Tramwayforum
Straßenbahn Wien => Chronik => Gleisschäden und -bauarbeiten => Thema gestartet von: nord22 am 21. Februar 2017, 18:04:45
-
Der fortschreitende Niedergang der Gleisinfrastruktur der Wiener Straßenbahn wird durch eine abenteuerliche Reparaturpraxis bei Weichen und Gleiskreuzungen noch verstärkt: bei der stark verschlissenen Verzweigungsweiche am Pater-Pius-Parsch-Platz der Linien 26 und 30/31 (FR Am Spitz/ Floridsdorfer Markt) wurde ein Knotenblech kurzerhand durch eine Füllung mit Asphalt (Bitumenkies) ersetzt. Ein idente Wertarbeit gibt es bei der Abzweigung der Linie 2 von der Thaliastraße Richtung Paltaufgasse beim Gleiskreuz.
nord22
-
Der fortschreitende Niedergang der Gleisinfrastruktur der Wiener Straßenbahn wird durch eine abenteuerliche Reparaturpraxis bei Weichen und Gleiskreuzungen noch verstärkt: bei der stark verschlissenen Verzweigungsweiche am Pater-Pius-Parsch-Platz der Linien 26 und 30/31 (FR Am Spitz/ Floridsdorfer Markt) wurde ein Knotenblech kurzerhand durch eine Füllung mit Asphalt (Bitumenkies) ersetzt. Ein idente Wertarbeit gibt es bei der Abzweigung der Linie 2 von der Thaliastraße Richtung Paltaufgasse beim Gleiskreuz.
nord22
Als temporäre Notmaßnahme ist das Verfüllen des Lochs unter einem schadhaften Spitzblech (Knotenblech sagt man bei uns nicht dazu) mit Bitumen ganz normal. Es stellt sich halt die Frage, ob wieder ein Spitzblech angebracht wird. Brauchen tut man es an sich nicht, es hat sich bei uns als Abschluss eingebürgert, weil Betongroßflächenplatten so einen spitzen Winkel nicht aushalten würden.
-
Leider nehmen derartige Reparaturtechniken immer mehr überhand, z. B. "Sichern" von Schienenbrüchen mit Holzkeilen. Als ultimative Sehenswürdigkeit empfiehlt sich die Vereinigungsweiche am inneren Dr.-Karl-Renner-Ring/ Einmündung Betriebsgleis von der Bellariastraße, deren Zustand eigentlich das Aufhängen des Erinnerungssignals "Fahrverbot (für alle Züge)" rechtfertigen würde ... Derzeit dürfen die Züge der Linien 1, 2, D und 71 noch mit max. 10 km/h darüber rumpeln.
nord22
-
Im Ostblock hat man das in den 1990er- und 2000er-Jahren ähnlich gemacht. Schienenbrüche wurden provisorisch verlascht, indem man irgendein Metalltrumm, das gerade greifbar war, seitlich angeschweißt hat – ob das nun ein Stück Altschiene war oder ein Bewehrungseisen oder einfach nur eine lange, dicke Schraube. Mittlerweile ist man in Osteuropa allerdings in der Gegenwart angekommen und repariert Schienenbrüche, indem das Schadstück auf ca. einem halben Meter herausgeschnitten und ein entsprechendes neues Passstück eingesetzt wird – bei Linien im 20- oder 30-Minuten-Takt sogar im laufenden Betrieb!
Was würde wohl die Aufsichtsbehörde sagen, wenn sie wüsste (ich gehe davon aus, dass sie diesbezüglich völlig ahnungslos ist), dass bei uns die F59-Holzkeil-Methode keine Notmaßnahme darstellt, sondern die Keile oft so lang zwischen den Betonplatten und den maroden Bröselgleisen stecken, bis sie – wie es unbehandeltes Holz eben macht – verfault sind?
-
Aufsichtsbehörde...
Bedeutung von Aufsicht lt. Duden: das Achten darauf, dass bestimmte Vorschriften eingehalten werden, dass nichts passiert.
Dazu ist aktives Handeln von sich aus notwendig (statt Sesselwärmen in irgendwelchen Büros!).
Ich bezweifle, dass die hiesige Aufsichtsbehörde ihrer Pflicht sinngemäß nachkommt (um es freundlich auszudrücken...).
Alle erforderlichen Infos könnte sie hier finden ;D.
-
Dazu ist aktives Handeln von sich aus notwendig (statt Sesselwärmen in irgendwelchen Büros!).
Sie handeln ja aktiv, spielen sie doch Beamtenmikardo, der erste der sich bewegt verliert. >:D
-
Wer oder was soll diese ominöse "Aufsichtsbehörde" sein? ???
-
https://www.wien.gv.at/ma64/eisenbahn-luftfahrt/bahn.html
-
Bauarbeiten geringen Umfanges, wie etwa Gleisbauarbeiten, wo Geleise gewartet, getauscht oder geringfügig verlegt werden, sind bewilligungsfrei (§ 36 EisbG).
Wartungs- und Instandsetzungsarbeiten an bestehenden Gleisanlagen interessieren diese Behörde halt nicht wirklich.
-
Es geht in dem Fall ja nicht um den geringfügigen Gleisbau an sich, sondern um das, was diese Arbeiten erforderlich macht. Und wenn Betriebsgefahr besteht, sollte das eine Kontrollinstanz grundsätzlich immer interessieren!
-
Es geht in dem Fall ja nicht um den geringfügigen Gleisbau an sich, sondern um das, was diese Arbeiten erforderlich macht. Und wenn Betriebsgefahr besteht, sollte das eine Kontrollinstanz grundsätzlich immer interessieren!
Grundsätzlich besteht bei einem geraden Bruch ohne Niveauunterschied noch keine Betriebsgefahr. Aber er verheilt nicht von selber und mit der Zeit entstehen weitere Schäden durch das ständige Befahren der Schadstelle – bis dann der Countdown kommt: 15, 10, Spontangebrechen.
-
Jo eh, aber aufgrund der Häufigkeit, mit der dieses Phänomen inzwischen in Wien vorkommt, sollte die Behörde schön langsam reagieren. Z.b. die Schweißtechnik genauer unter die Lupe nehmen, Fristen zur rascheren Behebung setzen, etc... Personalmangel kann übrigens für die WL keine Ausrede sein, denn es gibt auch Firmen, die sowas machen!
-
Es hat nichts mit schlechter oder falscher Schweißtechnik zu tun wenn die Schienen durch lange Benutzung abgefahren und durch Rost oder andere Umwelteinflüsse geschwächt werden.Auch werden die Schienen immer härter um längere Benutzung zu ermöglichen,mit dem Nachteil,daß der Stahl immer spröder wird und die Schienen nicht in,sondern neben der Schweißnaht und auch horizontal brechen.
-
Es hat nichts mit schlechter oder falscher Schweißtechnik zu tun wenn die Schienen durch lange Benutzung abgefahren und durch Rost oder andere Umwelteinflüsse geschwächt werden.
Warum brechen dann fast ausschließlich Schweißnähte, gern auch recht neue?
Auch werden die Schienen immer härter um längere Benutzung zu ermöglichen
Das ist nicht richtig. Aufgrund der Radreifenabnützung beim ULF kann man die Schienen nicht beliebig hart machen, sonst kommt man mit dem Aufziehen neuer Radreifen nicht mehr nach.
... und die Schienen nicht in,sondern neben der Schweißnaht und auch horizontal brechen.
Aber sie brechen ja an den Nahtstellen!
-
https://www.wien.gv.at/ma64/eisenbahn-luftfahrt/bahn.html
Das ist keine "Aufsichtsbehörde", also kein polizeiähnliches Kontrollorgan oder was man sich immer so vorstellt.
-
Durch das Einbringen von Wärme beim Schweißen findet eine Gefügeveränderung statt,die sich leider nicht vermeiden läßt und darum bricht nicht die Schweißnaht sondern das Material knapp neben dieser.Auch ist oft der Unterbau nicht mehr in Ordnung und der Achsdruck des ULFs ist wesentlich größer.
-
Es hat nichts mit schlechter oder falscher Schweißtechnik zu tun wenn die Schienen durch lange Benutzung abgefahren und durch Rost oder andere Umwelteinflüsse geschwächt werden.Auch werden die Schienen immer härter um längere Benutzung zu ermöglichen,mit dem Nachteil,daß der Stahl immer spröder wird und die Schienen nicht in,sondern neben der Schweißnaht und auch horizontal brechen.
Mit einem zeitgemäßen Gleisbau könnte man diese Probleme möglicherweise auch lösen...
-
. . . . und der Achsdruck des ULFs ist wesentlich größer.
Die Achslast der alten Zweiachser war auch nicht kleiner und ein Schienenbruch war trotzdem ein sehr seltenes Ereignis. Und wie macht das die Eisenbahn mit ihren noch schwereren Fahrzeugen? ;)
-
Durch das Einbringen von Wärme beim Schweißen findet eine Gefügeveränderung statt,die sich leider nicht vermeiden läßt und darum bricht nicht die Schweißnaht sondern das Material knapp neben dieser.Auch ist oft der Unterbau nicht mehr in Ordnung und der Achsdruck des ULFs ist wesentlich größer.
Und diese Brüche sind dann zum Großteil auf mangelnde oder gänzlich fehlende Nachbehandlungen zurückzuführen.
-
Das ist keine "Aufsichtsbehörde", also kein polizeiähnliches Kontrollorgan oder was man sich immer so vorstellt.
Dann wär's aber schön langsam Zeit für ein solches!
-
Jo eh, aber aufgrund der Häufigkeit, mit der dieses Phänomen inzwischen in Wien vorkommt, sollte die Behörde schön langsam reagieren. Z.b. die Schweißtechnik genauer unter die Lupe nehmen, Fristen zur rascheren Behebung setzen, etc...
Wäre wohl auch ein Fall für den Rechnungshof - Rechtzeitig warten bzw. tauschen ist üblicherweise billiger als Spontangebrechen.
-
Ist hier zwar etwas OT, ich wollte aber deswegen keinen neuen Thread eröffnen:
Beim Matzleinsdorfer Platz wurde mWn vor einigen Jahren das Gleisdreieck "zugemacht", also mit Großflächenplatten versehen. Weiß jemand, warum das gemacht wurde?
-
Ist hier zwar etwas OT, ich wollte aber deswegen keinen neuen Thread eröffnen:
Beim Matzleinsdorfer Platz wurde mWn vor einigen Jahren das Gleisdreieck "zugemacht", also mit Großflächenplatten versehen. Weiß jemand, warum das gemacht wurde?
Damit bei einer Evakuierung eines Zuges die Sturzgefahr minimiert wird. So wurde es mir mal erklärt. Für so manchen Fahrgast ist es jedoch eine willkommene Abkürzung zu einem anderen Bahnsteig - die neue Begegnungszone am Matz halt :(
-
@Geamatic: Danke :up:
-
Es wurde gemacht, damit die Konrollorgane leichter zu ihrem Glaskobel gehen können, ohne Stolpergefahr im Dunkel.