Autor Thema: 22.09.2017 - Auffahrunfall Kärntner Ring (war: Störungen und Fbh. (Straßenbahn))  (Gelesen 29802 mal)

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Linie 360

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@ 4463-> Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen! Das ist eines der wenigen Postings, dem ich zu 100% zustimme!

Einer der Punkte ist unter anderem die schlechte Bezahlung; hier ein Beispiel dafür (die Ausschreibung stammt vom Frühjahr 2017)->

denond

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Der letzte hier dokumentierte Auffahrunfall, der von einem Hochflurer verursacht wurde ereignete sich im Jänner 2012, allerdings mit einer WLB-Garnitur. Das verwundert, da man ja eigentlich annehmen würde, dass die Niederflurfahrzeuge aufgrund des technischen Fortschritts eine stärkere Bremsverzögerung hätten.

Die schlechtere Bremsverzögerung der Niederflurfahrzeuge wundert mich gar nicht, denn es fehlen sowohl Räderpaare als auch Schienenbremshobeln (WLB 400 zu 100) gegenüber den Altbaufahrzeugen. Schaue dir das Verhältnis z.B. der Typen B, B1 zu E2+c5 an.


@4463
 :up:, dem ist nichts hinzuzufügen. Dieses Problem haben aber nicht nur die WL, auch die ÖBB klagen bereits über die Sorglosigkeit des Personals. Denn:

Es werden z.B. immer mehr Schutzstrecken - die ja mit Hauptschalter aus durchfahren werden müssen - sorglos ohne Hauptschalter aus durchfahren und somit kommt es zu vermehrten Schäden an der Oberleitung selbst aber auch an den Stromabnehmern. Zur Info: eine Schutzstrecke bei der ÖBB ist so ähnlich aufgebaut bzw. zu definieren wie bei der Straßenbahn ein Trenner in der Oberleitung, durch den so die Stromversorgung in einzelne Sektoren aufteilt wird.

Auch die Signal-Überfahrungen werden mehr.

t12700

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@Klingelfee: ja ich glaube Dir dass es auch Auffahrer, die von HF verursacht wurden, und würde Dich bitten zumindest ein paar derer, die Dir bekannt sind zu veröffentlichen. Jedoch habe ich bei Durchsicht der Störungsrundschau, jede Menge Eigenkollisionen von ULFen herbeigeführt gefunden: hier eine nicht komplette Auflistung:
->
29.06.2017
745/67 auf E2+c5/6

28.06.2017
648/71 mit 74A

26.04.2017
757/18 auf 4512+1261/6

17.03.2017
625/D auf 4039+1439/2

23.01.2017
68/46 auf Linie 2

20.01.2017
718/60 auf 4048+1448/60 in Rodaun

02.12.2016
100/62 auf 4001+1411/1

14.11.2016
741/71 auf Linie D

11.11.2016
97/58 auf 4538+1359/52

Sicher war nicht immer der Fahrer schuld und auch nicht bei allen Vorfällen Defekte an den ULFen. Aber es ist mir schon aufgefallen dass ich keine Auffahrer von HF gefunden habe.

LG t12700

Klingelfee

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@Klingelfee: ja ich glaube Dir dass es auch Auffahrer, die von HF verursacht wurden, und würde Dich bitten zumindest ein paar derer, die Dir bekannt sind zu veröffentlichen. Jedoch habe ich bei Durchsicht der Störungsrundschau, jede Menge Eigenkollisionen von ULFen herbeigeführt gefunden: hier eine nicht komplette Auflistung:


Auch wenn du das gerne hättest. Ich mache das nicht. Das mache ich jedoch nicht, da ich von diesen Unfällen auf Wege erfahre, die ich offiziell nicht habe.

Und ich habe mir angewöhnt über Situationen und Vorfälle, die ich nicht aus öffentlichen Kanäle erfahre, nicht zu veröffentlichen, bzw sogar solange sie nicht offiziell sind diese zu bestätigen. Würde ich das machen, könnte ich in der Firma große Probleme bekommen.

Ich hoffe du verstehst mich.
Bitte meine Kommentare nicht immer als Ausrede für die WL ansehen

t12700

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@Klingelfee: ja ich glaube Dir dass es auch Auffahrer, die von HF verursacht wurden, und würde Dich bitten zumindest ein paar derer, die Dir bekannt sind zu veröffentlichen. Jedoch habe ich bei Durchsicht der Störungsrundschau, jede Menge Eigenkollisionen von ULFen herbeigeführt gefunden: hier eine nicht komplette Auflistung:
Auch wenn du das gerne hättest. Ich mache das nicht. Das mache ich jedoch nicht, da ich von diesen Unfällen auf Wege erfahre, die ich offiziell nicht habe.

Und ich habe mir angewöhnt über Situationen und Vorfälle, die ich nicht aus öffentlichen Kanäle erfahre, nicht zu veröffentlichen, bzw sogar solange sie nicht offiziell sind diese zu bestätigen. Würde ich das machen, könnte ich in der Firma große Probleme bekommen.

Ich hoffe du verstehst mich.
Das ist mir natürlich klar, ich dachte dass Du auch von offiziell bekannten Unfällen, die jedoch zu klein sind, dass sie in den Medien eine große Story bekommen, erfahren kannst dass/ob es ein Hochflurer war (dass es den Unfall gab sagt ja F59)). Denn verwunderlich ist es schon, dass von solchen Vorfällen in der Störungsrundschau kaum bis nichts von HF zu finden ist. Darauf habe ich mich bezogen, nicht auf inoffizielle Informationen über Vorfälle die Du über 3. bekommst. Das habe ich auch nicht verlangen wollen. ;)

LG t12700

Rodauner

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@ 4463-> Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen! Das ist eines der wenigen Postings, dem ich zu 100% zustimme!

Einer der Punkte ist unter anderem die schlechte Bezahlung; hier ein Beispiel dafür (die Ausschreibung stammt vom Frühjahr 2017)->

Traurig! Wie lange wird es dauern, bis die Roten kapieren, dass die stetigen Stimmenverluste auch darin ihre Ursache haben?

4463

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Traurig! Wie lange wird es dauern, bis die Roten kapieren, dass die stetigen Stimmenverluste auch darin ihre Ursache haben?
Das werden sie nicht. Sie werden mit wehenden Fahnen untergehen.
Dorthin weist ja auch das Symbol des Sozialismus (Wirkliche Bedeutung nachzulesen bei der Quelle des Bildes: www.rotbewegt.at):

In diesem Sinne: Freundschaft! :P
"das korrupteste Nest auf dem weiten Erdenrund"
Mark Twain über die Wienerstadt.

4020

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Die alten ' Hasen ', die E1 - egal jetzt in welcher Ausführung, von noch früher will ich nicht schreiben - oder E2 fahren wissen, was sie zu tun haben, wie sie sich bei einem Vorderzug zu verhalten haben.

Nur war das in diesem Fall meiner Information nach kein junger Fahrer, sondern jemand der schon lange dabei ist.

denond

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Die alten ' Hasen ', die E1 - egal jetzt in welcher Ausführung, von noch früher will ich nicht schreiben - oder E2 fahren wissen, was sie zu tun haben, wie sie sich bei einem Vorderzug zu verhalten haben.

Nur war das in diesem Fall meiner Information nach kein junger Fahrer, sondern jemand der schon lange dabei ist.

Es geht im Grunde nicht darum, ob junger oder alter, siehe auch den Auffahrer Linie 62, da war's auch ein alter, Entgleisung des 103ers am 62, da war der Fahrer auch schon über ein Jahr im Unternehmen. Es gibt auch viele Gute, junge Fahrer. Vielleicht falsch ausgelegter Vergleich, ich meinte dabei eigentlich die Wagentype, denn der E2 gleitet vor dem eigentlichen Stillstand (Festsetzen durch die Haltebremse) auch ganz gerne ein wenig wenn man ihn schärfer fährt.
Es geht ganz alleine um die Art der Ausübung seines Dienstes. Und da liegen die Probleme der Unkonzentriertheit, die Oberflächlichkeit des Bediensteten (Handy, Tablets im Spiel, auch familiäre Probleme), die Leichtsinnigkeit bei der Führung eines Zuges, kein Draufgänger zu sein, sich nicht der Verantwortung im Moment bewußt zu sein. Da gehören auch dazu, einmal nicht auf seinen Vorrang zu pochen, eher im Moment nachzugeben. Im Moment einer brenzligen Situation durch vorausschauendes Fahren die Oberhand zu behalten, gehörigen Respekt vorm Vorderzug zu haben.

So nebenbei: Es ist nicht die Kunst eines Fahrers so schnell wie nur möglich in Wien unterwegs zu sein. Die Kunst besteht darin, die vorgesehene Fahrzeit einzuhalten, Wissen, wo kann ich Zeit gewinnen, wo kann ich Zeit verlieren um pünktlich zu sein.
Ich z.B. mache mir Gedanken während der Fahrt was mit dem Zug, der Garnitur durch meinen Fahrstil passiert, wie verformen sich die Räder durch meinen Fahrstil in der Kurve, welche Kräfte wirken auf sie während einer Fahrt über eine Gleiskreuzung während einer Abbiegefahrt ein. Ich hab' da Mess-Diagramme gesehen, da kriegst bei einem ULF Bauchweh, mit diesem halte ich penibelst die Begrenzungen ein. Deshalb: alles lieber als einen ULF.

Donaufelder

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Es ist in der Tat sehr bedenklich, was da in letzter Zeit an Eigenkollsionen passieren. Ich würd'  meinen, man macht da bei der Personalpolitik einiges falsch.

Das habe ich mir auch gedacht, als ich mich bei den Wiener Linien beworben habe und den Test absolviert habe, den ich leider nicht bestanden habe. (Den Grund habe ich bis heute nicht erfahren!)

Ich möchte keinerlei Pauschalunterstellungen tätigen, aber als ich mir die vorangegangenen Beiträge so durchgelesen habe, dann scheint hier manchen Fahrern das aus meiner Sicht nötige Verantwortungsbewusstsein gegenüber anvertrauten Werten (damit ist das Rollmaterial gemeint) und seinen Fahrgästen zu fehlen!

Dieses erwähnte Verantwortungsbewusstsein lässt sich meiner Meinung nach nicht wirklich aus den Computerlogiktestsermitteln. Der Reaktionstest mag seine Berechtigung haben, ab einem gewissen "Level" haben auch nur passionierte "Ego Shooter Hardcore Computerspieler" eine reelle Chance, diesen zu bestehen. Im echten Leben hast beiweitem nicht diese gehäufte Flut an "Reizen" zu erfassen, zu bewerten und darauf zu reagieren!

Achtsamkeit, ungeteilte Aufmerksamkeit und Verantwortungsbewusstsein - das wären die Punkte, auf die zu achten wäre!

Mfg Donaufelder

haidi

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Dieses erwähnte Verantwortungsbewusstsein lässt sich meiner Meinung nach nicht wirklich aus den Computerlogiktestsermitteln. Der Reaktionstest mag seine Berechtigung haben, ab einem gewissen "Level" haben auch nur passionierte "Ego Shooter Hardcore Computerspieler" eine reelle Chance, diesen zu bestehen. Im echten Leben hast beiweitem nicht diese gehäufte Flut an "Reizen" zu erfassen, zu bewerten und darauf zu reagieren!
Im  Stadtverkehr hast sehr wohl eine riesige Flut an Reizen zu erfassen, aber du wirst automatisch und unbewusst die uninteressanten ausblenden und die wichtigen erfassen bzw. darauf reagieren (auch mit Untätigkeit). Das siehst unter anderem auch, wenn du deine ersten Fahren als Führerscheinneuling mit den Fahrten als "erfahrener Hase" vergleichst.
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Es ist in der Tat sehr bedenklich, was da in letzter Zeit an Eigenkollsionen passieren. Ich würd'  meinen, man macht da bei der Personalpolitik einiges falsch.

Das habe ich mir auch gedacht, als ich mich bei den Wiener Linien beworben habe und den Test absolviert habe, den ich leider nicht bestanden habe. (Den Grund habe ich bis heute nicht erfahren!)

Ich möchte keinerlei Pauschalunterstellungen tätigen, aber als ich mir die vorangegangenen Beiträge so durchgelesen habe, dann scheint hier manchen Fahrern das aus meiner Sicht nötige Verantwortungsbewusstsein gegenüber anvertrauten Werten (damit ist das Rollmaterial gemeint) und seinen Fahrgästen zu fehlen!

Dieses erwähnte Verantwortungsbewusstsein lässt sich meiner Meinung nach nicht wirklich aus den Computerlogiktestsermitteln. Der Reaktionstest mag seine Berechtigung haben, ab einem gewissen "Level" haben auch nur passionierte "Ego Shooter Hardcore Computerspieler" eine reelle Chance, diesen zu bestehen. Im echten Leben hast beiweitem nicht diese gehäufte Flut an "Reizen" zu erfassen, zu bewerten und darauf zu reagieren!

Achtsamkeit, ungeteilte Aufmerksamkeit und Verantwortungsbewusstsein - das wären die Punkte, auf die zu achten wäre!

Mfg Donaufelder

Bei dem Test geht es nicht darum, auf alle gebotenen Reize zu reagieren. Es ist beabsichtigt, dass man irgendwann nicht mehr mitkommt. Aber das interessante ist dann: Wie reagiert der Testkandidat in dem Moment, wo seine Wahrnehmungskraft überfordert ist?

Das Problem bei dem bedenklichen Anteil des heutigen Fahrpersonals sehe ich in der grundsätzlich zu niedrigen Risikoschwelle – sprich: Man nimmt verantwortungslos ein viel zu hohes Risiko in Kauf, weil man sich des Risikos an sich gar nicht bewusst ist. Vielleicht ist das auch eine Auswirkung der Amerikanisierung der Gesellschaft: Es wird einem eh überall mitgeteilt, was man tun darf und was nicht, also kann ja eh nix passieren. In einem modernen Fahrzeug, wo der Bordcomputer imstande ist, viele Fehler auszugleichen, bekommt man auch gar nicht das Gespür für die möglichen Folgen eines Fehlers. Wer schon einmal ein fahrschalterhandbedientes Fahrzeug gefahren ist, kennt den Moment, wo man einen Schlitten aufreißt: Es wird auf einmal verdächtig still und die eigentlich erwartete Bremsung setzt plötzlich und völlig aus. Die (nicht wenigen) zusätzlichen Meter, die man da (als Frischling) macht, bleiben in Erinnerung und rufen ein vorsichtigeres Fahren hervor. Später (sprich, nach ein paar Jahren!) hat man dann sein Fahrzeug im Griff und kann ein Rädergleiten schon im Ansatz erkennen bzw. geht mit der Situation einfach routinierter um. Am gefährlichsten und unfallträchtigsten ist die Zeitspanne, wo man glaubt, schon fahren zu können, es aber noch nicht wirklich kann.

Aber zu glauben, man ist der König der Straße, nur weil man 43 t unterm Hintern hat und folglich stärker ist als die anderen , kann letztlich ein fataler Irrtum sein.
Es ist nichts so fein gesponnen, es kommt doch ans Licht der Sonnen!
... brrrr, Klumpert!
Entklumpertung des Referats West am 02.02.2024 um 19.45 Uhr planmäßig abgeschlossen!

4463

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Aber zu glauben, man ist der König der Straße, nur weil man 43 t unterm Hintern hat und folglich stärker ist als die anderen , kann letztlich ein fataler Irrtum sein.
Dasselbe Problem gibt es bekanntlich mit LKW(-Fahrern). Und die haben ähnlich prekäre Dienstverhältnisse - und teilweise auch schlecht gewartete Fahrzeug(Leichen). :-\
"das korrupteste Nest auf dem weiten Erdenrund"
Mark Twain über die Wienerstadt.

denond

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Das Problem bei dem bedenklichen Anteil des heutigen Fahrpersonals sehe ich in der grundsätzlich zu niedrigen Risikoschwelle – sprich: Man nimmt verantwortungslos ein viel zu hohes Risiko in Kauf, weil man sich des Risikos an sich gar nicht bewusst ist. Vielleicht ist das auch eine Auswirkung der Amerikanisierung der Gesellschaft: Es wird einem eh überall mitgeteilt, was man tun darf und was nicht, also kann ja eh nix passieren. In einem modernen Fahrzeug, wo der Bordcomputer imstande ist, viele Fehler auszugleichen, bekommt man auch gar nicht das Gespür für die möglichen Folgen eines Fehlers.

Aber zu glauben, man ist der König der Straße, nur weil man 43 t unterm Hintern hat und folglich stärker ist als die anderen , kann letztlich ein fataler Irrtum sein.

 :up: :up: Absolut treffend formuliert.

Donaufelder

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Bei dem Test geht es nicht darum, auf alle gebotenen Reize zu reagieren. Es ist beabsichtigt, dass man irgendwann nicht mehr mitkommt. Aber das interessante ist dann: Wie reagiert der Testkandidat in dem Moment, wo seine Wahrnehmungskraft überfordert ist?



Ich hatte das Gefühl der geistigen Erschöpfung, man ist da ab einem gewissen Zeitpunkt weder wahrnehmungsfähig noch ist man imstande, Reaktionen zu setzen!

Damit bleibe ich bei meiner Sichtweise, dass der Test nicht wirklich praxisorientiert ist, da er nichts über die tatsächlichen Fähigkeiten der Kandidaten aussagt!