Mariahilf – und jetzt?
Die Umfrage zur Mariahilfer Straße ist vorbei - Vassilakou und Häupl können sich freuen
Gastkommentar von Dr. Andreas Unterberger
Ist zwar eigentlich OT, aber da es nun mal in den Artikel zum Anlass der Mariahilfer Str. hineinverpackt wurde:
Gastkommentar von Dr. Andreas Unterberger http://www.vienna.at/mariahilf-und-jetzt/3887707 :
Sie [die Grünen] halten den Mund zu den Serienflops, welche die Vereinigten Bühnen Wiens mit ihren fast zuschauerfreien Musicals auf Kosten der Steuerzahler produzieren.
Diese Aussage finde ich, gelinde gesagt, eine ziemliche Frechheit.
Dann soll der Herr Dr. Unterberger doch bessere Musicals machen! Außerdem gibt es erwiesenermaßen sehrwohl auch regelmäßig durchaus erfolgreiche Musicals in Wien! Warum wohl gilt Wien im allgemeinen als "Musical-Stadt", im
positiven Sinne? Es ist eben bei kulturellen Darbietungen, die nicht 100% dem "Mainstream" entsprechen, nicht alles kostendeckend und braucht Steuergelder. Das hat deswegen aber noch lange nichts mit "fast zuschauerfrei" zu tun!!! Wenn der Herr Dr. Unterberger ab und zu beim Raimundtheater und beim Ronacher vorbeischauen würde, dann würde er sehen, wie voll es dort an vielen Abenden in Wirklichkeit ist (wenn er es sehen will - was hier wohl bezweifelt werden darf). Außerdem zahle ich 1. dafür gerne Steuern, und 2.: Wer gegen Musicals ist (oder kein Interesse daran hat), finanziert sie zwar auch mit seinen Steuern mit, aber dafür finanziere ich auch genügend mit den von mir gezahlten Steuern, was nicht mir persönlich nützt, also was solls.
Sie schweigen zu der – in gigantischen Dimensionen ablaufenden – Bestechung für die Häupl-freundlichen Wiener Boulevardzeitungen.
Dr. Unterberger nennt hier die "Wiener Boulevardzeitungen" zwar mit keinen konkreten Namen, aber ich finde generell das Phänomen immer wieder faszinierend:
Ebensooft, wie diese Zeitungen von zahlreichen Personen, u. a. in diesem Forum und auch in anderen Foren - meistens sehrwohl mit konkreten Namen "Krone", "Heute", und "Österreich" genannt - als "SPÖ-Propaganda-Blätter" und dergleichen bezeichnet werden ...
Ebensooft wird den
selben (!!) 3 Zeitungen nachgesagt, dass sie im Sinne der FPÖ und
gegen(!) die SPÖ schreiben würden
Also was jetzt?
Beim Präsidentschaftswahlkampf Fischer gegen Rosenkranz war die Kronenzeitung eindeutig auf der Seite der FPÖ, das dürfte wohl außer Streit stehen. Aber sonst wird ja eben der selben Kronenzeitung auch ebensooft nachgesagt, sie sei fest in SPÖ-Hand ... Also wie jetzt?
Kann sein, dass die genannten Zeitungen je nachdem, um welches Thema es gerade geht, mal mit der einen Seite (SPÖ) übereinstimmen, bei anderen Themen aber mit der Gegenseite (FPÖ). Aber gerade wenn es so wäre, wäre damit der Vorwurf, generell immer am Gängelband einer Partei zu sein, ja klar widerlegt.
Ich habe daher den Verdacht, dass die Beurteilungen der "Krone", "Heute" und "Österreich" als "SPÖ-hörig" oder "FPÖ-nahe" usw. einfach daher kommen, dass immer wieder Leute, denen die Meinung, die die jeweiligen Zeitungen bei bestimmten Themen eben vertreten, nicht passt (und wo beim jeweiligen Thema tatsächlich die Linie einer Partei vertreten wird, was ja eigentlich bei so gut wie
jedem Thema der Fall ist, egal welche Meinung man vertritt, es ist meistens die Meinung, die auch irgendeine politische Partei zum jeweiligen Thema hat!) aus Ärger darüber eben dann sagen "
Immer schreibt die Krone, die Heute und die Österreich das was die Partei xy sagt", obwohl das bei zahlreichen anderen Themen schon wieder ganz anders ausschaut. Wobei das Thema Mariahilfer Straße insofern ein Sonderfall sein dürfte, dass man da anscheinend die SPÖ wirklich beim besten Willen nicht mehr einheitlich als klar für oder klar gegen die Fußgängerzone bzw. Begegnungszonen zuordnen kann
Das gilt freilich keineswegs für alle Zeitungen, sondern nur eben bei bestimmten Zeitungen wie "Krone", "Heute" und "Österreich".