Autor Thema: Intervalländerung per 9.1.2021  (Gelesen 68062 mal)

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t12700

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Re: Intervalländerung per 9.1.2021
« Antwort #120 am: 27. Dezember 2020, 22:41:19 »
Die Fahrgastzahlen sind am Wochenende in die Morgenstunden nicht gerade sehr hoch.
Und durch diese widersinnige und rückschrittliche Änderung werden sie in Zukunft noch weiter absacken. Vielleicht kommt man dann irgendwann, wenn wegen des 20-min-Intervalls keine Sau mehr mit den Öffis fährt, mit dem Argument, dass die Menschen die Bim Sonntagfrüh sichtlich ohnedies nicht brauchen und verlegt den Betriebsbeginn auf Vormittag? :P
Zitat
Das ist rein sachlich kaufmännisch gesehen.
Genau das ist ja das Problem. ::)
Bei der Aussage hat's mich auch gerissen, das kann wirklich nicht ernst gemeint sein! :bh:

Sie wollen das Unternehmen eben gegen die Wand fahren, anders sind solche Begründungen nicht zu erklären.

Aber was willst du von den BWL-Experten im Unternehmen, die keinerlei Gespür für Fahrgastpotenziale haben, da man diese eben nicht anhand ein paar Zahlen in einem Excel ablesen kann. Dafür müsste man eben über den Tellerrand hinausblicken und dass das nicht passiert, dafür gibt's inzwischen auch schon ausreichend Beispiele.

LG t12700

38ger

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Re: Intervalländerung per 9.1.2021
« Antwort #121 am: 28. Dezember 2020, 02:39:03 »
Die Fahrgastzahlen sind am Wochenende in die Morgenstunden nicht gerade sehr hoch.
Und durch diese widersinnige und rückschrittliche Änderung werden sie in Zukunft noch weiter absacken. Vielleicht kommt man dann irgendwann, wenn wegen des 20-min-Intervalls keine Sau mehr mit den Öffis fährt, mit dem Argument, dass die Menschen die Bim Sonntagfrüh sichtlich ohnedies nicht brauchen und verlegt den Betriebsbeginn auf Vormittag? :P


Das Problem ist ja, dass es Leite gibt, die zu diesen Zeiten fahren müssen oder wollen. Bei beiden Gruppen kann genau so eine Änderung bei vorhandenem Führerschein den Ausschlag geben, dass sich eine Person ein Auto (oder ein Haushalt ein zweites Auto) zulegt mit der Absicht es dann zu nutzen, wenn die Öffis so selten kommen - und an den freien Tagen dann vielleicht auch für Ausflüge, weil man ja doch manches praktischer erreichen kann ... nur wenn man es schon hat, dann dauert es oft nicht lang bis man sich denkt, dass man Versicherung und Parkpickerl ja sowieso schon hat - und schwupps: ist der Kunde nicht nur Samstag, Sonntag, Feiertag weg, sondern auch Montag bis Freitag!

Genau das ist ja der Grund warum man in Niederösterreich an Samstagen, Sonntagen und Feiertagen mittlerweile auf fast allen Bahnlinien Stundentakte anbietet statt 2h-Takte: Nicht weil es eine Nachfrage gibt, die man decken muss, nicht weil das Angebot eine Nachfrage generieren soll, sondern als Gelegenheitszuckerl, dass es ermöglicht in einem Haushalt zumindest auf das Zweitauto zu verzichten.
Auch die immer späteren Betriebsenden sind nicht unbedingt das Ergebnis einer immerzu steigenden Nachfrage, sondern ein Bonus, der das Auto auch außerhalb der klassischen Pendlerzeiten überflüssig macht.

Die Wiener Linien sind ja kein rein priwatwirtschaftlich agierendes gewinnorientiertes Unternehmen, sondern eines welches kritische Infrastruktur bereitstellt. Politisch erklärtes Ziel der Stadt Wien ist es den Modal Split des Umweltverbundes (Öffis, Rad, Fuß) auf 80% hochzuschrauben. Mit dieser Maßnahme rückt diese Ziel auf jeden Fall eher in die Ferne!

Wiener Schwelle

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Re: Intervalländerung per 9.1.2021
« Antwort #122 am: 28. Dezember 2020, 07:44:15 »
Noch einmal bitte.

Mir ist klar das eine Intervalldehnung für die Fahrgäste eine Verschlechterung ist.

Aber jetzt bitte einmal ganz sachlich gesehen. Die Fahrgastzahlen sind am Wochenende in die Morgenstunden nicht gerade sehr hoch.

Und wenn ich mir die U-Bahn anschaue, dann bin ich der Meinung, dass man die Frequenz betrachtet an einem Sonntag sicherlich ein 10 min Intervall zwischen 5-7 und ein 7 1/2 min Intervall zwischen 7 und 10 völlig ausreichend ist.

Auf alle Fälle spart man auf der U1 so an einem Sonntag 1 Mitarbeiter und Rund 300 km ein.

Und bitte mich jetzt nicht steinigen. Das ist rein sachlich kaufmännisch gesehen. Und bei den vielen Sonderfahrplänen wird es bei Bedarf sicherlich auch wieder dichtere Morgenintervalle geben.
Auf der U2 gibtś ein 20-Minuten Intervall, Super. Die Zubringerbusse fahren im 30 Minuten-Intervall, Anschluss im 20/30 Minuten-Intervall?

abc

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Re: Intervalländerung per 9.1.2021
« Antwort #123 am: 28. Dezember 2020, 08:31:58 »
In München gibts bei der U-Bahn am Sonntag von 5 - 8 Uhr einen 20 Minuten Intervall also kann sich der 10 Minuten Takt bei der U-Bahn in Wien um die Zeit schon sehen lasssen trotz Verdünnung!

In Hollabrunn gibt es gar keine U-Bahn, lasst uns die U-Bahn stilllegen! (Seit wann orientiert man sich eigentlich am schlechteren?)

Auf der U2 gibtś ein 20-Minuten Intervall, Super. Die Zubringerbusse fahren im 30 Minuten-Intervall, Anschluss im 20/30 Minuten-Intervall?

Zur S80 passt das ja auch nicht. Aber bei so einer von ein paar Parteibonzen übers Knie gebrochenen Maßnahme kann man auch nicht erwarten, dass irgendwer mal auf die Idee kommt, die Öffis als Netz zu sehen. (Gut, die Öffis als Netz zu begreifen, dazu sind die entscheidenden Stellen in Wien eh nicht in der Lage - siehe auch Schließung der S-Bahn-Station Hausfeldstraße oder der 22A, der an der S-Bahn-Station Hirschstetten ohne Halt vorbeifährt.)

Und weiterhin stehen Straßenbahnen vor 90 % aller Ampeln, wird öffentliches Straßenland Autobesitzenden kostenlos oder für einen Spottpreis zur Verfügung gestellt und man finanziert Ulli-Sima-Gedächtnis-Maßnahmen wie die "Haltestelle neu". Dafür ist dann doch genug Geld da. Ich wiederhole mich: man hat kein Problem mit dem Geld, sondern mit Prioritäten.

@38ger: Absolut richtig. Mit jedem Weg weniger, den man sinnvoll mit den Öffis zurücklegen kann, sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass man sich keine Zeitkarte mehr kauft - und es steigt die Wahrscheinlichkeit, dass man sich ein Auto zulegt. Ist die Zeitkarte erstmal weg und das Auto da, nimmt man für noch weniger Wege die Öffis. Die "Fortschrittskoalition" wird sich schon was dabei gedacht haben, dass ihre Ziele hinsichtlich Modal Split und Klimafreundlichkeit nicht 2025 (am Ende ihrer Regierungszeit) liegen, sondern 1-3 weitere Legislaturperioden später. Dann kann sie nämlich niemand an ihren Versprechen messen. (Ich verspreche übrigens hiermit hoch und heilig, im Jahre 2175 Ulli Sima für eine kompetente Politikerin, Sebastian Kurz für hochqualifiziert und den Kickl nicht für einen Neonazi zu halten!)

Katana

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Re: Intervalländerung per 9.1.2021
« Antwort #124 am: 28. Dezember 2020, 08:51:10 »
Ab Meidling gibt es an Samstagen keine Fahrt zwischen 4.59 und 5.17 Uhr. Dies ist sicher kein 10min-Takt!. Offenbar wissen die Wiener Linien nicht, was ein 10min-Tkt bedeutet.
Vielerorts gibt es um diese Zeit schon jetzt keinen 10 Minuten-Takt. Um nur zwei Beispiele für Samstag zu nennen:
Bei Linie 31 in Floridsdorf beginnt er um 7:18 Uhr, bei Linie 49 am ULP beginnt er um 7:31 Uhr.

denond

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Re: Intervalländerung per 9.1.2021
« Antwort #125 am: 28. Dezember 2020, 10:13:26 »
Zitat
Das ist rein sachlich kaufmännisch gesehen.
Genau das ist ja das Problem. ::)

Das ist kein Problem sondern die Folge daraus, daß wir im Überfluss und Übersozialem leben bzw. bisher gelebt haben. Die Politik muß nunmehr aber reagieren, sie ist dem Bürger ggü. verpflichtet. Ich fürchte, es wird noch enger werden, wenn ich mich so frage, wo kommt all das Geld her, daß jetzt nur alleine während der Pandemie in die Hand genommen wird.
Die ältere Generation (da meine ich aber nicht mehr die Kriegsgeneration) hat schon lange Zeit nur mehr mit dem Kopf geschüttelt, die jüngere Generation kennt nichts anderes. Viele der Jüngeren unter uns kennen keine Not, keinen Verzicht. Jetzt ist man aus dem Häuschen, da der Ofen aus ist und wir hier in Wien auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt werden, da Wien hier in den letzten Jahrzehnten eindeutig übertrieben hat. Ich weiß schon, es klingt hart, so ist es aber. Ein Umdenken wird notwendig sein bzw. notwendig werden...

Die Fahrgäste, die zur Arbeit müssen wissen genau, wie und wann sie Anschluß haben und kommen so pünktlich zum Arbeitsbeginn, da die Zeiten der ersten Kurse auf den wichtigsten Linien in den meisten Fällen gleich bleiben.

t12700

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Re: Intervalländerung per 9.1.2021
« Antwort #126 am: 28. Dezember 2020, 10:31:34 »
Die Fahrgäste, die zur Arbeit müssen wissen genau, wie und wann sie Anschluß haben und kommen so pünktlich zum Arbeitsbeginn. da die Zeiten der ersten Kurse auf den wichtigsten Linien in den meisten Fällen gleich bleiben.
Sorry das ist für mich kein Argument, sondern lediglich ein verzweifelter Versuch, diese Aktion schönzureden. Der Nutzen dieser Aktion ist gegen Null tendierend, die Folgen dagegen werden drastischer aussehen, als man das in Erdberg glaubt, da man lediglich die minimale Kosteneinsparungen, die man auf den ersten Blick sieht, als Anreiz genommen hat, jedoch sich nicht etwas weiter mit dem Fahrgastverhalten auseinandergesetzt hat. Und wenn man meint, man muss beim öffentlichen Angebot sparen, dann sollte man umgehend jegliche Klimaschutz-Werbeaktion einstellen, denn die sind somit absolut nicht glaubwürdig!

Wie 38ger schon erwähnt hat, nur blind das Angebot auf die angenommene Nachfrage zu reduzieren, ist der Weg ins Verderben. Man sollte schon ein ansprechendes Angebot stellen können, um eben Gelegenheitsfahrer nicht komplett ans Auto zu verlieren bzw. Zuwächse bei zB Pendlern zu machen, um einen Beitrag auch zum Klimaschutz leisten zu können.

Und wenns nicht anders geht, dann eben an die politischen Zuständigen wenden. Mit ein wenig öffentlichen Druck (und den richtigen Argumenten wie eben zB Klimaschutz) kann man wenn man will, sehr schnell zum Erfolg kommen.

LG t12700

abc

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Re: Intervalländerung per 9.1.2021
« Antwort #127 am: 28. Dezember 2020, 10:40:26 »
Das ist kein Problem sondern die Folge daraus, daß wir im Überfluss und Übersozialem leben bzw. bisher gelebt haben. Die Politik muß nunmehr aber reagieren, sie ist dem Bürger ggü. verpflichtet. Ich fürchte, es wird noch enger werden, wenn ich mich so frage, wo kommt all das Geld her, daß jetzt nur alleine während der Pandemie in die Hand genommen wird.

Wie wäre es mit den Autofahrern? Wie wäre es, so zu sparen, dass der ÖV sogar davon profitiert - durch eine konsequente Beschleunigung? Ich wiederhole es nochmals: es gibt kein Problem mit dem Geld, sondern mit Prioritäten.

Die ältere Generation (da meine ich aber nicht mehr die Kriegsgeneration) hat schon lange Zeit nur mehr mit dem Kopf geschüttelt, die jüngere Generation kennt nichts anderes. Viele der Jüngeren unter uns kennen keine Not, keinen Verzicht. Jetzt ist man aus dem Häuschen, da der Ofen aus ist und wir hier in Wien auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt werden, da Wien hier in den letzten Jahrzehnten eindeutig übertrieben hat. Ich weiß schon, es klingt hart, so ist es aber. Ein Umdenken wird notwendig sein bzw. notwendig werden...

Und das Umdenken soll natürlich nur bei denen erfolgen, die sich stadt- und umweltverträglich fortbewegen, während Privateigentum weiterhin kostenlos oder zum Spottpreis auf öffentlichem Straßenraum abgestellt werden darf (also zumindest solange es vier Räder hat)? In Wien sind über 700.000 Kfz gemeldet - wenn nur 500.000 davon 50 EUR pro Monat für die Nutzung öffentlichen Straßenlandes als Parkraum bezahlen müssten, wären das Einnahmen von 25 Mio. EUR - pro Monat! Und selbst, wenn es letztlich "nur" 15 oder 20 Mio. EUR wären - es wäre sicher ein Vielfaches dessen, was man nun einspart. Auch die Idee, ganze 1,3 Mrd. EUR für den Lobautunnel zu sparen, kommt noch nicht einmal in die Nähe einer politischen Mehrheit.

Ja, wir müssen umdenken - allerdings auch in umwelt- und klimapolitischer Hinsicht. Das tut man nicht, indem die Krisenkosten dem ÖV auferlegt werden und nicht dem MIV. So gibt es weiterhin die dämlichen Sonntagsreden, die keiner mehr hören kann, und danach macht man so weiter wie die letzten 70 Jahre: ist kein Geld da, gibt es einen Kahlschlag beim ÖV. Ist eine Straße überlastet, wird eine neue gebaut - ein Teufelskreis.

Geld kann man übrigens noch von anderer Seite holen: z.B. von Gestalten, deren Lebensleistung darin besteht, vor Jahrzehnten richtig geheiratet zu haben und nun Großspenden in 49.000-EUR-Tranchen an die ÖVP zu überweisen. DAS wäre Umdenken.

Das, was Du forderst, ist kein Umdenken, sondern die Fortsetzung der Politik der letzten Jahrzehnte: Umverteilung von unten nach oben, verfehlte Verkehrs- und Umweltpolitik, Verzicht nur bei denen fordern, die sowieso nichts haben (oder meinst Du, Leute, die am Sonntagmorgen um 5 zur Arbeit fahren, tun das mit voller Begeisterung?), während diejenigen, die 50 % weniger Vermögen überhaupt nicht bemerken würden, keinen Anteil leisten sollen.

denond

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Re: Intervalländerung per 9.1.2021
« Antwort #128 am: 28. Dezember 2020, 12:48:38 »
Das ist kein Problem sondern die Folge daraus, daß wir im Überfluss und Übersozialem leben bzw. bisher gelebt haben. Die Politik muß nunmehr aber reagieren, sie ist dem Bürger ggü. verpflichtet. Ich fürchte, es wird noch enger werden, wenn ich mich so frage, wo kommt all das Geld her, daß jetzt nur alleine während der Pandemie in die Hand genommen wird.

Wie wäre es mit den Autofahrern? Wie wäre es, so zu sparen, dass der ÖV sogar davon profitiert - durch eine konsequente Beschleunigung? Ich wiederhole es nochmals: es gibt kein Problem mit dem Geld, sondern mit Prioritäten.

Die ältere Generation (da meine ich aber nicht mehr die Kriegsgeneration) hat schon lange Zeit nur mehr mit dem Kopf geschüttelt, die jüngere Generation kennt nichts anderes. Viele der Jüngeren unter uns kennen keine Not, keinen Verzicht. Jetzt ist man aus dem Häuschen, da der Ofen aus ist und wir hier in Wien auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt werden, da Wien hier in den letzten Jahrzehnten eindeutig übertrieben hat. Ich weiß schon, es klingt hart, so ist es aber. Ein Umdenken wird notwendig sein bzw. notwendig werden...

Und das Umdenken soll natürlich nur bei denen erfolgen, die sich stadt- und umweltverträglich fortbewegen, während Privateigentum weiterhin kostenlos oder zum Spottpreis auf öffentlichem Straßenraum abgestellt werden darf (also zumindest solange es vier Räder hat)? In Wien sind über 700.000 Kfz gemeldet - wenn nur 500.000 davon 50 EUR pro Monat für die Nutzung öffentlichen Straßenlandes als Parkraum bezahlen müssten, wären das Einnahmen von 25 Mio. EUR - pro Monat! Und selbst, wenn es letztlich "nur" 15 oder 20 Mio. EUR wären - es wäre sicher ein Vielfaches dessen, was man nun einspart. Auch die Idee, ganze 1,3 Mrd. EUR für den Lobautunnel zu sparen, kommt noch nicht einmal in die Nähe einer politischen Mehrheit.

Ja, wir müssen umdenken - allerdings auch in umwelt- und klimapolitischer Hinsicht. Das tut man nicht, indem die Krisenkosten dem ÖV auferlegt werden und nicht dem MIV. So gibt es weiterhin die dämlichen Sonntagsreden, die keiner mehr hören kann, und danach macht man so weiter wie die letzten 70 Jahre: ist kein Geld da, gibt es einen Kahlschlag beim ÖV. Ist eine Straße überlastet, wird eine neue gebaut - ein Teufelskreis.

Geld kann man übrigens noch von anderer Seite holen: z.B. von Gestalten, deren Lebensleistung darin besteht, vor Jahrzehnten richtig geheiratet zu haben und nun Großspenden in 49.000-EUR-Tranchen an die ÖVP zu überweisen. DAS wäre Umdenken.

Das, was Du forderst, ist kein Umdenken, sondern die Fortsetzung der Politik der letzten Jahrzehnte: Umverteilung von unten nach oben, verfehlte Verkehrs- und Umweltpolitik, Verzicht nur bei denen fordern, die sowieso nichts haben (oder meinst Du, Leute, die am Sonntagmorgen um 5 zur Arbeit fahren, tun das mit voller Begeisterung?), während diejenigen, die 50 % weniger Vermögen überhaupt nicht bemerken würden, keinen Anteil leisten sollen.

Im Grund genommen, natürlich, da gebe ich dir auch recht. Das ist aber ein Gang, der ein völliges Umdenken braucht und das geht/gilt über die nächsten 20 bis 30 Jahre. Ich gebe dir auch darin recht, daß man dafür schon zu lange gewartet hat. Auch vielleicht darin, daß man z.B. Jair Bolsonaro mit seiner Regenwald-Philosophie noch nicht aus dem Amt gejagt hat. Ist MMn ein ganz großes Übel für die Welt. Und es gibt noch ein paar weitere Übel davon...
Wir schreiben hier und jetzt von einer derzeitigen Momentaufname in Wien. Und da stehen derzeit die maßgeblichen Personen mit dem Rücken zur Wand und das deshalb, da man nur von (Wahl) Periode zu Periode denkt und nicht längerfristig, auch nicht über den Partei-Tellerrand darüber hinaus sondern nur in klein-klein.
Und da muß ich schon schreiben, war die Nachkriegsgeneration schon ein bißchen weiter. Ich hab' dies alles selbst nicht erlebt, aber es gab einen klaren Zusammenhalt in der Gesellschaft und ein Ziel: Wohlstand. Das kann man aus der Geschichte klar und deutlich herauslesen.

Es wird sich in pkto. Intervalle ganz sicher bis in den Sommer hinein wieder vieles zurückdrehen, ich hoffe aber zu einem vernünftigem Maß. Aber in der derzeitigen Situation ist es vom Kostenfaktor her verständlich, daß man ein reduziertes Angebot anbietet.

S. Böck

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Re: Intervalländerung per 9.1.2021
« Antwort #129 am: 28. Dezember 2020, 13:06:51 »
...dann sollte man umgehend jegliche Klimaschutz-Werbeaktion einstellen, denn die sind somit absolut nicht glaubwürdig!

Das ist sie sowieso nicht! Und wird es auch nicht sein, so lange man mit Gelenk- und XL-Gelenk-Dieselbussen (womöglich auch noch so gut wie leer zu gewissen Zeiten jetzt), auf Linien fährt, die das Potenzial hätten, mit Straßenbahnen betrieben zu werden!

denond

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Re: Intervalländerung per 9.1.2021
« Antwort #130 am: 28. Dezember 2020, 13:15:05 »
...dann sollte man umgehend jegliche Klimaschutz-Werbeaktion einstellen, denn die sind somit absolut nicht glaubwürdig!

Das ist sie sowieso nicht! Und wird es auch nicht sein, so lange man mit Gelenk- und XL-Gelenk-Dieselbussen (womöglich auch noch so gut wie leer zu gewissen Zeiten jetzt), auf Linien fährt, die das Potenzial hätten, mit Straßenbahnen betrieben zu werden!

Auch völlig richtig. Jetzt wäre die Zeit dafür langfristig und profund in eine Schieneninfrastruktur mit viel Grün zu investieren.

Linie 58

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Re: Intervalländerung per 9.1.2021
« Antwort #131 am: 28. Dezember 2020, 13:51:48 »
Auf der U2 gibtś ein 20-Minuten Intervall, Super. Die Zubringerbusse fahren im 30 Minuten-Intervall, Anschluss im 20/30 Minuten-Intervall?

Zur S80 passt das ja auch nicht.

Jetzt hört's doch auf zu raunzen, einmal pro Stunde passt der Anschluss dann doch vielleicht eh. Das muss für die paar Deppen, die freiwillig um die Zeit fahren, doch reichen. :fp:

(Ist übrigens bei einem 20-Minuten-Intervall in Kombination mit einem 15-Minuten-Intervall auch dieselbe Beglückung. Das trifft z.B. fast sämtliche Linien, die auf die S45 treffen.)

abc

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Re: Intervalländerung per 9.1.2021
« Antwort #132 am: 28. Dezember 2020, 14:14:30 »
Auf der U2 gibtś ein 20-Minuten Intervall, Super. Die Zubringerbusse fahren im 30 Minuten-Intervall, Anschluss im 20/30 Minuten-Intervall?

Zur S80 passt das ja auch nicht.

Jetzt hört's doch auf zu raunzen, einmal pro Stunde passt der Anschluss dann doch vielleicht eh. Das muss für die paar Deppen, die freiwillig um die Zeit fahren, doch reichen. :fp:

(Ist übrigens bei einem 20-Minuten-Intervall in Kombination mit einem 15-Minuten-Intervall auch dieselbe Beglückung. Das trifft z.B. fast sämtliche Linien, die auf die S45 treffen.)

Und genau das ist das Problem. Wenn man schon spart, sollte man das doch intelligent tun, statt den Rasenmäher anzusetzen, und mit einigen Grundsätzen. Und die könnten sein:

1. Die S-Bahn gibt einen 30-min-Grundtakt vor, also muss der auch für alle anderen Verkehrsträger gelten. Heißt im konkreten Fall: in der Früh am Sonntag sollten andere Linien entweder im 15- oder im 30-min-Takt verkehren, ein 20-min-Intervall scheidet aus.

2. Es muss erhoben werden, welche Anschlüsse wichtig sind, und die müssen bei der Fahrplanerstellung berücksichtigt werden. Gäbe es so etwas, käme man nicht auf die Idee, Zubringerbusse zur U-Bahn alle 30 min verkehren zu lassen, wenn die U-Bahn selbst alle 20 min fährt. (Wäre es zu verwegen, wo immer möglich eine Anschlusssicherung zu fordern? Vielleicht irgendwann im Jahre 2075...)

Und heraus könnte kommen, dass z.B. die U-Bahn-Linien alle 15 min verkehren, dafür aber der 37er und eine der beiden Buslinien in der Simmeringer Haide überhaupt erst gegen 7 den Betrieb aufnehmen. Wäre auch nicht schön, aber sicher besser als das gerade übers Knie gebrochene Stückwerk.

Klingelfee

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Re: Intervalländerung per 9.1.2021
« Antwort #133 am: 28. Dezember 2020, 14:27:49 »

Und genau das ist das Problem. Wenn man schon spart, sollte man das doch intelligent tun, statt den Rasenmäher anzusetzen, und mit einigen Grundsätzen. Und die könnten sein:

1. Die S-Bahn gibt einen 30-min-Grundtakt vor, also muss der auch für alle anderen Verkehrsträger gelten. Heißt im konkreten Fall: in der Früh am Sonntag sollten andere Linien entweder im 15- oder im 30-min-Takt verkehren, ein 20-min-Intervall scheidet aus.

2. Es muss erhoben werden, welche Anschlüsse wichtig sind, und die müssen bei der Fahrplanerstellung berücksichtigt werden. Gäbe es so etwas, käme man nicht auf die Idee, Zubringerbusse zur U-Bahn alle 30 min verkehren zu lassen, wenn die U-Bahn selbst alle 20 min fährt. (Wäre es zu verwegen, wo immer möglich eine Anschlusssicherung zu fordern? Vielleicht irgendwann im Jahre 2075...)

Und heraus könnte kommen, dass z.B. die U-Bahn-Linien alle 15 min verkehren, dafür aber der 37er und eine der beiden Buslinien in der Simmeringer Haide überhaupt erst gegen 7 den Betrieb aufnehmen. Wäre auch nicht schön, aber sicher besser als das gerade übers Knie gebrochene Stückwerk.

Also zu deinen 3 Punkten.

zu 1) Zwar fährt die Schnellbahn zwar im 30 min Takt. Jedoch fährt sie überlappend, so dass auf der Stammstrecke wesentlich öfter eine Schnellbahn kommt. Und wenn ich zynisch bin, dann will ich nicht immer nur einen guten Anschluß auf z.B. die Wolkersdorfer Schnellbahn, sondern auch mal einen guten Anschluß auf die Gänserndorfer.

zu 2) Das wurde sicherlich gemacht. Nur sollte auch einen jeden klar sein, dass in einem so dichten Netz (Linienbezogen) nicht ein jeder Anschluß optimal abgestimmt werden kann. Ansonsten hast du dann lauter so Linien, wie den N8, der bei jeder 2-3 Haltestelle einen Aufenthalt von 2-3 min hat, damit er die querenden Anschlüsse abwarten kann.

zu 3) Klar könnte man überlegen, bei gewissen Linien einen späteren Betriebsbeginn zu machen. Dies ist aber nur dann wirklich machbar wenn auf der ganzen Strecke eine andere Linie fährt. die einzige Linie, die mir dazu einfällt, wäre die Linie 42, wenn man dann dafür in dieser Zeit die Linie 40 oder 41 über die Kreuzgasse führen würde. Alles andere wäre Schwachsinn. Denn auch wenn man ab der 3. Straßenbahn/Bus kaum Fahrgäste hat, gerade die ersten beiden Kurse werden sehr wohl auch immer von Fahrgästen genutzt.

Bitte meine Kommentare nicht immer als Ausrede für die WL ansehen

abc

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Re: Intervalländerung per 9.1.2021
« Antwort #134 am: 28. Dezember 2020, 14:42:58 »
zu 1) Zwar fährt die Schnellbahn zwar im 30 min Takt. Jedoch fährt sie überlappend, so dass auf der Stammstrecke wesentlich öfter eine Schnellbahn kommt. Und wenn ich zynisch bin, dann will ich nicht immer nur einen guten Anschluß auf z.B. die Wolkersdorfer Schnellbahn, sondern auch mal einen guten Anschluß auf die Gänserndorfer.

Mit welchen S-Bahn-Linien überlappen sich denn S45, S50 und S80?

Zur Stammstrecke: wenn die U-Bahn zumindest alle 15 min verkehrt, kann man an den Umsteigepunkten mit der Stammstrecke zumindest einen Großteil der Relationen so planen, dass man weniger als 10 min am Bahnsteig warten muss. In den Außenbezirken (z.B. Siemensstraße) sollten die Straßenbahn- und Buslinien eher auf die S-Bahnen Richtung Zentrum abgestimmt werden, wohin die nach dem Zentrum weiterfahren, ist wurscht.

zu 2) Das wurde sicherlich gemacht. Nur sollte auch einen jeden klar sein, dass in einem so dichten Netz (Linienbezogen) nicht ein jeder Anschluß optimal abgestimmt werden kann. Ansonsten hast du dann lauter so Linien, wie den N8, der bei jeder 2-3 Haltestelle einen Aufenthalt von 2-3 min hat, damit er die querenden Anschlüsse abwarten kann.

Genau deshalb soll man ja Prioritäten setzen. Das ist aber völlig unmöglich, wenn einige Linien alle 15 und andere alle 20 min geführt werden. Und ich hatte eher Linien im Kopf, die die Busse von S- und U-Bahn in die Wohngebiete bringen.

zu 3) Klar könnte man überlegen, bei gewissen Linien einen späteren Betriebsbeginn zu machen. Dies ist aber nur dann wirklich machbar wenn auf der ganzen Strecke eine andere Linie fährt. die einzige Linie, die mir dazu einfällt, wäre die Linie 42, wenn man dann dafür in dieser Zeit die Linie 40 oder 41 über die Kreuzgasse führen würde. Alles andere wäre Schwachsinn. Denn auch wenn man ab der 3. Straßenbahn/Bus kaum Fahrgäste hat, gerade die ersten beiden Kurse werden sehr wohl auch immer von Fahrgästen genutzt.

Prinzipiell wäre ich auch erstmal dafür, andere Sparmaßnahmen zu finden (allen voran eine funktionierende Beschleunigung in einem der langsamsten Straßenbahnnetze Mitteleuropas...). Aber WENN am Angebot gespart wird, dann doch bitte nach einer tiefgreifenden Analyse und so, dass die Folgen möglichst wenige betreffen. Und das ist halt nicht der Fall, wenn man Hals über Kopf stadtweit den Rasenmäher ansetzt und nicht miteinander kompatible Intervalle einführt.

Warum ich den 37er genannt habe? Es wird zwar keine Linie direkt parallel geführt, allerdings sind von allen Haltestellen andere Linien in die gleiche Richtung (38er, D-Wagen) bzw. Buslinien zur U4 schnell erreichbar.