Wenn man erklärt, dass die Ubahn fährt, sobald der Bedarf für diese Kapaztität einigermaßen da ist, dann werden die Leute sehr wohl im Hinblick darauf hinziehen und ich denke, auch Klingelfee hätte sich mit ein paar Jahren Busbetrieb zufrieden gegeben.
Und die Infrastruktur für ein paar zehntausend Autofahrten hätte man nicht gebraucht, weil da zu wenig Bewohner waren. Und selbst wenn, dann wärens schlimmstenfalls ein paar Jahre im Stau gestanden.
Man könnte auch hergehen und sagen: Wenn ihr die Überkapazität wollt, dann zahlt sie auch, warum sollte man das nicht so machen? Damit kann man ein dichtes Ubahnnetz finanzieren.
In der Theorie vielleicht. In der Realität hätten sich viele in der Zeit - wenn die U-Bahn überhaupt je gekommen wäre - an das Leben mit Auto gewöhnt und wären auch nicht umgestiegen, wenn die U-Bahn eröffnet worden wäre. In der Realität wäre noch nicht mal klar, ob die U-Bahn je gekommen wäre - wenn das Projekt die in Wien nahezu wöchentlich wechselnden Ausbaupläne für die Öffis wider Erwarten tatsächlich überlebt hätte, hätten sich garantiert Neubewohner gefunden, die gegen die U-Bahn wettern und im schlimmsten Fall (SPÖ-Mitgliedschaft) auch gehört worden wären.
Letztlich dürfte ein Teil der zusätzlichen Betriebskosten durch geringere Baukosten kompensiert worden sein - eine Bahn aufs Feld lässt sich nämlich wesentlich leichter bauen als in einem besiedelten Gebiet, allein hinsichtlich der Baustellenlogistik. Es müssen keine Umleitungen koordiniert werden, auf Lärmschutzbelange muss weniger bis keine Rücksicht genommen, Ersatzverkehr nicht eingerichtet werden - was den Bau auch beschleunigt (und damit wiederum günstiger macht).
Die paar zehntausend zusätzlichen Autofahrten bezogen sich eher auf die umliegende Straßeninfrastruktur - und eben darauf, dass sie dauerhaft stärker beansprucht würde, wenn sich erstmal zu viele ans Auto gewöhnt hätten.
Nebenbei: wir reden hier vor allem von den letzten beiden Stationen. Bis zur Hausfeldstraße hatte die U2 vom ersten Tag an Sinn, auch wegen des gleichzeitig eröffneten 26ers. Und der Rest ist eben eine Investition in die Zukunft.