Am 8. März 1951 fand bei Regenwetter eine Präsentationsfahrt des fabrikneuen B 51 statt. Man hat heute gar keine Vorstellung mehr, was im tristen, zerbombten und von vier feindlichen Alliierten besetzten Wien die Präsentation eines neuen Straßenbahnwagens für eine Sensation war (Foto: Pressestelle der Stadt Wien). Aufnahmort: Mariahilfer Straße bei der Rahlstiege kurz vor dem Museumsplatz.
Meine Eltern, die diese Zeit natürlich hautnah miterlebt haben, haben mir oft erzählt, dass der Kontakt der Einheimischen zu den Alliierten in den meisten Fällen sehr freundlich, manchmal auch etwas distanziert, aber nie feindlich oder gar feindselig war.
Im Falle meiner Familie war es sogar so, dass meine Mutter zwei Franzosen, die sie durch ihre Arbeit kennengelernt hat, auf deren Wunsch Deutsch-Nachhilfe gegeben und damit das Familieneinkommen aufgebessert hat. Im Laufe der Zeit entstand zu deren Familien eine Freundschaft, die bis heute anhält - sie waren schon bei uns in Wien und wir bei ihnen in Frankreich! Es klingt verrückt, aber ohne den Krieg hätten wir uns nie kennengelernt (was aber bitte nicht heißen soll, dass ich ihn deswegen gutheiße!).
Was ich sagen will: für die meisten "Besetzer" war die Besetzung Wien eine Maßnahme, die sie im Rahmen ihres Militärdienstes verrichten mussten und mit der sie sich notgedrungen und so gut wie möglich arrangiert haben. Dass da nicht immer alles 100%-ig sauber abgelaufen ist, ist auch klar, aber wirklich bösartiges "Siegerverhalten" kam zumindest laut der Schilderungen meiner Eltern kaum vor.