Autor Thema: Hier kommt der Flexity  (Gelesen 1702451 mal)

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Katana

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Re: Hier kommt der Flexity
« Antwort #3525 am: 25. Januar 2020, 07:12:25 »
Was passiert mit dem Auftrag eigentlich, wenn Bombardier in die Insolvenz geht?
Welche Variante hättest du gerne? Das reicht von, im Fall des Ausgleichs, weiteren monatelangen Verzögerungen bis, im Fall des Konkurses, zur automatischen Vertragsauflösung samt Neuausschreibung mit Lieferungen eines chinesischen Fabrikats. Und dazwischen gibt es sicher auch noch ein paar Varianten, die nur ein intimer Kenner des Vertragswerks nennen könnte. Man muss auch bedenken, dass der Auftrag nicht nur die Fahrzeuglieferungen beinhaltet, sondern auch die jahrzehntelange Wartung.

Klingelfee

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Re: Hier kommt der Flexity
« Antwort #3526 am: 25. Januar 2020, 07:55:15 »
SO stelle ich mir Öffentlichkeitsarbeit von einem Verkehrsbetrieb vor :up: (und nicht so wie bei uns, wo man bei der Type D nicht daran denkt, zu informieren, wenn ein weiterer in den Fahrgastbetrieb geht und wann welche Linie als nächstes dran ist)

Ich weiß, ihr wollt es umbedingt wissen.

Aber jetzt seid einmal ehrlich? Was bringt es dem Durchschnittsfahrtgast, wenn man ihm sagt, welche Linie als nächstes mit den Flexity betrieben wird? MMn gar nichts.

Und ausserdem entscheiden das die WL nicht alleine. Damischt sich immer wieder der eine oder andere Bezirkspolitiker ein.

Und egal, wo der Flexity dann als nächster zum Einsatz kommt, wird es auch wieder der Aufstand kommen, wieso der Wagen auf der Linie A und nicht auf der Linie B eingesetzt wird.

Und bezüglich der Inbetriebnahme? Wie sollen die WL einen Termin nennen, wenn man nicht genau weiß, wann der nächste Wagen geliefert wird. Offensichtlich hat Bombardier immer noch Probleme, die Lieferabstände einzuhalten.

Und damit komme ich wieder zu meinen 1. Punkt. Was nützt mir die Ankündigung, dass ab Herbst der Wagen auch auf der Linie X eingesetzt wird, wenn dann nicht genügend Fahrzeuge vorhanden sind, damit das Ziel auch umgesetzt werden kann.
Bitte meine Kommentare nicht immer als Ausrede für die WL ansehen

Katana

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Re: Hier kommt der Flexity
« Antwort #3527 am: 25. Januar 2020, 08:55:13 »
SO stelle ich mir Öffentlichkeitsarbeit von einem Verkehrsbetrieb vor :up: (und nicht so wie bei uns, wo man bei der Type D nicht daran denkt, zu informieren, wenn ein weiterer in den Fahrgastbetrieb geht und wann welche Linie als nächstes dran ist)->
https://www.tag24.de/nachrichten/nach-test-mit-16000-fahrgaesten-das-soll-sich-an-der-super-strassenbahn-aendern-modell-dvb-dresden-1365311#article

Bei den Sitzen zum X-Wagen hat man schon einen Schritt in diese Richtung getan.

Die angesprochenen Informationen bzgl. der Type D sind nur für ein reichlich spezielles Publikum interessant. Wie hoch ist der Prozentsatz der Straßenbahnfahrgäste die das interessiert? In meinem Bekanntenkreis sind es Null. Allen ist es egal, ob sie in einen B1 oder einen D einsteigen, auch wenn ihnen die Unterschiede bzgl. des Fahrgastraums und der Geräuschkulisse bewusst sind. Nur dass Fahrzeuge mit Klimatisierung in Stand genommen werden ist wichtig.

Aber mit dieser Diskussion sind wir OT.

Alex

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Re: Hier kommt der Flexity
« Antwort #3528 am: 25. Januar 2020, 10:45:20 »
Was passiert mit dem Auftrag eigentlich, wenn Bombardier in die Insolvenz geht?
Vorab, ich habe weder mit dem einen, noch dem anderen Hersteller irgendwelche Sympathien.
Irgendwie schwingt aber bei solchen Fragen immer das Gefühl mit, dass hier seitens Siemens gehofft wird, dass wegen der Lieferverzögerungen plötzlich irgendetwas passiert und Siemens automatisch den Auftrag für weitere ULFe bekommt.
Diese Szenarien, die hier gezeichnet werden, wären für alle eine Katastrophe. Allen voran für die Fahrgäste, weil wir noch länger mit alten Hochflurfahrzeugen fahren müssten, für die Wiener Linien selbst, für Bombardier, aber auch für Siemens, da jede neue Ausschreibung auch bei den Herstellern wieder Geld kostet.

Klingelfee

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Re: Hier kommt der Flexity
« Antwort #3529 am: 25. Januar 2020, 11:27:19 »
Was passiert mit dem Auftrag eigentlich, wenn Bombardier in die Insolvenz geht?
Vorab, ich habe weder mit dem einen, noch dem anderen Hersteller irgendwelche Sympathien.
Irgendwie schwingt aber bei solchen Fragen immer das Gefühl mit, dass hier seitens Siemens gehofft wird, dass wegen der Lieferverzögerungen plötzlich irgendetwas passiert und Siemens automatisch den Auftrag für weitere ULFe bekommt.
Diese Szenarien, die hier gezeichnet werden, wären für alle eine Katastrophe. Allen voran für die Fahrgäste, weil wir noch länger mit alten Hochflurfahrzeugen fahren müssten, für die Wiener Linien selbst, für Bombardier, aber auch für Siemens, da jede neue Ausschreibung auch bei den Herstellern wieder Geld kostet.

Automatisch bekommt Siemens dann sicher nicht den Auftrag, da bei dieser Auftragshöhe das Ganze neu ausgeschrieben werden muss. Und was bringt es wirklich. Eine Lieferunterbrechung von 2-3 Jahre. Denn auch wenn Siemens den Zuschlag bekommen würde, dann kann Siemens auch nicht gleich mit der Produktion der Fahrzeuge beginnen. Da braucht es eine Vorlaufzeit von 1-2 Jahren. Auch den ULF könnte Siemens sicherlich nicht mehr sofort weiterbauen, da die Produktionsstraße für den ULF wieder abgebaut wurde, und dort jetzt andere Fahrzeuge dort produziert.

Daher wil ich daran gar nicht denken. Denn der Leidtragende da wäre der Wiener Fahrgast
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haidi

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Re: Hier kommt der Flexity
« Antwort #3530 am: 25. Januar 2020, 11:43:06 »
Wenn die WL gscheit sind, schließen sie den ULF auf Grund von Erfahrungen aus. Keine Einzelradaufhängung, maximale Radlast - das wären auf Grund der Erfahrung objektivierbare Möglichkeiten, die die Ausschreibung sicher nicht ungültig machen. Siemens wird ja damit nicht Grundsätzlich von der Ausschreibung ausgeschlossen.
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Klingelfee

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Re: Hier kommt der Flexity
« Antwort #3531 am: 25. Januar 2020, 11:51:26 »
Wenn die WL gscheit sind, schließen sie den ULF auf Grund von Erfahrungen aus. Keine Einzelradaufhängung, maximale Radlast - das wären auf Grund der Erfahrung objektivierbare Möglichkeiten, die die Ausschreibung sicher nicht ungültig machen. Siemens wird ja damit nicht Grundsätzlich von der Ausschreibung ausgeschlossen.

Ich will keine neue Diskussion über den ULF anfangen. ICh wollte nur damit aufzeigen, dass selbst, wenn sich die WL nochmals für den ULF entscheiden sollte, was ich selbst nicht glaube, dann könnte Siemens nicht am nächsten Tag der Entscheidung mit der Produktion beginnen, da die Vorrichtungen und auch die Kapazitäten dafür nicht vorhanden sind. Nicht mehr und nicht weniger.
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denond

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Re: Hier kommt der Flexity
« Antwort #3532 am: 25. Januar 2020, 12:20:07 »
Wenn die WL gscheit sind, schließen sie den ULF auf Grund von Erfahrungen aus.

Das setze ich jetzt einmal als Grundvoraussetzung für einen neuen Auftrag voran. Nicht nur für die WL sondern auch nach wie vor für die WLB, wo man ja von den Neubauten in letzter Zeit ebenfalls nichts mehr hört.

Ich bin aber davon überzeugt, wenn man z.B. an CAF, Pesa, Skoda oder so manch andere Waggonbaufirma herantreten würde, würden die innerhalb kürzester Zeit - so 8 bis 11 Monate - liefern können. Und das noch dazu zu einem vernünftigen Preis und sehr guter Qualität.

Katana

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Re: Hier kommt der Flexity
« Antwort #3533 am: 25. Januar 2020, 13:13:31 »
Automatisch bekommt Siemens dann sicher nicht den Auftrag, da bei dieser Auftragshöhe das Ganze neu ausgeschrieben werden muss. Und was bringt es wirklich. Eine Lieferunterbrechung von 2-3 Jahre. Denn auch wenn Siemens den Zuschlag bekommen würde, dann kann Siemens auch nicht gleich mit der Produktion der Fahrzeuge beginnen. Da braucht es eine Vorlaufzeit von 1-2 Jahren. Auch den ULF könnte Siemens sicherlich nicht mehr sofort weiterbauen, da die Produktionsstraße für den ULF wieder abgebaut wurde, und dort jetzt andere Fahrzeuge dort produziert.

Daher wil ich daran gar nicht denken. Denn der Leidtragende da wäre der Wiener Fahrgast
Vollkommen richtig!

Wenn die WL gscheit sind, schließen sie den ULF auf Grund von Erfahrungen aus. Keine Einzelradaufhängung, maximale Radlast - das wären auf Grund der Erfahrung objektivierbare Möglichkeiten, die die Ausschreibung sicher nicht ungültig machen. Siemens wird ja damit nicht Grundsätzlich von der Ausschreibung ausgeschlossen.
Ich glaube, du hörst einen Floh husten. Wer hat dir denn den ins Ohr gesetzt?

Ich bin aber davon überzeugt, wenn man z.B. an CAF, Pesa, Skoda oder so manch andere Waggonbaufirma herantreten würde, würden die innerhalb kürzester Zeit - so 8 bis 11 Monate - liefern können.
Ausschreibungen laufen etwas anders ab. Zuerst wird die Ausschreibung öffentlich angekündigt, dann können sich die Interessenten unter Nachweis ihrer Fähigkeiten anmelden, Ausschreibung, Angebot, Verhandlungen, etc.

Hawk

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Re: Hier kommt der Flexity
« Antwort #3534 am: 25. Januar 2020, 13:22:05 »
Ich glaube es wird, mit Bombardier keine Probleme geben!  ;)
Das leben zwingt einen oft in die Knie,jedoch ein jeder kann selbst entscheiden ob er liegen bleibt oder wieder aufsteht! :-)

Taurus

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Re: Hier kommt der Flexity
« Antwort #3535 am: 25. Januar 2020, 14:35:56 »
Ein kompletter Wegfall des Lieferanten wäre auch der letzte und schlimmste Schritt.
Da ja mangelnde Nachfrage kein Grund für finanzielle Probleme sind würde es sicher ein Sanierungsverfahren geben. Damit kann man die Altlasten (wohl auch die Pönalezahlungen) los werden. Oder es gibt einen Käufer der den Vertrag für die Flexitys übernimmt.

Wenn man schon über den schlimmsten Fall theoretisieren will, mein Beitrag dazu:

Ich bin aber davon überzeugt, wenn man z.B. an CAF, Pesa, Skoda oder so manch andere Waggonbaufirma herantreten würde, würden die innerhalb kürzester Zeit - so 8 bis 11 Monate - liefern können. Und das noch dazu zu einem vernünftigen Preis und sehr guter Qualität.
Vergess ma da nicht die Einstiegshöhe in Wien?

BTW: Stadler darf man auch nicht vergessen. Da gibt es für Darmstadt eine neue Konstruktion.

denond

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Re: Hier kommt der Flexity
« Antwort #3536 am: 25. Januar 2020, 17:30:12 »
Vergess ma da nicht die Einstiegshöhe in Wien?

BTW: Stadler darf man auch nicht vergessen. Da gibt es für Darmstadt eine neue Konstruktion.

Nö, den man bekommt das was man bestellt, soweit zeigen sich die Firmen schon flexibel.
Stadler erwähnte ich deshalb nicht, da für mich diese Firma knapp vor Skoda an erster Stelle stehen würde wenn man sie wirklich ihre eigenen Kreationen entwickeln ließe.

@Katana:
Ich weiß schon, wie Ausschreibungen ablaufen. Aber zuerst muß ich als Komune doch wissen, was ich will. Das ist halt auch ein Problem von Wien. Wien will da weltbeste Stadt, Anders sein, nur geht halt der Schuß, ob der handelnden Personen, immer wieder nach hinten los.

Katana

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Re: Hier kommt der Flexity
« Antwort #3537 am: 25. Januar 2020, 18:56:49 »
@Katana:
Ich weiß schon, wie Ausschreibungen ablaufen.
Hat vorhin nicht so geklungen.
Ich bin aber davon überzeugt, wenn man z.B. an CAF, Pesa, Skoda oder so manch andere Waggonbaufirma herantreten würde, würden die innerhalb kürzester Zeit - so 8 bis 11 Monate - liefern können.
Das klingt nämlich stark nach "Sag mir was du in der Fertigung hast, damit ich weiß, was ich bestellen soll."

Aber zuerst muß ich als Komune doch wissen, was ich will.
Glaub mir, die WL wissen viel. Sie haben jahrzehntelange Erfahrung, kennen die Möglichkeiten ihrer Infrastruktur und dank der vielen Kontakte mit anderen Städten wissen sie auch, wie sich die verschiedenen Fahrzeugtypen und Lieferanten bewähren.

Fahzeug Technik

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Re: Hier kommt der Flexity
« Antwort #3538 am: 25. Januar 2020, 19:25:26 »
Laut Industriemagazin gab der Bombardier-Konzern Mitte Jänner 2020 eine Gewinnprognose für 2019 bekannt, demnach erzielte das Unternehmen im Geschäftsjahr 2019 einen Gewinn von 400 Millionen Dollar. Die Gewinne werden vor allem in der Bahn-Sparte erzielt. Es braucht sich also niemand um die Flexity-Produktion sorgen.
Zu Siemens, das Unternehmen hat den Bau von Straßenbahnen (Wagenkasten und Endmontage) von Wien in das neue Werk in Sobovica in der Nähe von Kragujevac (Serbien) verlagert. Vor Jahren wollte Siemens ein neues Werk in der Türkei errichten, aufgrund der politischen Ereignisse entstand das neue Werk stattdessen in Serbien.

schaffnerlos

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Re: Hier kommt der Flexity
« Antwort #3539 am: 25. Januar 2020, 23:42:52 »
Was bringt es dem Durchschnittsfahrtgast, wenn man ihm sagt, welche Linie als nächstes mit den Flexity betrieben wird? MMn gar nichts.

Abgesehen von den anderen zu Recht erwähnten Punkten: Entweder man versteht den Nutzen der Transparenz oder man versteht ihn nicht. In Österreich verstehen ihn die meisten nicht.