Autor Thema: Marxergasse  (Gelesen 27134 mal)

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raifort1

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Marxergasse
« am: 24. Januar 2013, 17:27:22 »
In der Marxergasse lagen Gleise mindestens bis Ende der 1950 Jahre. Dort soll die Linie K bis 1916 gefahren sein. Es ist doch ziemlich unwahrscheinlich, daß die Gleise an die 50 Jahre ungenützt herumlagen. Einwohner von der Gegend erzählten mir damals, daß die Preßbugerbahn zeitweilig in der Marxergasse fuhr. Kann das stimmen und wenn nicht, warum blieben die Gleise solange liegen? 

13er

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Re: Marxergasse
« Antwort #1 am: 24. Januar 2013, 17:31:14 »
Kann das stimmen und wenn nicht, warum blieben die Gleise solange liegen?
In der Marxergasse fuhr ja nicht nur der K, sondern auch der H bzw. später der 80er noch bis Kriegsende. Also ist es nicht unwahrscheinlich, dass dort in den 50ern noch die Gleise lagen ;) Die Strecke wurde überhaupt erst 1958 aufgelassen.
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raifort1

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Re: Marxergasse
« Antwort #2 am: 24. Januar 2013, 17:57:09 »
Kriegsende in Wien April 45. Du schreibst bis Kriegsende fuhr der 80 in der Marxergasse, so lagen die Gleise dort noch an die 13 Jahre.

13er

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Re: Marxergasse
« Antwort #3 am: 24. Januar 2013, 18:07:07 »
Kriegsende in Wien April 45. Du schreibst bis Kriegsende fuhr der 80 in der Marxergasse, so lagen die Gleise dort noch an die 13 Jahre.
Siehe: http://www.strassenbahnjournal.at/wiki/index.php/Linie_80

Eigentlich war es nach dem Krieg wieder vorgesehen, den 80er weiterhin durch die Marxergasse bis zum Stubenring zu führen und tatsächlich wurden alle Kriegsschäden in der Marxergasse repariert und die Strecke komplett instandgesetzt, dazu kam es aber dann doch nicht mehr (warum auch immer). Irgendwann dürfte man dann die Idee ganz aufgegeben haben und ließ die Strecke dann doch auf. So dürfte es dazu gekommen sein, dass sie noch so lange betriebsbereit war.
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raifort1

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Re: Marxergasse
« Antwort #4 am: 24. Januar 2013, 18:16:45 »
Danke, das ist eine ausführliche Auflistung, es bleibt noch eine Unklarheit, konnte die Preßburgerbahn irgendwie in die Marxergasse?

13er

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Re: Marxergasse
« Antwort #5 am: 24. Januar 2013, 18:32:56 »
konnte die Preßburgerbahn irgendwie in die Marxergasse?
Es gab AFAIK gar keine Verbindungen zwischen Preßburger Bahn und Straßenbahn, nur Kreuzungen. Siehe Ausschnitt von dem Bereich:

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Re: Marxergasse
« Antwort #6 am: 24. Januar 2013, 20:55:50 »
Es gab nirgendwo eine Verbindung der Preßburger Bahn mit der Wiener Straßenbahn.

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Re: Marxergasse
« Antwort #7 am: 24. Januar 2013, 21:25:42 »
Übrigens konnte ich das etwa in den 1990ern (vielleicht wars auch später) noch knipsen...
Harald A. Jahn, www.tramway.at

Ferry

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Re: Marxergasse
« Antwort #8 am: 25. Januar 2013, 10:12:26 »
In der Marxergasse fuhr ja nicht nur der K, sondern auch der H bzw. später der 80er noch bis Kriegsende.
Nicht zu vergessen der 77er (bis 1925, bevor der 80er bis zum Ring geführt wurde).

Zitat
Also ist es nicht unwahrscheinlich, dass dort in den 50ern noch die Gleise lagen ;) Die Strecke wurde überhaupt erst 1958 aufgelassen.
Gleise bzw. Gleisreste lagen viel länger, da ich mich noch gut daran erinnern kann.
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RobertK

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Re: Marxergasse
« Antwort #9 am: 25. Januar 2013, 21:02:09 »
Einfach mal auf http://www.bildarchivaustria.at/ bei der Schnellsuche nach "Marxergasse" suchen, da findet man Fotos der Gleisreste aus dem Februar 1969.

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Re: Marxergasse
« Antwort #10 am: 26. Januar 2013, 14:19:05 »
An die Gleise erinnere ich mich auch noch so um Anfang der sechziger Jahre auch über die Wienflußbrücke. Auch entlang des Wienflußes lag noch ein kurzer Gleisrest der Preßburger Bahn, allerdings eingleisig und selbstverständlich etliche Fahrleitunsmaste mit der typischen Mastkappe.

RobertK

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Re: Marxergasse
« Antwort #11 am: 30. Mai 2018, 09:53:34 »
Ich habe nun die Strecke Kopalplatz - Marxergasse im Tramtrack-Wiki dokumentiert:

http://tramtrack.zeitlinie.at/index.php?title=Oskar_Kokoschka-Platz_-_Marxergasse

Korrekturen und Ergänzungen wären willkommen.

Noch eine Frage: im Netzplan der bautechnischen Abteilung aus dem Jahr 1941 erkenne ich einen eingleisigen Abschnitt, der sich ungefähr zwischen Seidlgasse und Stammgasse befunden haben dürfte.

Die Fotos im ÖNB-Bildarchiv (Suchbegriff "Marxergasse") zeigen aber u.a. genau den Bereich nach der Seidlgasse bei den Sophiensälen, und da ist die Strecke durchgehend zweigleisig.

Wann erfolgte der zweigleisige Umbau? In den Kriegsjahren 1941-1945? Oder gar erst nach dem Krieg im Zuge der letztendlich unnötigen Instandsetzung der Strecke?

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Re: Marxergasse
« Antwort #12 am: 30. Mai 2018, 10:52:40 »
Ein schöner Artikel, aber es gibt keine "Strecke 4" oder "Strecke 77", da in Wien die Straßenbahnstrecken zu keiner Zeit in irgendeiner Ähnlichkeit mit dem Liniennetz durchnummeriert waren. Ja, es gibt interne Streckennummern der Oberbauabteilung, aber die haben mit den Liniennummern so gut wie gar keine Gemeinsamkeiten.
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Re: Marxergasse
« Antwort #13 am: 30. Mai 2018, 11:32:35 »
Ein schöner Artikel, aber es gibt keine "Strecke 4" oder "Strecke 77", da in Wien die Straßenbahnstrecken zu keiner Zeit in irgendeiner Ähnlichkeit mit dem Liniennetz durchnummeriert waren. Ja, es gibt interne Streckennummern der Oberbauabteilung, aber die haben mit den Liniennummern so gut wie gar keine Gemeinsamkeiten.
Die Diskussion hatten wir schon mehrmals. :)

Auch wenn diese Streckenbezeichnungen nie offiziell waren (eine schöne Erklärung dazu findet man hier), sind sie m.M.n. doch eine sehr praktische Erfindung und erleichtern die Schreibarbeit und verbessern die Lesbarkeit.

Nach über 50 Jahren Verwendung in der Literatur könnte man dieses Nummernsystem vielleicht mal "rehabilitieren"...

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Re: Marxergasse
« Antwort #14 am: 30. Mai 2018, 11:39:42 »
Ein schöner Artikel, aber es gibt keine "Strecke 4" oder "Strecke 77", da in Wien die Straßenbahnstrecken zu keiner Zeit in irgendeiner Ähnlichkeit mit dem Liniennetz durchnummeriert waren. Ja, es gibt interne Streckennummern der Oberbauabteilung, aber die haben mit den Liniennummern so gut wie gar keine Gemeinsamkeiten.
Die Diskussion hatten wir schon mehrmals. :)

Natürlich. Und jedes Mal völlig zu Recht.

Auch wenn diese Streckenbezeichnungen nie offiziell waren (eine schöne Erklärung dazu findet man hier), sind sie m.M.n. doch eine sehr praktische Erfindung und erleichtern die Schreibarbeit und verbessern die Lesbarkeit.

Würdest du etwa "Strecke der Linie 4" schreiben, wäre der Lesbarkeit kein Abbruch getan, aber die Begriffe wären korrekt. Ich bin der Meinung, dass man gerade in Nachschlagewerken (und nichts anderes ist ein Wiki) korrekt arbeiten und sich nicht aus Bequemlichkeit an inexistente Dinge klammern sollte.

Nach über 50 Jahren Verwendung in der Literatur könnte man dieses Nummernsystem vielleicht mal "rehabilitieren"...

Warum sollte man etwas, das es nie gegeben hat, als richtig bezeichnen, nur weil es jahrzehntelang fälschlicherweise verwendet wird – vor allem vor dem Hintergrund, dass die Nichtexistenz von Streckenbezeichnungen keine neue Erkenntnis ist, sondern als durchaus in weiten Kreisen bekannt vorausgesetzt werden kann?
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