Tramwayforum
Straßenbahn Wien => Historisches => Thema gestartet von: Conducteur am 22. Februar 2011, 03:55:18
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Nach dem Einsturz der Reichsbrücke am 1. August 1976 wurden in Windeseile Notbrücken zunächst nur für die Straßenbahn und später auch für den Straßenverkehr errichtet. Der Straßenbahnbetrieb über die Notbrücke wurde mit Betriebsbeginn am 16.10.1976 aufgenommen, nachdem seit 4.10.1976 umfangreiche Belastungsproben vorgenommen worden waren. Die Straßennotbrücke wurde erst etwas später im Dezember 1976 eröffnet aber bereits mit Eröffnung der neuen Reichsbrücke am 8.11.1980 wieder gesperrt. Da über die neue Reichsbrücke keine Straßenbahn mehr fuhr, blieb die Straßenbahnnotbrücke bis zur Verlängerung der U1 am 3.9.1982 in Betrieb und wurde erst am 4.9.1982 gesperrt und anschließend abgetragen.
Die Notbrücken überspannten anfangs nur den Donaustrom und wurden unmittelbar am linken Donauufer in den intakten Teil der Reichsbrücke über das Überschwemmungsgebiet eingebunden. Die Notbrückenverlängerungen über das Überschwemmungsgebiet wurden erst später errichtet, um Platz für den Neubau zu schaffen. Während des Betriebes der Notbrücken wurde in diesem Bereich auch die Neue Donau ausgebaggert.
Die folgenden beiden Photos zeigen den 4786+1075 auf Linie 26 sowie den 4694+1017 auf Linie 22 am 11.8.1982. Letzterer hat soeben die Notbrücke Richtung Stadt überquert und befindet sich auf der Rampe am Mexikoplatz. Ersterer befindet sich noch auf dem ehemaligen Überschwemmungsgebiet über der gerade in Ausbaggerung befindlichen Neuen Donau und ist auch Richtung Mexikoplatz unterwegs. Im Hintergrund die Eishalle und der Donaupark. Rechts im Hintergrund die Kräne der gerade in Bau befindlichen UNO-City.
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Im Hintergrund die Eishalle und der Donaupark.
Die gute, alte Donauparkhalle, da hats noch Schlachten mit dem WEV gegeben. Und Sauschädeln flogen aufs Eis, aber das war bei WAT Stadlau gegen Celovec. :)
mfG
Luki
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Ein Foto der Belastungsprobe der Notbrücke soll hier auch nicht fehlen. Wie man an der Lücke in den Fahrzeugreihen erkennen kann, ist man gerade im Begriff, die Triebwagen wieder um eine genau bestimmte Länge weiter auf der Brücke vorzurücken.
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E1 4782 auf der kurz zuvor errichteten Notbrücke Richtung Ring unterwegs und heute noch immer im „Norden“ Wien´s im Einsatz. Quelle WL
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Angstschiene außen verlegt habe ich auch noch nie gesehen.
Edit: wieso aber auf der Kurveninnenseite - hatten diese Schienen eine andere Funktion?
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Vielleicht war der holzbedeckte Teil neben den Rampengleisen nicht tragfähig.
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Die außen verlegten Schienen hatten sicher den Zweck, im Falle einer Entgleisung die Räder vom holzbebretterten Teil der Gleisanalage fernzuhalten (Begründung siehe Posting von 95B).
nord22
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ein Bild, das zwar nicht die Reichsbrücke im Fokus hat, aber die Gesamtsituation zeigt. Ich hab es wahrscheinlich 1979 oder 80 aufgenommen.
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" Rechts im Hintergrund die Kräne der gerade in Bau befindlichen UNO-City"
Also 1982 war die UNO-City schon fertig (1979 eröffnet). Das Austria Center Vienna wurde erst 1983 angefangen. Für welches Bauprojekt gab es damals dort noch Kräne?
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Kräne brauchte man für den Bau der Reichsbrücke. Bild vom 19. 05. 1980
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" Rechts im Hintergrund die Kräne der gerade in Bau befindlichen UNO-City"
Also 1982 war die UNO-City schon fertig (1979 eröffnet). Das Austria Center Vienna wurde erst 1983 angefangen. Für welches Bauprojekt gab es damals dort noch Kräne?
Irgendwelche wohnbauten in Kaisermühlen. DA wurde auch damals genug gebaut. Schließlich ist das Stadtauswärts fotografiert.
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" Rechts im Hintergrund die Kräne der gerade in Bau befindlichen UNO-City"
Also 1982 war die UNO-City schon fertig (1979 eröffnet). Das Austria Center Vienna wurde erst 1983 angefangen. Für welches Bauprojekt gab es damals dort noch Kräne?
Irgendwelche wohnbauten in Kaisermühlen. DA wurde auch damals genug gebaut. Schließlich ist das Stadtauswärts fotografiert.
Die Kräne gehörten zur neuen Reichsbrücke. In Kaisermühlen gab es erst später Bauprojekte, am Bild hinter der Brücke wären ja nur die drei "Punkthäuser" und der Goethehof.
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Möchte das Thema nochmals auffrischen mit einem raren Bild aus dem Jahre 1979.
Am 9.November 1979 rammte ein Baufahrzeug die Ersatzbrücke der Straßenbahn und beschädigte diese.
Daraufhin wurde die Brücke gesperrt, nicht aber für einen eiligst eingerichteten Ersatzverkehr mit MH.
Diese pendelten mit mehreren Mitarbeitern dann zwischen Mexikoplatz und Wagramer Straße.
Das Bild zeigt die gekuppelten! MH 6317 und 6319 beim Überschwemmungsgebiet!
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Da hat es damals aber keine Belobigung gegeben, sondern einigen Stunk! :'(
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Da hat es damals aber keine Belobigung gegeben, sondern einigen Stunk! :'(
Natürlich hat es Stunk gegeben, und zu Recht. Erstens waren die Wagen, wie an den Nummern erkenntlich, bereits zu Hilfsfahrzeugen umtypisiert worden und daher für den Personenverkehr gar nicht mehr zugelassen, zweitens war diese Wagenzusammenstellung nicht erlaubt, weil der jeweils hintere Triebwagen ungebremst war und drittens war es verrückt, über eine beschädigte Brücke zu fahren, die zuvor deswegen gesperrt worden war. Und dass sie nur für größere Triebwagen gesperrt worden war und nicht für M, glaube ich nicht; daran, einen Pendelverkehr mit M einzurichten, hatte man von offizieller Seite wohl eher nicht beabsichtigt und daher hatte man auch keine Teil-, sondern eine Komplettsperre ausgesprochen. Die Brücke wurde also trotz Sperre befahren.
Die Aktion war sicher gut gemeint, aber vorschriftsmäßiges und verantwortungsvolles Handeln sieht anders aus.
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Und unter der Brücke fährt ein flotter Strich 8 (W115) Mercedes mit WD (?) Kennzeichen!
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drittens war es verrückt, über eine beschädigte Brücke zu fahren, die zuvor deswegen gesperrt worden war.
Soweit ich weiß war eine der beiden parallelen Brücken gesperrt, der Pendelverkehr war eingleisig auf der "guten".
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drittens war es verrückt, über eine beschädigte Brücke zu fahren, die zuvor deswegen gesperrt worden war.
Soweit ich weiß war eine der beiden parallelen Brücken gesperrt, der Pendelverkehr war eingleisig auf der "guten".
OK, bleiben aber immer noch die ersten beiden Punkte, deretwegen ein solcher Pendelverkehr nicht durchgeführt hätte werden dürfen.
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drittens war es verrückt, über eine beschädigte Brücke zu fahren, die zuvor deswegen gesperrt worden war.
Soweit ich weiß war eine der beiden parallelen Brücken gesperrt, der Pendelverkehr war eingleisig auf der "guten".
OK, bleiben aber immer noch die ersten beiden Punkte, deretwegen ein solcher Pendelverkehr nicht durchgeführt hätte werden dürfen.
Vielleicht war der Dienstauftrag zur Sperre nur für eine der Brücken ...
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drittens war es verrückt, über eine beschädigte Brücke zu fahren, die zuvor deswegen gesperrt worden war.
Soweit ich weiß war eine der beiden parallelen Brücken gesperrt, der Pendelverkehr war eingleisig auf der "guten".
OK, bleiben aber immer noch die ersten beiden Punkte, deretwegen ein solcher Pendelverkehr nicht durchgeführt hätte werden dürfen.
War nicht auch ein weiterer Grund, dass über die Ersatzbrücke nur geschlossene und keine offenen Wägen fahren durften?
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War nicht auch ein weiterer Grund, dass über die Ersatzbrücke nur geschlossene und keine offenen Wägen fahren durften?
Durchaus im Bereich des möglichen, wenn man sich das Brückengeländer ansieht.
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Weiss jemand wann die Brücken abgebaut wurden und wann die vollständig weg waren?
Und welcher Zug fuhr als letzter drüber? Der letzte 22 aus Kaisermühlen oder fuhren 25 und 26 bis Betriebsschluss am 3.9.1982 und war das ein 25 oder 26?
Oder wurden 25 und 26 früher eingestellt um den Gleisbogen bei der Wagramerstrasse#Erzherzog Karlstrasse einzulegen?
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Da hat es damals aber keine Belobigung gegeben, sondern einigen Stunk! :'(
Natürlich hat es Stunk gegeben, und zu Recht. Erstens waren die Wagen, wie an den Nummern erkenntlich, bereits zu Hilfsfahrzeugen umtypisiert worden und daher für den Personenverkehr gar nicht mehr zugelassen, zweitens war diese Wagenzusammenstellung nicht erlaubt, weil der jeweils hintere Triebwagen ungebremst war
Alles auf eigenem Gleiskörper.
Diese Kombination (https://www.tramwayforum.at/index.php?topic=647.msg391278#msg391278) war im öffentlichen Verkehrsraum unterwegs
Sicher, die Türen hätten von den Schaffnern geschlossen werden sollen.
Es waren damals doch 3 Ms unterwegs, ich frag mich nur, warum man nicht alle 3 Solo geführt hat.
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Da hat es damals aber keine Belobigung gegeben, sondern einigen Stunk! :'(
Natürlich hat es Stunk gegeben, und zu Recht. Erstens waren die Wagen, wie an den Nummern erkenntlich, bereits zu Hilfsfahrzeugen umtypisiert worden und daher für den Personenverkehr gar nicht mehr zugelassen, zweitens war diese Wagenzusammenstellung nicht erlaubt, weil der jeweils hintere Triebwagen ungebremst war
Alles auf eigenem Gleiskörper.
Diese Kombination (https://www.tramwayforum.at/index.php?topic=647.msg391278#msg391278) war im öffentlichen Verkehrsraum unterwegs
Sicher, die Türen hätten von den Schaffnern geschlossen werden sollen.
Es waren damals doch 3 Ms unterwegs, ich frag mich nur, warum man nicht alle 3 Solo geführt hat.
Ja stimmt, der dritte MH war der 6312, ist sich offensichtlich nicht am Bild ausgegangen.
Vielleicht finde ich noch eines.....
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Ja stimmt, der dritte MH war der 6312, ist sich offensichtlich nicht am Bild ausgegangen.
Vielleicht finde ich noch eines.....
Ich hab jetzt ein bisschen in den Untiefen des Forums gesucht.
Den 6312 sieht man hier zwar auch nicht, aber ein paar weitere Bilder dieses Ereignisses.
https://www.tramwayforum.at/index.php?topic=1332.msg27817#msg27817 (https://www.tramwayforum.at/index.php?topic=1332.msg27817#msg27817)
Interessant, wie ähnlich die Diskussion und Argumente schon vor 10 Jahren waren. :D
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Alles auf eigenem Gleiskörper.
Nein, nicht durchgehend auf eigenem Gleiskörper, wie Fotos von dieser Aktion belegen. Außerdem spielt das keine Rolle, der Zusammenschluss von zwei Triebwagen ohne Vielfachsteuerung im Personenverkehr war per Definition nicht gestattet, egal wo.
Diese Kombination (https://www.tramwayforum.at/index.php?topic=647.msg391278#msg391278) war im öffentlichen Verkehrsraum unterwegs
In dieser Form eher nicht. Der M hat beide Beiwagen bis zur Anschlussstelle geschleppt, und ich nehme an, dass die Überstellfahrten dann mit nur jeweils einem Beiwagen durchgeführt wurden. Wahrscheinlich stand in der Schleife Rodaun schon ein zweiter Triebwagen für den zweiten Beiwagen bereit. Außerdem: es hat sich hierbei um Beiwagen und Überstellfahrten ohne Personenverkehr gehandelt. Das ist mit der M-Aktion nicht vergleichbar.
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Spät, aber doch:
Ein Foto der Belastungsprobe der Notbrücke soll hier auch nicht fehlen. Wie man an der Lücke in den Fahrzeugreihen erkennen kann, ist man gerade im Begriff, die Triebwagen wieder um eine genau bestimmte Länge weiter auf der Brücke vorzurücken.
Dann dürfte ich den Beginn oder den Schluss der TW-Aufstellung erlebt haben: 4 B-TW am 04.10.1976:
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Waren die B besonders schwer, dass man sie extra für die Belastungsprobe eingesetzt hat, oder hat man einfach das genommen, was in der Nähe (Vorgarten?) verfügbar war?
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Waren die B besonders schwer, dass man sie extra für die Belastungsprobe eingesetzt hat, oder hat man einfach das genommen, was in der Nähe (Vorgarten?) verfügbar war?
Möglicherweise war es am einfachsten, die mit Balast erschwerten Wagen dort hin zu schicken. Kamen ja alle aus Erdberg.
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Waren die B besonders schwer, dass man sie extra für die Belastungsprobe eingesetzt hat, oder hat man einfach das genommen, was in der Nähe (Vorgarten?) verfügbar war?
Möglicherweise war es am einfachsten, die mit Balast erschwerten Wagen dort hin zu schicken. Kamen ja alle aus Erdberg.
Nein VRG, da waren die Wagen abgestellt! ;)
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Waren die B besonders schwer, dass man sie extra für die Belastungsprobe eingesetzt hat, oder hat man einfach das genommen, was in der Nähe (Vorgarten?) verfügbar war?
Möglicherweise war es am einfachsten, die mit Balast erschwerten Wagen dort hin zu schicken. Kamen ja alle aus Erdberg.
Nein VRG, da waren die Wagen abgestellt! ;)
Meines Wissens waren die damals noch vorhandenen Zischer im Herbst 1976 schon in Erdberg. Der Grund für die Wahl wird - so brutal das jetzt auch klingen mag - der Umstand gewesen sein, dass im Falle eines Einsturzes der Brücke der Verlust dieser Wagen, von denen die letzten drei Jahre später ohnehin ausgemustert wurden, weitaus geringer gewesen sein dürfte als im Falle von damals noch recht neuen E oder E1.
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Ich glaube, es ist schon mal irgendwo im Forum gestanden:
Bei einer Belastungsprobe geht es nicht darum, ob sie eh nicht zusammenbricht, sondern um den Vergleich der gemessenen Verformung mit der errechneten.
Und bei der Auswahl des Wagenmaterial wird man darauf geachtet haben, dass es zum Zeitpunkt der Probe am wenigsten gefehlt hat.
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Für Belastungsproben sollte man Wagen mit gleicher Masse, gleicher Länge und gleichem Metergewicht einsetzen, um Messverzerrungen zu vermeiden. Die relativ grosse Anzahl vorhandener B hat sich dafür angeboten.
Gemessen wird hauptsächlich die errechnete elastische Verformung im Vergleich zur tatsächlichen ermittelten Verformung, (Durchbiegung), der Tragwerke. Meist bleiben die gemessenen Werte unter den Errechneten.
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Meist bleiben die gemessenen Werte unter den Errechneten.
Hoffentlich!
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Reichsnotbrücke mit neuer Nestroy Brücke und Donauinsel während des Baues 1981
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Ein kurzes Video der Umgebung der Reichsbrücke nach ihrem Einsturz inklusive der Notbrücke.
Ab 0:20 sieht man auch einen E1 über die Brücke rauschen. :)
https://youtu.be/pyzchMM92Xo