Autor Thema: Opernschleife  (Gelesen 6355 mal)

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13er

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Opernschleife
« am: 13. Januar 2018, 16:37:34 »
Gerade in einer Dokumentation auf ORF3 über das Hotel Sacher gehört: Die Opernschleife wurde absichtlich vor das Hotel (durch die Philharmonikerstraße) gelegt, weil Bürgermeister Lueger so der Anna Sacher und ihren jüdischen Gästen des Hauses etwas zu Fleiß tun konnte; man konnte angeblich teilweise im Hotel das eigene Wort nicht mehr verstehen, als der 63er die Runde machte...

Si non è vero, è ben trovato...
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Hawk

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Re: Opernschleife
« Antwort #1 am: 13. Januar 2018, 17:06:31 »
Gerade in einer Dokumentation auf ORF3 über das Hotel Sacher gehört: Die Opernschleife wurde absichtlich vor das Hotel (durch die Philharmonikerstraße) gelegt, weil Bürgermeister Lueger so der Anna Sacher und ihren jüdischen Gästen des Hauses etwas zu Fleiß tun konnte; man konnte angeblich teilweise im Hotel das eigene Wort nicht mehr verstehen, als der 63er die Runde machte...

Si non è vero, è ben trovato...
Das habe ich auch schon einmal gehört, der Bürgermeister und die Frau Sacher wollten sich nicht, hatte sicher mehrere Gründe!

Natürlich hatte der Bürgermeister die macht das zu beeinflussen wie die Schleife angelegt wird(muss natürlich nicht stimmen).  ;)

Es kehrte erst 1928 ruhe ein, da für die Linie 61 und 63 eine neue Schleife eröffnet wurde, und der Ring nicht mehr überquert wurde!
Das leben zwingt einen oft in die Knie,jedoch ein jeder kann selbst entscheiden ob er liegen bleibt oder wieder aufsteht! :-)

hema

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Re: Opernschleife
« Antwort #2 am: 13. Januar 2018, 18:51:48 »

Si non è vero, è ben trovato...
Das ist wohl sicher eine Legende, wie so manches.
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Re: Opernschleife
« Antwort #3 am: 13. Januar 2018, 20:16:38 »
es gab doch sogar mal Wendegleise in der Maysedergasse... (*)

Dort lagen soviele Gleise, dass das Sacher sicher nicht Ziel einer Bosheit war...

(*): Am 30.4.1901 wurde vom Gemeinderat ein Vertrag zwischen BBG und NWT genehmigt, weil die BBG die Schleifenanlage Friedrichstraße-Operngasse benutzen wollte. Daher ergab sich für die NWT die Notwendigkeit eines Stockgleises in der Maysedergasse. Die politische Begehung fand am 14.8.1901 statt und gebaut wurde es auch noch in diesem Jahr, in Betrieb genommen aber erst am 20.1.1902. Von dort fuhren die Züge nach Meidling (spätere Linie 61) weg. (Dieser Vertrag enthält interessanterweise auch ein Projekt einer Linie zum Ottakringer Friedhof, dafür fand ebenfalls eine politische Begehung statt, da passierte dann aber weiter nichts).

Kurz darauf wurde die Verstadtlichung der NWT aktuell und die Gemeinde wusste nicht so recht, was sie mit dem Gleis machen soll. Sie hat sich daher vorbehalten, möglicherweise von der verlangten  elektrifizierung mit Unterleitung abzusehen und vom gezahlten Entgelt für die Umbauarbeiten am NWT-Netz dann 48800 Kronen von der Länderbank zurückzuverlangen. Die Frist für die Entscheidung lief zwar bis 1.9.1902, doch erst am 14.10.1902 wurde im Gemeinderat beschlossen, diese Strecke aufzulassen. Im Péage-Vertrag wurde der NWT ohnehin erlaubt, bis zum Neuen Markt zu fahren.
(Recherche: Matthias P.)
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13er

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Re: Opernschleife
« Antwort #4 am: 13. Januar 2018, 20:36:06 »
Danke dir! Es klang schon fast zu realistisch - ist also auch nur ein Gschichtl a la Fink...
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58er

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Re: Opernschleife
« Antwort #5 am: 13. Januar 2018, 20:40:06 »
Interessant das durch die Walfischgasse durchgehend Gleise waren.

luki32

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Re: Opernschleife
« Antwort #6 am: 13. Januar 2018, 20:49:41 »
Interessant das durch die Walfischgasse durchgehend Gleise waren.

Aber nur in einer Richtung, wurde daher auch kaum verwendet.

mfG
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Re: Opernschleife
« Antwort #7 am: 13. Januar 2018, 21:12:44 »
Interessant das durch die Walfischgasse durchgehend Gleise waren.
Aber nur in einer Richtung, wurde daher auch kaum verwendet.
Das war offenbar als große Schleife rund um den ganzen Block+Oper zu sehen. Sonst hätte man Schwarzenbergplatz -> Albertina -> Kärntner Straße nicht umdrehen können, Kärntner Straße # Ring fehlten Verbindungen auf den Ring.
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58er

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Re: Opernschleife
« Antwort #8 am: 13. Januar 2018, 21:15:20 »
Wird es wohl dann auch kein Bild geben, aber interessant ist es trotzdem. Wusste ich bis jetzt nicht.

luki32

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Re: Opernschleife
« Antwort #9 am: 14. Januar 2018, 19:58:36 »
(*): Am 30.4.1901 wurde vom Gemeinderat ein Vertrag zwischen BBG und NWT genehmigt, weil die BBG die Schleifenanlage Friedrichstraße-Operngasse benutzen wollte. Daher ergab sich für die NWT die Notwendigkeit eines Stockgleises in der Maysedergasse. Die politische Begehung fand am 14.8.1901 statt und gebaut wurde es auch noch in diesem Jahr, in Betrieb genommen aber erst am 20.1.1902. Von dort fuhren die Züge nach Meidling (spätere Linie 61) weg. (Dieser Vertrag enthält interessanterweise auch ein Projekt einer Linie zum Ottakringer Friedhof, dafür fand ebenfalls eine politische Begehung statt, da passierte dann aber weiter nichts).

Kurz darauf wurde die Verstadtlichung der NWT aktuell und die Gemeinde wusste nicht so recht, was sie mit dem Gleis machen soll. Sie hat sich daher vorbehalten, möglicherweise von der verlangten  elektrifizierung mit Unterleitung abzusehen und vom gezahlten Entgelt für die Umbauarbeiten am NWT-Netz dann 48800 Kronen von der Länderbank zurückzuverlangen. Die Frist für die Entscheidung lief zwar bis 1.9.1902, doch erst am 14.10.1902 wurde im Gemeinderat beschlossen, diese Strecke aufzulassen. Im Péage-Vertrag wurde der NWT ohnehin erlaubt, bis zum Neuen Markt zu fahren.
(Recherche: Matthias P.)

Darf ich das durch einen sehr straßenbahnaffinen Freund etwas korrigieren:
Zitat
Fürden Bau der Linie 38 der Konzession von 1899 "von der Kupferschmiedgasse über den Neuen Markt, durch die Tegetthoff- Operngasse und Friedrichstraße bis zum Getreidemarkte" war es notwendig, mit der NWT, die ja in der Operngasse ihre Endstelle hatte, einen Peagevertrag über die gegenseitige Mitbenützung der Gleise abzuschließen. Um sich nicht gegenseitig zu behindern, musste die BBG der NWT als Ersatz für die Endstelle Operngasse ein neues Stockgleis in der Maysedergasse errichten.

Am 20.1.1902 wurde der Betrieb von der NWT in die Maysedergasse aufgenommen und am 2.2.1902 von der BBG die Strecke zum Neuen Markt eröffnet. Mit der Opernschleife hat das gar nichts zu tun! Diese kam übrigens erst 1904.

mfG
Luki
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Re: Opernschleife
« Antwort #10 am: 14. Januar 2018, 22:14:07 »
Die Maysedergasse war also grad mal vom 20.1.1902 bis 14.10.1902 in Betrieb!
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Re: Opernschleife
« Antwort #11 am: 23. Dezember 2020, 04:16:51 »
Ich wärme mal diesen alten Thread auf:
Im Jahr 1915 gab es Pläne und Überlegungen, die Endstationen sowie Schleifen im Bereich Neuer Markt, Opernschleife und in der äußeren Kärntner Straße neu zu organisieren.
In Heft 24/1915 der Zeitschrift des Österr. Ingenieur- und Architekten-Vereins gibt es einen kurzen Artikel sowie zwei Pläne zu dieser Thematik.

LG Michi
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