Autor Thema: Hausabriss und Mietenpreise  (Gelesen 866048 mal)

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W_E_St

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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #780 am: 08. März 2016, 17:52:20 »
Der Erhaltungs- und Sanierungsaufwand für Altbauten wird oft - auch von Profis - völlig überschätzt, wirkliche Totalschäden sind selten und meistens durch extreme Vernachlässigung (und damit meine ich eher schon jahrelang riesige Löcher im Dach) bedingt. Ich wohne in einem über 100 Jahre alten Haus und habe guten Einblick in den Erhaltungsaufwand. 2013 wurde - weil sowieso Dacharbeiten notwendig waren - meines Wissens erstmals das Dach neu gedeckt, teilweise von der Versicherung bezahlt. Reparaturen an tragenden Teilen bislang in den letzten Jahrzehnten nur Wasserschadensanierung in zwei Zimmern (neue Bretter für ein paar zig Euro auf die Tramdecke nageln), die Kastenfenster müssen ca. alle 10-15 Jahre neu lackiert werden, die Lackierung aus den frühen 90ern hat sogar um die 20 Jahre gehalten. Die Blei-Wasserleitungen waren nach über 90 Jahren einmal fällig, die Abflüsse (vor allem die Fallstränge aus Gusseisen) sind weitgehend noch original. Wenn eine Wohnung frei wird sind selbst bei grobem angestautem Renovierungsbedarf nur kosmetische Maßnahmen, eine neue Elektroinstallation (falls die noch aus der Zeit vor dem 2. Weltkrieg stammt), eventuell neues Bad und Küche und bei hohen Ansprüchen Neuverlegung des einen oder anderen Parkettbodens fällig.

Ach ja, die eine oder andere punktuelle Dämmmaßnahme (Dach und Souterrain) war auch noch dabei. Und irgendwann in den 70ern die Elektrosteigleitung.

Natürlich ist das ein großbürgerliches Haus mit nach heutigen Maßstäben besseren Grundrissen (große Wohnungen mit Bad und WC) und dementsprechend sind in Arbeiterhäusern umfangreichere Arbeiten nötig um sie für moderne Wohnzwecke brauchbar zu machen, z.B. Badeinbau, aber die Tendenz, Altbauten abzureißen ist nicht unwesentlich dem Wunsch nach Maximierung der Nutzfläche geschuldet - und eben (laut Zeitschrift Immobilienwirtschaft) der kompletten Fehleinschätzung der Kosten. Angenommen wird, dass 90% der Kosten auf den Bau anfallen und die Betriebs- und Erhaltungskosten nur 10% ausmachen, real dürfte es mindestens bei 50:50 liegen, wenn nicht 30:70. Dazu kommt eine gewisse Abneigung gegen Überraschungen bei Baufirmen, die ich zwar teilweise nachvollziehen kann, die meiner Meinung nach aber auch zu kräftiger Ressourcenverschwendung führt.
"Sollte dies jedoch der Parteilinie entsprechen, werden wir uns selbstverständlich bemühen, in Zukunft kleiner und viereckiger zu werden!"

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95B

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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #781 am: 08. März 2016, 19:06:34 »
die Tendenz, Altbauten abzureißen ist nicht unwesentlich dem Wunsch nach Maximierung der Nutzfläche geschuldet - und eben (laut Zeitschrift Immobilienwirtschaft) der kompletten Fehleinschätzung der Kosten.

Diese Fehleinschätzung ist natürlich stets "zufällig" und "unabsichtlich". Es wurde ja noch niiiie ein Altbau saniert. :-X
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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #782 am: 08. März 2016, 22:03:49 »
bei einer Wohnungssanierung von Kategorie c/DB auf A kannst mit Kosten von ugefähr € 1000 bis 1200 pro m² rechnen- je nachdem wie gut der Unterbau ist.
ca 4 Euro mehr pro m²/Monat macht der Unterschied im Zins aus- das große Geschäft machst als Vermieter also nicht. Die Zinsen für Kredite werden nicht immer so billig sein wie jetzt.


W_E_St

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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #783 am: 09. März 2016, 15:38:52 »
bei einer Wohnungssanierung von Kategorie c/DB auf A kannst mit Kosten von ugefähr € 1000 bis 1200 pro m² rechnen- je nachdem wie gut der Unterbau ist.
ca 4 Euro mehr pro m²/Monat macht der Unterschied im Zins aus- das große Geschäft machst als Vermieter also nicht. Die Zinsen für Kredite werden nicht immer so billig sein wie jetzt.

Reich zu werden sollte ja EIGENTLICH auch nicht unbedingt der Sinn der Bereitstellung von Wohnraum sein... aber vielleicht bin ich da zu kommunistisch oder wie auch immer politisch "falsch" eingestellt. Und das als Hausherrensohn :D Reich wird von den Mieteinnahmen hier im Haus niemand, aber das Werkl rennt mit weit unter marktüblichen Mieten kostendeckend.

Ein aus Bewohnersicht reichlich dubioser Vorteil von (frei finanzierten) Neubauten ist der Entfall der Mietzinsbindung gemäß Mietrechtsgesetz und das ist bei Wohnbauten sicher ein nicht ganz unerheblicher Anreiz für die menschliche Gier.

Mal schaun wie sich der Wohnungsmarkt weiterentwickelt... Eigentumswohnungen scheinen bis auf weiteres an der Decke angekommen zu sein bzw. sind die Preise sogar wieder gesunken, das wirkt nach Marktsättigung. Auch die Mieten steigen - so jedenfalls mein Eindruck - nicht mehr so abartig wie noch vor zwei Jahren.
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coolharry

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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #784 am: 09. März 2016, 15:57:21 »
bei einer Wohnungssanierung von Kategorie c/DB auf A kannst mit Kosten von ugefähr € 1000 bis 1200 pro m² rechnen- je nachdem wie gut der Unterbau ist.
ca 4 Euro mehr pro m²/Monat macht der Unterschied im Zins aus- das große Geschäft machst als Vermieter also nicht. Die Zinsen für Kredite werden nicht immer so billig sein wie jetzt.

Reich zu werden sollte ja EIGENTLICH auch nicht unbedingt der Sinn der Bereitstellung von Wohnraum sein... aber vielleicht bin ich da zu kommunistisch oder wie auch immer politisch "falsch" eingestellt. Und das als Hausherrensohn :D Reich wird von den Mieteinnahmen hier im Haus niemand, aber das Werkl rennt mit weit unter marktüblichen Mieten kostendeckend.

Gut das es noch idealisten gibt aber grundsätzlich baut man eine Firma auf um Reich und Wohlhabend zu werden.

Ein aus Bewohnersicht reichlich dubioser Vorteil von (frei finanzierten) Neubauten ist der Entfall der Mietzinsbindung gemäß Mietrechtsgesetz und das ist bei Wohnbauten sicher ein nicht ganz unerheblicher Anreiz für die menschliche Gier.
Es ist Marktwirtschaft.

Mal schaun wie sich der Wohnungsmarkt weiterentwickelt... Eigentumswohnungen scheinen bis auf weiteres an der Decke angekommen zu sein bzw. sind die Preise sogar wieder gesunken, das wirkt nach Marktsättigung. Auch die Mieten steigen - so jedenfalls mein Eindruck - nicht mehr so abartig wie noch vor zwei Jahren.

Die Eigentumswohnungspreise sinken nicht weil kein Bedarf mehr besteht sondern weil sie die Personen, die in die meisten Wohnungen einziehen würden, sich nicht leisten können. Und die Nachfrage nach "Vorsorgewohnungen" ist halt im Moment stagnierend.
Für mich als Mieter ist das sowieso alles einen Schritt zu hoch.
Weil ein menschlicher Hühnerstall nicht der Weisheit letzter Schluß sein kann.

Achter

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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #785 am: 09. März 2016, 20:07:02 »
Im Februar wurden die Gebäude Breitenfurter Straße 32-38 sowie Altmannsdorfer Straße 73 abgerissen, die befinden sich genau auf der nördlichen Ecke der Kreuzung Breitenfurter Str./Altmannsdorfer Str. Das Verfahren zur Flächenwidmung läuft derzeit noch.

So sah die Außenfront seit 2010 und das Innere 2015 aus:

egilmar

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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #786 am: 09. März 2016, 22:55:34 »
Als ich heute vorbei fuhr waren nur mehr Ziegel- und Holzberge dort gelagert. Die Häuser (oder das was noch übrig war) sind also Geschichte.

jedleseer

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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #787 am: 10. März 2016, 12:55:59 »
Hallo!
Zur Donaufelder Straße
Nahe der Kreuzung mit der Fultonstraße wurde jetzt auch ein einstöckiges Haus teilweise abgerissen. Nur die Vorderfront ließ man stehen und wird sie in den Neubau integrieren. Gleiches geschieht mit einem Haus in der Schenkendorfgasse. Es befindet sich auf dem gleichen Bauplatz.
Auf dem Plakat, das in der Schenkendorfgasse an der Hausfassade angebracht ist, kann man es leider nur schlecht erkennen.
LG
jedleseer

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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #788 am: 10. März 2016, 19:24:09 »
Im Februar wurden die Gebäude Breitenfurter Straße 32-38 sowie Altmannsdorfer Straße 73 abgerissen, die befinden sich genau auf der nördlichen Ecke der Kreuzung Breitenfurter Str./Altmannsdorfer Str. Das Verfahren zur Flächenwidmung läuft derzeit noch.

So sah die Außenfront seit 2010 und das Innere 2015 aus:

Nachdem die Häuser bereits im Februar 2015 auf den Abriss gewartet hatten, habe ich sie damals abgelichtet.

Schräg gegenüber in der Breitenfurterstraße Ecke Sonnergasse befinded sich eine anderer Kandidat... (5. Bild)

Das Haus gegenüber ohne Eingang (vermutlich zu Breitenfurterstrasse 20 - ehem Fa. Perkovic gehörig) sieht nicht nach Abriss aus. Das Dach ist jedoch bemerkenswert. (Bild 6)




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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #789 am: 10. März 2016, 21:57:15 »
Der sogenannte Kandidat bei der Sonnergasse ist seit einem halben Jahr Geschichte - zwischen Schneiderhan- und Sonnergasse ist alles dem Erdboden gleichgemacht...

Petersil

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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #790 am: 12. März 2016, 21:50:30 »
Der sogenannte Kandidat bei der Sonnergasse ist seit einem halben Jahr Geschichte - zwischen Schneiderhan- und Sonnergasse ist alles dem Erdboden gleichgemacht...

Ich nehme an, man wartet den neuen Flächenwidmungsplan ab. Im bestehenden war dieser Grund aber ebenfalls schon sehr vorteilhaft gewidmet, nämlich mit 16 m Höhe. Bei der Kreuzung mit der Schneiderhangasse ist allerdings die Baulinie zurückgesetzt. Ich nehme an, man will der Firma Henkel die Zufahrt verbessern.

oldtimer

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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #791 am: 12. März 2016, 22:33:47 »
Das scheinbar leerstehende Haus Wagramer Straße 120 wurde diese Woche demoliert, Wagramer Straße 110 wurde mittlerweile das Dach abgenommen, ob es aufgestockt wird war nicht erkenntlich, ich tippe eher leider auf Abriss. Damit verschwinden abermals zwei alte Gebäude, wodurch die Wagramer Straße auch weiterhin zur weißen Betoneinheitswüste verkommt.

110 wurde abgetragen.
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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #792 am: 15. März 2016, 21:03:27 »
Der hässliche Komplex in der Nussdorferstrasse ist auch bald Geschichte. Das Expedit Li 37 und 38, welches der letzte verbliebene Mieter in dem Gebäude ist, wird am Monatsende langsam geräumt.

oldtimer

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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #793 am: 15. März 2016, 21:11:12 »
Wird der Expedit bzw. die Ablösestelle aufgelassen oder in eine andere Räumlichkeit verlegt?
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Wagenbeweger

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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #794 am: 15. März 2016, 21:14:53 »
Wird der Expedit bzw. die Ablösestelle aufgelassen oder in eine andere Räumlichkeit verlegt?

Ursprünglich waren Container angedacht, doch jetzt hat man angeblich eine Lokalität bei der Canisiusgasse gefunden.
Das leerstehende Geschäft gegenüber, wo bis vor kurzen noch ein Anker drinnen war, währe perfekt gewesen, aber das hat schon einen neuen Besitzer.