wien bei 1/5 der heutigen U-Bahn-Kosten. Selbst wenn man als Tram 2 oder 3 Linien braucht um die nötige Kapazität zu haben (womit man aber nebenbei gleich die Fläche besser erschließt) fährt man da unterm Strich immer noch deutlich billiger.
Rechenbeispiel:
U-Bahn in Hochlage: 85 Mio€/km. Z.B. U2 Donauspital - Seestadt: 4,5km -> 380 Mio€, also 190 Mio€ für die Stadt Wien.
Alternative: 25 durch die Seestadt bis nach Eßling verlängert: 4km, 26er durch die Seestadt bis Großenzersdorf verlängert: 10km; in Summe 14km -> 140 Mio€.
Unterm Strich 50 Mio€ gespart und die Seestadt besser erschlossen als es die U2 kann. Mit der Verlängerung über die Stadtgrenze würde man aber ziemlich sicher noch Geld vom Bund dazu bekommen (siehe Regiotram Innsbruck).