Autor Thema: Hausabriss und Mietenpreise  (Gelesen 866274 mal)

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tramway.at

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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #60 am: 02. Februar 2012, 19:50:32 »
Wo wurde die Stadtbahn drei Meter an bestehende Häuser herangebaut?
Sechshauser Gürtel / Wienzeile
Na, da hast jetzt aber auch lange suchen müssen, dass du ein einziges Haus findest, wo das entlang einer kilometerlangen U-Bahn so ist ;)

Viele sind ja schon abgerissen. Eins steht noch an der Schnellbahntrasse kurz vorm Praterstern. Rücksichtsvoll war man gerade in der Gründerzeit nicht wirklich...
Harald A. Jahn, www.tramway.at

W_E_St

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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #61 am: 03. Februar 2012, 00:24:06 »
Wo wurde die Stadtbahn drei Meter an bestehende Häuser herangebaut?
Sechshauser Gürtel / Wienzeile
Na, da hast jetzt aber auch lange suchen müssen, dass du ein einziges Haus findest, wo das entlang einer kilometerlangen U-Bahn so ist ;)

Viele sind ja schon abgerissen. Eins steht noch an der Schnellbahntrasse kurz vorm Praterstern. Rücksichtsvoll war man gerade in der Gründerzeit nicht wirklich...
Ich empfehle da einen Blick nach Berlin... dort rauscht die S-Bahn regelmäßig direkt an der Feuermauer vorbei! Das Wohnzimmer steht da quasi direkt neben dem Lichtraumprofil der Bahn.
"Sollte dies jedoch der Parteilinie entsprechen, werden wir uns selbstverständlich bemühen, in Zukunft kleiner und viereckiger zu werden!"

(aus einer Beschwerde über viel zu weit und kurz geschnittene Pullover in "Good Bye Lenin")

haidi

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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #62 am: 03. Februar 2012, 07:46:41 »
Viele sind ja schon abgerissen. Eins steht noch an der Schnellbahntrasse kurz vorm Praterstern. Rücksichtsvoll war man gerade in der Gründerzeit nicht wirklich...

Auch vorher nicht, den Wiener Neustädter Kanal hat man im 3. Bezirk quer durch die Gärten der Palaise gelegt.

Hannes
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moszkva tér

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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #63 am: 03. Februar 2012, 07:58:31 »
Viele sind ja schon abgerissen. Eins steht noch an der Schnellbahntrasse kurz vorm Praterstern. Rücksichtsvoll war man gerade in der Gründerzeit nicht wirklich...

Auch vorher nicht, den Wiener Neustädter Kanal hat man im 3. Bezirk quer durch die Gärten der Palaise gelegt.
Die armen armen Adeligen  :'(

158er

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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #64 am: 03. Februar 2012, 08:42:30 »
Das wirklich erschreckende ist ja, dass teilweise die alten Industriebauten (speziell vor 1950) deutlich mehr Charme haben als moderne Büroklötze. Es ist schon interessant, dass damals auch an simplen Ziegelbau-Hallen z.B. die Fensterbögen durch leicht auskragende Ziegel ornamentiert wurden, und was für eine Wirkung so ein winziges Detail hat. Da merkt man einfach, dass die Erbauer sich damals auch bei unbedeutendsten Gebäuden Gedanken gemacht haben, wie sie sie mit einfachen Mitteln und praktisch kostenneutral ein wenig schöner machen können.

Leider ist Industriearchitektur ein mit wenigen Ausnahmen weitgehend unbeachtet gebliebenes Gebiet. Das läßt sich auch daran erkennen, daß gerade in den letzten Jahrzehnten sehr viele architektonisch wertvolle Industriebauten abgerissen wurden, oftmals, ohne sie wenigstens genau zu dokumentieren. Beispiele: die 1994 abgebrochene Tabakfabrik am Rennweg 44 (Bild), die in den 2000er-Jahren abgebrochene Turmuhrenfabrik Ing. Emil Schauer in der Flotowgasse 1 (Bild muß ich scannen) oder die Gräf&Stift-Automobilfabrik in der Weinberggasse 76.

Manche, wie die von Harald gezeigte Spinnerei in Teesdorf, haben schon ein Ablaufdatum (ist das Haupthaus eigentlich noch da?), manche, wie die Weigelsdorfer Zwirnerei oder die Spinnerei in Pottendorf, fristen noch immer ihren Dornröschenschlaf. In Wien wäre da auch die architektonisch extravagante ehem. Insektenpulverfabrik Zacherl in der Nußwaldgasse 14 zu nennen (Bild). Andere, wie eine bereits 1918 stillgelegte Pulverfabrik an der Aspangbahn, präsentieren sich nur mehr als verfallene Zeugen schöner Industriearchitektur (Bild 1, Bild 2).

In Wien finde ich die weitläufigen alten Industriegebiete im 10. Bezirk nahe der Quellenstraße und im 20. Bezirk im Gebiet Donaueschingenstraße/Pasettistraße besonders spannend. Da sind die alten Strukturen zumindest noch teilweise erhalten und auch genutzt.

An dieser Stelle noch eine Literaturempfehlung: "Baudenkmäler der Technik und Industrie in Österreich, Band 1", verfaßt von Manfred Wehdorn u.a., Wien, Böhlau 1984. Leider quasi das einzige Kompendium zu Industriearchitektur in Wien.


haidi

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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #65 am: 03. Februar 2012, 08:58:55 »
Anmerken möchte ich noch die alte Spinnerei in Ternitz, die von ihrem Besitzer in Schuss gehalten wird, eine wirklich schöne Halle mit Gusssäulen hat.

Hannes
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pronay

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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #66 am: 03. Februar 2012, 09:38:19 »
Wo wurde die Stadtbahn drei Meter an bestehende Häuser herangebaut?
Sechshauser Gürtel / Wienzeile
Na, da hast jetzt aber auch lange suchen müssen, dass du ein einziges Haus findest, wo das entlang einer kilometerlangen U-Bahn so ist ;)

Viele sind ja schon abgerissen. Eins steht noch an der Schnellbahntrasse kurz vorm Praterstern. Rücksichtsvoll war man gerade in der Gründerzeit nicht wirklich...

Die Schnellbahntrasse beim Praterstern war meines Wissens historisch kein Teil der Stadtbahn.

95B

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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #67 am: 03. Februar 2012, 10:28:23 »
In Wien finde ich die weitläufigen alten Industriegebiete im 10. Bezirk nahe der Quellenstraße und im 20. Bezirk im Gebiet Donaueschingenstraße/Pasettistraße besonders spannend. Da sind die alten Strukturen zumindest noch teilweise erhalten und auch genutzt.
Was du im 20. meinst, erschließt sich mir nicht ganz. Ecke Pasettistraße/Donaueschingenstraße ist nur mehr der ARBÖ in einem halbwegs im Originalzustand befindlichen Bau vorhanden. Das Areal lässt sich übrigens ganz schön von der Schnellbahnstation überblicken, früher ging das nur, wenn wieder einmal eine der (damals undurchsichtigen) Glasscheiben eingehaut war. :)

Von der Eisfabrik entlang der Donaueschingenstraße ist außer ein bisserl Fassade nicht mehr viel übrig. Ich kannte den Komplex noch als Ganzes, die Nachnutzung als Wohnbau hat von der Originalsubstanz nicht mehr viel übrig gelassen.

Apropos: Wie nennt man eigentlich diese undurchsichtigen Glasscheiben, die nicht Milchglas oder Opalglas sind, sondern aufgrund ihrer Struktur nicht durchblickt werden können (früher auch weit verbreitet bei Kastenfenstern im Erdgeschoß, damit neugierige Passanten nicht in die Wohnungen schauen können - heute macht man das mit Klebefolie).
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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #68 am: 03. Februar 2012, 12:00:02 »
Apropos: Wie nennt man eigentlich diese undurchsichtigen Glasscheiben, die nicht Milchglas oder Opalglas sind, sondern aufgrund ihrer Struktur nicht durchblickt werden können (früher auch weit verbreitet bei Kastenfenstern im Erdgeschoß, damit neugierige Passanten nicht in die Wohnungen schauen können - heute macht man das mit Klebefolie).

Strukturglas?
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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #69 am: 13. Februar 2012, 09:13:10 »
Übrigens, auch so eine Sache, wo ein historisches Objekt in Gefahr ist, dem Kommerz geopfert zu werden, ist diese hier. Wer Lust an Engagement hat, bitte die Facebbook-Gruppe "Mala Strana Mittersteig Theater Darf Kein Supermarkt Werden" besuchen

Die Website dazu ist nun online: www.theateristkeinsupermarkt.at - mit Plänen, Baugeschichte, vielen Fotos etc.
Harald A. Jahn, www.tramway.at

RobertK

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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #70 am: 09. März 2012, 23:59:09 »
Beispiele: die 1994 abgebrochene Tabakfabrik am Rennweg 44
Bei der Gelegenheit darf ich diese falsche Jahresangabe korrigieren, die vermutlich von der Homepage des Bezirksmuseums stammt: der Abriss der ehem. Tabakfabrik erfolgte 1985. Ich besitze übrigens ein Dia aus diesem Jahr, auf dem das bereits teilweise abgerissene Gebäude zu sehen ist (mangels Diascanner kann ich es nicht posten, aber es ist ohnehin kein allzu gutes Foto).
Wenn ich mich richtig erinnere, war in der Aspangstraße ein Teil der Mauern im Erdgeschossbereich zur Abgrenzung der Freifläche erhalten geblieben (für die restliche Abgrenzung sorgte die Firma Gewista) - evtl. war 1994 das Jahr, in dem diese letzten Mauerreste entfernt worden sind.
Fotos der Tabakfabrik aus den 50er-Jahren findet man im Bildarchiv Austria, wenn man als Suchbegriff "Rennweg 44" eingibt.
Als Kind (Anfang der 80er-Jahre) hat mich dieses desolate, dunkelgraue, mächtige Gebäude immer fasziniert. Weiß jemand, bis wann es genutzt worden ist und ab wann es leer stand?

Architektonisch weniger wertvoll, aber für mich dennoch historisch interessant war auch der gegenüber (auf der anderen Seite der Kleistgasse) befindliche Nachkriegs-Industriebau der Firma Austro-Fiat (unter diesem Suchbegriff findet man im Bildarchiv Austria vier Fotos von einem Unfall während der Bauarbeiten in den 50ern). Auf dem zuvor erwähnten Dia ist zu erkennen, dass 1985 dort die Firma Sweda beheimatet war. Hier würde mich das genaue Abriss-Datum interessieren, es müsste irgendwann in den späten 80ern oder frühen 90ern gewesen sein.

haidi

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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #71 am: 10. März 2012, 00:40:23 »
so um 1994 wurden Teile der Tabakregie-Anlagen in der Thaliastraße/Paltaufgasse abgerissen und dort unter anderem  das Schwesternheim des AKH errichtet und 1998 eröffnet. Könnten da die Gebäude bei der Jahreszahl durcheinander gekommen sein?

Kuriosum: ein Gebäude wurde gesprengt. Nachdem sich der Staub verzogen hatte, stand das Gebäude noch immer, nur das Erdgeschoß fehlte.

Hannes
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RobertK

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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #72 am: 16. März 2012, 22:55:14 »
Dieses schöne, alte Haus in der Erdbergstraße 160 (Ecke Schlachthausgasse), das als eines der letzten noch ein wenig den früheren dörflichen Charakter von Erdberg erkennen ließ, wurde vor kurzem abgerissen. Laut Baustellenaushang begann der Abbruch am 16.1.2012.

Linie 41

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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #73 am: 16. März 2012, 23:02:24 »
Dieses schöne, alte Haus in der Erdbergstraße 160 (Ecke Schlachthausgasse), das als eines der letzten noch ein wenig den früheren dörflichen Charakter von Erdberg erkennen ließ, wurde vor kurzem abgerissen. Laut Baustellenaushang begann der Abbruch am 16.1.2012.
Das war ja eigentlich noch in ganz gutem Zustand. Wirklich schade darum.
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.

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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #74 am: 16. März 2012, 23:40:21 »
Dieses schöne, alte Haus in der Erdbergstraße 160 (Ecke Schlachthausgasse), das als eines der letzten noch ein wenig den früheren dörflichen Charakter von Erdberg erkennen ließ, wurde vor kurzem abgerissen. Laut Baustellenaushang begann der Abbruch am 16.1.2012.

In diesem Haus befand sich früher einer der zahlreich um den Bahnhof Erdberg angesiedelten Gasthöfe, sogar mit Garten.