fr3 hat richtigerweise das Schlüsselwort Outback ins Spiel gebracht.
Aus ökologischer Sicht ist der E-Scooter nur dann von Vorteil, wenn Autofahrten reduziert werden. Wenn er 1 km Fußweg oder ein paar Stationen Busfahrt zur nächsten U-Bahn ersetzt, bringt er ökologisch nichts. Und es gibt zumindest eine Studie, wonach er nur zu einem kleinen Prozentsatz als Autoersatz verwendet wird. In allen anderen Fällen ist er aus energetischer Sicht bestenfalls überflüssig, wenn nicht, unter Einrechnung der Herstellung, sogar nachteilig.
Ein Aspekt, der zu wenig betrachtet wird - ich selbst weiß auch nicht so recht, was der kann, was ein Fahrrad nicht kann (außer weniger Platz für Sachen haben als mein Fahrrad mit Korb). Umgedreht muss man natürlich auch sagen: wenn die Person aus Deinem Beispiel wegen des Rollers überhaupt erst U-Bahn fährt, weil ihr ansonsten 1 km Fußweg zu weit wären und der Bus nur halbstündlich fährt, bringt es doch was.
Und wenn er dann in Öffis noch Platz braucht und deren Attraktivität mindert, und die Gehsteige verstellt, dann ist er endgültig in der Bilanz negativ.
Wobei der große Elefant im Raum bei dieser Debatte mal wieder besonders dröhnend schweigt: ein Großteil dessen, was e-Scootern (zu recht!) vorgeworfen wird, gilt doch für Autos viel stärker. Die neue Regelung, dass geparkte Autos nicht auf Gehsteige ragen dürfen, interessieren niemanden (am allerwenigsten die Behörden, die sie durchsetzen müssten). Und ansonsten hat man das Gehsteig-Parken einfach im Laufe der Jahrzehnte legalisiert, indem man die Gehsteige entsprechend verschmälert hat, dass beidseitig geparkt werden kann, oder schlicht Linien auf die Gehsteige malt...
Und die Attraktivität des ÖPNV mindert der Autoverkehr doch viel stärker, vor allem durch Staus, Ampeln (die überhaupt nur durch den Autoverkehr notwendig sind), Falschparkende und enge Gehsteige am Weg zur Haltestelle etc.
Allgemein zur Brandgefahr bei Akkus und Elektromobilität: natürlich müssen Gefahren ausgeschlossen werden. Aber auch hier hat die Debatte etwas Hysterisches - der Brand auf dem Frachter in der Nordsee war ein gutes Beispiel dafür. In jeder Meldung wurde miterwähnt, dass auf dem Schiff E-Autos transportiert wurde, das "auch" ging unter; die Erkenntnis, dass es am Deck mit den E-Autos gar nicht gebrannt hat, ging dann schon komplett unter. Und auch hier der große Elefant im Raum: Die Treibstoffe konventioneller Autos sind auch brennbar und als Mischung mit Luft explosiv, und das wird seit über einem Jahrhundert auch hingenommen.