Stimmt schon, aber nach dem Kriterium sind dann Oberdöbling und Krottenbachstraße, wo nachträglich Lifte, barrierefreie Erreichbarkeit der Lifte durch Rampen und automatisch öffnende Türen sowie Ausstattung mit Blindenleisystem hergestellt wurden auch nicht barrierefrei.
Dort ist der Bahnsteigspalt nicht so groß wie in Speising, wo die Gleise noch dazu im Bogen überhöht liegen. Aber prinzipiell ist es eben so, dass für Leute, die mit großen Bahnsteigspalt oder nicht niveaugleichem Einstieg Schwierigkeiten haben, an diesen Örtlichkeiten keine Barrierefreiheit besteht, weil sie mit Barrieren konfrontiert sind.
Wobei ich doch hoffe, dass ein Aufenthalt von unter 2 Minuten möglich ist wenn die Rampe verwendet werden muss, andernfalls hat so was auf einer S-Bahn eigentlich nichts verloren - und da red' ich noch gar nicht von der Stammstrecke, wo so etwas ja wirklich längere Folgen für viele nachfolgende Züge hätte.
Derjenige, der die Rampe braucht, muss erst einmal nach Stillstand des Zuges von außen zum Anforderungsknopf und den drücken. Der Tfzf bekommt dann ein Signal. Daraufhin muss er den Zug sichern, sich adjustieren (Jacke anziehen, Warnweste anziehen), den Schlüsselbund nehmen und nach hinten gehen. Bis er bei der entsprechenden Tür ist (wer sagt, dass der Anforderer nicht die Rampe am Zugende angefordert hat?), vergehen im günstigsten Fall schon 40-50 Sekunden. Bis der Tfzf wieder auf seinem Fahrerplatz ist und den Zug für die Weiterfahrt hergerichtet hat, vergehen auch 30-40 Sekunden. Und dann kommt noch die Zeit dazu, um die Rampe aufzubauen, wieder wegzuräumen und allenfalls im Weg herumstehende Fahrgäste auf die Seite zu stampern. Auch das sind insgesamt wieder 30-40 Sekunden, diese Faltklapprampen sind ja einigermaßen kompliziert in der Handhabung. Und dann muss man noch die Zeit dazurechnen, die der Einsteigvorgang benötigt, optimalerweise 10 Sekunden. Wir sind hier also im allergünstigsten Fall, der selten eintreten wird, bei zwei Minuten.
Und auch, dass der Anforderer dadurch das Gefühl erhält, ein Betriebshindernis zu sein, ist eine (mentale) Barriere.
Ich habe übrigens noch nie einen Rampeneinsatz im Schnellbahnbereich gesehen und Rollstuhlfahrer (die selbstständig einsteigen konnten) auch nur sehr, sehr selten.