Autor Thema: Hausabriss und Mietenpreise  (Gelesen 863841 mal)

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DieTram

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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #2340 am: 01. Juli 2022, 09:47:59 »
Unter https://wien.orf.at/stories/3162757/ wird auch über das Versagen des Denkmalschutzes beim Biedermeierhaus Kaiserstraße 31 und anderen Gebäusen berichtet, was Abbruchspekulanten und Immohaien Tür und Tor öffnet.

nord22

Die Immofirmen haben sowieso gute Kontakte in politische Kreise. Denen ist der Denkmalschutz wurscht. Da wird gewidmet was der Immomensch will, dann wird halt ein paar Jahre stehen gelassen, dann ein freundliches Gutachten und weg ist das Haus. Wen juckts bei zig Millionen an Provisionen. Da viel zu viele von dem profitieren wird das auch nie aufhören. Bis die Stadt endgültig im ....... ist.
Unter https://wien.orf.at/stories/3162757/ wird auch über das Versagen des Denkmalschutzes beim Biedermeierhaus Kaiserstraße 31 und anderen Gebäusen berichtet, was Abbruchspekulanten und Immohaien Tür und Tor öffnet.

nord22

Der politisch beschlossene "Schutz" der MA 19-"Schutzzonen" hat überhaupt nichts mit dem "echten" Denkmalschutz des Bundesdenkmalamts zu tun!

Und einige Fassadenelemente der Kaiserstraße 31 haben zusätzlich einen "echten" Denkmalschutz des Bundesdenkmalamtes, auf den die Stadt nicht so einfach einwirken kann, da er Bundessache ist.


haidi

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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #2341 am: 01. Juli 2022, 10:33:03 »
Altbauten werden mittlerweile (ganze Häuser) für 6.000€ pro m² (und mehr) verkauft. Ein Neubau kommt dann auf ~10.000€ (je nach Lage) pro m² bei gut einem drittel mehr Gesamtfläche.
Hatte das alte Gründerzeithaus also ~800m² Wohnfläche hat der Neubau, bei selben Grundriß, ~1040m². Kostet das alte Haus also 4,8Mios. kann er das neue für 10,4 Mios verkaufen. Zieht man jetzt die Baukosten von 2-3Mios ab, bleibt da immer noch verdammt viel übrig. Was jucken da dann 10.000 Euro Strafe.
Wenn in Deutschland bei LKW die Fahrzeiten überzogen werden oder überladen wird, dann gibt es dort neben der Strafe für Fahrer und oft auch für verantwortlichen Disponenten eine Strafe und zusätzlich das Werkzeug der Gewinnabschöpfung, weil die Firma durch das Vergehen einen zusätzlichen Gewinn macht.

Ähnliches könnte man bei derartigen Vergehen machen.
Man könnte das Grundstück aber auch für verfallen erklären und gegen einen geringen Wertersatz einziehen. Die Stadt könnte dann einen Gemeindebau hinstellen oder den Grund dann auf 100 Jahre einem Bauträger verpachten.
Microsoft is not the answer. It's the question and the answer is NO.

Klingelfee

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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #2342 am: 01. Juli 2022, 10:42:11 »
Altbauten werden mittlerweile (ganze Häuser) für 6.000€ pro m² (und mehr) verkauft. Ein Neubau kommt dann auf ~10.000€ (je nach Lage) pro m² bei gut einem drittel mehr Gesamtfläche.
Hatte das alte Gründerzeithaus also ~800m² Wohnfläche hat der Neubau, bei selben Grundriß, ~1040m². Kostet das alte Haus also 4,8Mios. kann er das neue für 10,4 Mios verkaufen. Zieht man jetzt die Baukosten von 2-3Mios ab, bleibt da immer noch verdammt viel übrig. Was jucken da dann 10.000 Euro Strafe.
Wenn in Deutschland bei LKW die Fahrzeiten überzogen werden oder überladen wird, dann gibt es dort neben der Strafe für Fahrer und oft auch für verantwortlichen Disponenten eine Strafe und zusätzlich das Werkzeug der Gewinnabschöpfung, weil die Firma durch das Vergehen einen zusätzlichen Gewinn macht.

Ähnliches könnte man bei derartigen Vergehen machen.
Man könnte das Grundstück aber auch für verfallen erklären und gegen einen geringen Wertersatz einziehen. Die Stadt könnte dann einen Gemeindebau hinstellen oder den Grund dann auf 100 Jahre einem Bauträger verpachten.

Das würde dann eienr Enteignung gleichzusetzen. Und was bringt es dir. Früher oder später hast du dann in der ganzen Stadt Häuser stehen, die dann nicht mehr der Zeit entsprechen. Oder eben Leer stehen, weil sich keiner die Sanierung dieser Gebäude leisten kann.

Denn was bringt es dem Eigentümer, wenn er ein Haus saniert und die Sanierungskosten sind dann so hoch, dass auf 200 Jahre diese Kosten nicht durch die Mieteinnahmen wieder herinnen sind. Bitte lasst bei allen Überlegungen auch die Kirche im Dorf. Bei manchen Gebäuden ist es wirtschaftlich einfach nicht mehr tragbar, das Haus auf den heutigen Stand zu bringen. Oder aber auch die Auflagen für eine Sanierung sind so extrem, dass sie fast nicht machbar sind.

Ich denke da an einen Gasthof in Salzburg zurück, wo der Eigentümer gestraft wurde, weil er eine Brandruine nicht wiederaufgebaut hat, sondern nach den Originalplänen einen Neubau aufgestellt hat.

Und der Neubau hat ein drittel der Baukosten getragen, was  eine Renovierung gekostet hätte.

Bei mir dürfte ein jeder ein denkmalgeschütze Gebäude abreißen. Allerdings nur mit der Auflage, dass der Neubau zumindest von Außen dem denkmalgeschützen Gebäude gleicht.

Das wäre mMn wesentlich besser, als wenn ich immer wieder halb verfallene Gebäude herumstehen habe.
Bitte meine Kommentare nicht immer als Ausrede für die WL ansehen

DieTram

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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #2343 am: 01. Juli 2022, 11:54:20 »
Altbauten werden mittlerweile (ganze Häuser) für 6.000€ pro m² (und mehr) verkauft. Ein Neubau kommt dann auf ~10.000€ (je nach Lage) pro m² bei gut einem drittel mehr Gesamtfläche.
Hatte das alte Gründerzeithaus also ~800m² Wohnfläche hat der Neubau, bei selben Grundriß, ~1040m². Kostet das alte Haus also 4,8Mios. kann er das neue für 10,4 Mios verkaufen. Zieht man jetzt die Baukosten von 2-3Mios ab, bleibt da immer noch verdammt viel übrig. Was jucken da dann 10.000 Euro Strafe.
Wenn in Deutschland bei LKW die Fahrzeiten überzogen werden oder überladen wird, dann gibt es dort neben der Strafe für Fahrer und oft auch für verantwortlichen Disponenten eine Strafe und zusätzlich das Werkzeug der Gewinnabschöpfung, weil die Firma durch das Vergehen einen zusätzlichen Gewinn macht.

Ähnliches könnte man bei derartigen Vergehen machen.
Man könnte das Grundstück aber auch für verfallen erklären und gegen einen geringen Wertersatz einziehen. Die Stadt könnte dann einen Gemeindebau hinstellen oder den Grund dann auf 100 Jahre einem Bauträger verpachten.

Am wirkungsvollsten wären wohl sehr einfache Strafen, z. B. mindestens 10 Jahre Bausperre.

DieTram

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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #2344 am: 01. Juli 2022, 12:16:25 »
Altbauten werden mittlerweile (ganze Häuser) für 6.000€ pro m² (und mehr) verkauft. Ein Neubau kommt dann auf ~10.000€ (je nach Lage) pro m² bei gut einem drittel mehr Gesamtfläche.
Hatte das alte Gründerzeithaus also ~800m² Wohnfläche hat der Neubau, bei selben Grundriß, ~1040m². Kostet das alte Haus also 4,8Mios. kann er das neue für 10,4 Mios verkaufen. Zieht man jetzt die Baukosten von 2-3Mios ab, bleibt da immer noch verdammt viel übrig. Was jucken da dann 10.000 Euro Strafe.
Wenn in Deutschland bei LKW die Fahrzeiten überzogen werden oder überladen wird, dann gibt es dort neben der Strafe für Fahrer und oft auch für verantwortlichen Disponenten eine Strafe und zusätzlich das Werkzeug der Gewinnabschöpfung, weil die Firma durch das Vergehen einen zusätzlichen Gewinn macht.

Ähnliches könnte man bei derartigen Vergehen machen.
Man könnte das Grundstück aber auch für verfallen erklären und gegen einen geringen Wertersatz einziehen. Die Stadt könnte dann einen Gemeindebau hinstellen oder den Grund dann auf 100 Jahre einem Bauträger verpachten.

Das würde dann eienr Enteignung gleichzusetzen. Und was bringt es dir. Früher oder später hast du dann in der ganzen Stadt Häuser stehen, die dann nicht mehr der Zeit entsprechen. Oder eben Leer stehen, weil sich keiner die Sanierung dieser Gebäude leisten kann.

Denn was bringt es dem Eigentümer, wenn er ein Haus saniert und die Sanierungskosten sind dann so hoch, dass auf 200 Jahre diese Kosten nicht durch die Mieteinnahmen wieder herinnen sind. Bitte lasst bei allen Überlegungen auch die Kirche im Dorf. Bei manchen Gebäuden ist es wirtschaftlich einfach nicht mehr tragbar, das Haus auf den heutigen Stand zu bringen. Oder aber auch die Auflagen für eine Sanierung sind so extrem, dass sie fast nicht machbar sind.

Ich denke da an einen Gasthof in Salzburg zurück, wo der Eigentümer gestraft wurde, weil er eine Brandruine nicht wiederaufgebaut hat, sondern nach den Originalplänen einen Neubau aufgestellt hat.

Und der Neubau hat ein drittel der Baukosten getragen, was  eine Renovierung gekostet hätte.

Bei mir dürfte ein jeder ein denkmalgeschütze Gebäude abreißen. Allerdings nur mit der Auflage, dass der Neubau zumindest von Außen dem denkmalgeschützen Gebäude gleicht.

Das wäre mMn wesentlich besser, als wenn ich immer wieder halb verfallene Gebäude herumstehen habe.

Nur interessant, dass es sehr viele Hauseigentümer sehr wohl schaffen ihre historischen Immobilien ordentlich in Schuss zu halten bzw. zu sanieren ohne in Konkurs zu gehen. Es ist unglaublich zu sehen, was da z. B. in den neuen deutschen Bundesländern teilweise in Sachen Sanierung geleistet wird. Warum sollte man für Unwillige "Geht nicht"-Eigentümer Extrawürste erlauben? Da würden sich die anderen schön bedanken.

Viele Leute wollen halt nicht in einer Stadt leben, die aussieht wie das noch vergleichsweise harmlose Sonnwendviertel oder das Nordbahnhofgelände. Das gestalterische Niveau von Neubauten in Wien ist leider fast immer unterirdisch, in einigen deutschen Städten, z. B. Hamburg, Berlin oder Düsseldorf ist man da schon wesentlich weiter, wobei natürlich auch dort nicht alles Gold ist, was glänzt.

Der "echte" Denkmalschutz lebt am wenigsten vom Erscheinungsbild, sondern von der originalen Substanz, da nur sie ein Zeugnis der Vergangenheit ist. Zugegeben treibt das manchmal seltsame Blüten, wie die kategorische Ablehnung der Rekonstruktion von Fassadengliederungen (ich kenne den Fall eines Schlosses in der Steiermark).

Wenn man z. B. eine Münze als echtes Gold kauft, dann aber draufkommt, dass sie nur Blech ist, wird man auch nicht begeistert sein.


Klingelfee

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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #2345 am: 01. Juli 2022, 12:32:55 »

Nur interessant, dass es sehr viele Hauseigentümer sehr wohl schaffen ihre historischen Immobilien ordentlich in Schuss zu halten bzw. zu sanieren ohne in Konkurs zu gehen. Es ist unglaublich zu sehen, was da z. B. in den neuen deutschen Bundesländern teilweise in Sachen Sanierung geleistet wird. Warum sollte man für Unwillige "Geht nicht"-Eigentümer Extrawürste erlauben? Da würden sich die anderen schön bedanken.

Viele Leute wollen halt nicht in einer Stadt leben, die aussieht wie das noch vergleichsweise harmlose Sonnwendviertel oder das Nordbahnhofgelände. Das gestalterische Niveau von Neubauten in Wien ist leider fast immer unterirdisch, in einigen deutschen Städten, z. B. Hamburg, Berlin oder Düsseldorf ist man da schon wesentlich weiter, wobei natürlich auch dort nicht alles Gold ist, was glänzt.

Der "echte" Denkmalschutz lebt am wenigsten vom Erscheinungsbild, sondern von der originalen Substanz, da nur sie ein Zeugnis der Vergangenheit ist. Zugegeben treibt das manchmal seltsame Blüten, wie die kategorische Ablehnung der Rekonstruktion von Fassadengliederungen (ich kenne den Fall eines Schlosses in der Steiermark).

Wenn man z. B. eine Münze als echtes Gold kauft, dann aber draufkommt, dass sie nur Blech ist, wird man auch nicht begeistert sein.

Bezüglich einer Instandsetzung. Ich weiß nicht, ob die Häuser in Deutschland unter Denkmalschutz stehen, bzw welche Auflagen die Eigentümer haben.

Ich erinnere mich an ein Kirchenrenovierung, wo das Denkmalbauamt als Auflage gegeben hat, dass die Kreuze in 50m Höhe wieder Blattvergoldet werden. Die zusätzlichen Kosten dafür wollte das Denkmalbauamt jedoch nicht übernehmen. Und das ist das große Problem. Bei vielen Häusern gibt es so extreme Auflagen, dass eine Renovierung eben so viel kostet, dass man kaum mehr einen Ertrag erwirtschaften kann. Und das ist eben mMn das Hauptproblem.

Und was bringt mir zum Beispiel ein perfekt renoviertes Haus, wenn es dann aber im Prinzip unbewohnbar ist, weil es zum Beispiel nicht beheizbar ist.

Und eine Goldmünze mit einem renovierten Haus zu vergleichen ist auch so als würdest du Äpfel mit Birnen vergleichen.
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DieTram

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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #2346 am: 01. Juli 2022, 13:05:27 »

Nur interessant, dass es sehr viele Hauseigentümer sehr wohl schaffen ihre historischen Immobilien ordentlich in Schuss zu halten bzw. zu sanieren ohne in Konkurs zu gehen. Es ist unglaublich zu sehen, was da z. B. in den neuen deutschen Bundesländern teilweise in Sachen Sanierung geleistet wird. Warum sollte man für Unwillige "Geht nicht"-Eigentümer Extrawürste erlauben? Da würden sich die anderen schön bedanken.

Viele Leute wollen halt nicht in einer Stadt leben, die aussieht wie das noch vergleichsweise harmlose Sonnwendviertel oder das Nordbahnhofgelände. Das gestalterische Niveau von Neubauten in Wien ist leider fast immer unterirdisch, in einigen deutschen Städten, z. B. Hamburg, Berlin oder Düsseldorf ist man da schon wesentlich weiter, wobei natürlich auch dort nicht alles Gold ist, was glänzt.

Der "echte" Denkmalschutz lebt am wenigsten vom Erscheinungsbild, sondern von der originalen Substanz, da nur sie ein Zeugnis der Vergangenheit ist. Zugegeben treibt das manchmal seltsame Blüten, wie die kategorische Ablehnung der Rekonstruktion von Fassadengliederungen (ich kenne den Fall eines Schlosses in der Steiermark).

Wenn man z. B. eine Münze als echtes Gold kauft, dann aber draufkommt, dass sie nur Blech ist, wird man auch nicht begeistert sein.

Bezüglich einer Instandsetzung. Ich weiß nicht, ob die Häuser in Deutschland unter Denkmalschutz stehen, bzw welche Auflagen die Eigentümer haben.

Ich erinnere mich an ein Kirchenrenovierung, wo das Denkmalbauamt als Auflage gegeben hat, dass die Kreuze in 50m Höhe wieder Blattvergoldet werden. Die zusätzlichen Kosten dafür wollte das Denkmalbauamt jedoch nicht übernehmen. Und das ist das große Problem. Bei vielen Häusern gibt es so extreme Auflagen, dass eine Renovierung eben so viel kostet, dass man kaum mehr einen Ertrag erwirtschaften kann. Und das ist eben mMn das Hauptproblem.

Und was bringt mir zum Beispiel ein perfekt renoviertes Haus, wenn es dann aber im Prinzip unbewohnbar ist, weil es zum Beispiel nicht beheizbar ist.

Und eine Goldmünze mit einem renovierten Haus zu vergleichen ist auch so als würdest du Äpfel mit Birnen vergleichen.

Du wirst immer irgendwelche skurrile Einzelfälle finden, wo das Bundesdenkmalamt etwas seltsames vorgeschrieben hat. Wenn es der Eigentümer nicht bezahlen kann, kann auch das Denkmalamt nichts machen. Da es keine Erhaltungspflicht für unter Denkmalschutz stehende Bauten gibt (kein Witz!), kann das Denkmalamt keinen Eigentümer zwingen, sein Denkmal zu erhalten.

Du hast völlig recht, dass es viel zu wenig Förderungen im Bereich der Denkmalpflege gibt, zumal das die Wirtschaft fördern würde und obendrein im gestalterischen und im Sinne der Ressourcenschonung nachhaltig wäre.

Ein perfekt renoviertes Haus kann nicht unbewohnbar sein, sonst wäre es nicht perfekt renoviert. ;-)

Das Problem mit dem Heizen ist nicht bei Gebäuden vor 1945 am stärksten, sondern bei Bauten, die ca. zwischen 1955 und 75 errichtet worden sind. Da hat man schon sehr dünne Wände errichtet, aber ohne irgendeine Dämmung, noch dazu oft aus Stahlbeton, der praktisch nicht dämmt.

Naja, das mit dem Gold ist nicht soo weit hergeholt:

Wenn man z. B. das im Krieg nicht zerstörte Geburtshaus von Beethoven in Bonn abreißen und durch einen bis in kleinste Detail gleichen Neubau ersetzen würde, wäre es dann noch das Geburtshaus von Beethoven? Das Geburtshaus von Goethe in Frankfurt ist im Krieg völlig zerstört worden, heute steht dort eine exakte Kopie. Aber Goethe war in - diesem - Gebäude nie drinnen!

Klingelfee

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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #2347 am: 01. Juli 2022, 13:35:54 »

Ein perfekt renoviertes Haus kann nicht unbewohnbar sein, sonst wäre es nicht perfekt renoviert. ;-)


Wenn ein Haus nach Orginalplan restauriert wurde, heißt es noch lange nicht, dass es auch aus heutiger Sicht bewohnbar ist. Denn willst du in eine Wohnung einziehen, wo du kein Badezimmer hast, WC am Gang und nur einen Kohleofen in der Küche hast? Das war bei mir in der Kindheit Standard und normal. Aber heute will ich auf keinem Fall mehr so wohnen.

Und bei Denkmalgeschützen Häusern ist es eben extrem schwer, Dinge die nach heutiger Sicht Standard sind einzubauen und brauchst für jedes Loch in der Wand eine eigene Genehmigung.
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DieTram

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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #2348 am: 01. Juli 2022, 14:24:36 »

Ein perfekt renoviertes Haus kann nicht unbewohnbar sein, sonst wäre es nicht perfekt renoviert. ;-)


Wenn ein Haus nach Orginalplan restauriert wurde, heißt es noch lange nicht, dass es auch aus heutiger Sicht bewohnbar ist. Denn willst du in eine Wohnung einziehen, wo du kein Badezimmer hast, WC am Gang und nur einen Kohleofen in der Küche hast? Das war bei mir in der Kindheit Standard und normal. Aber heute will ich auf keinem Fall mehr so wohnen.

Und bei Denkmalgeschützen Häusern ist es eben extrem schwer, Dinge die nach heutiger Sicht Standard sind einzubauen und brauchst für jedes Loch in der Wand eine eigene Genehmigung.

Das Denkmalamt weiß aber schon, dass man sich heutzutage meist in Badezimmern wäscht, das "Häusl" nicht unbedingt am Gang sein sollte und schon gar nicht, wie ursprünglich in Wien, im Hof und dass Heizen und Kochen mit Kohle auch eher nicht mehr soo verbreitet ist.

Ich habe wirklich noch nie gehört, dass das Denkmalamt solche Einbauten irgendwo generell verboten hätte. Die Bauten müssen schließlich benutzbar bleiben, damit sie erhalten werden; das weiß auch das Denkmalamt. Soo am Mond, wie du glaubst leben die jetzt wirklich nicht. ;-)

Natürlich mag es da oder dort skurrile Einzelfälle geben, die man sich dann auch besonders gut merkt. Aber die Vorstellung, dass man bei einem denkmalgeschützten Gebäude nichts verändern darf, ist zwar seltsamerweise sehr weit verbreitet, aber nur ein Märchen. Ich kenne z. B. ein "echt" denkmalgeschütztes Haus aus dem Jahr 1802 (Favoritenstraße 2), wo völlig legal ein Aufzug eingebaut worden ist.

Dass man bei Veränderungen mit dem Denkmalamt Rücksprache halten muss, ist klar, sonst könnte man sich das Ganze gleich sparen. Aber wer baut schon ständig, jede Woche, jeden Monat sein Haus 20 mal um, sodass das ein Problem wäre?

Das Bundesdenkmalamt macht das ja nicht, weil sie den Klingelfeen dieser Welt bis auf Blut auf die Nerven gehen will, sondern weil es gravierende kulturelle Gründe gibt, das Bauwerk bzw. meist eh nur Teile davon authentisch für die Nachwelt zu erhalten. Das ist nicht immer ganz einfach nachzuvollziehen, aber trotzdem wichtig. Außerdem ist nur ein minimaler Bruchteil der historischen Bausubstanz in Österreich unter Denkmalschutz.


Katana

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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #2349 am: 01. Juli 2022, 16:22:25 »
Ich habe wirklich noch nie gehört, dass das Denkmalamt solche Einbauten irgendwo generell verboten hätte.
Ich habe von einem grünen Bezirkspolitiker gehört, dass der Besitzer eines im brauchbaren Zustand befindlichen Biedermeierhauses deswegen keinen Denkmalschutz seines Hauses will, weil er die Fenster rück(!)bauen müsste.

Klingelfee

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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #2350 am: 01. Juli 2022, 16:41:26 »
Ich habe wirklich noch nie gehört, dass das Denkmalamt solche Einbauten irgendwo generell verboten hätte.
Ich habe von einem grünen Bezirkspolitiker gehört, dass der Besitzer eines im brauchbaren Zustand befindlichen Biedermeierhauses deswegen keinen Denkmalschutz seines Hauses will, weil er die Fenster rück(!)bauen müsste.

Und da fängt es aber auch schon an. Der Eigentümer bekommt die Auflage, die Fenster wieder rückzubauen, aber Info wer das eventuell dann auch übernehmen würde bekommt man nicht. Oder es sind Firmen, wo man dann auf Grund des Preises denkt, die Fenster sind aus Platin.
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DieTram

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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #2351 am: 06. Juli 2022, 15:40:16 »
Ich habe wirklich noch nie gehört, dass das Denkmalamt solche Einbauten irgendwo generell verboten hätte.
Ich habe von einem grünen Bezirkspolitiker gehört, dass der Besitzer eines im brauchbaren Zustand befindlichen Biedermeierhauses deswegen keinen Denkmalschutz seines Hauses will, weil er die Fenster rück(!)bauen müsste.

Und da fängt es aber auch schon an. Der Eigentümer bekommt die Auflage, die Fenster wieder rückzubauen, aber Info wer das eventuell dann auch übernehmen würde bekommt man nicht. Oder es sind Firmen, wo man dann auf Grund des Preises denkt, die Fenster sind aus Platin.

Ich nehme mal an, mit "rückbauen" ist gemeint, die Form der ursprünglichen Fenster annähernd zu rekonstruieren. Ist auch sinnvoll, schließlich sollte zumindest eine Hausfassade annähernd in den historischen Zustand versetzt werden. Die Benutzbarkeit wird dadurch nicht beeinträchtigt, eine isolierte Innenebene der Fenster sollte kein Problem sein; hat man sogar beim Parlament unter Erhalt der Originalfenster erlaubt.

Zugegebener Maßen ist das ein klarer Widerspruch zu dem Schlossbesitzer in der Steiermark, den ich erwähnt habe, dem das Denkmalamt nahegelegt hat, seine Fassade NICHT zu rekonstruieren, sondern die ursprüngliche Gestalt nur anzudeuten und die Veränderung sichtbar zu lassen. Er wird sich nicht daran halten und die Fassade trotzdem rekonstruieren.

Da stecken zwei Philosophien dahinter, die innerhalb der Denkmalpflege und anscheinend sogar innerhalb des Bundesdenkmalamtes verfolgt werden: Rekonstruktion bzw. Ergänzung fehlender Teile oder Sichtbarlassen des veränderten Zustandes unter Verzicht auf Ergänzungen und Rekonstruktionen. Ich finde, das sollte von Fall zu Fall entschieden werden.

Das ist ein klassischer Fall von "Noise", Inkonsequenzen in einem System, wo bei gleichen Voraussetzungen unterschiedliche Entscheidungen getroffen werden; siehe das Buch mit dem gleichnamigen Titel von Daniel Kahneman etc.


Übrigens ist eine Petition zum Erhalt der Kaiserstraße 31 gestartet worden:

https://mein.aufstehn.at/petitions/sofortiger-abbruch-stopp-des-biedermeier-klostergebaude-in-der-kaiserstrasse-31-im-7-bezirk-neubau?share=b9fd46b6-d744-4a0a-8577-bc00fc57975e&source=&utm_source=


Auch das Jugendstilhaus Hohenbergstraße 18 im 12. Bezirk wird anscheinend gerade abgerissen:

https://www.google.at/maps/place/Hohenbergstra%C3%9Fe+18,+1120+Wien/@48.174382,16.3250342,3a,75y,19.59h,90t/data=!3m6!1e1!3m4!1sdNIIrJkkwc0VPKDdQwVxmQ!2e0!7i16384!8i8192!4m5!3m4!1s0x476da86b10efafa1:0xa44737b185770010!8m2!3d48.1745685!4d16.3251551


Am Streetview vom Oktober 2020 steht noch ein Gerüst zur Renovierung davor:

https://www.google.at/maps/place/Hohenbergstra%C3%9Fe+18,+1120+Wien/@48.1743705,16.3250495,3a,75y,19.59h,90t/data=!3m6!1e1!3m4!1sz2tZEmje0fESpnoluwTtgg!2e0!7i16384!8i8192!4m5!3m4!1s0x476da86b10efafa1:0xa44737b185770010!8m2!3d48.1745685!4d16.3251551


Das ist nachhaltig!

martin8721

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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #2352 am: 13. Juli 2022, 11:15:16 »
Auch das Jugendstilhaus Hohenbergstraße 18 im 12. Bezirk wird anscheinend gerade abgerissen:

Ja, es schaut nicht gut aus.  :'(

Ferry

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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #2353 am: 13. Juli 2022, 11:46:43 »
Auch das Jugendstilhaus Hohenbergstraße 18 im 12. Bezirk wird anscheinend gerade abgerissen:

Ja, es schaut nicht gut aus.  :'(

Ich finde, das schaut eher nach einer Gasexplosion aus - so wird normalerweise kein Haus abgerissen. Da arbeitet man sich von Dach weg bis nach unten durch.
Weißt du, wie man ein A....loch neugierig macht? Nein? - Na gut, ich sag's dir morgen. (aus "Kottan ermittelt - rien ne va plus")

U4

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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #2354 am: 13. Juli 2022, 11:47:29 »
So schön hat es noch im heurigen Juni ausgesehen ...
Der hohe Teil ganz rechts ist anscheinend recht bald weggewesen
🥒 Haltestelle NEU -  die schlechteste Version seit Beginn der Haltestellen, Stangln die fast nicht zu sehen sind im Bild der Stadt