Autor Thema: Sanierung Innere Währinger Straße Sommer 2013  (Gelesen 156345 mal)

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moszkva tér

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Re: Sanierung Innere Währinger Straße Sommer 2013
« Antwort #390 am: 07. August 2013, 09:18:40 »
Ich sag nur Höhenstraße... auch heute muss man noch besonders bei Tunneln damit rechnen, dass es während der Bauarbeiten mehrere Tote geben wird.
Auch der Eisenbahnbau bis ins frühe 20. Jahrhundert wurde nur mit Muskelkraft und tausenden Arbeitern durchgeführt. Beispielsweise beim Bau der Semmeringbahn waren 20.000 Arbeiter beschäftigt, von denen 89 ums Leben gekommen sind. Ehrlich gesagt, mich freut es, dass heute alles länger dauert und teurer ist, aber dafür auch (fast) niemand mehr stirbt oder zum Krüppel wird!

13er

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Re: Sanierung Innere Währinger Straße Sommer 2013
« Antwort #391 am: 07. August 2013, 09:22:43 »
Noch ein besonders krasses Beispiel, zu dem ich unlängst eine Doku gesehen habe, ist der Bau des Panamakanals. Da starben in 8 Jahren Bauzeit 22.000 Arbeiter (Gelbfieber, Malaria). Als man dann die Arbeitsbedingungen wesentlich verbesserte, starben "nur" noch 5600 Arbeiter bei der Fertigstellung.
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Linie 41

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Sanierung Innere Währinger Straße Sommer 2013
« Antwort #392 am: 07. August 2013, 09:30:01 »
Statt Zwangsarbeit wurde in AT die zweitbeste Alternative gewählt: Baustellen sind die meiste Zeit über Menschenleer. Arbeitsbeginn 7 Uhr, Pause 8:30 bis 10:30 Uhr (Hauptsache die Anrainer werden in der Früh im Bett tyrannisiert). Weiterarbeiten 10:30 bis 11:30, dann Mittagspause bis 13 Uhr. Und nach maximal 2 Stunden Nachmittagslärm ist Spaß zwischen 14 und 15 Uhr erledigt.
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.

hema

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Re: Sanierung Innere Währinger Straße Sommer 2013
« Antwort #393 am: 07. August 2013, 10:28:04 »
. . . . und am Freitag taucht gar nicht erst wer auf!
Niemand ist gezwungen meine Meinung zu teilen!

13er

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Re: Sanierung Innere Währinger Straße Sommer 2013
« Antwort #394 am: 07. August 2013, 10:29:30 »
. . . . und am Freitag taucht gar nicht erst wer auf!
Da wird gearbeitet "zwischen Zwöfe und zmittog", wie man so schön sagt :)
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HLS

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Re: Sanierung Innere Währinger Straße Sommer 2013
« Antwort #395 am: 07. August 2013, 11:25:03 »
Es wäre mal intressant zu wissen, was ein halbierte Bauzeit mehr an Kosten Verschlungen hätte und ob das jetzt nicht durch den SEV, die Weichenposten und allem drum herum aufgefressen wird.
Da ich selber schon einige Baustellen betreut habe und weiß wie hoch doch da das Spiel für "unvorhersebares" ist, wette ich, dass man mindestens 30-50% der Zeit bei selben Mensch- und Materialeinsatz zusammen bringt.
Bei unserer Firma damals sehr beliebt, die Freizeit zu verlängern. So haben wir die gestellten Aufgaben, die für 40h/Person berechnet wurden, fast immer in 25-30h und hin und wieder gar in 20h geschafft, sprich nach 2-3Arbeitstagen, mit 10h/Tag/Person wars erledigt.
An den anderen Tagen haben wir dann entweder Geld verdienst, durch Regiestunden oder haben ein verlängertes Wochenende gehabt.
Grad bei der Planung gibt der Chef öfter großzügige Zeitangaben vor, damit seine Mannen länger in Arbeit stehen, bei gleichem Preis.
Wir hatten aber auch ein Fersehkolbenwerk als Kunden, dort konnte man nicht die Zeiten Vorplanen, weil man immer Hand in Hand mit dem Auftraggeber arbeiten mußte, diese Baustelle war besonders bei mir beliebt, denn nie hatte ich mehr Freizeit als zu dieser Zeit und auch unser Chef hat vermutlich nie mehr verdient wie da.
"Grüß Gott"

Ich fühle mich nicht zu dem Glauben verpflichtet, dass derselbe Gott, der uns mit Sinnen, Vernunft und Verstand ausgestattet hat, von uns verlangt, dieselben nicht zu benutzen. Dieter Nuhr

haidi

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Re: Sanierung Innere Währinger Straße Sommer 2013
« Antwort #396 am: 07. August 2013, 11:28:53 »
Statt Zwangsarbeit wurde in AT die zweitbeste Alternative gewählt: Baustellen sind die meiste Zeit über Menschenleer. Arbeitsbeginn 7 Uhr, Pause 8:30 bis 10:30 Uhr (Hauptsache die Anrainer werden in der Früh im Bett tyrannisiert). Weiterarbeiten 10:30 bis 11:30, dann Mittagspause bis 13 Uhr. Und nach maximal 2 Stunden Nachmittagslärm ist Spaß zwischen 14 und 15 Uhr erledigt.
DA hast dir irgendein Beamten-bashing geholt und Beamte durch Arbeiter ersetzt.
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moszkva tér

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Re: Sanierung Innere Währinger Straße Sommer 2013
« Antwort #397 am: 07. August 2013, 11:33:17 »
Grad bei der Planung gibt der Chef öfter großzügige Zeitangaben vor, damit seine Mannen länger in Arbeit stehen, bei gleichem Preis.
Nicht nur... Da Baufirmen eine heftige Pönale zahlen müssen, wenn der Zeitplan überschritten wird, wird man eher großzügiger Zeit einplanen, damit es sich dennoch ausgeht, wenn was dazwischen kommt.

HLS

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Re: Sanierung Innere Währinger Straße Sommer 2013
« Antwort #398 am: 07. August 2013, 11:35:21 »
DA hast dir irgendein Beamten-bashing geholt und Beamte durch Arbeiter ersetzt.
Nicht unbedingt, siehe meine Beschreibung.  8)
Zur Verdeutlichung, mein damaliger Chef hat für ein Projekt, in diesem Fersehkolbenwerk, 20 Arbeitstage gerechnet mit 4 Personen zu je 8h. Gebraucht hat mein Onkel und ich 7 Arbeitstage mit deutlich unter 6h/Tag.
Jetzt kannst du also hochrechnen, wie "unrealistisch" 41ers Darstellung also sein kann.  ;D
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Re: Sanierung Innere Währinger Straße Sommer 2013
« Antwort #399 am: 07. August 2013, 11:38:11 »
DA hast dir irgendein Beamten-bashing geholt und Beamte durch Arbeiter ersetzt.
Empirische Beobachtung bei Bauvorgängen in der Nachbarschaft. ;)
Ich verstehe das Konzept dahinter nicht und bin generell dagegen.

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Re: Sanierung Innere Währinger Straße Sommer 2013
« Antwort #400 am: 07. August 2013, 12:02:43 »
So haben wir die gestellten Aufgaben, die für 40h/Person berechnet wurden, fast immer in 25-30h und hin und wieder gar in 20h geschafft, sprich nach 2-3Arbeitstagen, mit 10h/Tag/Person wars erledigt.
Und so passiert es, dass in vielen Firmen nur noch huschpfusch gearbeitet wird und die Arbeit dann in den meisten Fällen fehlerhaft ist. ::)
Denn ein verlängertes Wochenende ist halt zu verlockend.

13er

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Re: Sanierung Innere Währinger Straße Sommer 2013
« Antwort #401 am: 07. August 2013, 12:12:03 »
Ein Lebensgesetz, das sogar einen Namen hat, der mir grad entfallen ist: Arbeiten dauern normalerweise genau so lang, wie man dafür Zeit hat :)
Mit uns kommst du sicher... zu spät.

W_E_St

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Re: Sanierung Innere Währinger Straße Sommer 2013
« Antwort #402 am: 07. August 2013, 12:21:06 »
Zitat
Ich nehme an, da gab es keine Arbieten an Straßeneinbauten (gabs die in der Währinger STraße?) und keine Oberflächenarbeiten in dieser Zeit, es waren die reinen Gleis- und Oberleitungsarbeiten.
Außer ein paar Meter neuem Rohr für die Schienenentwässerung (1:1-Tausch) soweit ich sehen konnte nicht. Auch keine Oberflächenarbeiten, die die Straßenbahn betreffen, außer halt neue Großflächenplatten.

Ich kann nicht beurteilen, wie sich das auf Gesamtdauer und Kosten ausgewirkt hätte, aber ich könnte mir prinzipiell vorstellen, dass man bei anderer Reihenfolge der Arbeiten (erst alle Gleise legen und Unterbau betonieren, dann Großflächen im laufenden Betrieb einlegen, wurde in der äußeren Währinger auch werktags tagsüber gemacht) mit der halben Sperrzeit ausgekommen wäre. Allerdings waren gleichzeitig heftige Lüftungs-Bauarbeiten im Jonasreindl, keine Ahnung wann die abgeschlossen waren oder ob sie es schon sind.

Wenn ich richtig gesehen habe, wird übrigens jetzt als letzter Streich gerade noch Gleis 2 auf der Reindl-Rampe zumindest teilweise getauscht.
"Sollte dies jedoch der Parteilinie entsprechen, werden wir uns selbstverständlich bemühen, in Zukunft kleiner und viereckiger zu werden!"

(aus einer Beschwerde über viel zu weit und kurz geschnittene Pullover in "Good Bye Lenin")

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Re: Sanierung Innere Währinger Straße Sommer 2013
« Antwort #403 am: 07. August 2013, 12:50:28 »
Auch keine Oberflächenarbeiten, die die Straßenbahn betreffen, außer halt neue Großflächenplatten.
Wurden wirklich überall neue Platten verlegt, oder stellenweise die alten recycled?

moszkva tér

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Re: Sanierung Innere Währinger Straße Sommer 2013
« Antwort #404 am: 07. August 2013, 12:56:43 »
Ein Lebensgesetz, das sogar einen Namen hat, der mir grad entfallen ist: Arbeiten dauern normalerweise genau so lang, wie man dafür Zeit hat :)
Dafür gibts sogar einen Fachausdruck: Prokrastinierung.
Wenn man keine unangenehme Arbeit übernehmen möchte, muss man andere - weniger unangenehme - Arbeiten durchführen. Wichtig ist nur, dass man dabei möglichst beschäftigt wirkt. Das ist bei Bürojobs beispielsweise das banale Schreibtischaufräumen, oder aber auch komplexer: Aktenordner neu sortieren und beschriften. Oder ständig wichtige Netzwerktermine wahrnehmen, damit die Deppenarbeit die Kollegen machen müssen.
Faustregel: Wer seine Aufgaben rasch und effizient erledigt, ist der Blöde, denn der bekommt immer neue Aufgaben zugeteilt. Er ist ja flott und zuverlässig und offensichtlich nicht ausgelastet. Wer ständig beschäftigt wirkt, kann natürlich nichts zusätzlich übernehmen  :)