Ich habe es immer so gesehen, dass es noch das sinnvollste von den vielen herumgeisternden U-Bahn-Projekten ist (weil in der Peripherie bauen natürlich deutlich billiger ist, aber die Alternativen dort noch leichter möglich und noch einmal um vieles günstiger und auch mit mehr Verkehrswert). Aber du hast schon recht, die Kosten des Ganzen sind erschreckend - und der einzige wirkliche Mehrwert ein weiterer "Hochleistungsabfluss" von der Südbahn, weil alles andere hätte man mit Straßenbahnlösungen besser hingekriegt.
Aber immerhin kann man sich nun rühmen, für Öffis 3x so viel Geld auszugeben wie für Straßenprojekte. Wie genau diese Zahl zustande kommt, steht natürlich nirgends.
In Wahrheit also ein Entlastungsprojekt für U1 und U6; nur, wäre das unbedingt notwendig gewesen?
Vor allem, da die U1 und U6 (und die U3) ja vor allem dort überlastet sind, wo sie Kurzstreckenverkehre mit übernehmen müssen. Ein wiederaufgebauter 8er (ggf. mit umsteigefreien Verbindungen in die äußeren Bezirke) und ein Gürtel-Radweg, der seinen Namen verdient hat, würden zusammen ebenso deutlich zur Entlastung der U6 beitragen, aber einen Bruchteil kosten. (Vor allem ein vernünftiger Gürtelradweg wäre für einen Spottpreis zu haben, wenn man einmal Pragmatismus statt Ideologie walten lassen würde und eine Fahrspur pro Richtung schlicht in einen Radweg umwandelte.)
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Es ist wirklich eine Schande, dass die visionslose Wiener Verkehrspolitik den U2-Bau nicht für einen Umbau des Matzleinsdorfer Platzes nutzt: Straßentunnel zuschütten, Redimensionierung der MIV-Fläche, zusätzliche Querungsmöglichkeit in Höhe des Westausgangs der S-Bahn-Station, bessere Fuß- und Radinfrastruktur etc.