Autor Thema: Stadtbahn  (Gelesen 514047 mal)

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Bus

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Re: Stadtbahn
« Antwort #345 am: 10. Juni 2013, 14:09:14 »
Entweder hat man da dann nicht "weitsichtig" gedacht oder eh gemeint, bis die Gürtelstrecke umgebaut wird, sind die ersten Garnituren schon ausgeschieden. Ganz nachvollziehen kann ich die Überlegungen nicht. Das die Gürtelstrecke wohl nicht auf immer und ewig eine Stadtbahn bleiben wird, lag ja wohl damals schon auf der Hand.

E2

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Re: Stadtbahn
« Antwort #346 am: 10. Juni 2013, 14:16:29 »
Hm, eine Stadtbahn ist sie ja heute noch. Sie heißt nur "U"6.

60er

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Re: Stadtbahn
« Antwort #347 am: 10. Juni 2013, 14:44:01 »
Entweder hat man da dann nicht "weitsichtig" gedacht oder eh gemeint, bis die Gürtelstrecke umgebaut wird, sind die ersten Garnituren schon ausgeschieden. Ganz nachvollziehen kann ich die Überlegungen nicht. Das die Gürtelstrecke wohl nicht auf immer und ewig eine Stadtbahn bleiben wird, lag ja wohl damals schon auf der Hand.
Damals hat man gedacht, dass man am Gürtel das alte Otto-Wagner-Klumpert irgendwann abreißen und eine moderne Strecke in Tieflage errichten wird.

Revisor

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Re: Stadtbahn
« Antwort #348 am: 10. Juni 2013, 15:21:21 »
Entweder hat man da dann nicht "weitsichtig" gedacht oder eh gemeint, bis die Gürtelstrecke umgebaut wird, sind die ersten Garnituren schon ausgeschieden. Ganz nachvollziehen kann ich die Überlegungen nicht. Das die Gürtelstrecke wohl nicht auf immer und ewig eine Stadtbahn bleiben wird, lag ja wohl damals schon auf der Hand.

Damals galt noch ungezügeltes Wachstum als höchst erstrebenswert, der Ölschock hatte noch nicht stattgefunden und Umweltbewußtsein war so gut wie keines vorhanden. Wozu hätte man also auf ziemlich einschränkende Gegebenheiten Rücksicht nehmen sollen, von denen man annehmen konnte, daß sie bis zur Inbetriebnahme einer Gürtel-U-Bahn nicht mehr existieren würden?

nord22

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Re: Stadtbahn
« Antwort #349 am: 30. Juni 2013, 12:27:51 »
Von der Homepage einer russischen Universität stammt der Netzplan der Wiener Stadtbahn inklusive zahlreicher längst historischer Anschlussbahnen, Bahnhöfe und der Zahnradbahn Nußdorf - Kahlenberg. Das nächste Bild zeigt die Station Hauptzollamt in bereits verwahrlostem Zustand kurz vor Beginn der Abbrucharbeiten 1959. Denkmalschutz existierte damals nicht (auch heute nur marginal), es gab ja auch ernsthafte Pläne die am 12.03.1945 durch einen alliierten Bombenangriff schwer beschädigte Staatsoper abzureißen und durch einen Neubau zu ersetzen. Aus Frust der zeitgenössischen Architekten und Stadtverwaltung über das Scheitern dieses Plans wurde dann der Heinrichshof gegenüber der Oper abgetragen.

LG nord22 

moszkva tér

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Re: Stadtbahn
« Antwort #350 am: 30. Juni 2013, 17:22:50 »
Von der Homepage einer russischen Universität ...
von welcher?

Zitat
Aus Frust der zeitgenössischen Architekten und Stadtverwaltung über das Scheitern dieses Plans wurde dann der Heinrichshof gegenüber der Oper abgetragen.
Viel Freude haben die aber mit dem Abbruch des Heinrichshofes nicht gehabt. Dort ist jetzt Freifläche, damit kann sich ein Architekt nicht profilieren  ;)

Übrigens wurde beim Wiederaufbau der Oper einiges sehr modern errichtet. Ein paar der Lounges sind prächtigster 1950er-Kitsch, sehr sehenswert! Ich empfehle einmal eine Staatsopernführung um 6,50, täglich um 14:00 Uhr, das zahlt sich echt aus!

W_E_St

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Re: Stadtbahn
« Antwort #351 am: 30. Juni 2013, 18:09:17 »
Von der Homepage einer russischen Universität ...
von welcher?

Zitat
Aus Frust der zeitgenössischen Architekten und Stadtverwaltung über das Scheitern dieses Plans wurde dann der Heinrichshof gegenüber der Oper abgetragen.
Viel Freude haben die aber mit dem Abbruch des Heinrichshofes nicht gehabt. Dort ist jetzt Freifläche, damit kann sich ein Architekt nicht profilieren  ;)
Du bist vermutlich beim Philipphof. Statt dem Heinrichshof steht jetzt der scheußliche Kübel gegenüber von der Oper, zwischen Kärntner Straße und Operngasse.
"Sollte dies jedoch der Parteilinie entsprechen, werden wir uns selbstverständlich bemühen, in Zukunft kleiner und viereckiger zu werden!"

(aus einer Beschwerde über viel zu weit und kurz geschnittene Pullover in "Good Bye Lenin")

moszkva tér

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Re: Stadtbahn
« Antwort #352 am: 30. Juni 2013, 19:20:35 »
Von der Homepage einer russischen Universität ...
von welcher?

Zitat
Aus Frust der zeitgenössischen Architekten und Stadtverwaltung über das Scheitern dieses Plans wurde dann der Heinrichshof gegenüber der Oper abgetragen.
Viel Freude haben die aber mit dem Abbruch des Heinrichshofes nicht gehabt. Dort ist jetzt Freifläche, damit kann sich ein Architekt nicht profilieren  ;)
Du bist vermutlich beim Philipphof. Statt dem Heinrichshof steht jetzt der scheußliche Kübel gegenüber von der Oper, zwischen Kärntner Straße und Operngasse.
Ach! Heute der Opernringhof? Ein Ort des prallen urbanen Lebens... Subway, einige Reisebüros, Fluglinien und Anwaltskanzleien. Architektonisch ist der aber nicht so übel - ein Zeitzeuge halt.

13er

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Re: Stadtbahn
« Antwort #353 am: 30. Juni 2013, 19:25:50 »
Ein Ort des prallen urbanen Lebens... Subway, einige Reisebüros, Fluglinien und Anwaltskanzleien.
Vergiss den Maredo nicht! 8)
Mit uns kommst du sicher... zu spät.

pronay

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Re: Stadtbahn
« Antwort #354 am: 01. Juli 2013, 08:39:26 »
Von der Homepage einer russischen Universität ...
von welcher?

Zitat
Aus Frust der zeitgenössischen Architekten und Stadtverwaltung über das Scheitern dieses Plans wurde dann der Heinrichshof gegenüber der Oper abgetragen.
Viel Freude haben die aber mit dem Abbruch des Heinrichshofes nicht gehabt. Dort ist jetzt Freifläche, damit kann sich ein Architekt nicht profilieren  ;)
Du bist vermutlich beim Philipphof. Statt dem Heinrichshof steht jetzt der scheußliche Kübel gegenüber von der Oper, zwischen Kärntner Straße und Operngasse.
Ach! Heute der Opernringhof? Ein Ort des prallen urbanen Lebens... Subway, einige Reisebüros, Fluglinien und Anwaltskanzleien. Architektonisch ist der aber nicht so übel - ein Zeitzeuge halt.

In Sachen Heinrichshof passt ein zeitgenössisches Zitat von Karl Farkas wunderbar hierher:

"Beim Anblick des neuen Vis-à-vis der Staatsoper unterdrücke ich den Ausruf: Heinrichshof, mit graut vor Dir!"

Quelle: Georg Markus, "Sie werden lachen, er ist ernst. Eine humorvolle Bilanz des 20. jahrhunderts aus Österreich", Amalthea, Wien-München 1999, S. 227.

nord22

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Re: Stadtbahn
« Antwort #355 am: 05. Juli 2013, 21:32:26 »
Anbei ein Foto der 1969 abgetragenen Stadtbahnstation Meidling Hauptstraße, welche dem Modernitätswahn der 60er Jahre geopfert wurde.
Die heutige architektonische Gestaltung dieser Stadtgegend ist im Vergleich dazu an Banalität und Hässlichkeit kaum mehr zu übertreffen.
Seit der Einstellung der Linie 8 am 07.10.1989 gibt es im Bereich der Stadtbahn/ U4 Station Meidling Hauptstraße keine Straßenbahn mehr.

LG nord22

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Re: Stadtbahn
« Antwort #356 am: 15. Juli 2013, 17:14:16 »
Im Februar 1979 begegnen sich zwei  N1 Züge auf der Stadtbahnlinie W in Schönbrunn.

Wattman

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Re: Stadtbahn
« Antwort #357 am: 15. Juli 2013, 19:00:29 »
Die heutige architektonische Gestaltung dieser Stadtgegend ist im Vergleich dazu an Banalität und Hässlichkeit kaum mehr zu übertreffen.
D'accord, allerdings ist Wien Mitte auch nicht viel schöner geworden.
Bei Meidling Hauptstr. kommt allerdings hinzu, dass die Gegend schon ziemlich abgefuckt ist.

haidi

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Re: Stadtbahn
« Antwort #358 am: 15. Juli 2013, 21:19:33 »
Im Februar 1979 begegnen sich zwei  N1 Züge auf der Stadtbahnlinie W in Schönbrunn.

Was heißt begegnen sich - die machen eine Parallelausfahrt :)

Hannes
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Nordbahnbertl

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Re: Stadtbahn
« Antwort #359 am: 20. Juli 2013, 13:30:39 »
Von der Homepage einer russischen Universität stammt der Netzplan der Wiener Stadtbahn ...

Den gibts auch in größer (und somit lesbar) online beim "Röll", Link ziemlich am Anfang im Fredl.
(Ich werde den Link nachreichen)

... es gab ja auch ernsthafte Pläne die am 12.03.1945 durch einen alliierten Bombenangriff schwer beschädigte Staatsoper abzureißen und durch einen Neubau zu ersetzen. Aus Frust der zeitgenössischen Architekten und Stadtverwaltung über das Scheitern dieses Plans wurde dann der Heinrichshof gegenüber der Oper abgetragen.

Urban Legends ...

Die Oper wurde von Staat und Stadt und durch Spenden wieder hergestellt, während der Heinrichshof Privatbesitz und zum überwiegenden Großteil auch aus privater Hand wieder aufgebaut werden hätte müssen!

Der Heinrichshof hatte schwerste Bombenschäden, manche Stiegen fehlten komplett, manche zum Teil, manche Teile blieben aber auch komplett unbeschädigt und bis unmittelbar vor dem Abbruch bewohnt. Eine komplette Wiederherstellung hätte ein Vermögen gekostet, aber wenig Mieteinnahmen gebracht. Als dann der Besitzer verstarb, wollten die Erben (bis auf eine Dame, ich glaube die Schwester) das Areal so gut wie möglich verwerten, was nur durch einen Neubau möglich war, denn:
der Altbau hatte eine Raumhöhe >4m, im Neubau mit den ~2,5m konnte die vermietbare Fläche bei gleich hohem Gebäude fast verdoppelt werden!

Eine der Erben, eine alte Dame, weigerte sich übrigens jahrelang auszuziehen und es kam zum Prozess und sie wurde regelrecht von den Neffen delogiert ...

(es gab mal vor längerer Zeit einen Bericht auf - glaube ich - standard.at, und/oder war es im Buch "Stadtbildverluste"? - bitte mich nicht festnageln auf genaue Details, aber so habe ich es in Erinnerung)

Also nix "Architekten-Rache", sondern nur Erben-Gier.

Damit das Posting nicht nur OT ist:

Wunderbarer Fredl mit tollen Stadtbahn-Aufnahmen, Video-Links und interessanten Details, örtliche wie technische!
Danke dafür - BITTE MEHR!  :up:

Ich selbst - Jg 1966 - kann mich nur an zwei, drei Fahrten mit den roten Schuhschachteln erinnern:
- anlässlich eines Schulausfluges in den Tiergarten Schönbrunn in den späten 1970ern
- anlässlich meines ersten Derbys in ScHütteldorf ~1980, 2:5-Sieg der Violetten!  ^-^