Autor Thema: Brücke über die Zeile  (Gelesen 26476 mal)

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hema

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Re: Brücke über die Zeile
« Antwort #15 am: 21. Juli 2016, 13:48:37 »
Hätte man Vollbahnprofil gewählt . . . .
Meiner Meinung nach wäre der Umstieg kein gröberes Problem. Nur weil man das sowieso nicht will, wird man sich den Kopf nicht drüber zerbrechen und lieber an der Ansicht festhalten, dass das nicht geht!  ;)
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tramway.at

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Re: Brücke über die Zeile
« Antwort #16 am: 21. Juli 2016, 15:20:15 »
In meinem Archiv habe ich diesen Artikel ausgegraben, der das Problem der Wientalquerung und die schlussendliche Lösung beschreibt. Da die Seiten hier verkleinert sind, gibt es die volle Auflösung unter www.tramway.at/diverses/Wientalquerung.zip zum Download.
Harald A. Jahn, www.tramway.at

Tramwayhüttl

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Re: Brücke über die Zeile
« Antwort #17 am: 22. Juli 2016, 11:38:30 »
Der "Urfehler" wurde ja eigentlich schon in der Zwischenkriegszeit begangen, als man die Stadtbahn elektrifizierte, von der Vollbahn trennte und so zur "Schnellstraßenbahn" degradierte.
Aus heutiger Sicht wäre es gescheiter gewesen die Stadtbahnstrecken zu modernisieren und elektrifizieren (nach Berliner Vorbild, die Technik hätte es schon gegeben), und man hätte mit einem Schlag ein modernes Stadt-Umland-S-Bahn-System mit drei innerstädtischen Stammstrecken (Wiental-Donaukanal, Gürtel, Verbindungsbahn) gehabt. Die innerstädtische U-Bahn hätte dann dazu ergänzende Strecken übernehmen können. Ich gebe zu, ich bin ein Fan der Berliner S-Bahn, am meisten aber fasziniert mich dass dieses System quasi unverändert seit 90 Jahren den Ansprüchen genügt, bis vor nicht allzu langer Zeit sogar mit dem originalen Wagenmaterial.
Bitte seien Sie achtsam! Zwischen Ihren Ohren befindet sich nichts als Luft.

moszkva tér

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Re: Brücke über die Zeile
« Antwort #18 am: 22. Juli 2016, 14:16:52 »
Der "Urfehler" wurde ja eigentlich schon in der Zwischenkriegszeit begangen, als man die Stadtbahn elektrifizierte, von der Vollbahn trennte und so zur "Schnellstraßenbahn" degradierte.
Der Urfehler wurde schon beim Bau begangen, als man die Neubaustrecke noch für den Dampfbetrieb errichtete.
Der Urfehler war auch, dass die Stadtbahn nicht primär als städtisches Massenverkehrsmittel geplant wurde, sondern als Universal-Eisenbahnstrecke.

Für die BBÖ war die Stadtbahn nach dem 1. Weltkrieg nahezu nutzlos. Dass die Stadt Wien die Strecken bekommen hat - nach langem Kampf und zuerst nur befristet - um sie dann selber als etwas bessere Straßenbahn zu betreiben, war besser als nichts.

Zitat
Aus heutiger Sicht wäre es gescheiter gewesen ...
Hätte der Alaba gegen Ungarn nicht nach 30 Sekunden an die Stange geschossen, sondern das Tor getroffen, wären wir jetzt Europameister  ;)

haidi

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Re: Brücke über die Zeile
« Antwort #19 am: 22. Juli 2016, 19:15:12 »
Der "Urfehler" wurde ja eigentlich schon in der Zwischenkriegszeit begangen, als man die Stadtbahn elektrifizierte, von der Vollbahn trennte und so zur "Schnellstraßenbahn" degradierte.
Aus heutiger Sicht wäre es gescheiter gewesen die Stadtbahnstrecken zu modernisieren und elektrifizieren (nach Berliner Vorbild, die Technik hätte es schon gegeben), und man hätte mit einem Schlag ein modernes Stadt-Umland-S-Bahn-System mit drei innerstädtischen Stammstrecken (Wiental-Donaukanal, Gürtel, Verbindungsbahn) gehabt. Die innerstädtische U-Bahn hätte dann dazu ergänzende Strecken übernehmen können. Ich gebe zu, ich bin ein Fan der Berliner S-Bahn, am meisten aber fasziniert mich dass dieses System quasi unverändert seit 90 Jahren den Ansprüchen genügt, bis vor nicht allzu langer Zeit sogar mit dem originalen Wagenmaterial.
Hat es damals schon so starken Einpendelverkehr gegeben?
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highspeedtrain

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Re: Brücke über die Zeile
« Antwort #20 am: 23. Juli 2016, 08:38:27 »
Ich hätte allerdings ein für normalen Oberleitungsbetrieb ausreichendes Tunnelprofil gewählt, wenigstens für Fahrt mit gesenktem Stromabnehmer. Dann hätte man sich den unbrauchbaren Bereich mit zu niedriger Decke in jedem Wagen erspart.

Das lag angeblich an der bereits im Zuge des U1-Baus gebauten Station Stephansplatz mit nicht genügend Durchmesser.

Ich bin mir aber ohne sicher, dass es nicht ernsthaft geplant war. Wenn man in Wien geistig flexibel genug gewesen wäre, hätte man auch die U4 zur S-Bahn gemacht. Da hätte die Trasse damals wohl noch Vollbahnprofil hergegeben.

AFAIK war die Trasse Gürtelstadtbahn - Meidling via Margaretengürtel ja deshalb so gewählt, um vor Meidling in die Südbahn einbinden zu können.

Ewig schade, dass nichts davon gekommen ist.

Superguppy

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Re: Brücke über die Zeile
« Antwort #21 am: 23. Juli 2016, 10:14:13 »
AFAIK war die Trasse Gürtelstadtbahn - Meidling via Margaretengürtel ja deshalb so gewählt, um vor Meidling in die Südbahn einbinden zu können.
Was man heute noch an der enormen Breite des begrünten Mittelstreifens ("Gürtelpark") am Margaretengürtel erkennen kann.  8)

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Re: Brücke über die Zeile
« Antwort #22 am: 23. Juli 2016, 10:56:45 »
AFAIK war die Trasse Gürtelstadtbahn - Meidling via Margaretengürtel ja deshalb so gewählt, um vor Meidling in die Südbahn einbinden zu können.
Was man heute noch an der enormen Breite des begrünten Mittelstreifens ("Gürtelpark") am Margaretengürtel erkennen kann.  8)
Wobei dessen Breite gegen Ende der 90er Jahre (?) geringfügig reduziert wurde, da die Gleise der Linien 6 und 18 etwas stadtauswärts verschwenkt wurden, um einen spöttisch "Görg-Boulevard" (nach dem damaligen Planungsstadtrat) genannten, breiteren Gehsteig zu ermöglichen.

Ewig schade, dass nichts davon gekommen ist.
Dafür haben wir den 6er und 18er noch dort. Wäre die Trasse realisiert worden, wär dem wohl nicht mehr so. 8)
"Der Raum, wo das stattfand, ist ziemlich groß."
Hans Rauscher

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Re: Brücke über die Zeile
« Antwort #23 am: 23. Juli 2016, 11:13:07 »
Ich hätte allerdings ein für normalen Oberleitungsbetrieb ausreichendes Tunnelprofil gewählt, wenigstens für Fahrt mit gesenktem Stromabnehmer. Dann hätte man sich den unbrauchbaren Bereich mit zu niedriger Decke in jedem Wagen erspart.

Das lag angeblich an der bereits im Zuge des U1-Baus gebauten Station Stephansplatz mit nicht genügend Durchmesser.

Ich bin mir aber ohne sicher, dass es nicht ernsthaft geplant war. Wenn man in Wien geistig flexibel genug gewesen wäre, hätte man auch die U4 zur S-Bahn gemacht. Da hätte die Trasse damals wohl noch Vollbahnprofil hergegeben.

AFAIK war die Trasse Gürtelstadtbahn - Meidling via Margaretengürtel ja deshalb so gewählt, um vor Meidling in die Südbahn einbinden zu können.

Ewig schade, dass nichts davon gekommen ist.

Also, wenn ich mir die Brücke über den Wienfluss anschaue, dann bezweifle ich, das in dieses Tunnel eine Schnellbahn hineinpasst. Ganz abgesehen von den Gleisradien.

Weiters würden bei eine S-Bahn mindestens 50% aller Stationen fehlen. Ich weis nicht, ob das im Sinne des Erfinders wäre. Ebenso glaube ich kaum, dass trotz der fehlenden Stationen die Gesamtreisezeit viel kürzer ist.

Ich persönlich finde Sowohl die Stationsabstände, als auch die Reisegeschwindigkeiten für in Ordnung. Und abschließend, wenn ich mir anschaue, wie immer schon die Stadt Wien mit dem Land Niederösterreich über die Verkehrsverbindungen von und nach Wien streiten, bin ich ehrlich gestanden froh, dass wir eine U-Bahn haben und nicht einen S-Bahn Ring, der auch ins Umland fährt.
Bitte meine Kommentare nicht immer als Ausrede für die WL ansehen

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Re: Brücke über die Zeile
« Antwort #24 am: 23. Juli 2016, 11:34:04 »
Ich bin mir aber ohne sicher, dass es nicht ernsthaft geplant war. Wenn man in Wien geistig flexibel genug gewesen wäre, hätte man auch die U4 zur S-Bahn gemacht. Da hätte die Trasse damals wohl noch Vollbahnprofil hergegeben.

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Harald A. Jahn, www.tramway.at

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Re: Brücke über die Zeile
« Antwort #25 am: 23. Juli 2016, 20:26:47 »
Ich persönlich finde Sowohl die Stationsabstände, als auch die Reisegeschwindigkeiten für in Ordnung. Und abschließend, wenn ich mir anschaue, wie immer schon die Stadt Wien mit dem Land Niederösterreich über die Verkehrsverbindungen von und nach Wien streiten, bin ich ehrlich gestanden froh, dass wir eine U-Bahn haben und nicht einen S-Bahn Ring, der auch ins Umland fährt.

Ach, das ist doch immer dieselbe alte Leier.

Die U-Bahn ist so toll, man braucht doch nur schauen, wie langsam die Straßenbahn ist.

Die U-Bahn ist so toll, schaut euch doch die schlechte S-Bahn an.

Schau dir mal Straßenbahnen in Straßburg, Bordeaux oder sogar Zürich und Budapest an. Schau Dir mal die S-Bahn in München oder Frankfurt an.

Dann können wir weiterreden.

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Danke! Interessant, dass damals das Potenzial der Vorortelinie nicht gesehen wurde.

Dennoch: Ein solches Netz, ergänzt durch eine später gebaute S-Bahn statt der U3, samt intakt gelassenem Straßenbahnnetz, hätte mMn ein viel größeres Potential gehabt als die stattdessen gebaute U-Bahn. Einzig die U1fehlt... aber die wäre damals als Ustrab ohnehin sinnvoller gewesen.