Das ist kein Problem sondern die Folge daraus, daß wir im Überfluss und Übersozialem leben bzw. bisher gelebt haben. Die Politik muß nunmehr aber reagieren, sie ist dem Bürger ggü. verpflichtet. Ich fürchte, es wird noch enger werden, wenn ich mich so frage, wo kommt all das Geld her, daß jetzt nur alleine während der Pandemie in die Hand genommen wird.
Wie wäre es mit den Autofahrern? Wie wäre es, so zu sparen, dass der ÖV sogar davon profitiert - durch eine konsequente Beschleunigung? Ich wiederhole es nochmals: es gibt kein Problem mit dem Geld, sondern mit Prioritäten.
Die ältere Generation (da meine ich aber nicht mehr die Kriegsgeneration) hat schon lange Zeit nur mehr mit dem Kopf geschüttelt, die jüngere Generation kennt nichts anderes. Viele der Jüngeren unter uns kennen keine Not, keinen Verzicht. Jetzt ist man aus dem Häuschen, da der Ofen aus ist und wir hier in Wien auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt werden, da Wien hier in den letzten Jahrzehnten eindeutig übertrieben hat. Ich weiß schon, es klingt hart, so ist es aber. Ein Umdenken wird notwendig sein bzw. notwendig werden...
Und das Umdenken soll natürlich nur bei denen erfolgen, die sich stadt- und umweltverträglich fortbewegen, während Privateigentum weiterhin kostenlos oder zum Spottpreis auf öffentlichem Straßenraum abgestellt werden darf (also zumindest solange es vier Räder hat)? In Wien sind über 700.000 Kfz gemeldet - wenn nur 500.000 davon 50 EUR pro Monat für die Nutzung öffentlichen Straßenlandes als Parkraum bezahlen müssten, wären das Einnahmen von 25 Mio. EUR - pro Monat! Und selbst, wenn es letztlich "nur" 15 oder 20 Mio. EUR wären - es wäre sicher ein Vielfaches dessen, was man nun einspart. Auch die Idee, ganze 1,3 Mrd. EUR für den Lobautunnel zu sparen, kommt noch nicht einmal in die Nähe einer politischen Mehrheit.
Ja, wir müssen umdenken - allerdings auch in umwelt- und klimapolitischer Hinsicht. Das tut man nicht, indem die Krisenkosten dem ÖV auferlegt werden und nicht dem MIV. So gibt es weiterhin die dämlichen Sonntagsreden, die keiner mehr hören kann, und danach macht man so weiter wie die letzten 70 Jahre: ist kein Geld da, gibt es einen Kahlschlag beim ÖV. Ist eine Straße überlastet, wird eine neue gebaut - ein Teufelskreis.
Geld kann man übrigens noch von anderer Seite holen: z.B. von Gestalten, deren Lebensleistung darin besteht, vor Jahrzehnten richtig geheiratet zu haben und nun Großspenden in 49.000-EUR-Tranchen an die ÖVP zu überweisen. DAS wäre Umdenken.
Das, was Du forderst, ist kein Umdenken, sondern die Fortsetzung der Politik der letzten Jahrzehnte: Umverteilung von unten nach oben, verfehlte Verkehrs- und Umweltpolitik, Verzicht nur bei denen fordern, die sowieso nichts haben (oder meinst Du, Leute, die am Sonntagmorgen um 5 zur Arbeit fahren, tun das mit voller Begeisterung?), während diejenigen, die 50 % weniger Vermögen überhaupt nicht bemerken würden, keinen Anteil leisten sollen.