Längssitze sind wirklich unpraktisch, in London ist das kein Vergnügen, wenn der Zug voll ist.
Durfte ich 5 Tage lang in London erleben, da ich als Tourist ein dichtes "will ich sehen" Programm hatte und ich ein sehr erschwingliches Ferienapartment in Walthamstow hatte - jeden Tag morgens mit der vollen Victoria Line ca 20-30min in die City.
Nachteile wegen der Längssitze konnte ich aber keine feststellen.
Mehr Kapazität gibt es dadurch auch nicht wirklich, weil die Leute sowieso bei der Türe stehen bleiben.
Das gibt es in der Tat auch in London, dass mehrere Leute gleich bei den Türen stehenbleiben. Allerdings ist das dort die Ausnahme - nicht die Regel. Ein Großteil der Fahrgäste weiß dort, wie man sich in Öffis benimmt, und dass man jeden erdenklichen Platz ausnutzt, sprich "weitergehen", anders wäre dort glaube ich der Verkehr auch gar nicht bewältigbar. Die Tube ist ja dort fast alternativlos, die Oberflächenbusse im Stau kann man nicht wirklich als Alternative ansehen. (selbst ausprobiert, mit dem Oberflächenverkehr gäbe es von Walthamstow bis Monument sogar eine direkte Buslinie, die braucht aber mehr als 1h !)
Aber wenn wir schon mit London vergleichen: die Londoner halten sich auch recht penibel an "rechts stehen, links gehen" auf der Rolltreppe (das funktioniert ja bei uns auch nicht so wirklich) und die Londoner können vor den Ticketsperren auch brav mehrere Warteschlangen bilden (wie zB bei der Tube-Station Victoria) - versuch das mal in Wien, da würd nur Chaos rauskommen....
Wenn dann noch ein etwas "duftender" Hund sich in den Gang hinlegt - vor allem bei Regenwetter... pffff will ich mir gar nicht vorstellen.
Schon mal U6 gefahren? Für übles Odeur brauchts keine Längssitze. Das geht bei Quersitzen auch ganz gut. Man riecht es auch so wenn bei der Thaliastraße jemand mit Kebab einsteigt, das "duftet" wunderbar durch den ganzen Wagen.
Das gibts btw in London auch nicht, hab während meines Urlaubs dort nie wen in der U-Bahn essen gesehen, die halten es wohl alle bis daheim aus. Oder haben anders gebaute Mägen, die auch längere U-Bahn-Fahrten ohne Mampfmampf möglich machen....
Guck´s dir in Wien an. Die Gänge sind meist frei.
Auch ich stehe nicht gerne in den Mittelgängen bei der U-Bahn, weil man da immer im Weg ist und sich bei jedem Fahrgastwechsel in Luft auflösen müsste. Umgekehrt hab ich auch schon als sitzender Fahrgast erlebt, dass Leute wie angepickt im Gang herumstehen (und in ihr Smartphone vertieft sind) und keinen mm auf die Seite gehen, wenn man aussteigen möchte. Da hilft dann nur voller Körpereinsatz mit anrempeln und durchschieben
Beide Situationen sind nicht wirklich optimal. Daher versteh ich einen Großteil der Leute, die nicht in die Mitte zwischen zwei Türen wollen.
Bei Längssitzen würden dann die Personen auf den ersten Plätzen gleich mal die Drängler zu spüren kommen, wenns denen auf die Füße steigen.
in London stieg mir keiner auf die Füße.
Längssitze sind der größte Schwachsinn, geht aber bei gewissen Zügen nicht anders, wegen der Breite der Fahrzeuge.
Ich bilde mir ein, die Tube-Züge sind sogar breiter als ein V, nur durch den Röhrenquerschnitt nicht so hoch. (zumindest wirken sie innen so, kann aber auch täuschen)
Auch bei der Beschleunigung und beim Bremsen muss man sich ständig anspannen oder festhalten, um nicht an den Nebenmann (oder -frau) gedrückt zu werden.
Irgendwie kommen mir diese Argumente hier vor, wie die Warnungen von Ärzten, vor gefährlicher "Hochgeschwindigkeit" bei den ersten Zügen im Jahr 1840. Damals befürchtete man bleibende Schäden von 50 km/h.
Wie wir heute wissen, fahren Railjets 230 und die Menschen überlebens trotzdem.