Autor Thema: Berechnung von Fahrgastzahlen  (Gelesen 4603 mal)

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13er

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Berechnung von Fahrgastzahlen
« am: 14. August 2011, 19:25:48 »
Ich wollte gerade aus den jährlichen Fahrgastzahlen und dem Jahresbericht 2010 etwas ausrechnen und dabei ist mir gleich eine für mich unerklärliche Tatsache aufgefallen.

Rechnet man die einzelnen Straßenbahn-, Ubahn- und Buslinien zusammen, so kommt man für 2010 auf folgende (gerundete) Zahlen von Mio. FG/Jahr: 332,5 / 479,2 / 152,5. So weit, so gut.

Öffnet man nun den Jahresbericht 2010, so stehen dort auf Seite 2 für dieselben Sparten Mio. FG/Jahr: 189,9 / 534,4 / 114,4.

Die enorme Diskrepanz dieser Zahlen ist mit unterschiedlichen Meßverfahren, statistischen Fehlern usw. nicht erklärbar. Ist dies der "berüchtigte" Zählungseffekt, dass Fahrgäste immer zur U-Bahn gerechnet werden, sobald sie auf ihrer Fahrt irgendwo eine U-Bahn verwenden (z.B. 58 Unter St. Veit - Westbahnhof -> U3 Ring -> 1er Oper: Wird als 1 Fahrgast U-Bahn gerechnet)? Hat jemand von euch da mehr Ahnung?

Zusatzfrage: Werden die Nachtbusfahrgäste zur U-Bahn gerechnet oder zum Bus?

Edit: Mio. vergessen ;)
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hema

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Re: Berechnung von Fahrgastzahlen
« Antwort #1 am: 14. August 2011, 21:20:27 »
Das ist ganz einfach. Deine oberen Summen stammen aus den Fahrgastzählungen in den Fahrzeugen (Einsteigende) und zeigen die Zahl der tatsächlich mit den Betriebsmitteln derWiLi gefahrenen Fahrgäste.

Allfällige Zählfehler und korigierende Manipulationen der zuständigen Fachabteilung mal ausgenommen.  8)



Die zweiteren Werte stammen aus dem jährlich veröffentlichten Jubelbericht namens "Betriebsangaben". Hier wird die bekannte Zahl der verkauften Fahrscheine und die in Umlauf befindlichen Zeitkarten als Grundlage genommen. Zeitkarten wird eine angenommene Benützungshäufigkeit zugerechnet, Einzelfahrscheine und Abschnitte auf Streifenkarten werden summiert. Die so errechnete Zahl (für 2010 eben 838,7 Mio) wird aliquot der Werte der in den einzelnen Betriebszweigen geleisteten Platzkilometern auf diese aufgeteilt.


Die Verteilung der Platz-km:
  • Straßenbahn 22,6 %
  • U-Bahn 63,7 %
  • Autobus 13,7 %

Den Rest möge sich jeder selber ausrechnen, der mir nicht glaubt!
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darkweasel

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Re: Berechnung von Fahrgastzahlen
« Antwort #2 am: 14. August 2011, 22:26:50 »
Zusatzfrage: Werden die Nachtbusfahrgäste zur U-Bahn gerechnet oder zum Bus?
Wieso sollten die zur U-Bahn gerechnet werden? ???

13er

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Re: Berechnung von Fahrgastzahlen
« Antwort #3 am: 14. August 2011, 22:47:55 »
Zusatzfrage: Werden die Nachtbusfahrgäste zur U-Bahn gerechnet oder zum Bus?
Wieso sollten die zur U-Bahn gerechnet werden? ???
Weil sie in der Einzelaufstellung bei den Buslinien komplett fehlen.

@hema: Danke! Sprich: Die Zahlen aus dem Jahresbericht kann man sich aufs Häusl hängen, weil eben das herauskommen muss, was herauskommen soll.
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hema

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Re: Berechnung von Fahrgastzahlen
« Antwort #4 am: 15. August 2011, 02:18:30 »
. . . .  weil eben das herauskommen muss, was herauskommen soll.
Zumindest, wenn man den Schlüssel für die Berechnung der Benutzungshäufigkeit von Zeitkarten nach Bedarf ändert, könnte man rausbekommen, was man braucht.  ;)


Aber in der anteiligen Zurechnung der errechneten Fahrgäste an die einzelnen Betriebszweige ändert sich nur was, wenn sich das Verhältnis der (produktiven) Platzkilometer ändert. Bei neuen U-Bahnstrecken verschiebt sich das Verhältnis überproportional Richtung U-Bahn, weil die U-Bahn ja wesentlich mehr Platz-km in der gleichen Relation anbietet, als die Tramway, welche durch sie ersetzt wurde. Leistet z.B. die U-Bahn zwischen Kagraner Platz und Leopoldau zehn Mal so viele Platz-km als vorher der 25er, verliert der Straßenbahnbetrieb rechnerisch nicht nur die Fahrgäste des ehemaligen 25ers an die U-Bahn, sondern es verschiebt sich die zehnfache Menge!
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coolharry

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Re: Berechnung von Fahrgastzahlen
« Antwort #5 am: 15. August 2011, 11:38:43 »
Bei neuen U-Bahnstrecken verschiebt sich das Verhältnis überproportional Richtung U-Bahn, weil die U-Bahn ja wesentlich mehr Platz-km in der gleichen Relation anbietet, als die Tramway, welche durch sie ersetzt wurde. Leistet z.B. die U-Bahn zwischen Kagraner Platz und Leopoldau zehn Mal so viele Platz-km als vorher der 25er, verliert der Straßenbahnbetrieb rechnerisch nicht nur die Fahrgäste des ehemaligen 25ers an die U-Bahn, sondern es verschiebt sich die zehnfache Menge!

Das sagt uns wieder:" Trau keiner Statistik, die du nicht selbst gefälscht hast."

Weil ein menschlicher Hühnerstall nicht der Weisheit letzter Schluß sein kann.