Autor Thema: Hausabriss und Mietenpreise  (Gelesen 875432 mal)

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Klingelfee

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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #2490 am: 07. September 2023, 12:19:57 »
Weil es im Baurecht einmal verankert ist. Und ich finde es gut, dass mir nicht ein jeder so einfach einen Betonklotz vor die Nase setzen kann, ohne dass ich gefragt werde. Wobei beim Mitspracherecht man unterscheiden muss zwischen Mieter und Eigentümer. Ein Mieter kann nur eine Bürgeriniative gründen und dann über diese Einsprüche gelten machen. Ein Eigentümer hat ein direktes Mitspracherecht.

Und ich finde es schlecht, dass jemand, der schon eine Immobilie hat, selbst dafür sorgen kann, dass der Preis für künftige Käufer immer weiter steigt, weil er Neubau in der Nähe verhindern oder zumindest verzögern kann. Das führt dann zu der Situation, die wir in weiten Teilen Österreichs für >90% der Bevölkerung schon haben: Entweder du erbst eine Immobilie, oder du kannst dir nie eine leisten und gibst dauerhaft einen Großteil deines Gehalts für Miete aus.

Es geht dich einfach nichts an, was auf anderen Grundstücken entsteht, auch wenn sie in der Nähe von deinem Grundstück sind. Nach den Maßstäben, die heute angelegt werden, gäbe es die Innenbezirke nicht in dieser Form, komischerweise sind die aber ziemlich beliebt.

Solange es im Flächenwidmungsplan schon entsprechend gewidmet ist, hast du als Nachbar auch kaum ein Einspruchsrecht. Es geht da eher dann darum, dass nicht jemand einfach eine Widmungsänderung beantragt und dann dir ein Hochhaus vor die Nase setzt, ohne dass du als Nachbar etwas machen kannst.
Bitte meine Kommentare nicht immer als Ausrede für die WL ansehen

MK

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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #2491 am: 07. September 2023, 12:53:27 »
Doch – und sei es auch nur, weil es so im Gesetz steht.

Im Wiener Landesgesetz, oder? Aber auch ein Bundesgesetz könnte man ändern.

Solange es im Flächenwidmungsplan schon entsprechend gewidmet ist, hast du als Nachbar auch kaum ein Einspruchsrecht. Es geht da eher dann darum, dass nicht jemand einfach eine Widmungsänderung beantragt und dann dir ein Hochhaus vor die Nase setzt, ohne dass du als Nachbar etwas machen kannst.

Und damit Wohnen leistbar wird, wäre es sinnvoll, dass dir jemand ein Hochhaus vor die Nase setzen kann, ohne dass du als Nachbar etwas machen kannst.

Allgemein wäre es sinnvoll, sich mehr an Südkorea und Japan zu orientieren, wo auf einem Großteil der Landesfläche fast alles gebaut werden darf, solange es auf dem eigenen Grundstück steht, niemandem das Fenster zumauert und statisch sicher ist. Das verhindert auch effektiv korrupte Geschäfte von Bürgermeistern im Hinblick auf Widmungen.
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Superguppy

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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #2492 am: 07. September 2023, 13:22:21 »
Allgemein wäre es sinnvoll, sich mehr an Südkorea und Japan zu orientieren, wo auf einem Großteil der Landesfläche fast alles gebaut werden darf, solange es auf dem eigenen Grundstück steht, niemandem das Fenster zumauert und statisch sicher ist. Das verhindert auch effektiv korrupte Geschäfte von Bürgermeistern im Hinblick auf Widmungen.
Nachdem das aber spätestens in Bezug auf die Infrastruktur (Wasser/Abwasser, Energieversorgung, Straßen,...) die Nachbarschaft sowie die Öffentlichkeit stark betrifft, bin ich schon der Meinung, dass das in gewisser Weise gesteuert bzw. reglementiert gehört. Also von 100% Freiheit also ich nichts...

Allerdings wäre ich auch der Meinung, dass diese Kompetenzen Gemeinden (und auch Bundesländern) entzogen gehören und etwas größer gedacht gehören. Löst nicht das Korruptionsproblem, aber das gegenseitige Ausspielen von Gemeinden gegeneinander ("na der andere würde mir den Gefallen schon tun... und weißt eh, das bringt Steuereinnahmen und Arbeitsplätze...") wäre damit beendet.

MK

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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #2493 am: 07. September 2023, 13:26:16 »
Nachdem das aber spätestens in Bezug auf die Infrastruktur (Wasser/Abwasser, Energieversorgung, Straßen,...) die Nachbarschaft sowie die Öffentlichkeit stark betrifft, bin ich schon der Meinung, dass das in gewisser Weise gesteuert bzw. reglementiert gehört. Also von 100% Freiheit also ich nichts...

Man darf auch dort nicht alles überall bauen, sondern nur fast alles auf einem Großteil der Landesfläche. Ein Atomkraftwerk mitten in Tokio oder Seoul ist auch nicht genehmigungsfähig.
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coolharry

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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #2494 am: 07. September 2023, 14:08:59 »
Nachdem das aber spätestens in Bezug auf die Infrastruktur (Wasser/Abwasser, Energieversorgung, Straßen,...) die Nachbarschaft sowie die Öffentlichkeit stark betrifft, bin ich schon der Meinung, dass das in gewisser Weise gesteuert bzw. reglementiert gehört. Also von 100% Freiheit also ich nichts...

Man darf auch dort nicht alles überall bauen, sondern nur fast alles auf einem Großteil der Landesfläche. Ein Atomkraftwerk mitten in Tokio oder Seoul ist auch nicht genehmigungsfähig.

Wenn ich mich durch ein paar Street View Bilder diverser Japanischer Großstädte bewege, wird man auch dort nicht bauen dürfen was man will. Vorallem nicht in der Höhe. Da ist auch vieles recht gleich hoch. Und Vorallem in den Wohnbezirken selten höher als 5-6 Stockwerke.
Direkte hinter einem Zentral gelegenen Tokioter Bahnhof sind zwar viele, recht hohe Häuser aber kaum Hochhäuser zu sehen.
https://www.google.com/maps/@35.6753877,139.7718826,3a,75y,155.19h,94.62t/data=!3m7!1e1!3m5!1sfAUWNXT7QOOTUI4RI0VPpg!2e0!6shttps:%2F%2Fstreetviewpixels-pa.googleapis.com%2Fv1%2Fthumbnail%3Fpanoid%3DfAUWNXT7QOOTUI4RI0VPpg%26cb_client%3Dmaps_sv.tactile.gps%26w%3D203%26h%3D100%26yaw%3D256.99594%26pitch%3D0%26thumbfov%3D100!7i16384!8i8192?entry=ttu

Und vorallem auch recht Einheitlich in der Höhe. Von wildwuchs ala "ich mach was ich will" schauts dort nicht aus.
Weil ein menschlicher Hühnerstall nicht der Weisheit letzter Schluß sein kann.

MK

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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #2495 am: 07. September 2023, 14:56:59 »
Dreh dich einmal beim Street View um, dann siehst du was ich meine.

Worauf die Japaner aber aus naheliegenden Gründen Wert legen, ist Erdbebensicherheit.
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Werner1981

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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #2496 am: 07. September 2023, 23:28:55 »
Am Simmeringer Platz werden wohl recht bald einige Veränderungen stattfinden. Das Fitness Center (ehemalige Tankstelle), der Friseurbedarf (bereits leer stehend) und das Pfarrzentrum (bereits an ein Abbruchunternehmen übergeben) stehen vor dem Abbruch.

Da kommt ein Wohnbau mit 100 Eigentumswohnungen hin.
https://familienwohnbau.at/de/objekt/1110-wien-simmeringer-hauptstrasse-153-155-immobilien-eigentum-d21b5be0

Die Abbrucharbeiten haben heute begonnen.

Bus

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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #2497 am: 08. September 2023, 13:13:16 »
Das (verschandelte) Gründerzeithaus - Ecke Heiligenstädter Straße / Barawitzkagasse - wird auch gerade abgerissen.

U4

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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #2498 am: 08. September 2023, 13:42:16 »
Das (verschandelte) Gründerzeithaus - Ecke Heiligenstädter Straße / Barawitzkagasse - wird auch gerade abgerissen.
Derzeit ist aber auf dem Webbild nichts vom Abriß zu sehen ... 8)
🥒 Haltestelle NEU -  die schlechteste Version seit Beginn der Haltestellen, Stangln die fast nicht zu sehen sind im Bild der Stadt

N1

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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #2499 am: 08. September 2023, 21:16:53 »
Das (verschandelte) Gründerzeithaus - Ecke Heiligenstädter Straße / Barawitzkagasse - wird auch gerade abgerissen.

Vor einem knappen Monat:
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Heute:
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Vgl. auch Beiträge #2468 ff.
"Der Raum, wo das stattfand, ist ziemlich groß."
Hans Rauscher

W_E_St

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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #2500 am: 08. September 2023, 22:01:00 »
Hochhäuser sind kein geeignetes Mittel zur Verdichtung, sofern man darauf Wert legt, dass alle Stockwerke wenigstens rudimentär Tageslicht bekommen. Dann muss man die Gebäude so weit auseinander rücken, dass die Ausnutzung wieder sinkt. Das Optimum der Platzausnutzungdürften - ich meine tramway.at hat das hier einmal geschrieben - drei- bis vierstöckige Wohnhäuser sein. Darunter verschenkt man Platz nach oben, darüber muss man den Abstand vergrößern, um die Belichtung der unteren Zonen sicherzustellen.

In Alterlaa ist der Abstand der Türme größer als ihre Höhe und trotzdem hat Glück zum Trick gegriffen, die Türme unten stark zu verbreitern, um die Belichtung dieser Stockwerke zu verbessern, was im Inneren riesige fensterlose Flächen erzeugt. Die werden zwar teilweise durchaus sinnvoll genützt, aber ideal ist das meiner Meinung nach nicht.
"Sollte dies jedoch der Parteilinie entsprechen, werden wir uns selbstverständlich bemühen, in Zukunft kleiner und viereckiger zu werden!"

(aus einer Beschwerde über viel zu weit und kurz geschnittene Pullover in "Good Bye Lenin")

WIENTAL DONAUKANAL

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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #2501 am: 08. September 2023, 23:13:19 »
Hochhäuser sind kein geeignetes Mittel zur Verdichtung, sofern man darauf Wert legt, dass alle Stockwerke wenigstens rudimentär Tageslicht bekommen. Dann muss man die Gebäude so weit auseinander rücken, dass die Ausnutzung wieder sinkt. Das Optimum der Platzausnutzungdürften - ich meine tramway.at hat das hier einmal geschrieben - drei- bis vierstöckige Wohnhäuser sein. Darunter verschenkt man Platz nach oben, darüber muss man den Abstand vergrößern, um die Belichtung der unteren Zonen sicherzustellen.

In Alterlaa ist der Abstand der Türme größer als ihre Höhe und trotzdem hat Glück zum Trick gegriffen, die Türme unten stark zu verbreitern, um die Belichtung dieser Stockwerke zu verbessern, was im Inneren riesige fensterlose Flächen erzeugt. Die werden zwar teilweise durchaus sinnvoll genützt, aber ideal ist das meiner Meinung nach nicht.

Das ist eigentlich ein alter Hut, das hat man schon in der Zoning Resolution festgelegt, die Rückstufung der Hochhäuser nach einer festen Formel um die Belichtung der Strassenzüge zu gewährleisten.

https://de.wikipedia.org/wiki/Zoning_Resolution_f%C3%BCr_New_York_City

coolharry

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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #2502 am: 09. September 2023, 07:57:17 »
Hochhäuser sind kein geeignetes Mittel zur Verdichtung, sofern man darauf Wert legt, dass alle Stockwerke wenigstens rudimentär Tageslicht bekommen. Dann muss man die Gebäude so weit auseinander rücken, dass die Ausnutzung wieder sinkt. Das Optimum der Platzausnutzungdürften - ich meine tramway.at hat das hier einmal geschrieben - drei- bis vierstöckige Wohnhäuser sein. Darunter verschenkt man Platz nach oben, darüber muss man den Abstand vergrößern, um die Belichtung der unteren Zonen sicherzustellen.

In Alterlaa ist der Abstand der Türme größer als ihre Höhe und trotzdem hat Glück zum Trick gegriffen, die Türme unten stark zu verbreitern, um die Belichtung dieser Stockwerke zu verbessern, was im Inneren riesige fensterlose Flächen erzeugt. Die werden zwar teilweise durchaus sinnvoll genützt, aber ideal ist das meiner Meinung nach nicht.

Das ist eigentlich ein alter Hut, das hat man schon in der Zoning Resolution festgelegt, die Rückstufung der Hochhäuser nach einer festen Formel um die Belichtung der Strassenzüge zu gewährleisten.

https://de.wikipedia.org/wiki/Zoning_Resolution_f%C3%BCr_New_York_City
Selbst unsere Bauklassen sind schon darauf ausgelegt die Straßenbreite bei der Bauhöhe zu berücksichtigen.
https://www.ris.bka.gv.at/eli/lgbl/WI/1930/11/P75/LWI40010042
Weil ein menschlicher Hühnerstall nicht der Weisheit letzter Schluß sein kann.

W_E_St

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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #2503 am: 09. September 2023, 13:19:58 »
Hochhäuser sind kein geeignetes Mittel zur Verdichtung, sofern man darauf Wert legt, dass alle Stockwerke wenigstens rudimentär Tageslicht bekommen. Dann muss man die Gebäude so weit auseinander rücken, dass die Ausnutzung wieder sinkt. Das Optimum der Platzausnutzungdürften - ich meine tramway.at hat das hier einmal geschrieben - drei- bis vierstöckige Wohnhäuser sein. Darunter verschenkt man Platz nach oben, darüber muss man den Abstand vergrößern, um die Belichtung der unteren Zonen sicherzustellen.

In Alterlaa ist der Abstand der Türme größer als ihre Höhe und trotzdem hat Glück zum Trick gegriffen, die Türme unten stark zu verbreitern, um die Belichtung dieser Stockwerke zu verbessern, was im Inneren riesige fensterlose Flächen erzeugt. Die werden zwar teilweise durchaus sinnvoll genützt, aber ideal ist das meiner Meinung nach nicht.

Das ist eigentlich ein alter Hut, das hat man schon in der Zoning Resolution festgelegt, die Rückstufung der Hochhäuser nach einer festen Formel um die Belichtung der Strassenzüge zu gewährleisten.

https://de.wikipedia.org/wiki/Zoning_Resolution_f%C3%BCr_New_York_City
Selbst unsere Bauklassen sind schon darauf ausgelegt die Straßenbreite bei der Bauhöhe zu berücksichtigen.
https://www.ris.bka.gv.at/eli/lgbl/WI/1930/11/P75/LWI40010042

Natürlich, und deshalb bringt man mit Hochhäusern auf der gleichen Fläche nicht mehr Leute unter wie mit Bauklasse III. Das war an diejenigen gerichtet, die unbedingt Hochhäuser wollen, um möglichst viele Leute auf kleiner Fläche unterzubringen.
"Sollte dies jedoch der Parteilinie entsprechen, werden wir uns selbstverständlich bemühen, in Zukunft kleiner und viereckiger zu werden!"

(aus einer Beschwerde über viel zu weit und kurz geschnittene Pullover in "Good Bye Lenin")

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Re: Hausabriss und Mietenpreise
« Antwort #2504 am: 10. September 2023, 09:50:56 »
Der als Gegenbeispiel dienende Wohnpark Alterlaa wurde bereits genannt.
Wanderer, kommst du nach Liechtenstein,
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