Autor Thema: [PM] U-Bahn ins Wiener Umland: Erste konkrete Pläne  (Gelesen 17895 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

denond

  • RBL-Disponent
  • ***
  • Beiträge: 1849
Re: [PM] U-Bahn ins Wiener Umland: Erste konkrete Pläne
« Antwort #15 am: 22. Januar 2018, 09:28:52 »
Besonders lustig finde ich folgende Passage:
Zitat
Nun sollen Kosten und Trassenführungen überprüft werden. Selbstverständlich wird darüber mit Wien verhandelt.

Wenn es so wie in der Vergangenheit war: Wien soll alles bezahlen, NÖ von allem profitieren ;D

Leider wird bei uns so ein Thema immer als Wahlversprechen in Wahlzeiten mißbraucht und tatsächlich auch nicht erst gemeint, ein Kastendenken, das bei uns da auch endlich aufgegeben werden sollte. Es gehörte aber das ganze Öffi-Gefüge auf neue Beine gestellt und vor allem: man muß sich dazu bekennen und nicht halbherzigst agieren. Das traut sich aber vermutlich keiner, dabei gäbe es ettliche Vorbilder in Europa.

Grundsätzlich wäre ich solchen Ansinnen, Umdenken nicht abgeneigt. Ich denke da auch an London oder New York oder an so manchen Betrieb in Amerika, wo ich mit einer Linie ohne Umsteigen quer durch die Stadt z.B. zum Flughafen komme. Sicher, eine Aussenzone dazu lösen müssend, aber immerhin. Im Falle London ist - zugegeben - das Netz natürlich wesentlich älter und nicht bei allen Betrieben ist es - so wie sich es heute repräsentiert - das Gelbe vom Ei. Aber man könnte sich daraus einiges abschauen.

Und weil immer über die Kosten herumgeeiert wird: Infrastrukturanpassungen in großem Stil, wie sie z.B. seit der Inbetriebsetzung des ULF erfolgten (auch im Verborgenen), spielen da keine Rolle und wenn es noch soviel Betriebskosten verursacht. Die sind selbstverständlich, die werden sogar von den verschiedensten Institutionen gefordert. Ich nenne da nur Barrierefreiheit über den normalen Verstand hinaus (man kann es deuteln wie man will: dieser Personenkreis ist in der Minderzahl, das meine ich jetzt nicht böse oder ablehnend, da würde eine in ihren Betriebskosten wesentlich günstigere Senftenbauweise auch genügen, ich muß auch jetzt z.B. nicht in einem ULF 5 oder mehr oder größere Kinderwägen mitnehmen können. Dafür ist eine Straßenbahn ganz einfach nicht da), daraus ergebend der enorme Aufwand für ein Fahrzeug selbst, den Schienen, den Werkstätten, Unterwerke etc.. Selbst in Amsterdam, Krakau, München oder Zürich sieht man nicht annähernd so viele Kinderwagen oder Rollstühle in den Fahrbetriebsmitteln als hier in Wien.

Z-TW

  • Verkehrsführer
  • *
  • Beiträge: 2300
Re: [PM] U-Bahn ins Wiener Umland: Erste konkrete Pläne
« Antwort #16 am: 22. Januar 2018, 09:29:39 »
Auch eine typische Lachnummer und ein typisches Beispiel für verkehrspolitische Scheinheiligkeit: Da wurde vor einiger Zeit über eine U-Bahn nach Korneuburg nachgedacht, die natürlich immense Kosten verursachen würde. (Obwohl es jetzt den Viertelstundentakt auf der S-Bahn gibt!)  Eine im Vergleich dazu relativ billige Ertüchtigung der Bahn Korneuburg - Ernstbrunn wurde mit dem Argument "zu teuer" abgelehnt. Dafür kommt nun die Umfahrung Harmannsdorf. Und die P&R-Anlage in Korneuburg platzt aus allen Nähten.

coolharry

  • Referatsleiter
  • *
  • Beiträge: 6422
Re: [PM] U-Bahn ins Wiener Umland: Erste konkrete Pläne
« Antwort #17 am: 22. Januar 2018, 09:45:57 »
Auch eine typische Lachnummer und ein typisches Beispiel für verkehrspolitische Scheinheiligkeit: Da wurde vor einiger Zeit über eine U-Bahn nach Korneuburg nachgedacht, die natürlich immense Kosten verursachen würde. (Obwohl es jetzt den Viertelstundentakt auf der S-Bahn gibt!)  Eine im Vergleich dazu relativ billige Ertüchtigung der Bahn Korneuburg - Ernstbrunn wurde mit dem Argument "zu teuer" abgelehnt. Dafür kommt nun die Umfahrung Harmannsdorf. Und die P&R-Anlage in Korneuburg platzt aus allen Nähten.

Eine U-Bahn lässt sich leichter verkaufen. Die fährt ja Kreuzungsfrei und ist ja urschnell. Da braucht man aus Klosterneuburg nach Wien Zentrum (Schwedenpplatz) nur mehr 20 Minuten. Das ist ja ur schnell und dafür müssen wir zig Millionen ausgeben. Was heißt gleich schnell wie heute. Alles Fake News. Die U-Bahn macht jede relation Turbo schnell. Das ist schon deren definition. "Die U-Bahn bringt sie schneller an ihr Werbeziel."  8)
"

Weil ein menschlicher Hühnerstall nicht der Weisheit letzter Schluß sein kann.

Klingelfee

  • Geschäftsführer
  • *
  • Beiträge: 14583
Re: [PM] U-Bahn ins Wiener Umland: Erste konkrete Pläne
« Antwort #18 am: 22. Januar 2018, 10:05:03 »

Eine eindeutige Nebelkerze. In Purkersdorf reicht es derzeit für einen 30-min-Takt bei der S-Bahn, abends sogar nur für einen 60-min-Takt. Wie möchte man da eine U-Bahn annähernd füllen? Und wieso soll die U-Bahn direkt parallel zu einer nicht ausgelasteten Infrastruktur verlaufen? Und wenn so ein riesiger Bedarf besteht - wäre es nicht erstmal ein Anfang, Taktdichten anzubieten, die auch annähernd attraktiv sind? Die Berliner S-Bahn fährt auch im Umland von 5-1 Uhr alle 20 min, auf Teilstrecken tagsüber sogar alle 10 min.


Und das ist auch die Überlegung, die auch die Betreiber vom ÖV haben. Und die sind falsch.

Solange ich nicht einen dichten Intervall anbiete, fahren nur die mit dem ÖV, die sich ein Auto nicht leisten können oder wollen.

Du brauchst ja nur die Wiener fragen, die eher am Stadtrand wohnen und wenn sie am Abend ins Kino/Theater gehen, und dann entweder mit dem Auto überhaupt zum Kino/Theater stellen oder zumindest irgendwo zentral hinstellen.

Begründung: Weil sie sonst so lange nach Hause brauchen. Oder weil der Intervall am Abend so lange ist.

Und wenn ich ein Pendler bin und dann beim heimfahren dann womöglich gleich mal 30 min aufwärts warten muss, wenn ich nur um 5 min zu Spät aus der Firma komme, dann werde ich den ÖV nicht benutzen. Wenn ich aber weis, ich habe alle 10 min einen ÖV nach Hause haben, dann ist der Heimweg westlich entspannter.

Und bevor ein Pendler vom Auto auf den ÖV umsteigt, musst du ihm einen vernünftigen ÖV anbieten. Denn wenn ich als Autopendler einmal zwangsweise auf den ÖV umsteige, weil zum Beispiel das Auto im Service ist und dann ist dieser hoffnungslos überfüllt und dann womöglich noch mit extremer Wartezeit, dann werde ich nicht komplett umsteigen.
Bitte meine Kommentare nicht immer als Ausrede für die WL ansehen

coolharry

  • Referatsleiter
  • *
  • Beiträge: 6422
Re: [PM] U-Bahn ins Wiener Umland: Erste konkrete Pläne
« Antwort #19 am: 22. Januar 2018, 10:15:29 »

Eine eindeutige Nebelkerze. In Purkersdorf reicht es derzeit für einen 30-min-Takt bei der S-Bahn, abends sogar nur für einen 60-min-Takt. Wie möchte man da eine U-Bahn annähernd füllen? Und wieso soll die U-Bahn direkt parallel zu einer nicht ausgelasteten Infrastruktur verlaufen? Und wenn so ein riesiger Bedarf besteht - wäre es nicht erstmal ein Anfang, Taktdichten anzubieten, die auch annähernd attraktiv sind? Die Berliner S-Bahn fährt auch im Umland von 5-1 Uhr alle 20 min, auf Teilstrecken tagsüber sogar alle 10 min.


Und das ist auch die Überlegung, die auch die Betreiber vom ÖV haben. Und die sind falsch.

Solange ich nicht einen dichten Intervall anbiete, fahren nur die mit dem ÖV, die sich ein Auto nicht leisten können oder wollen.

Du brauchst ja nur die Wiener fragen, die eher am Stadtrand wohnen und wenn sie am Abend ins Kino/Theater gehen, und dann entweder mit dem Auto überhaupt zum Kino/Theater stellen oder zumindest irgendwo zentral hinstellen.

Begründung: Weil sie sonst so lange nach Hause brauchen. Oder weil der Intervall am Abend so lange ist.

Und wenn ich ein Pendler bin und dann beim heimfahren dann womöglich gleich mal 30 min aufwärts warten muss, wenn ich nur um 5 min zu Spät aus der Firma komme, dann werde ich den ÖV nicht benutzen. Wenn ich aber weis, ich habe alle 10 min einen ÖV nach Hause haben, dann ist der Heimweg westlich entspannter.

Und bevor ein Pendler vom Auto auf den ÖV umsteigt, musst du ihm einen vernünftigen ÖV anbieten. Denn wenn ich als Autopendler einmal zwangsweise auf den ÖV umsteige, weil zum Beispiel das Auto im Service ist und dann ist dieser hoffnungslos überfüllt und dann womöglich noch mit extremer Wartezeit, dann werde ich nicht komplett umsteigen.

Dazu reicht es aber auch aus, die S-Bahn mit einem 10 Minuten Intervall fahren zu lassen. Das kostet weniger als eine U-Bahn.
Weil ein menschlicher Hühnerstall nicht der Weisheit letzter Schluß sein kann.

JochenK

  • Fahrer
  • ***
  • Beiträge: 308
Re: [PM] U-Bahn ins Wiener Umland: Erste konkrete Pläne
« Antwort #20 am: 22. Januar 2018, 10:17:49 »
Ich bin mir sicher das die "Pläne" und Absichten nach diesem Sonntag wieder sehr
schnell in der Schublade verschwinden werden.

Linie 58

  • Expeditor
  • **
  • Beiträge: 1459
Re: [PM] U-Bahn ins Wiener Umland: Erste konkrete Pläne
« Antwort #21 am: 22. Januar 2018, 10:31:38 »
Auch eine typische Lachnummer und ein typisches Beispiel für verkehrspolitische Scheinheiligkeit: Da wurde vor einiger Zeit über eine U-Bahn nach Korneuburg nachgedacht, die natürlich immense Kosten verursachen würde. (Obwohl es jetzt den Viertelstundentakt auf der S-Bahn gibt!)  Eine im Vergleich dazu relativ billige Ertüchtigung der Bahn Korneuburg - Ernstbrunn wurde mit dem Argument "zu teuer" abgelehnt. Dafür kommt nun die Umfahrung Harmannsdorf. Und die P&R-Anlage in Korneuburg platzt aus allen Nähten.

Einen hohen zweistelligen Millionenbetrag für vielleicht 500 Fahrgäste am Tag, die wirklich von Ernstbrunn bis Korneuburg fahren, auszugeben kann man sich eben auch nicht unbedingt leisten. Und die Musik spielt definitiv auf der Achse Richtung Stockerau, weswegen ja auch dort primär Verdichtungsmaßnahmen gesetzt wurden und werden.

Bus

  • Obermeister
  • *
  • Beiträge: 3386
Re: [PM] U-Bahn ins Wiener Umland: Erste konkrete Pläne
« Antwort #22 am: 22. Januar 2018, 10:35:07 »
... und solange man nicht fähig ist, dass Busse um einige Minuten verspätete Züge abwarten, wird es noch schlimmer werden. Der VOR arbeitet ja kräftig daran, die letzten Fahrgäste zu vertreiben.

Z-TW

  • Verkehrsführer
  • *
  • Beiträge: 2300
Re: [PM] U-Bahn ins Wiener Umland: Erste konkrete Pläne
« Antwort #23 am: 22. Januar 2018, 11:34:32 »
Einen hohen zweistelligen Millionenbetrag für vielleicht 500 Fahrgäste am Tag, die wirklich von Ernstbrunn bis Korneuburg fahren, auszugeben kann man sich eben auch nicht unbedingt leisten. Und die Musik spielt definitiv auf der Achse Richtung Stockerau, weswegen ja auch dort primär Verdichtungsmaßnahmen gesetzt wurden und werden.

Ein gutes Argument - aber rechtfertigt das die Umfahrung Harmannsdorf, deren paar km ebenfalls einen zweistelligen Millionenbetrag kosten? Und höchstwahrscheinlich als Folgekosten einen weiteren Ausbau der P&R-Anlagen Korneuburg nach sich ziehen werden. Dazu kommt, dass die EW-Zahl in den Orten an der Landesbahn wieder steigend ist.

Linie 58

  • Expeditor
  • **
  • Beiträge: 1459
Re: [PM] U-Bahn ins Wiener Umland: Erste konkrete Pläne
« Antwort #24 am: 22. Januar 2018, 12:56:56 »
Ein gutes Argument - aber rechtfertigt das die Umfahrung Harmannsdorf, deren paar km ebenfalls einen zweistelligen Millionenbetrag kosten?

Meine Meinung zu derartigen Monster-Straßenprojekten schreib ich jetzt lieber nicht.  8)

coolharry

  • Referatsleiter
  • *
  • Beiträge: 6422
Re: [PM] U-Bahn ins Wiener Umland: Erste konkrete Pläne
« Antwort #25 am: 22. Januar 2018, 13:41:18 »
Einen hohen zweistelligen Millionenbetrag für vielleicht 500 Fahrgäste am Tag, die wirklich von Ernstbrunn bis Korneuburg fahren, auszugeben kann man sich eben auch nicht unbedingt leisten. Und die Musik spielt definitiv auf der Achse Richtung Stockerau, weswegen ja auch dort primär Verdichtungsmaßnahmen gesetzt wurden und werden.

Ein gutes Argument - aber rechtfertigt das die Umfahrung Harmannsdorf, deren paar km ebenfalls einen zweistelligen Millionenbetrag kosten? Und höchstwahrscheinlich als Folgekosten einen weiteren Ausbau der P&R-Anlagen Korneuburg nach sich ziehen werden. Dazu kommt, dass die EW-Zahl in den Orten an der Landesbahn wieder steigend ist.

Wenn die Landesbahn wieder fahren würde, wäre das schön aber ohne Streckenverbesserung zum scheitern verurteilt. Auf der Strecke müsste man, um einigermassen konkurrenzfähig zu sein, mit min. 80km/h fahren können und das am besten mit sehr guter Beschleunigung. Und das würde einem Streckenneubau gleich kommen. Wenn man in die Zukunft schaut, sollte man das am besten gleich umsetzen, aber das tun Politiker nicht. Die schauen nur von Wahltermin zu Wahltermin und dann schei...ens auf alles und jeden.
Wenn die Gemeinden wirklich wollen würden, müssten sie die Strecke kaufen, sanieren und selbst betreiben. Wer aufs Land hofft wird Asphalt bekommen.  8)
Weil ein menschlicher Hühnerstall nicht der Weisheit letzter Schluß sein kann.

Linie 41

  • Geschäftsführer
  • *
  • Beiträge: 11667
    • In vollen Zügen
Re: [PM] U-Bahn ins Wiener Umland: Erste konkrete Pläne
« Antwort #26 am: 22. Januar 2018, 18:04:52 »
Niederösterreich – die neue Lachnummer Österreichs.

Das neu kannst streichen, war die erwinsche Halbdiktatur doch eh scho länger...
Jaja, nur bisher war in dieser Kategorie immer Kärnten der Fixkandidat auf den Spitzenplatz.
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.

Tatra83

  • Obermeister
  • *
  • Beiträge: 3706
Re: [PM] U-Bahn ins Wiener Umland: Erste konkrete Pläne
« Antwort #27 am: 22. Januar 2018, 18:08:43 »
... und solange man nicht fähig ist, dass Busse um einige Minuten verspätete Züge abwarten, wird es noch schlimmer werden. Der VOR arbeitet ja kräftig daran, die letzten Fahrgäste zu vertreiben.

Du wirst nicht glauben, welcher unfassbare Widerstand zu brechen ist, damit das funktionieren wird!
Und ich dachte, mit der Straßenbahn bin ich schneller als zu Fuß.

coolharry

  • Referatsleiter
  • *
  • Beiträge: 6422
Re: [PM] U-Bahn ins Wiener Umland: Erste konkrete Pläne
« Antwort #28 am: 24. Januar 2018, 10:20:18 »
Weils zu diesem Thema passt:

http://orf.at/stories/2420607/2420608/

Seiß und Frey kritisieren hier die nicht vorhandene Gemeindeübergreifende Raumordnungsplanung und die daraus resultierenden, meist recht weitläufigen, Autosiedlungen. Und vieles mehr was im Zusammenhang mit wachsendem Speckgürtel steht.
Weil ein menschlicher Hühnerstall nicht der Weisheit letzter Schluß sein kann.

T1

  • Referatsleiter
  • *
  • Beiträge: 5312
Re: [PM] U-Bahn ins Wiener Umland: Erste konkrete Pläne
« Antwort #29 am: 24. Januar 2018, 16:19:13 »
(man kann es deuteln wie man will: dieser Personenkreis ist in der Minderzahl, das meine ich jetzt nicht böse oder ablehnend, da würde eine in ihren Betriebskosten wesentlich günstigere Senftenbauweise auch genügen, ich muß auch jetzt z.B. nicht in einem ULF 5 oder mehr oder größere Kinderwägen mitnehmen können. Dafür ist eine Straßenbahn ganz einfach nicht da)
Wenn ein öffentlicher Verkehr ein vollwertiger Ersatz für das Auto sein soll, dann muss eine Straßenbahn auch für Kinderwägen da sein. Problem ist halt, dass da beim Kinderwageneinkauf oft nicht daran gedacht wird (Größe und Breite), dass man den dann in der Bim mitnimmt, aber im Grunde muss eine Straßenbahn auch dafür da sein.