Ich kenne mich mit Bustechnik nicht im Detail aus, aber meiner Beobachtung nach ist das Komzept des Doppelgelenkbusses (DGB) eher gescheitert. In den letzten Jahren gab es einerseits kaum Betriebe, welche diese neu bestellt haben, andererseits sind weder Hamburg noch Istanbul glücklich geworden damit. In Hamburg hat man die Metrobusse für die man aus Kapazitätsgründen DGB beschafft hat ersetzt durch überlange 21m-Gelenkbusse. Auch in Istanbul setzt man am stärkst frequentierten Abschnitt des Metrobusses lieber die 21m-Busse ein als die DGB. Und laut Wikipedia fährt man dort zur HVZ im 45-Sekunden(!)-Intervall!
DGB haben auch keine extrem viel höhere Kapazität als 21m-Busse, denn von den drei zusätzlichen Metern Länge musst Du dann erst wieder die m2 abziehen, welche das zusätzliche Gelenk an Raum beansprucht.
Wenn man schon auf überlange Gelenkbusse setzt, dann sollte man endlich Werkstätten und Co für mehr als 20m auslegen um das kapazitätsstärkere und günstigere 21m-Standardprodukt ordern zu können.
Das große Problem bezüglich Personalengpass beim Bus kann man - insbesondere in Wien -auch nur bedingt durch Straßenbahnbetrieb abbauen, denn einerseits gibt es im Straßenbahnsektor jetzt schon einen Mangel, andererseits benötigt man auch bei nur langsam fortschreitenden Netzausbau zusätzliche Fahrer und Fahrzeuge. Beides lässt sich nicht von heute auf morgen organisieren und mittelfristig wird man ja auch auf der ein oder anderen bestehenden Linie die Intervalle verdichten müssen. Das ist dann sowohl personal-, als auch fuhrparktechnisch problematisch, wenn man die E2 nicht bis weit über 2028 im großen Stil im Einsatz haben will oder eine parallele Straßenbahnbestellung zur Flexitybestellung beauftragt.
Zum O-Bus: Das ist ein anderes Thema als die wachsende Kapazität und Personalengpässe. Allerdings ist der Grund, warum es nicht dazu kommen wird ähnlich wie der Grund, warum keine Buszüge (Bus mit Anhänger) wie in München kommen werden: Es ist aufgrund der 0815-Meinungen in der Bevölkerung einfach nicht als sexy, weil als antiquiert empfunden, zu verkaufen. Die einen haben vor allem im Kopf, dass das ein veraltetes System ist, Technologie aus der Sowjetunion, die man heute im Batteriebus ja viel einfacher ohne Oberleitung umsetzen lässt (ich weiß scjon, dass das nicht stimmt, aber politische Entscheidungen werden ja nicht ausschließlich faktenbasiert getroffen, sondern müssen sich auch verkaufen lassen!), die anderen argumentieren, dass man dann doch gleich eine Straßenbahn bauen soll und Personal einsparen kann man damit genausowenig wie man die Kapazität auf der Linie ausbauen kann. Konkret beim 48A müsste man sogar mindestens 20m lange O-Busse bestellen um nicht mehr Fahrzeuge und Personal als heute zu benötigen und da ist der Markt an Fahrzeugen wohl eher eingeschränkt.
Am meisten Kapazität der etablierten Bussysteme hätte übrigens den Buszug wie in München. Die zehn/elf Meter langen Anhänger sind zwar insgesamt etwas kürzer als ein DGB, aber der gesamte Raum ist für Fahrgäste nutzbar, denn es gibt keine platzfressenden Gelenke. Der Preis für Buszüge ist wesentlich billiger als für DGB und die Technik auch wesentlich zuverlässiger. Nur auch das wird nicht kommen, weil eben "unsexy". Wie verkaufe ich als Politiker, dass ein nicht durchgehend begehbares Fahrzeug noch zeitgemäß ist? Faktisch stellt die U-Bahn zwar niemand in Frage obwohl die Silberpfeile aus sechs getrennten Fahrzeugen und die U6 aus vieren besteht, aber genau so wird Politik leider gemacht.
Und ja, trotz aller Personal- und Fahrzeugschwierigkeiten bei der Straßenbahn wäre es natürlich auch wirtschaftlich am sinnvollsten die stärksten Buslinien auf Straßenbahn umzustellen, allein mir fehlt der Glaube dazu, dass wir bald einen 11A, 13A, 26A oder 48A auf Straßenbahnbetrieb umgestellt bekommen werden!